LIEBER AUFHELLEN ALS AUSBRENNEN.
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- Gisela Waldfogel
- vor 8 Jahren
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1 LIEBER AUFHELLEN ALS AUSBRENNEN. Ein Einblick in die Arbeit mit der psychodynamischen Kurzzeittherapie als einem Angebot der psychologischen Beratungsstellen für Studierende Österreichs.
2 WAS ERWARTET SIE? Die psychologischen Beratungsstellen für Studierende Österreichs Einige relevante statistische Eckdaten Konkrete Aufgaben und deren Umsetzung Studienrelevante Rahmenbedingungen Burn Out und Studierende Die psychodynamische Kurz- und Fokaltherapie Fragen und Diskussion
3 AUS UNSEREM LEITBILD problemvorbeugende Maßnahmen spezielle Angebote unbürokratischen Zugang möglichst kurze Wartezeiten Beratung nicht als bildungspolitisches Lenkungsinstrument psychologisch-psychotherapeutischen Kompetenzen ökonomisch und zielgerichtet
4 WEN BERATEN WIR? Studierende von Universitäten und Fachhochschulen StudieninteressentInnen
5 IN EINE BERATUNG KANN KOMMEN, wer in seiner Studienwahlentscheidung unsicher ist, wer als Studienanfänger Orientierungs- und Umstellungsprobleme hat, wer Schwierigkeiten bei Studienwechsel, Studienabbruch oder Studienabschluss hat, wer in einer Studienkrise steckt,
6 IN EINE BERATUNG KANN KOMMEN, wer Prüfungs-, Motivations-, Konzentrationsprobleme hat, wer sich durch persönliche Probleme im Studium oder im studentischen Alltag beeinträchtigt fühlt, wer seine kommunikativen und sozialen Kompetenzen verbessern möchte. wer sein Arbeits- und Lernverhalten verbessern möchte
7 DIE MITARBEITERINNEN 46 PsychologInnen alle mit Zusatzausbildung in Psychotherapie (VT, Existenzanalyse, klientenzentrierte PT, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren, Psychoanalyse, systemische Therapie..) und/oder klinischer und Gesundheitspsychologie
8 STATISTISCHE ECKDATEN KlientInnen (inkl. Projekt Studienchecker) KlientInnen 2/3 weibliche Studierende
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11 WAS BIETEN WIR AN? Fragebögen und Tests Kurz- Fokaltherapie Bio Feed Back Information Workshops und Seminare Psychologische Beratung
12 GRUPPEN Studienwahl Intensivseminar Lernen lernen Lernstrategien, Zeitmanagement Prüfungsangst Bewältigung von Prüfungsangst Entspannt durchs Studium Entspannungsgtraining Mit Erfolg durchs Studium Work-life-balance Gemeinsam statt einsam Selbsterfahrungsgruppe In BeWEGung kommen Tanzworkshop Schreibwerkstatt Begleitung von Abschlussarbeiten
13 EINZELBERATUNGEN Information Sprechstunde Abklärung Vereinbarung psychologische Beratung Kurz - Fokaltherapie Psychotherapie- vermittlung
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15 DER STUDIENKONTEXT 1 GESELLSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN UNIVERSITÄRE RAHMENBEDINGUNGEN 2 3 PERSÖNLICHKEITS FAKTOREN
16 1. GESELLSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN Globalisierung Konsumgesellschaft Überfluß an Information
17 2. UNIVERSITÄRE RAHMENBEDINGUNGEN Veränderungen durch die Studienreform im Rahmen des Bologna-Prozesses Massenuniversität Qualität der Lehre/ Betreuungsverhältnis Zulassungsbeschränkungen
18 3. PERSÖNLICHKEITSFAKTOREN ICH- STÄRKE ICH - STÄRKE INTELLIGENZ/TALENTE KLARE ZIELE ORGANISATIONSFÄHIGKEIT LEISTUNGSMOTIVATION EMOTIONALE STABILITÄT STRESSBEWÄLTIGUNG KONFLIKTFÄHIGKEIT FRUSTRATIONSTOLERANZ WERTE LEISTUNGSFÄHIGKEIT SOZIALE und KOMMUNIKATIVE FÄHIGKEITEN TEAMFÄHIGKEIT BEZIEHUNGSFÄHIGKEIT
19 3. PERSÖNLICHKEITSFAKTOREN Diskrepanz bezüglich Anforderungen und Kompetenzen führt zur Destabilisierung des Selbstwertsystems STUDIENPROBLEME Bindungsmodus (Halt u. Sicherheit) Erziehungsstil Soziale Umwelt Schulbiografie Inadäquate Bewältigung Biografische Vulnerabilität Akademischer Arbeitsstil ( gut organisierte, kreative Denker mit hoher Problemlösekompetenz u. Anstrengungsbereitschaft ) LEISTUNGSAN- FORDERUNGEN ENTWICKLUNGS ANFORDERUNGEN Ablöse und neue Identitätsentwürfe
20 STUDIEN- ABBRUCH KEINE AUTONOME STUDIENWAHL (Ablöseproblematik) DEPRESSIVE ERKRANKUNG MOTIVATIONS - PROBLEME (Interesse) SCHWERE SELBSTWERTKRISE (Selbstentwertung) BEZIEHUNGSKONFLIKT
21 ARBEITSBEZOGENE URSACHEN VON BURN OUT (NACH C. MASLACH) Arbeitsüberlastung (Arbeit wird intensiver/ Arbeit nimmt mehr Zeit in Anspruch/ Arbeit ist komplexer/ Arbeit führt zur Überlastung) Mangel an Kontrolle Unzureichende Belohnung Freude an der Arbeit verlieren Zusammenbruch der Gemeinschaft (Spaltung persönlicher Beziehungen/ Untergraben von Teamarbeit/ Jeder arbeitet für sich/ Fehlen von Fairness) Widersprüchliche Werte
22 PERSONENBEZOGENE URSACHEN VON BURN OUT (NACH M. BURISCH) Sehr ehrgeizige Personen Hohe Erwartungshaltung an sich selbst und an die Umgebung Hören wenig auf sich selbst (eigene Bedürfnisse) Fürchten Kritik (Angst vor Liebesentzug) Angst vor Verlust von Zuwendung, Anerkennung und Unterstützung Angst das eigene Rollenverständnis nicht zu erfüllen
23 HISBUS BEFRAGUNG 4087 BACHELOR STUDIERENDE 1/7 Persönliche Probleme fast nie/ gar nie mit eigenen Mittel/ Möglichkeiten lösen können 1/3. glaubt, dass Dinge (fast) nie nach Plan verlaufen 2/3 letzten Wochen durch Studium starken Belastung ausgesetzt 1/2 drei oder mehrere belastende Lebensbereiche 1/2 in letzten 12 Monaten Schwierigkeiten mit Erschöpfung/Überforderung
24 STUDIERENDEN SOZIALERHEBUNG 2011 IN Ö (RUND STUDIERENDE) Ich finde die derzeitigen Entwicklungen im Bildungssystem dramatisch. Die Einführung des Bachelor Mastersystems machen ein selbstbestimmtes Studium mit Entwicklung zu Eigenverantwortlichkeit unmöglich. [14043; Jahre; Universität] Ich bin mit Aufbau und Struktur des Studiums unzufrieden, weil die Art und Weise wie der Bologna- Prozess in meinen Studien umgesetzt wurde zu einer reinen Verschulung geführt hat. [13595;21-25 Jahre; Universität] Ich bin mit der Einführung des Bachelor-/Master Studiensystems in Österreich unzufrieden, da die Umsetzung meiner Meinung nach bis jetzt nicht erfolgreich abläuft. [30169; Jahre; FH-Vollzeit]
25 PSYCHODYNAMISCHE KURZ- UND FOKALTHERAPIE - ALLGEMEINE INFORMATIONEN - EIN FALLBEISPIEL AUS DER PRAXIS
26 S. Freud (1918) Wir werden auch sehr wahrscheinlich genötigt sein, in der Massenanwendung unserer Therapie das reine Gold der Analyse reichlich mit dem Kupfer der direkten Suggestion zu legieren,.
27 VERSCHIEDENE MODELLE Zeitbegrenzte dynamische Psychotherapie nach Strupp und Binder Zyklische maladaptive Muster nach Levenson und Mitarbeiter Intensive dynamische Kurzpsychotherapie nach Davanloo Stress- und Traumaverarbeitung nach Horowitz Zeitlimitierte Therapie nach Mann Fokaltherapie nach Lachauer Psychodynamische, adaptive, konflikt- und strukturbezogene Kurz- und Fokaltherapie (PAKT)
28 INDIKATION NACH LIEBERZ 1998 Aktueller Konflikt - situativ verstehbar Gute ICH Stärke Gute Objektbeziehungserfahrungen Gute Intelligenz Introspektionsfähigkeit Fähigkeit, Prioritäten setzen Gute Prognose
29 DER FOKUS IN DER PSYCHOANALYTISCHEN KURZZEITTHERAPIE aus Küchenhoff: Psychodynamische Kurz- und Fokaltherapie (2005; Stuttgart)
30 BEHANDLUNGSANGEBOT Ein psychotherapeutisches Angebot Frequenz und Dauer (30 Stunden im Sitzen Frequenz 1 Stunde pro Woche) Einschätzung des Therapieverlaufs Ziel der Behandlung
31 ABLEITBARER FOKUS DIENT psychodynamisches Verständnis Fokus als Ausgangspunkt therapeutischen Handelns Zentrierung des Arbeitsschwerpunktes Zielsetzung der Kurzzeittherapie
32 VORAUSSETZUNGEN Abklärung Diagnostik nach OPD 2 Struktur Konfliktebene
33 ACHSE I - KRANKHEITSERLEBEN Problemdarstellung Leidensdruck Selbstkonzept von der Erkrankung Erwartungen
34 BEZIEHUNGSDYNAMIK Wie erlebt der Pat. Sich selbst Wie erlebt er Andere Wie glaubt Sie/Er dass sie/ ihn andere erleben Gibt es dauerhafte dysfunktionale Beziehungsmuster
35 ACHSE III - KONFLIKT Autonomie vs. Abhängigkeit Unterwerfung vs. Kontrolle Versorgung vs. Autarkie Selbstwertkonflikt Schuldkonflikt Ödipal-sexueller Konflikt Identitätskonflikt Fehlende Konflikt- Gefühlswahrnehmung
36 ACHSE IV - STRUKTUR Selbst- Objektwahrnehmung Selbststeuerung Emotionale Kommunikation Bindung an innere/äußere Objekte Niveau Gut integriert Mäßig integriert Gering integriert Desintegriert
37 FALLBEISPIEL 21 jährige Medizinstudentin aktuelle Konfliktkonstellation Lebensgeschichte Biographie Szenische Gestaltung in Übertragung und Gegenübertragung Fokusformulierung
38 AKTUELLE PROBLEMATIK Auslöser: SIP 1 nicht bestanden Enormer Druck und Überforderung ( Burn Out ) Versagensangst und Angst vor Verlust ihres Traumberufs Einschlafstörungen Angst Mutter bzw. Vater zu enttäuschen Beziehungsprobleme Nebenbei geringfügig berufstätig Freizeit: Hobby Opern- Musicalsängerin
39 BIOGRAPHIE Eltern - frühe Trennung Enorme Spannungen/Konflikte zw. Eltern Großer Erwartungsdruck des Vaters Starke Konflikte mit der Mutter Wenig (Selbst-) Vertrauen Angst vor Mißerfolgs und große Verunsicherung Hohe eigene Erwartungen und Perfektionismus
40 SZENISCHE GESTALTUNG IN ÜBERTRAGUNG UND GEGENÜBERTRAGUNG Große Verunsicherung PT als Experte, der ihr Angst macht Große Anspannung um jede Regung von mir zu kontrollieren GÜ: ganz vorsichtig helfen wollen GÜ: sehr angetan von großen Leistungsbereitschaft GÜ: Druck nehmen wollen
41 FOKUS - ARBEITSHYPOTHESE Ich kann mir das Versagen nicht leisten und erwarte stets eine perfekte Leistungen von mir, weil ich sonst meine Eltern enttäusche und verunsichere. Dabei erscheint mir Selbstbestimmung und Abgrenzung bedrohlich, weil ich damit den Verlust von wichtigen Beziehungspersonen und Sicherheit befürchte und es mir deshalb schwer fällt, eigene Entscheidungen zu treffen und diese zu vertreten.
42 AKTUELLER STAND In der therapeutischen Interaktion: Jetzt brauche ich Sie wirklich Weniger Druck bei Vorbereitung SIP bestanden Mehr Sicherheit hinsichtlich eigener Bedürfnisse und Ängste Klare Aussagen gegenüber Mutter und Vater Beziehung offeneres Aussprechen von Konflikten und Wünschen
43 ERNST MOHR REKTOR DER UNIVERSITÄT ST. GALLEN 2005 Im Mittelpunkt der universitären Bildung sollte deshalb in Ergänzung der universitären Ausbildung die Fähigkeit stehen, der Ausbreitung von Kälte in der Gesellschaft entgegenwirken zu können.
44 HELMUT QUALTINGER Wer glaubt alle Probleme mit einem Schlag lösen zu können, sollte Boxer werden.
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