Länderrisiken der fünf grössten asiatischen Exportabnehmer
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- Lothar Hase
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1 Länderrisiken der fünf grössten asiatischen Exportabnehmer Asien ist weiterhin Wachstumstreiber für Schweizer Warenexporte Länderrisiko-Indikator von Japan nach Erdbeben von DB2c auf DB3a gesunken D&B untersuchte die Länderrisiken der fünf wichtigsten Exportabnehmer der Schweiz im asiatischen Raum Hongkong hat mit D&B Länderrisikoindikator DB2a das geringste Risiko China als grösster Exportabnehmer der Schweiz hat mit D&B Länderrisikoindikator DB3d das höchste Risiko der untersuchten Staaten Japan nach dem Erdbeben vom 11. März mit gravierenden Folgen für die Bevölkerung und die Wirtschaft: Beurteilung der Konsequenzen nach wie vor schwierig Urdorf, China, Japan, Hongkong, Singapur und Südkorea waren im Jahr 2010 die fünf grössten asiatischen Abnehmer von Schweizer Waren. Zusammen importierten sie Güter im Wert von 23.9 Milliarden Schweizer Franken, was 12.4 Prozent der Warenexporte aus der Schweiz entspricht. Mit Ausnahme von Japan steigerten sich die Abnahmen gegenüber dem Vorjahr massiv. Die Zunahme der Exporte in den asiatischen Raum ist ein wichtiger Wachstumstreiber für die Schweizer Exportwirtschaft. D&B untersucht wöchentlich die Länderrisiken von über 130 Ländern, um das Risiko einer wirtschaftlichen Tätigkeit in einem Land einzuschätzen. Von den fünf untersuchten Ländern weist Hongkong mit dem D&B Länderrisikoindikator DB2a das geringste Risiko auf. Singapur hat mit DB2b ein leicht höheres Risiko, gefolgt von Südkorea mit DB2d. Japan, welches von D&B in Folge des Erdbebens vom 11. März und den darauf folgenden Konsequenzen heruntergestuft wurde, hat nun den Indikator DB3a. China, der grösste Exportabnehmer der Schweiz im asiatischen Raum, hat mit DB3d das höchste Länderrisiko der untersuchten Staaten.
2 Überblick: die wichtigsten asiatischen Exportabnehmer der Schweiz China, Japan, Hongkong, Singapur und Südkorea waren im Jahr 2010 die fünf grössten asiatischen Abnehmer von Schweizer Produkten. Zusammen importierten sie Waren im Wert von 23.9 Milliarden Schweizer Franken. Dies entspricht 12.4 Prozent der Warenexporte aus der Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte in die meisten dieser Länder stark an: In Hongkong um 41 Prozent, in Singapur um 40 Prozent, in China um 31 Prozent und in Südkorea um 19 Prozent. Einzig die Ausfuhren nach Japan nahmen um sechs Prozent ab. Diese massive Zunahme der Exporte in den asiatischen Raum ist ein wichtiger Wachstumstreiber für die Schweizer Wirtschaft und hilft dieser, sich diversifiziert zu entwickeln. Tabelle: Übersicht Länderrisiken Land China Japan Hongkong Singapur Korea (Süd) Warenexporte 2010, Mio CHF 1 7'076 6'417 5'297 2'879 2'235 D&B Länderrisiko DB3d DB3a DB2a DB2b DB2d Risk Level Slight Slight Low Low Low Trend Länderrisiko gemäss D&B Country Risk Services, März ) Warenexporte in Mio CHF, provisorische Zahlen 2010 (Schw eizerische Aussenhandelsstatistik) Über das D&B Länderrisiko Das D&B Länderrisiko-Rating zeigt das Risiko der wirtschaftlichen Tätigkeit in einem Land auf. Es besteht aus vier Subkategorien: politisches, kommerzielles, makroökonomisches und externes Risiko. Die Indikatoren reichen von DB1 (geringstes Risiko) bis zu DB7 (höchstes Risiko). Sie sind innerhalb der jeweiligen Risikokategorie mit einer zusätzlichen Vierteleinteilung (a, b, c, d) versehen, wobei a den besten Wert und d den schlechtesten darstellt. Das geringste Länderrisiko weist Hongkong mit dem D&B Länderrisikoindikator DB2a auf. Singapur hat mit DB2b ein leicht höheres Risiko, gefolgt von Südkorea mit DB2d. Japan, welches von D&B in Folge des Erdbebens und den darauf folgenden Konsequenzen kürzlich heruntergestuft wurde, hat den Indikator DB3a. China, der grösste Exportabnehmer im asiatischen Raum, hat mit DB3d das höchste Länderrisiko der
3 untersuchten Staaten. Im Folgenden werden die fünf wichtigsten Abnehmer von Warenexporten und deren Entwicklungsfaktoren dargelegt. China Das bevölkerungsreichste Land der Erde mit rund 1.3 Milliarden Einwohnern ist der wichtigste Abnehmer von Warenexporten aus der Schweiz in den asiatischen Raum. China steht zur Zeit vor der Herausforderung, die Inflation und die zunehmende Kreditvergabe in den Griff zu bekommen. Auch die Nahrungsmittelpreise stiegen deutlich an. Durch Hochwasser sind die nordchinesischen Anbaugebiete von Getreide betroffen, was das Land abhängiger vom Weltmarkt macht. Die grossen Unterschiede der einzelnen Provinzen, welche sich in verschiedenen ökonomischen Zyklen befinden, machen eine landesweite wirtschaftliche Regulierung schwierig. D&B erwartet im Jahr 2011 ein Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts um acht Prozent. Japan Der viertgrösste Inselstaat der Welt, welcher rund 128 Millionen Einwohner hat, ist der zweitgrösste Abnehmer von Schweizer Exporten in den asiatischen Raum. D&B hat den Risikoindikator für Japan angesichts des Erdbebens vom 11. März von DB2c auf DB3a heruntergestuft. Dieser Schritt erfolgte angesichts der weitreichenden Konsequenzen der Naturkatastrophe für die Menschen und die Wirtschaft in Japan. Noch ist das komplette Ausmass der Zerstörung durch den Tsunami nicht zu überblicken. Auch die möglicherweise auftretenden Schäden durch die Reaktorkatastrophe am Kernkraftwerk Fukushima 1 sind noch nicht abschätzbar. Doch selbst ohne die Betrachtung der atomaren Folgen rechnen die Experten von D&B damit, dass der Wiederaufbau sehr lange dauern wird. Zu stark sind Infrastruktur und damit die Lieferketten innerhalb Japans zerstört. Allein die Stromkonzerne gehen davon aus, den Strom bis mindestens Mitte April rationieren zu müssen. Hiervon hängt auch stark die Versorgung mit Lebensmitteln ab. Ebenso müssen Transportwege in manchen Gebieten völlig neu geschaffen werden. In den kommenden Wochen wird sich abzeichnen, wie schwer die Lieferketten im japanischen Export und auf dem Heimatmarkt betroffen sind. Insgesamt geht D&B davon aus, dass die Auswirkungen beträchtlich schwerwiegender sein werden als nach dem Erdbeben von Kobe 1995, das einen wirtschaftlichen Schaden von rund 100 Milliarden US-Dollar verursachte. Derzeit erwartet D&B für das laufende Jahr in Japan kein Wachstum mehr und senkt die Prognose von 0,6 Prozent auf minus 0,4 Prozent. Sollte sich die atomare Katastrophe jedoch noch vergrössern, ist ein stärkerer Abschwung der japanischen Wirtschaft fast zwangsläufig. Auch im besten Fall werden die fehlenden Kapazitäten zur Stromerzeugung im Osten Japans dazu führen, dass auch in Gebieten, die nicht vom Tsunami betroffen sind, Fabriken geschlossen werden müssen. Das kann womöglich noch länger der Fall sein, wodurch sich der Beginn des Wiederaufbaus bis weit ins 2. Quartal 2011 hinauszögern kann. Der Strom wird rationiert, und bei der Versorgung werden private Haushalte den Unternehmen vorgezogen. Die Unpassierbarkeit von Strassen, der teilweise Zusammenbruch des Schienenverkehrs sowie der Ausfall der Wasser- und Stromversorgung werden die
4 Beschaffung von Rohstoffen aus dem Ausland erschweren. Verschiedene grosse Importeure werden wahrscheinlich bevorstehende Ausfälle aufgrund höherer Gewalt anmelden müssen. Nicht nur Atomkraftwerke wurden abgeschaltet, sondern auch Wärmekraftwerke, und im März war ein Drittel der Raffineriekapazitäten nicht verfügbar. Einzelne Wirtschaftsbereiche wird es voraussichtlich hart treffen. Dies sind Bereiche, in denen Japan traditionell sehr stark ist, wie Automobil und IT/Elektronik. Bei anhaltend starker Nachfrage vor allem aus China und den USA bleibt abzuwarten, ob es die japanischen Autohersteller schaffen werden, rechtzeitig wieder mit der Produktion zu beginnen. Andernfalls könnte es zu Verschiebungen beim weltweiten Automobilabsatz kommen. Auch die Chipindustrie in Japan kann derzeit nicht produzieren. Hier gab es zwar keine direkten Schäden an den Fabriken, trotzdem müssen die empfindlichen Maschinen noch hinsichtlich möglicher Beschädigungen untersucht werden, bevor die Produktion wieder angefahren werden kann. Auch das kann sich bis weit ins 2. Quartal 2011 hinziehen. D&B hat in den Katastrophengebieten ansässige Firmen in ihren Reports bereits entsprechend gekennzeichnet und stellt unter ein Tool zur Verfügung, um die auf der Datenbank vorhandenen und möglicherweise vom Tsunami betroffenen Unternehmen in den Bezirken Fukushima, Miyagi und Iwate zu identifizieren. Angesichts der zum Teil vergeblichen Versuche der Probleme im Kernkraftwerk Fukushima 1 Herr zu werden, bleibt die Gefahr einer Ausbreitung der atomaren Verseuchung um das Kernkraftwerk herum unverändert bestehen. Aufgrund dieser Faktoren, und obwohl ein Grossteil der japanischen Wirtschafts- und Bevölkerungszentren ausserhalb der vom Tsunami betroffenen Gebiete liegt, bleibt die Prognose für den Risiko-Indikator in Japan negativ. Von den in dieser Analyse betrachteten fünf asiatischen Staaten ist Japan der einzige, welcher im Jahr 2010 weniger Waren aus der Schweiz als im Vorjahr einführte. Trotzdem war Japan nach China der zweitgrösste Exportabnehmer. Die direkten Folgen des Erdbebens vom 11. März und den daraus entstehenden Folgen für die Schweizer Wirtschaft sind derzeit noch nicht überschaubar. Allerdings können Unternehmen aus dem Maschinenbau oder auch Zulieferer der Automobilindustrie, die intensiv auf dem japanischen Markt aktiv sind, direkt betroffen sein. Hongkong Die Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China mit sieben Millionen Einwohnern ist der drittgrösste Abnehmer von Schweizer Exporten. Von den fünf grössten Abnehmern im asiatischen Raum hat Hongkong mit DB2a den besten D&B Länderrisikoindikator. Neben einem Wachstum in der Finanzbranche und bei den Unternehmensdienstleistern trägt die hohe Nachfrage von Festlandchinesen nach Luxusgütern und Wohnraum zu einer starken Wirtschaftslage bei. Alleine im Bereich der Luxusuhren wurden in Hongkong rund 20 Prozent der Schweizer Exporte abgesetzt. Um eine weitere Überhitzung des
5 bereits teuersten Immobilienmarktes der Welt zu verhindern, wurden verschiedene Massnahmen eingeleitet. D&B erwartet für das Jahr 2011 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 4.5 Prozent. Singapur Der Insel- und Stadtstaat, welcher flächenmäßig der kleinste Staat Südostasiens ist und von rund 5 Millionen Menschen bewohnt wird, liegt an vierter Stelle der Schweizer Exportabnehmer. Sein Länderrisiko ist mit DB2b das zweitbeste der untersuchten Staaten. Im Jahr 2010 wuchs das Bruttoinlandprodukt um 14.7 Prozent, und die Geschäftstätigkeit wird dieses Jahr stark bleiben. Speziell im Detailhandel und in der Finanzbranche gibt es dadurch eine Knappheit an Arbeitskräften. Die Hauptrisiken bestehen in der Inflation und in der Nachfrage aus China sowie im Immobilienmarkt. D&B erwartet ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts um 4.8 Prozent im laufenden Jahr. Korea (Süd) Die Republik Korea nimmt den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel ein und hat rund 50 Millionen Einwohner. Sie liegt wertmässig an letzter Stelle der Exportabnehmer und hat einen D&B Länderrisikoindikator von DB2d. Neben den Spannungen mit der demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) hat Südkorea mit steigenden Preisen auf den Weltmärkten zu kämpfen, da es von Importen abhängig ist. Die starken Exporte nach Amerika und in Schwellenländer stützen die südkoreanische Wirtschaft. D&B erwartet für das Jahr 2011 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts um 4.3 Prozent. D&B Länderrating im Überblick: DB1: Niedrigster Grad an Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender Export- & Investitionserträge und Auslandsschulden sowie Eigenkapitalausstattung ( equity servicing ). DB2: Niedriger Grad an Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender Erträge. Jedoch können landesweite Faktoren zu späterer Zeit eine höhere Unbeständigkeit der zu erwartenden Erträge verursachen. DB3: Genug Unsicherheit gegenüber zu erwartender Erträge, die eine Überwachung des Länderrisikos anraten. Kunden sollten ihre eigene Risikobelastung aktiv managen. DB4: Bedeutende Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender Erträge. Risikoaversen Kunden wird geraten, sich gegen potentielle Ausfälle zu schützen. DB5: Erhebliche Unsicherheit hinsichtlich zu erwartenden Erträge. Unternehmen wird geraten, ihre Belastung zu begrenzen und/oder nur ertragshohe Transaktionen zu fokussieren. DB6: Erwartete Erträge unterliegen einem hohen Grad der Unbeständigkeit. Ein sehr hoher, erwarteter Ertrag ist nötig, um das zusätzliche Risiko oder die Kosten der Absicherung eines solchen Risikos zu kompensieren. DB7: Es ist fast unmöglich, Erträge präzise vorherzusagen. Die wirtschaftliche Infrastruktur ist de facto zusammengebrochen. D&B veröffentlicht die wöchentlich aufdatierten Länderrisiken in verschiedenen Publikationen, welche sich durch die Informationstiefe unterscheiden. Mehr Informationen unter:
6 Bitte zitieren Sie Dun & Bradstreet (D&B) als Wirtschaftsauskunftei. Auf unserer Presseseite im Internet ( finden Sie sämtliche von D&B publizierten Studien und Statistiken. Für zusätzliche Informationen zu einzelnen Ländern oder Regionen kontaktieren Sie bitte die D&B Pressestelle. Pressekontakt: Dun & Bradstreet (Schweiz) AG Christian Wanner, Public Relations Manager Grossmattstrasse 9, CH-8902 Urdorf Telefon: Mobile: Fax: Internet: Weitere Informationen unter: Aktuelles immer auf Twitter: Unternehmensfilm: twitter.com/#!/dnb_schweiz Über Dun & Bradstreet (Schweiz) AG D&B (Dun & Bradstreet) ist die in der Schweiz und weltweit führende Wirtschaftsauskunftei. Unternehmen nutzen D&B zur Bonitätsprüfung und zur Kundenidentifizierung. Basis dafür ist die D&B-Datenbank mit über einer Million Schweizer Unternehmen und mehr als 190 Millionen Unternehmen weltweit. In die Bonitätsbewertung der Firmen fliesst auch deren Zahlungsverhalten ein. Dazu wertet D&B alleine in der Schweiz jährlich über zwölf Millionen Rechnungen aus. D&B Schweiz gehört zur schwedischen Bisnode Gruppe. Sie hat ihren Sitz in Urdorf (ZH) und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter. Weitere Informationen erhalten Sie unter
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