Die Zukunft im Planspiel: Beruf, Karriere und Familie damit Vereinbarkeit gelingt Dokumentation
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- Stephan Stein
- vor 8 Jahren
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1 Die Zukunft im Planspiel: Beruf, Karriere und Familie damit Vereinbarkeit gelingt Dokumentation Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 10 und der Kursstufe 1 Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium Heidelberg und Bilfinger Berger Mannheim Juli 2012 Moderation: Liselotte Kühn Foto: Rothe
2 Zielsetzung: Junge Menschen sollen vorbereitet sein, ihre Wünsche nach Beruf, Karriere und Familienleben alltagstauglich miteinander zu vereinbaren. Für die meisten jungen Menschen stehen Wünsche nach einem gesicherten Beruf und einer eigenen Familie im Vordergrund, wenn sie an ihre Zukunft denken. Die Erfahrung zeigt, dass die Vereinbarkeit dieser Wünsche umso leichter gelingt, je besser sie gedanklich vorbereitet ist. Die Schülerinnen und Schüler erfahren in diesem Planspiel die wichtigsten Herausforderungen, die durch die Anforderungen aus Arbeitswelt und Familie entstehen. Sie werden angeleitet, gezielt mit diesen Herausforderungen umzugehen. Das Planspiel dauert insgesamt drei Tage und wird mit einer Präsentation der Ergebnisse abgeschlossen. Während dieser Tage setzen sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit allgemeinen Texten zum Thema Vereinbarkeit auseinander, sondern lernen im Praxisteil auch den Alltag im Berufsleben kennen. Sie führen selbst Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Kooperationsunternehmen durch und vertiefen vor Ort ihre Eindrücke von den Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Familie. Auf dieser Grundlage werden dann Konzepte entwickelt, wie das Thema neu gedacht und Erfolg versprechend gelebt werden kann. Tag 1 Der erste Tag diente der Annäherung an das Thema: Eigene Wünsche für die Zukunft Zukunftsforschung zu ausgewählten Themen kennen lernen Sich in verschiedene Perspektiven zum Arbeitsmarkt hineinversetzen Eigene Wünsche für die Zukunft: Ein fiktives Klassentreffen im Jahr
3 Zukunftsforschung zu ausgewählten Themen kennen lernen Themen waren: Demografischer Wandel Menschen im gesellschaftlichen Wandel Familienmodelle Mensch und Wirtschaft Lebenslanges Lernen Diese Megatrends wurden in Arbeitsgruppen aus Texten erarbeitet und präsentiert. Sich in verschiedene Perspektiven zum Arbeitsmarkt hineinversetzen Frauen Männer Kinder Unternehmen Gesellschaft / Politik 3
4 Tag 2 Der zweite Tag beinhaltete eine Auseinandersetzung mit der Echtwelt um anschließend selbst in die Entwicklung eigener Konzepte zum Thema Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Familie einzusteigen. Empfang bei Bilfinger Berger Mannheim und kurze Unternehmenspräsentation durch Frau Dr. Simpson, Bereich Kommunikation, Herrn Dr. Koblischke, Bereich Personal, der den Jugendlichen Informationen zum Thema Berufseinstieg und Bewerbung mit auf den Weg gab und Frau Schönmann, Bereich Personal, die über die aktuelle Unterstützung des Unternehmens bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf berichtete. Interviews mit einer Mitarbeiterin und zwei Mitarbeitern von Bilfinger Berger André Bense, Zentralbereich Kommunikation Ralf Kaimer, Bereich Informationstechnologie Heike Leiner, Bereich Personal 4
5 Die Jugendlichen befragten die InterviewpartnerInnen dazu, wie sie Verein- barkeit von Familie und Beruf in die Praxis umgesetzt haben, welche Wege sie gefunden haben und woran es ihrer Meinungen nach mangelt. Einstieg in die Ideenentwicklung: Drei Gruppen entwickelten Ideen und Konzepte, um das Thema Vereinbarkeit voran zu bringen. Eine Arbeitsgruppe bereitete die Moderation der Abschlusspräsentation vor. 5
6 Tag 3 Der dritte Tag diente zum Ausfeilen der Ideen, zur Gestaltung der Präsentation und zur Vorstellung der Ideen auf der Abschlusspräsentation vor geladenen Gästen. Als Gäste wurden begrüßt: Prof. Dr. Anke Schuster, Fraktionsvorsitzende der SPD im Heidelberger Gemeinderat Dr. Monika Meissner, Stadträtin Dr. Barbar GrevenAschoff, Stadträtin Dr. Daniela Simpson, Bilfinger Berger Dr. HeinzMartin Döpp. Schulleitung ThaddenGymnasium Edeltraut Bürkle, Lehrerin ThaddenGymnasium Sascha Lieneweg, Lehrer ThaddenGymnasium Nachdem Frau Domzig, Leiterin des Amts für Chancengleichheit, die Gäste begrüßte und Frau Prof. Schuster ein Grußwort des Gemeinderats überbracht hatte, übernahm eine Gruppe von SchülerInnen die Moderation der Ideenpräsentation. Fotos: Rothe 6
7 Bei der Abschlusspräsentation wurden folgende Ideen vorgestellt: Bilfiner Berger Betriebskindergarten: Für junge Eltern ist es wichtig auch während der Arbeit nahe den eigenen Kindern zu sein, wenn etwas passiert, z.b. ein Sturz oder eine allergische Reaktion. Die Kantine sollte zwei Bereiche haben. In einem der beiden können Kinder gemeinsam mit dem Elternteil an Familientischen essen. Dabei lernen die MitarbeiterInnen sich gegenseitig kennen und sind abteilungsübergreifend miteinander vernetzt. Das Unternehmen wächst zu einer Firmenfamilie zusammen. Der Kindergarten kann mit anderen Betrieben im Industriegebiet kooperieren und ist auch für sehr junge Kinder geöffnet. Nach Anmeldung ist auch eine Übernachtbetreuung möglich, wenn die Beschäftigten beispielsweise auf Dienstreise müssen. Für die Kinder ist dies kein Problem, da sie sich in vertrauter Umgebung befinden. Die Öffnungszeiten richten sich nach den reellen Arbeitszeiten und können flexibel genutzt werden. Der Kindergarten wird vom Unternehmen finanziell stark unterstützt, die MitarbeiterInnen sparen Geld und Zeit, da sie ihre Kinder nicht mehr zu weiter entfernten Kinderstätten fahren müssen. Die Kinder wachsen im elterlichen Umfeld mit gleichaltrigen Kindern auf, was als großer Vorteil zu sehen ist. Nachteilig jedoch auch: Die Kinder wachsen nicht mehr im sozialen Umfeld ihres Herkunftsortes auf. Auf das Unternehmen kommen zusätzliche Kosten für Unterhalt der Räume und Ausstattung zu. Die mögliche Auslastung des Kindergartens ist noch ungewiss. Ein Umdenken auch der männlichen Führungskräfte muss stattfinden, wenn kleinere Kinder beim Bringen in den Kindergarten ihre schmutzigen Finger am schicken Anzug ihres Vaters abwischen. 7
8 Foto: Rothe Wiedereingliederung - ein Phasenmodell für jede Familie Ziel dieses Konzepts ist es, die verschiedenen Phasen, die Eltern für ihre Kinder präsent sein wollen, individuell zu gestalten, die Familien zu unterstützen, Karrieren nicht abbrechen zu lassen und damit auch das Image der Firma zu stärken. Die Phasen dieses Modells: Von Elternzeit über Teilzeit zu Vollzeit Eine betriebsinterne Kinderbetreu- ung kann zunächst für kurze Be- treuungszeiten, dann zunehmend länger bis später zum Kindergarten genutzt werden. Dadurch ist der persönliche Bezug zwischen Eltern und Kind gesichert. Das homeofficeangebot wird ausgebaut und an die jeweiligen Möglichkeiten der Teams und MitarbeiterInnen angepasst. Vorteile: Das Unternehmen kann sich als kinderfreundliches Unternehmen profilieren. Der Wiedereinstieg der MitarbeiterInnen wird erleichtert, so dass dem 8
9 Unternehmen die MitarbeiterInnnen durch Elternzeit nur noch für kürzere Zeit ausfallen. Foto: Rothe Mitarbeiternetzwerk Ziel des Mitarbeiternetzwerks ist es, individuelle Lösungen zu finden, den Austausch zu verbessern und Ideen von Betroffenen aufzugreifen. Unternehmen sollen konkrete Unterstützung für Familien bieten. Wichtig hierbei ist die Kommunikation und Koordination der Ideen innerhalb des Unternehmens. Die Frauenbeauftragte und ihr Team bestehen aus Juristen und Personalern. Diesem Team soll zur Unterstützung ein/e Familienbeauftragte/r zur Seite gestellt werden: Sie/Er vernetzt werdende Eltern mit jungen Eltern und auch jungen Menschen, die anstreben Eltern zu 9
10 werden. Herausforderungen, mit denen sich die Familien auseinandersetzen müssen, werden ausgetauscht und auch mit erfahrenen Eltern reflektiert. Das Netzwerk fördert den Austausch der Familien im Unternehmen untereinander. Ideen und Anfragen, die aus diesen Treffen entstehen, werden mit der Frauenbeauftragten ausgetauscht. Dabei werden sowohl individuelle Lösungen für Familien gefunden als auch Anregungen weitergegeben, die das Arbeitsklima der MitarbeiterInnen verbessern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf umsetzen. Gewünschter Effekt: Wo MitarbeiterInnen sich wohl fühlen, kommen sie gerne zur Arbeit und sind auch zu Mehrarbeit bereit. Größter Vorteil des Mitarbeiternetzwerks ist, dass Ideen zur Unterstützung von Vereinbarkeit direkt von den Betroffenen eingebracht werden und die Informationen über mögliche Gestaltung des Wiedereinstiegs weitergegeben werden. Foto: Rothe 10
11 Vielfalt durch Differenzierung - Eine Lösung um Lösungen zu finden Um die Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu leben, bedarf es vielfältiger Lösungen. Lösungen passen niemals auf alle Mitarbeiter. Was kann helfen? Problem: Als Probleme aus den Gesprächen bei Bilfinger Berger wurden die Themen Erziehung (beide Elternteile wollen aktiv in darin eingebunden sein), Gleitzeit (sie ist nicht in allen Bereichen für alle MitarbeiterInnen möglich) und Ungleichheit bei der Zusage von homeoffice herausgearbeitet. Lösungen: Pro Firmensitz wird ein Vereinbarkeitsteam eingerichtet. Das Team sucht nach individuellen Lösungen, die standortspezifisch umgesetzt werden können. Mit Fragebögen wird ermittelt, wo Schwierigkeiten bei der Vereinbar- keit von Familie und Beruf bestehen. Daraus können passgenaue Lösun- gen ermittelt werden. Mehr MitarbeiterInnen einstellen, die ein Gleitzeitmodell, beispielsweise auch für ITTeams, ermöglichen. Homeoffice sollte vertraglich so abgesichert sein, dass MitarbeiterInnen darauf fest bauen können, auch in ihrem Arbeitsbereich in homeoffice gehen zu können. Gewinn ist: Die MitarbeiterInnen werden gefördert, sie sind dadurch zufrieden, arbeiten effizienter, fühlen sich dem Unternehmen mehr verbunden und sind dann auch für mehr Opfer bereit. 11
12 Foto: Rothe Diskussion nach der Präsentation: Dr. Daniela Simpson, Bilfinger Berger Liselotte Kühn Dörthe Domzig, Amt für Chancengleichheit Dr. HansMartin Döpp, Edeltraud Bürkle, ThaddenGym. Fotos: Rothe 12
13 Rückmeldung der Jugendlichen nach dem Spiel: Ist für euch nach den drei Tagen alles so geblieben wie vorher oder hat sich etwas verändert? Was nehmt ihr mit von dem Spiel? Ich will mal ehrlich sein, anfangs kam ich sehr skeptisch in dieses Projekt und dachte mir nun ja... was soll ich hier und was gibt das hier? Doch meine Meinung hat sich schnell geändert, denn ab dem ersten Tag hat mir dieses Projekt dann Spaß gemacht und die Themen haben mich auch sehr stark interessiert... Besuch bei Bilfinger Berger war sehr interessant. Die Beschäftigung mit dem Thema hat mir viele Denkanstöße gegeben. Toll war, Ideen mit PolitikerInnen diskutieren zu können, Politik findet vor Ort statt ich kann mitquatschen. Das Thema war sehr interessant. Ich bin skeptisch, ob etwas von unseren Ideen umgesetzt wird. Das Planspiel hätte länger sein sollen als nur die 3 Tage. Ich habe in diesen leider nur drei Tagen sehr viel gelernt, und konnte mein Leben einen Schritt weiter planen. Durch das viele Präsentieren ist das Vornestehen so selbstverständlich geworden. Dokumentation: Liselotte Kühn 13
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