Swasiland wie Kinder ohne Eltern leben
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- Gitta Schumacher
- vor 7 Jahren
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1 Kostenloses Unterrichtsmaterial für die Grundschule und die Sekundarstufe I Diese Arbeitsblätter sind ein kostenloser Service für die Schulklassen 3 6 und erscheinen einmal im Monat. Sie beleuchten ein Thema aus dem aktuellen ZEIT LEO-Magazin, ergänzt durch passende Arbeitsanregungen zur praktischen Umsetzung im Unterricht. Das Magazin für Kinder Thema im November 2013: Swasiland wie Kinder ohne Eltern leben Nirgendwo auf der Welt ist die Krankheit Aids so verbreitet wie in Swasiland. Weil so viele Menschen an Aids sterben, hat fast die Hälfte aller Mädchen und Jungen in dem afrikanischen Land keine Eltern mehr. Aber wie schaffen es die Kinder, ohne ihre Mutter und ihren Vater zu leben? Wer kümmert sich um sie, und wie sieht ihr Alltag aus? Damit setzt sich die Klasse auch anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember auseinander. Mit diesen Arbeitsblättern erstellen die Schüler einen Länder-Steckbrief, sie vergleichen das Leben der Kinder in Swasiland mit dem Leben in Deutschland und testen ihr Wissen in einem Quiz. Außerdem basteln sie rote Schleifen für den Welt-Aids-Tag und können so zeigen, dass sie sich für die Betroffenen in Swasiland, aber auch in anderen Ländern der Welt starkmachen. Inhalt: Das Land ohne Eltern Wie Waisen in Swasiland leben Länder-Steckbrief Ihre Schüler fassen Wissenswertes über Swasiland zusammen Das Leben in Swasiland und Deutschland Die Kinder ziehen einen Vergleich Ein Brief an die Kinder in Swasiland Ihre Schüler stellen Fragen und erzählen über ihr Leben Swasiland-Quiz: Das stimmt (nicht) Die Kinder testen ihr Wissen Welt-Aids-Tag Rote Schleife basteln Internetseiten zum Thema: Swasiland und Welt-Aids-Tag
2 2 Das Land ohne Eltern In Swasiland sind Zehntausende Kinder Waisen. Wie lebt man ohne Mama und Papa? Wer kocht? Wer schickt einen zur Schule? Und wer passt auf die ganz Kleinen auf? 5 Ich will von einem Land erzählen, in dem fast die Hälfte aller Kinder keine Eltern mehr hat. In Swasiland ganz im Süden von Afrika haben 45 Prozent aller Kinder ihre Eltern verloren (das bedeutet, von 100 Kindern immer 45). Das kommt, weil dort die Krankheit Aids so weit verbreitet ist wie sonst nirgends auf der Welt. Aids ist bisher nicht heilbar. Deshalb sterben so viele Menschen in Swasiland. Es gibt nur wenige Erwachsene, die alt werden. Und wer soll sich nun um all diese elternlosen Kinder kümmern? So viele Waisenhäuser kann man ja gar nicht bauen! Wenn die Kinder Glück haben, gibt es vielleicht noch eine Oma oder eine Tante. Viele Kinder leben aber auch ganz allein. Da passen dann eben die großen Geschwister auf die kleinen auf, so gut es geht. Sie leben auch nicht in gemütlichen Wohnungen mit elektrischem Strom und fließendem Wasser und schönen Möbeln. In vielen Teilen des Landes, vor allem in den Hügeln von Shiselweni im Südwesten, leben sie in einfachen Rundhütten aus Lehm, die mit Gras gedeckt sind. Nachts rollen sie auf dem Boden geflochtene Matten zum Schlafen aus. Das sind ihre einzigen Möbel. Und wenn bei einem Gewitter oder in der Regenzeit der Lehm von den Wänden gespült wird und wenn der Sturm das Gras vom Dach fegt: Ja, dann müssen die Kinder eben gucken, wie sie das alleine reparieren. Weil sie das oft nicht hinkriegen, sind die Hütten nicht mehr regen- oder sturmdicht. Das ist besonders schlimm, weil es im Winter in den Bergen ziemlich kalt werden kann. 20 Wasser zum Waschen, Trinken und Kochen holen die Kinder meistens in Kanistern aus den Flüssen, in denen auch das Vieh getränkt und die Wäsche gewaschen wird. Wenn sie Glück haben, müssen sie vielleicht nur fünf Minuten dorthin gehen. Aber viele brauchen auch eine halbe Stunde oder länger. 25 Dass es für diese Kinder in ihren Hütten kein Fernsehen und keine Computer gibt, ja und nicht einmal Licht, wenn es abends dunkel wird, das ist jetzt sicher schon klar. Und Spielzeug gibt es auch nicht. Die Jungs knoten sich gerne aus alten Plastiktüten einen Fußball, weil sie keinen richtigen Ball haben. Überall im Land sieht man Jungs und manchmal auch Mädchen! mit solchen verknoteten Plastiktüten kicken. Wie sie da spielen und rennen und lachen, das ist dann wieder gar nicht so anders als bei uns.
3 Die älteren Kinder gehen in die Schule. Oft ist ihr Schulweg sehr, sehr weit, fünf oder zehn Kilometer. Und natürlich werden sie nicht von einem Schulbus abgeholt. Da gehen sie eben zu Fuß, morgens hin, nachmittags zurück, manchmal einfach querfeldein über die Hügel. Am Nachmittag sieht man an allen Straßen und Wegen Gruppen von Kindern ohne Schuhe, aber mit Schuluniformen. Die brauchen sie nämlich, ohne diese Kleider dürfen sie nicht in die Schule. Ohne Schulschuhe geht es übrigens auch nicht. Warum dann trotzdem so viele Kinder in Schuluniform, aber ohne Schuhe unterwegs sind? Weil sie ihre Schulschuhe schonen, natürlich! Die ziehen sie nur in der Schule an. Auf dem Schulweg laufen viele darum barfuß. In die Schule gehen fast alle Kinder gerne. Da sind ihre Lehrer und ihre Freunde, da können sie spielen und Sport machen. Und mittags gibt es meistens eine Mahlzeit. Aber wer kümmert sich denn um die kleinen Geschwister, wenn die Großen in der Schule sind? Da haben die Menschen in Swasiland eine gute Idee gehabt. Jeden Tag kommen Frauen an einen Ort in ihrem Dorf, den man Neighbourhood Care Point nennt, abgekürzt NCP (auf Deutsch könnte man Nachbarschaftsbetreuungspunkt sagen). Dort kochen die Frauen für die Kinder und kümmern sich um die Kleinen, damit sie in ihren Hütten nicht alleine sein müssen. Die Frauen machen das einfach so, weil sie möchten, dass jemand für die Kinder da ist. Tag für Tag tun sie das, oft viele Jahre lang. Und natürlich bekommen sie dafür kein Geld. Sie finden einfach, dass es nötig ist, den Kindern zu helfen, und darum tun sie es. Zusammenhalten In Swasiland helfen sich die Menschen untereinander. Wenn ein Kind seine Eltern verliert, kümmern sich alle gemeinsam um dieses Kind. Deshalb gibt es auf siswati, der Sprache des Landes, bis heute kein Wort für»waise« Ob das bei uns genauso gut funktionieren würde, wenn die Hälfte aller Kinder keine Eltern mehr hätte? Die NCPs, übrigens, sind längst nicht immer in einem Haus. Dafür ist oft einfach kein Geld da. Dann treffen sich die Kinder und die Frauen eben jeden Tag unter einem großen Baum. Gekocht wird sowieso in dreibeinigen Töpfen, die einfach über ein offenes Feuer gestellt werden. Das Holz dafür müssen die Kinder auf ihrem Weg sammeln, trockene Äste und Zweige. Denn natürlich gibt es auch für Feuerholz kein Geld. Manchmal fehlt sogar das Maismehl für den Maisbrei. Maisbrei ist so ungefähr das Einzige, was es zu essen gibt. Viele Kinder bekommen regelmäßig so wenig zu essen, dass sie sich nicht gesund entwickeln können. Viele bleiben ihr Leben lang zu klein.
4 4 60 Wenn man als Fremder nach Swasiland reist und die Kinder kennenlernt, merkt man ihnen oft gar nicht an, dass sie Waisen sind. Bestimmt weinen sie zu Hause in ihren Hütten. Aber wenn man mit ihnen spricht oder spielt, sind die meisten genauso vergnügt und albern und frech wie Kinder bei uns. Vielleicht hilft es ihnen ja, dass sie nicht alleine sind. Dass es vielen ihrer Freunde genauso geht wie ihnen. Dass keine Eltern zu haben und zu wenig zu essen nichts Besonderes ist. Das ist vielleicht das Allertraurigste: dass so ein Leben für die Kinder ganz normal ist. 65 Vielleicht sollten wir sie darum nicht nur bemitleiden, sondern vor allem dafür bewundern, wie tapfer sie mit einem Leben klarkommen, das wir uns noch nicht einmal vorstellen können. Text: Kirsten Boie, ZEIT LEO 6/2013, S Kirsten Boie ist eine der bekanntesten deutschen Kinderbuchautorinnen. Sie reist regelmäßig nach Swasiland und unterstützt die Hilfsgruppe MobiDik Swasiland. Die versorgt die Kinder mit Essen und schickt Ärzte vorbei. Aus ihren Erlebnissen in Swasiland hat Kirsten Boie ein Buch gemacht. Sie erzählt vier Geschichten von vier Kindern; von ihren Nöten und Ängsten, aber auch von ihrem Mut. Die Erzählungen sind traurig und aufwühlend, aber so ist leider auch die Wirklichkeit. Am besten mit jemandem zusammen lesen und dann darüber reden. Kirsten Boie: Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen. Oetinger Verlag 2013; 12,95 Euro; ab 12 Jahren
5 5 Länder-Steckbrief: Swasiland Was weißt Du über das afrikanische Land, um das es in dem Text»Das Land ohne Eltern«geht? Sammle Informationen über Swasiland, und erstell dann einen Steckbrief. Unterstreich dazu im Text auf Seite 2 bis 4 alles, was dort über das Land steht, und schau in einem Lexikon, Atlas oder im Internet nach, wo Swasiland liegt. Dort findest Du bestimmt noch mehr Wissenswertes, was Du für den Länder- Steckbrief nutzen kannst. Swasiland Flagge: Landessprache: Hauptstadt: Größe: Einwohnerzahl: Währung: Nachbarländer: Das ist sonst noch spannend:
6 6 Das Leben in Swasiland und Deutschland In dem Text auf Seite 2 bis 4 steht eine ganze Menge über das Leben in Swasiland. Du erfährst zum Beispiel, wie die Wohnungen der Kinder aussehen, womit sie spielen und wer für sie kocht. Vergleich das Leben der Kinder in Swasiland mit Deinem Leben in Deutschland. Schreib Deine Einfälle zu den verschiedenen Fragen in die Tabelle. Tragt Eure Ergebnisse anschließend an der Tafel zusammen und vergleicht. Leben in Swasiland Leben in Deutschland Wo gibt es Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen? Wo wohnen und schlafen die Kinder? Mit wem wohnen die Kinder zusammen? Wer kümmert sich um sie? Wie kommen die Kinder in die Schule? Welche Kleidung ziehen die Kinder in der Schule an? Was machen die Kinder in der Freizeit? Womit spielen sie am liebsten?
7 7 Ein Brief an die Kinder in Swasiland Gibt es etwas, das Du den Kindern in Swasiland gerne sagen würdest? Oder hast Du noch Fragen, die Du ihnen stellen möchtest? Das alles kannst Du hier loswerden. Du möchtest ihnen lieber von Deinem Leben in Deutschland erzählen? Kein Problem: Hier kannst Du einen Text schreiben oder ein Bild malen. Du kannst aber auch Fotos von Deinem Zuhause, Deiner Schule und Deiner Familie aufkleben und zu den Bildern eine kurze Geschichte verfassen.
8 8 Swasiland-Quiz: Das stimmt (nicht) Mittlerweile hast Du schon viel über das Leben und den Alltag der Kinder in Swasiland erfahren. Jetzt kannst Du Dein Wissen testen: Lies Dir dazu die folgenden Sätze durch. Von den drei Sätzen, die untereinanderstehen, ist immer nur einer richtig. Kreise den Buchstaben hinter dem richtigen Satz ein, und trag ihn jeweils unten in das entsprechende Kästchen ein. So erhältst Du nach und nach das Lösungswort. In Swasiland haben fast alle Kinder noch ihre Eltern. In Swasiland haben von 100 Kindern 45 Kinder ihre Eltern verloren. In Swasiland haben von 100 Kindern 23 Kinder keine Eltern mehr. A S I Die Menschen leben in Wohnungen, die aussehen wie in Deutschland. Die Menschen haben jeden Tag Strom und fließendes Wasser. Die Menschen leben oft in einfachen Rundhütten aus Lehm. B E W Die Kinder schlafen in einem Bett in ihrem Kinderzimmer. Die Kinder schlafen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Die Kinder schlafen auf einer geflochtenen Matte auf dem Boden. P H A Wenn die Kinder Wasser brauchen, holen sie es sich meistens in einem Kanister aus dem Fluss. Wenn die Kinder Wasser brauchen, bekommen sie das aus dem Wasserhahn in ihrer Wohnung. Wenn die Kinder Wasser brauchen, gehen sie zu ihren Nachbarn. S E C
9 9 In ihrer Freizeit sitzen die Kinder oft vorm Computer oder Fernseher. In ihrer Freizeit spielen die Kinder gerne Fußball mit einem Ball aus alten Plastiktüten. In ihrer Freizeit spielen die Kinder gerne Fußball mit einem Lederball. O I M In Swasiland gehen nur Mädchen in die Schule. In Swasiland gehen die älteren Kinder in die Schule. In Swasiland gehen nur Jungen in die Schule. R L T Die Kinder werden von einem Schulbus abgeholt. Die Kinder werden von ihren Eltern mit dem Auto oder Fahrrad zur Schule gebracht. Die Kinder gehen zu Fuß zur Schule. K E A Feuerholz müssen die Kinder selber aus trockenen Ästen und Zweigen zusammensuchen. Feuerholz hat jede Familie zu Hause. Feuerholz kann sich jeder im Supermarkt kaufen. N I G In Swasiland wird wie in Deutschland auf einem Herd gekocht. In Swasiland wird in dreibeinigen Töpfen über einem offenen Feuer gekocht. In Swasiland kochen alle gemeinsam in einer großen Küche. F D L LÖSUNGSWORT:
10 für die Schule«-Arbeitsblätter Swasiland wie Kinder ohne Eltern leben 10 Welt-Aids-Tag: Rote Schleifen basteln In Swasiland sind sehr viele Menschen an Aids erkrankt. Weil diese Krankheit bisher nicht heilbar ist, sterben viele Erwachsene und Kinder daran. Doch nicht nur in Swasiland, sondern überall auf der Welt gibt es Menschen, die Aids haben. Seit 1988 findet jedes Jahr am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. An diesem Tag denken Menschen überall auf der Welt an die Betroffenen und zeigen ihr Mitgefühl. Außerdem gibt es am Welt-Aids-Tag viele Aktionen, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, über sie aufzuklären und den Betroffenen zu helfen. Viele Menschen tragen am Welt-Aids-Tag eine rote Schleife. Damit machen sie deutlich, dass sie sich für die Aids-Kranken starkmachen. Du möchtest das auch tun? Dann kannst Du diese Schleife rot ausmalen, ausschneiden und sie dann an Deine Kleidung heften, aufhängen oder an andere verteilen Quelle: Am Welt-Aids-Tag könnt Ihr natürlich auch größere Veranstaltungen organisieren. Überlegt in der Klasse, wie Ihr den Betroffenen helfen könnt, und schreibt Eure Einfälle auf ein großes Plakat. Einigt Euch dann auf eine Aktion, die Ihr alle gemeinsam umsetzt. Damit auch andere Menschen sehen, was Ihr am Welt-Aids-Tag macht, könnt Ihr Eure Aktion auf dieser Internetseite eintragen:
11 Internetseiten zum Thema: Swasiland und Welt-Aids-Tag Das Magazin für Kinder: ZEIT LEO MobiDiK Swasiland: Mobiler Dienst für Kinder Swasiland Königreich Swasiland Swasiland auf einen Blick Swasiland Welt-Aids-Tag Krankheit Aids Aktionen starten: Gemeinsam gegen Aids Mach mit! Themen in der aktuellen Ausgabe: Titelgeschichte: Wild, laut und manchmal auch chaotisch warum Familie so wichtig ist Ein Mammut im Zoo? Was passieren würde, wenn die Urzeittiere zurückkämen Das Jahr in Bildern: Was ist 2013 eigentlich alles passiert? Bestellen Sie ZEIT LEO im Klassensatz mit 49 % Rabatt unter: IMPRESSUM Projektleitung: Annika Theuerkauff, Zeitverlag G. Bucerius GmbH & Co. KG, Projektassistenz: Anneke Krooß, Zeitverlag G. Bucerius GmbH & Co. KG, didaktisches Konzept und Arbeitsaufträge: Frauke König, Grafik: Maria Pham, Zeitverlag G. Bucerius GmbH & Co. KG
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