Trockenstehermanagement stellen Sie die Weichen für eine erfolgreiche Laktation!
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- Etta Meyer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Trockenstehermanagement stellen Sie die Weichen für eine erfolgreiche Laktation! 30. Wissenschaftliche Fachtagung, Güstrow, Dr. Ulrike Exner, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
2 Warum trockenstellen? Eutergewebe regenerieren Nährstoffe für das wachsende Kalb nutzen Gutes Kolostrum bilden Trockenmasseaufnahme trainieren
3 Stolpersteine Verringerte Aufmerksamkeit, schlechter Kuhkomfort Futterumstellungen Trockenstehende Kühe Stoffwechselanpassung Stabile Körperkondition Umgruppierungen, neue Rangordnung
4 Haltung Bestmöglicher Kuhkomfort Gut einzusehen, nicht in der hintersten Scheune Hygiene!!! Stress vermeiden McGuirk et al., 2012: Stress durch z. B. zu häufiges Umgruppieren => Anstieg von Glukokortikoiden im Blut Verringerte Biestmilchproduktion und verfrühte Abkalbungen Wenn durchschnittliche Trächtigkeitsdauer um mehr als 4 Tage (vgl. Vorjahr) verkürzt ist, Managementfehler suchen!
5 Eutergesundheit Antibiotisches Trockenstellen - Erhalt der Eutergesundheit Vorteile: Dosierung über längere Zeit Nutzung der Selbstheilung Kein Milchverlust In Problembetrieben generelles antibiotisches Trockenstellen am günstigsten (Spohr, 2005) Essentieller Bestandteil einer Sanierung Gezielte Auswahl des Trockenstellers!
6 Kolostrum Schutz und Abwehrstoffe für das Kalb Kuh muss Erregersituation auf dem Betrieb kennen Muttertierimpfung zur Durchfallprophylaxe Ziel: Antikörper im Kolostrum erhöhen Gezielt auswählen Termingerecht einsetzen Wiederholungsimpfung beachten! Kalb muss rechtzeitig ausreichend Kolostrum bekommen Hygienemaßnahmen nicht vernachlässigen!
7 Fütterung Die Kuh versorgt das ungeborene Kalb!
8 Spurenelemente Am häufigsten in Deutschland: Selen- und Kupfermangel Kälber werden mangelversorgt geboren Saugschwäche Infektanfälligkeit Atemwegs- und Darminfekte Weißmuskelkrankheit Durchfall (ohne pathogene Erreger!), Kümmern, Verendungen
9 Kosten durch kranke Kälber 1 Aufzuchttag kostet ca. 3,40 Erkrankungsraten von % (bis zu 70 %) Ø Kosten einer schweren Kälberkrankheit: 249 Ø Kosten einer leichten Kälberkrankheit: 99 Leistungsdepressionen durch Langzeitschäden sind nicht berücksichtigt! Quelle: Lührmann
10 Deswegen: sichere Versorgung Langzeitboli aus gesintertem Glas mit Se, Cu, Co Zugelassenes Arzneimittel Immer 2 Boli/Tier! (Oberflächengröße ist für dosierte Abgabe wichtig) Rind muss wiederkauen und mind. 100 kg wiegen Für 6 Monate (Weide) bzw. mindestens 4 ½ Monate (Kraftfutter) Bolus muss bei Verabreichung Zimmertemperatur haben!
11 Umstellung auf die Laktation Kalziummangel (Milchfieber) ist eine der ältesten Stoffwechselkrankheiten der Kuh Nicht nur klinische Fälle (leicht erkennbar):
12 Laktationskurve einer Kuh (9360 kg) in kg Milch 42,0 39,0 36,0 33,0 30,0 27,0 24,0 21,0 18,0 15,0 gesunde Kuh Tag
13 Laktationskurven einer Kuh Milch in kg (gesund und unauffällig krank ) 42,0 39,0 36,0 33,0 30,0 27,0 24,0 21,0 18,0 15,0 gesunde Kuh kranke Kuh Differenz 490 kg Tag
14 Kalziummangel vorbeugen ist ein Muss!
15 Orale Calciumgaben Deklaration von Calcium oder der Calciumverbindung? Bovikalc : Calciumchlorid (67%), Calciumsulfat (27%), effektiver Calciumgehalt = 42 g Calcium je Bolus Vergleichsprodukt: 60 g Calciumlaktat, effektiver Calciumgehalt = 11 g Calcium je Bolus
16 Einfluss der Azidose auf die Regulierung des Calcium-Stoffwechsels (Staufenbiel, 2004) Darm Blut Metabolische Azidose ph Ca 2+ Knochen Ca Ca 2+ Ca Ca 2+ Euter Niere Milch Harn Laktation TS Laktation TS Ca Ca Ca Ca
17 Verfügbares Calcium mit Bovikalc Bolus Pansen Auflösung CaCl 2 - geht sofort in Lösung - Ca ++ Darm Resorption Cl - (starkes Anion) saures Milieu begünstigt Ca ++ Resorption CaSO 4 - langsame Freisetzung durch Mikroben - Ca ++ Darm langfristige Resorption SO4 (starkes Anion) saures Milieu begünstigt Ca ++ Resorption
18 Die Wirkung auf den Blutcalciumspiegel (Fürll et al., 2004) 1,4 1,35 Ca ionis iert (mmol/l Blut) nac h v iermaligen Bov ikalc res p. z w eimaligen Ca-Pills ow ie Dual-Ca-Gaben bei Kühen Bov ikalc Ca-Pill Dual-Ca 1,3 1,25 1,2 1,15 1,
19 Oral supplements are under- Oral supplements are underappreciated and underused (Oetzel, 2011)
20 Auswirkungen der i/v Calciumgabe auf die Calciumkonzentrationen im Blut Sehr hohe Werte Stop der normalen Calciummobilisation (Risiko Herzbeeinträchtigung) Blut Calciu um, mg/dl normale Blutwerte Ca (8.5 to 10.0 mg/dl) 4 0 Klinisches Milchfieber i/v Calciumgabe Hypocalcämisch Stunden nach der Behandlung adapted from data presented by Dr. Jesse Goff while at the USDA-ARS, Ames, Iowa
21 Phosphor
22 Woher bekommt die Kuh den Phosphor? Über die Fütterung Im Pansen: hohe Phytaseaktivität Wiederkäuer kann Phosphor aus Pflanzen rel. gut verwerten (anders als Monogastrier) Im Durchschnitt der Ration (Grundfutter + Mineralfutter): 70% Verdaulichkeit
23 Phosphor knapp und doch zuviel Die Weltphosphatreserven sind begrenzt Größte Phosphormenge via Mineralfutter P-Knappheit führt zu Preissteigerung (vgl. Dünger), Versuch, Mineralfutter billig zu halten, indem P-Gehalt gesenkt wird Ungenutzter Phosphor wird über den Kot ausgeschieden => negative Umweltaspekte (z. B. Eintragung in Gewässer => Eutrophierung) Daher wurden die Fütterungsempfehlungen in den letzten Jahren nach unten angepaßt
24 Hypophosphatämie ums Kalben bei gesunden Kühen Quelle: Staufenbiel, persönliche Mitteilung
25 Verteilung unterschiedlicher Mineralstoffmängel bei festliegenden Kühen p.p. Quelle: Pichon, 2008
26 Zusammengefasst: 1) P-Bedarf steigt mit der Milchleistung 2) Um die Geburt: P-Mangel in den Blutproben von 50% der untersuchten gesunden, klinisch unauffälligen Tieren P-Mangel bei 80 % der untersuchten festliegenden Kühe 3) Phosphor ist wichtig für den Energiestoffwechsel (Leberverfettung?) 4) Phosphormangel im Pansen kann zu weiterer Appetitlosigkeit führen => Verstärkung des Mangels => Eine gezielte, vorbeugende Phosphorgabe in dieser kritischen Zeit macht Sinn!!
27 Die Lösung um akute Phosphormangelzustände vorzubeugen
28 Fazit Trockensteher leisten viel im Verborgenen! Sorgfältiges Management ist gerade in dieser Phase entscheidend und legt den Grundstein für eine erfolgreiche Laktation. Vorbeugen ist besser als heilen!
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