W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N W S
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- Martha Stein
- vor 8 Jahren
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1 ESS 1 W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N W S / Franziska Bassen, M.Sc. VWL Wiss. Mitarbeiter Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Finanzsoziologie Franziska.Bassen@uni-erfurt.de LG1/0068
2 Was ist Wirtschaft? 2 Vielfältiges Spektrum von Akteuren, Organisationen, Regeln und Aktivitäten Definition? Durchsetzung der eigenen Interessen Spannung zwischen Wunsch und Wirklichkeit Sicherung der Lebensgrundlagen Berechnung von Kosten und Nutzen In Abgrenzung zu anderen Bereichen unserer sozialen Welt? Was ist das Charakteristische von Wirtschaft im Unterschied zu Politik, Religion, Kultur oder Sport?
3 Heute: Wirtschaft und Politik als zwei mehr oder weniger getrennte Realitätsbereiche Friedliche Erzeugung und Erwerb von Produktionsund Konsumtionsmitteln Wirtschaft friedlich und frei von Gewaltanwendung Gewalt als Mittel zum Erwerb von Produktionsmittel und Mittel der Produktion Später mit hoher Funktionsteilung, spezialisierter Monopolverwaltung, Schutz von Eigentumsrechten 3
4 Die Charakteristika von Wirtschaft Produktion Knappheit Rationalität Kooperation (Märkte und Marktökonomien: Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft des Marktes Peter Bofinger) 4
5 5 Bsp.: Teller oder Tank (Quelle 1) Was will eine Gesellschaft produzieren? Wofür sollen die knappen Mittel verwendet werden, und wer soll darüber entscheiden? Welche Art, die Produktion und die Verteilung der Produkte zu organisieren, ist rational? Wer kooperiert in welcher Form mit wem, um die gewünschten Güter zu produzieren und zu verteilen? Wirtschaftliche Vorgänge Politische Probleme Politische Vorgänge wirtschaftliche Probleme
6 Produktion und Reproduktion Wirtschaft alle Ressourcen, Einrichtungen und Aktivitäten, die in einer Gesellschaft, die materielle Produktion und die Grundlagen dafür sichern, dass die Produktion dauerhaft fortgeführt und auch ausgeweitet werden kann (Reproduktion) Funktion von Wirtschaft: Dauerhafte Versorgung der Mitglieder der Gesellschaft Historisch, regional und kulturell sehr unterschiedliche Produktionssysteme Unterschiede Produktionsmittelverwendung: Menschen, Natur, Zeit Produktionsorganisation: Gemeinschaft, Unternehmen, Familien Verteilung der Produktionsergebnisse 6
7 Knappheit Annahme der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse Mittel für die Befriedigung daher immer zu knapp Knappheit = Relation zwischen Zielen und Mitteln Grundproblem und Ursache jeglicher wirtschaftlicher Aktivität Wirtschaft und Wirtschaften als Umgang mit knappen Ressourcen Ausblendung der Frage, wie eine Gesellschaft mit Bedürfnissen umgeht, d.h. welche sie zulässt, förder, befriedigt, verlangt, verbietet oder unterdrückt 7
8 Knappheit als soziales Phänomen, das erst durch Handlungen in der Gesellschaft entsteht Aufrechterhaltung von Knappheit Subjektive Knappheit Kommunikation von Knappheit Knappheit zwingt zu Entscheidungen es gibt keine kostenlosen Aktivitäten Alternativkosten Wichtiges ökonomisches Denkmuster!: Kosten einer Handlung bestehen aus dem, was man für diese Handlung aufgibt - Opportunitätskosten 8
9 9 Wahl zwischen alternativen Verwendungsmöglichkeiten von Geld, (Lebens-)Zeit oder anderen Ressourcen als Kern der Wirtschaft Die Volkswirtschaftslehre ist in erster Linie eine Wissenschaft von den menschlichen Entscheidungen (Joseph E. Stiglitz) Rationale des Knappheitsansatzes: wirtschaftlich handeln bedeutet, knappe Produkte herzustellen und diese zu verwenden um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen Rein technisches Verhältnis: möglichst viel erreichen mit möglichst wenig Einsatz
10 Wahlhandlungsansatz Entscheidungsfreiheit der Individuen als hoher Wert Wahlentscheidungen der einzelnen Akteure Produzenten- und Konsumentensouveränität Unternehmer und Verbraucher sollen ökonomisch frei entscheiden und ihre Interessen verfolgen können 10
11 11 Privat oder öffentlich? Weltweite Konsumausgaben für Jährlich (Mrd. $) Erforderliche weltweite Ausgaben zur Erreichung des Ziels.. Jährlich (Mrd. $) Make-up 18 Gesundheitsvorsorge für alle Frauen Tiernahrung (EU, USA) 17 Beseitigung von Hunger und Unterernährung Parfum 15 Alphabetisierung 5 Kreuzfahrten 14 Sauberes Trinkwasser Eiscreme (EU) 11 Schutzimpfung für jedes Kind 1,3
12 12 Freiheit des Einzelnen vs. Gemeinwohl aller Private und individuelle Wahl vs. Öffentliche und Kollektive Wahl Make-up vs. Gesundheitsvorsorge Bildungs- vs. Verteidungsetat Alle realen VW mischen beide Prinzipien (gemischte Wirtschaft) BuRepDeu: Staatsausgabenquote 45% Schweden: 56% Irland: 33% Eu-Durchschnitt: 47%
13 Rationalität 13 Konsumenten entscheiden sich meist für die Alternative, von der sie annehmen, sie bringe ihnen den höchsten Nutzen Rationalität als Grundprinzip der Bearbeitung des Problems der Knappheit Alle verfügbaren (knappen) Mittel möglichst wirtschaftlich sparsam einzusetzen, um möglichst viele gute Güter (und DL) zu erhalten Rationalisierung: Verbesserung des Verhältnisses von eingesetzten Mitteln und Ergebnis (bessere Orga, Arbeitsteilung, Technik) Instrumentelle Rationalität/Zweckrationalität
14 Rationalitätsregeln Zweckrationalität = Sparsamerer/verbesserter Einsatz der Mittel Ziele bleiben außer Betracht Maximalprinzip: mit vorhandenen Mitteln möglichst viel erreichen Minimalprinzip: gesetztes Ziel mit möglichst wenig Mitteln zu erreichen Abschwächung der Maximierungsregel: Optimierung: sich nur verbessern bis ein zufriedenstellender Zustand erreicht wird (Satisfizierung) 14
15 Was ist rationales Handeln? 15 Ökonomische Theorien Rationalitätsannahme Jegliches Verhalten folgt einer rationales Logik Sozialwissenschaftliche Theorien nach dieser Logik: Rational- Choice-Theorien Begriff der Rationalität bezieht sich ausschließlich auf die Mittel zur Zielerreichung nie auf Ziele der Individuen selbst 3 Definitionsstufen: 1) Rationalität als Wahl der besten Mittel auch einfache Auswahlverfahren als rational befriedigende Lösungen begrenzte kognitive Leistungsfähigkeit eingeschränkte Rationalität
16 2) (verstärkt) systematische Anpassung des individuellen Verhaltens an Veränderungen der Umweltbedingungen (Restriktionen) 3) Rationalität = Prinzip der Nutzenmaximierung Präferenzen Restriktionen Kenntnis aller Wahlmöglichkeiten In der Wirtschaft allgemeiner Handlungstyp rational-maximierendes Handeln 16
17 17 Knappheit, Wahlhandlung und Rationalität als das traditionelle Fundament des ökonomischen Denkens
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