Rundholzmarkt in Polen

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1 Annals of Warsaw University of Life Sciences - SGGW Forestry and Wood Technology 82, 2013: (Ann. WULS - SGGW, For. and Wood Technol. 82, 2013) Rundholzmarkt in Polen BOGDAN CZEMKO 1), S AWOMIR KRZOSEK 2), 1) Die Polnische Wirtschaftskammer der Holzindustrie 2) Fakultät für Holztechnologie, der Warschauer Naturwissenschaftliche Universität SGGW Abstract: Rundholzmarkt in Polen. In diesem Referat wurde die Situation auf dem polnischen Rundholzmarkt dargestellt. Das wichtigste Problem auf diesem Markt bildet große deutsche und österreichische Import von Rundholz aus Polen. Diese Import verursacht Preissteigerungen, vor allem, in westlichen Regionalen Direktionen von polnische Staatwald, was besonders deutlich an offenen Versteigerungen zu sehen ist. Polnische Rundholzmarkt braucht dringende Reorganisation, zb. Soll in Polen eine Möglichkeit eingeführt sein, Rundholz über direkte Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer zu kaufen. Schlüsselwörter: Rundholz, Sägewerk, Rundholzverkaufsystem EINFÜHRUNG Die Holzindustrie ist ein sehr wichtiger Industriezweig der polnischen Industrie, sowohl in Hinsicht des Wertes der verkauften Produkte, als auch in Hinsicht der Zahl der Beschäftigten. Die Holzindustrie, besteht aus Werkstoffplattenindustrie, Zelluloseindustrie, Möbelindustrie und Sägeindustrie und beschäftigte im Jahr ,7% aller Beschäftigten in Polen. Der Wert der verkauften Ware dieses Industriezweiges betrug 9,2% der ganzen Industrie. Der Anteil (Wichtigkeit) der Holzindustrie in Polen in Vergleich zu Deutschland und EU im Jahre 2011 wird im Bild 1 dargestellt. 16,00% 14,00% 13,70% 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 6,30% 8,90% 6,00% 5,10% 9,20% verkaufte Produktion Beschäftigte 4,00% 2,00% 0,00% UE Deutschland Polen Bild 1. Bedeutung der Holzindustrie in Polen, Deutschland und in EU im Jahre 2011 (Czemko 2013) Von der obigen Darstellung ist zu abzulesen, dass in Polen in der Holzindustrie zweimal mehr (in prozentuale Zahlen) Leute als in Deutschland arbeiten. Für die ganze EU betrug diese Zahl 8,9%. Der Wert der verkauften Produkte in Polen war fast doppelt s o hoch im Vergleich zu Deutschland (5,1%). Schon diese erwähnten Zahlen beweisen deutlich wie wichtig die Holzindustrie für die polnische Wirtschaft ist. Die Holzindustrie in Polen 160

2 beschäftigte im Jahr Mitarbeiter (nach polnischem Amt für Statistik GUS) und ist der zweitgrößte Industriezweig in Hinsicht der Zahl der Beschäftigten. Von der Arbeit in der Holzindustrie und dem Wald profitieren (direkt und indirekt, z.b. Familien der Beschäftigten) fast 2 Millionen Leute. ZUGÄNGLICHKEIT DES RUNDHOLZES AUF DEM POLNISCHEN MARKT Rohstoff für die Holzindustrie ist Rundholz, und wird in Polen (vorwiegend) durch den staatlichen Wald (PGL Lasy Pa stwowe) und private Waldbesitzer (ohne größere wirtschaftliche Bedeutung) verkauft. Im Jahre 2011 wurde im staatlichen Wald insgesamt 35 Millionen Fm (Report über Waldzustand 2011) und 3 Mio. Fm vom Privatwald geerntet. Im gleichen Jahr 2011 wurde aus Polen 1,8 Mio. FM Rundholz exportiert und 3,3 FM Rundholz importiert. Änderungen von Export und Import von Rundholz in Polen, im Jahre 2011 ist auf dem Bild 2 dargestellt. 3,5 3,3 3 2,5 2,3 Milionen [fm] 2 1,5 1 1,9 1,9 1,1 1,7 1,8 Export Import 0,5 0, Jahr Bild 2. Rundholzexport und Import in Polen im Jahre Der größte Importeur des polnischen Rundholzes im erwähnten Zeitraum bleibt Deutschland. Im Jahre 2011 betrug die Importrate 1,2 Mio. FM. In letzten Jahre wurde ein dynamischer Zuwachs der deutsche Importe beobachtet: in 2012etrug der Import schon 1,55 Mio. FM Rundholz (+29% zum Vorjahr). Im Jahre 2007 betrug der deutsche Import lediglich 70 tausend FM. Der deutsche Import von polnischem Rundholz hat negativen Einfluss auf das Rundholzpreisniveau in Polen, vor allem entlang der westlichen Staatgrenze. Dort weisen die Preise das höchste Niveau auf. Systematisch wachsender Rundholzimport aus Polen ist als wichtiger Beitrag für den Rundholzmangel auf dem polnischen Markt gesehen. Man schätzt, dass in Polen es jährlich an 5 bis 6 Millionen FM Rundholz mangelt. In Polen beträgt die Holzernterate nur 55% der jährlichen Zuwachsrate. Das ist viel weniger als in anderen europäischen Ländern. In Schweden beträgt die Holzernterate 86% der jährlichen Zuwachsrate, in Tschechien: 84%, in Slowakei: 75%, in Finnland: 70%, in Österreich: 60% (Report über Waldzustand 2011). STRUKTUR DER RUNDHOLZKÄUFER IN POLEN Im Jahre 2011 wurde Rundholz in Polen an 8000 Firmen verkauft. Die genauere Struktur der Rundholzkäufer in Polen, in Hinblick von Menge des Einkaufes ist in Tabelle 1 dargestellt. 161

3 Tab. 1 Struktur der Rundholzkäufer in Polen (Polnische Wirtschaftskammer der Sägeindustrie PIGPD) Einkaufsgroße pro Jahr [fm] Zahl der Firmen bis von 1000 bis von 5000 bis von bis von bis von bis von bis über Firmen die mehr als 1 Million FM Rundholz kaufen, sind Zellulosefabriken. Im Bereich zwischen und 1 Million FM befinden sich sowohl in Werkstofffabriken als auch in Sägewerken. Die drei größten Sägewerksunternehmen in Polen (mit mehreren Standorten): Swedwood, Stelmet und KPPD Szczecinek schneiden jeweils 0,5 Million FM pro Jahr. Das größte Sägewerk in Polen Tartak Olczyk schneidet in einem Standort FM Rundholz pro Jahr (Krzosek 2013). Die durchschnittliche Auslastung der Einschnittkapazität in der polnischen Sägeindustrie beträgt 70%. VERKAUFSYSTEM In Polen funktioniert das einzige Verkaufsystem über das Internet, welches aus zwei Teilen besteht: Angebotsverkauf (Portal Le no-drzewny PLD) und der offene Versteigerungsverkauf (Portal e-drewno). Nur wertvolle Sortimente von Laubholz z.b. Furnierholz kauft man in Polen ohne Internet, über Submissionen. Trotz langjähriger Bemühungen der ganzen Holzindustrie gibt es in Polen keine Möglichkeit, das Rundholz über direkte Verhandlungen zwischen den Käufer und Verkäufer zu kaufen. Solche Verhandlungen sind ein typisches Verkaufsverfahren in mehreren europäischen Ländern, z. B. in Deutschland (Krzosek 2011). Das polnische Verkaufsystem ist extrem instabil, und ändert sich von Jahr zu Jahr. Permanente Änderungen sind eine Anregung, die beitragen sich zu: - Unsicherheit und Instabilität der Käufer, - Begrenzung von Investitionen und Modernisierungen, besonders in Sägewerken, - unrealistisch hohe Preise auf offenen Versteigerungen, - künstliche Preiserhöhungen durch Rundholzhändler, - sehr große Preisschwankungen in kürze Zeiträumen, - Möglichkeit der Übernahme des polnischen Rundholzmarktes durch große Importeure, die können sich leisten, die Preise kurzfristig auf offene Versteigerungen z erhöhen. Ab 1 Januar 2013 wurde in Polen der Angebotsverkauf anstatt begrenzte Ausschreibung eingeführt. Durch das neue Verfahren verkaufte der polnische Staatswald 70% der jährlichen Rundholzmenge. Der Rest (30%) wurde bei offenen Versteigerungen verkauft, die zweimal im Jahr organisiert werden. Das laufende Angebot, d.h. durch Kunden nicht abgeholtes Rundholz, zusätzlich geerntetes Rundholz, z. B. Windwurf im Staatswald wird über permanent dauernde Internetauktionen verkauft (Portal e-drewno). Wertvolles Rundholz, vor allem Laubfurnierrundholz verkauft man an unmittelbaren Auktionen (ohne Internet). Sehr bekannt (auch international) sind solche Auktionen, organisierte durch die Regionalen Direktionen des Staatswaldes in Pozna und in Krosno. 162

4 RUNDHOLZPREISE Nach Angaben der Polnische Wirtschaftskammer der Sägeindustrie (PIGPD) stieg der Preis von Eichenrundholz stetig innerhalb der letzten 5 Jahre ( ), unabhängig von der Marktsituation. Der Preis von Nadelrundholz und Kieferpapierholz schwankt gemäß der allgemeinen Situation in der Holzbranche in Polen und in Europa. In Polen gibt es große regionale Rundholzpreisunterschiede. Die höchsten Preise hat Rundholz auf dem Gebiet der regionalen Direktionen des Staatswaldes, die sich an der deutsch-polnischen und tschechisch-polnischen Staatsgrenze befinden. Die Ursache liegt im Import von polnischem Rundholz durch deutsche und österreichische Sägewerksunternehmen für die eigenen Sägewerke, die sich in der Nähe der Grenze befinden. In der Nähe der polnische Grenze liegt in Deutschland im Ort Kodersdorf das Großsägewerk Klausner Holz Sachsen KHS mit einer Einschnittkapazität von 1,2 Million FM pro Jahr. In Tschechien, in Ort Paskov, in der Nähe der polnischen Grenze liegt das Sägewerk von Mayr-Melnhof, mit einer Einschnittkapazität von 1,1 Million FM Rundholz pro Jahr. Auf Bild 3 sind regionale Rundholzpreise (mittlere Preise von Angebotsverkauf und offene Versteigerungsverkauf) in Polen für Kiefer, Klasse WC01 im ersten Halbjahr 2013 dargestellt Bild 3. Regionale Kiefernrundholzpreisunterschiede in Polen, im ersten Halbjahr 2013, Klasse WC01 (Czemko 2013) Die regionalen Unterschiede sind noch deutlicher zu sehen bei offenen Versteigerungen (Bild 4), also dort wo auch die ausländische Käufer kaufen können. 163

5 % % % % % % % % % % % % % % % % Bild 4. Regionale Kiefernrundholzpreisunterschiede in Polen, bei offenen Versteigerungen in ersten Halbjahr 2013, Klasse WC01 (Czemko 2013) Im westlichen Teil Polens überschreiten die Preise an offenen Versteigerungen sogar bis 55% die minimalen Anfangspreise, die durch den Staatswald gegeben sind, während im östlichen Teil Polens die Überschreitungen deutlich kleiner sind. Solche regionalen Unterschiede werden ohne Zweifel durch die Einkäufe von deutschen und österreichischen Importeuren verursacht. Keine polnischen Sägewerksunternehmen können so hoch steigern wie z.b. Klausner oder Mayr-Melnhof. Darüber hinaus kaufen die Ausländer, einzeln in Polen keine großen Mengen. Also können sie es sich leicht leisten die Preise nach oben zu treiben. Um dasselbe Holz zu kaufen müsste das polnische Sägewerk müsse noch höhere Preise bieten. Noch höher bedeutet Unrentabilität für polnische Verhältnisse. SCHLUSSFOLGERUNGEN Um den polnischen Rundholzmark zu reorganisieren und auf dem europäischen Markt effektiv und wettbewerbsfähig zu gestalten soll man dringend: - das Verkaufsystem überarbeiten und eine Möglichkeit von Dauerkaufverträgen nach Verhandlungen zu schließen. - ein Schutzsystem für den polnischen Rundholzmarkt erarbeiten, im Sinne einer Limitierung des starken Exports, - die Holzenterate vergrößern, - ein öffentliches Informationssystem für Käufer einführen. 164

6 LITERATUR 1. CZEMKO B. 2013: Rynek drzewny widziany oczami producentów wyrobów z drewna. Najwa niejsze fakty. V Europejski Kongres Gospodarczy w Katowicach, maja KRZOSEK S. 2011: Umowy wieloletnie na zakup drewna w Niemczech. Rynek Drzewny, nr 3, s KRZOSEK S. 2013: Polskie tartaki na cie ce modernizacji. Przemys Drzewny, nr 2, s PGL Lasy Pa stwowe: Raport o Stanie Lasów w Polsce Streszczenie: Rynek drewna okr g ego w Polsce. W referacie przedstawiono aktualn sytuacj na rynku drewna okr g ego w Polsce. Najwi kszym problemem tego rynku jest du y import drewna okr g ego przez firmy niemieckie i austriackie. Import ten powoduje wzrost cen w Dyrekcjach Regionalnych LP, le cych w zachodniej cz ci Polski, co wida szczególnie po wynikach sprzeda y na przetargach otwartych. Polski rynek drewna okr g ego wymaga pilnych zmian, a w ród nich jest wprowadzenia mo liwo ci dokonywania zakupów w drodze negocjacji dwustronnych pomi dzy kupuj cym i sprzedaj cym. Autorenadressen: Bogdan Czemko Polska Izba Gospodarcza Przemys u Drzewnego, u. Winiarska 1, Pozna czemko@drewno.pl S awomir Krzosek, Katedra Nauki o Drewnie i Ochrony Drewna, Wydzia Technologii Drewna SGGW, ul. Nowoursynowska 159, Warszawa, e mail: slawomir_krzosek@sggw.pl 165