Banker oder Fintech? Die Digitalisierung hat den Finanzjobmarkt erreicht
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- Leon Schräder
- vor 8 Jahren
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1 Banker oder Fintech? Die Digitalisierung hat den Finanzjobmarkt erreicht Laut den Ergebnissen des Millenial Disruption Index 2014 der Beratungsagentur Scratch zählt der Finanzsektor zu den am stärksten von der digitalen Disruption betroffenen Branchen. Fintech-Startups, die jungen Wilden der Finanzbranche, dringen immer stärker in den Markt für Finanzdienstleistungen ein und erobern so zunächst die Nischenbereiche, in denen traditionelle Banken Entwicklungsbedarf haben, für sich. In den USA glaubt inzwischen jeder dritte der unter 30-Jährigen, das klassische Finanzinstitute, wie wir sie heute kennen, künftig überflüssig sein werden. Für Finanzunternehmen beginnt nun ein neues Kapitel: Die Herausforderungen sind gewaltig doch genauso die Potenziale. Dies hat auch Auswirkungen auf den Jobmarkt und wer die Finanzspezialisten von morgen sind. Disruption im Finanzsektor Zahlreiche Branchen haben in den vergangenen Jahren einen, teilweise auch schmerzhaften, Transformationsprozess durchlaufen. Die Musikbranche, Telekommunikationsindustrie und das Verlagswesen haben alle die Auswirkungen der umgreifenden Digitalisierung erlebt und mussten mit jungen und innovativen Unternehmen konkurrieren. Nun steht auch der Finanzsektor vor einer Revolution, die finanzielle Disruption ist angekommen. Die digitale Vernetzung erfordert auch hier eine Anpassung von Prozessen, Strukturen und Produkten. Im Hinblick auf die zunehmende Marktdurchdringung durch internetbasierte Technologien bieten sich vor allem technologieaffinen Akteuren neue Eintrittschancen in den Finanzmarkt. In den vergangenen zehn Jahren haben sogenannte Fintech-Startups zunächst Nischenbereiche im Finanzsektor für sich beansprucht, und sind mit zahlreichen digitalisierten Dienstleitungen auf den Markt gestürmt. Fintech steht als Sammelbegriff für moderne Finanztechnologien angefangen beim E-Commerce und Mobile-Payment, über Crowdfunding und -investing bis hin zu Business Intelligence. Apps, mit denen klassische alltägliche Finanzdienstleistungen nun bequem online oder mobil über diverse Endgeräte abgewickelt werden können, bereichern das Angebot, aus dem Kunden wählen können. Klassische Bankfilialen verlieren an Boden. Werden sie aufgrund eines neuen Nutzer- und
2 Konsumverhaltens durch die Digitalisierung verdrängt? Mehr Kundennähe Fintech-Unternehmen erfinden das Banking oftmals nicht neu, auch bringen sie keine grundlegend neu konzipierten Produkte oder Dienstleitungen auf den Markt. Dennoch unterscheiden sie sich wesentlich von den klassischen Finanzhäusern und deren Arbeitsweisen. Ihre Vorteile sehen Fintechs ganz zu Recht in der verbesserten Interaktion mit der Zielgruppe. Banken sitzen längst nicht mehr an der Schnittstelle zum Kunden, da sie in der digitalen Welt bisher nur wenige Dienstleistungen anbieten, die den veränderten Bedürfnissen der Verbraucher entsprechen. Zwischen Kunde und Bank treten nun Startups und platzieren ihr Angebot mit zusätzlichen Funktionen, individualisiert und online nutzbar. Die Bank wie wir sie kennen rückt damit in den Hintergrund und fungiert nur noch als Abwicklungspartner. Bestes Beispiel hierfür sind bereits etablierte Bezahldienste wie Paypal oder clickandbuy, bei denen die Transaktion letztendlich im Hintergrund und vom Kunden kaum wahrgenommen von der Bank durchgeführt wird. Bedrohtes Geschäftsmodell? Das Schreckensszenario der Ablösung von Banken durch Fintech-Unternehmen bleibt dennoch vorerst in weiter Ferne. Zwar kommen mit zahlreichen Fintech-Startups ernst zu nehmende Konkurrenten auf den Markt. Eine echte Bedrohung für das Kerngeschäft traditioneller Finanzhäuser stellen sie jedoch nicht dar. Zum einen liegt das an den hohen regulatorischen Hürden, die Fintechs überwinden müssen bevor sie das gleiche Portfolio an Dienstleistungen anbieten können wie eine Bank. Die größte Herausforderung stellt dabei die Banklizenz dar, die nur unter strengen Voraussetzungen erteilt wird. Auch genießen junge Unternehmen nicht das gleiche langjährige Kundenvertrauen wie Banken es tun. Wenn es um das eigene Geld geht, vertraut eine Vielzahl der Endkunden weiterhin auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Dies fand das auf Finanzdienstleister spezialisierte Consultingunternehmen Cofinpro in einer Befragung von jungen Bundesbürgern heraus.
3 Sensible Kontodaten möchte man nicht mit einer App teilen und sein Vermögen von einem bisher völlig unbekannten Anbieter verwalten lassen. Hier fehlt die Sicherheit, seine Ansprüche im Schadensfall geltend machen zu können. Disruption als Chance sehen Dennoch müssen etablierte Finanzunternehmen ihre Geschäftsmodelle an die Erfordernisse der Digitalisierung anpassen. So sieht es auch eine aktuelle Studie der Deutschen Bank, in der Fintechs als digitale (R)evolution im Finanzsektor beschrieben werden. Die Studienautoren stellen fest, dass es für viele Unternehmen alternativlos sei, ihr Geschäftsmodell dem digitalen Wandel anzupassen. Es muss ganzheitlich digital gedacht und reformiert werden, heißt es in dem Papier. Traditionelle Finanzanbieter müssen mit digitalen Technologien den bisher unzureichend adressierten Bedarf nach flexiblen und einfachen Finanzlösungen decken. Dabei bedarf es nicht nur einzelner digitaler Insellösungen. Mit solchen versuchen einige Finanzinstitute sich derzeit auf dem Markt gegen Fintech-Start-Ups zu behaupten, zum Beispiel durch das fragmentierte Angebot von Dienstleistungen, wie etwa Online-Banking. Ohne eine tiefgreifende, umfassende Digitalisierungsstrategie ist diese Herangehensweise jedoch vermutlich nur von kurzfristigem Erfolg gekrönt. Gegebenenfalls kann es sich für Banken sogar lohnen, mit Fintech-Startups zu kooperieren, statt gegen die neuen Wettbewerber aufzurüsten. Langfristig gesehen werden es sich die Banken nicht mehr leisten können, eigene Lösungen für sämtliche Bereiche zu entwickeln. Hier fehlt das fachkundige Personal, sowie die notwendige Struktur, um neue Ideen schnell und effizient umsetzen zu können. Schlussendlich werden Banken und Finanzdienstleister derartige Funktionen auslagern und sich als Beteiligungsgesellschaften oder Inkubatoren involvieren. Bereits jetzt erleben wir im Finanzsektor eine Migration von IT-Talenten von traditionellen Finanzhäusern hin zu Fintech-Unternehmen. Auswirkungen im Private Banking Um sich als Privatbank im umkämpften Markt zu behaupten, bedarf es heute mehr, als sich die besten Berater zu sichern. Vielmehr sind auch im Private Banking und Wealth Management Fachkräfte aus dem IT-Bereich gefragt. Denn zunehmend kommt es darauf an, Produkte und Dienstleistungen über moderne IT-Plattformen jederzeit für den Kunden verfügbar zu machen.
4 Kunden wünschen sich, einen Anteil ihres Vermögens zumindest potenziell über digitale Kanäle managen zu können und über digitale Kommunikationstools direkten Kontakt zu ihren Beratern zu haben. Die begehrtesten IT-Berufsbilder im Finanzsektor lassen sich auf drei Kategorien aufteilen: Management digitaler Kanäle, Datenbankverwaltung und IT-Sicherheit. Zahlreiche Finanzinstitute haben Investitionen für den Aufbau und die Nutzung digitaler Kanäle eingeplant. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation und den Informationsaustausch zwischen Kunden und Beratern. Vielmehr sollen sie als virtuelle Transaktions- und Vertriebskanäle im Tagesgeschäft fungieren. Um sämtliche Prozesse und Produkte virtuell für den Kunden verfügbar zu machen, bedarf es auch eines umfangreichen Managements der digitalen Kanäle. Hierfür werden verstärkt IT-Experten gesucht, die neben dem Aufbau auch den reibungslosen Kanalwechsel, das sogenannte Cross-Channel Banking, für den Kunden gewährleisten. Viele Banken versuchen im Zeitalter der technologischen Entwicklung auch ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und somit sowohl effizienter als auch kostengünstiger zu gestalten. Mithilfe einer Automatisierung der internen Abläufe erhoffen sich Banken zudem ihre Erträge steigern zu können. Aus diesem Grund herrscht auch immer eine Nachfrage nach klassischen IT-Jobs wie Entwickler, Datenbankexperten oder System-Administratoren. Zudem spielt derzeit das Thema IT-Security eine große Rolle bei sämtlichen Finanzunternehmen, schließlich werden hier große Vermögen im Namen der Kunden verwaltet. Immer mehr Finanzakteure investieren deshalb in ethical hacking, bei dem sie auf ihre Schwachstellen hin geprüft werden. Auch Compliance und Datensicherheit gewinnen in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Gesucht werden IT-Experten, die die bestehenden Systeme verstehen und gleichzeitig neue implementieren können. Sie sollen existierende Modellierungs-Techniken zur Erfüllung regulatorischer Auflagen zu Systemen weiterentwickeln, die darüber hinaus auch auf den Geschäftserfolg einzahlen. Im Zeitalter der Digitalisierung gilt: Gesucht werden Mitarbeiter, die über eine Schnittstellenkompetenz von IT-Expertise und finanzieller Fachkenntnis verfügen. Über das Unternehmen: Efinancialcareers ist ein Karriereportal, in deren Zentrum die Vermittlung von Jobs aus der
5 Powered by TCPDF ( Finanzbrache stehen. Das Portal ist in 19 verschiedenen Ländern quer durch Nordamerika, Europa, den Mittleren Osten und den Asien-Pazifik-Raum tätig und ist Teil der US-Unternehmensgruppe Dice. Zudem unterhält Efinancialcareers Redaktionsbüros in London, New York und Singapur, die Hintergrundartikel zum Arbeitsmarkt und der Bezahlung in der Finanbranche produziert. Dieser Artikel erschien am unter folgendem Link:
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