Dr. Uwe Neumann RWI Essen

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1 WinterSymposium des Wissenschaftsverbundes Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des Alterns am 31. Januar 2008 in Gelsenkirchen Metropolregion Rhein-Ruhr: Demographische und soziale Segregationsmuster in Gegenwart und Zukunft Dr. Uwe Neumann RWI Essen

2 Inhalt 1. Regionalforschung am RWI Essen 2. Forschungsstand und Forschungsfragen wissenschaftliche Diskussion 3. Segregation in der öffentlichen Diskussion 4. Metropolregion Rhein-Ruhr: Segregationsmuster der Gegenwart 5. Segregationsdynamik wie verändern sich die Segregationsmuster? 6. Zukunftsausblick 7. Schlussfolgerungen

3 1. Regionalforschung am RWI Essen: Ziele Analyse der Bedeutung regionaler Einflussfaktoren für die Prosperität ökonomischer Akteure (Individuen, Unternehmen, Gemeinwesen) und Bestimmung wirtschaftspolitischer Optionen zur Schaffung vorteilhafter regionaler Rahmenbedingungen bzw. zur Initiierung individueller Aktivität unter besonderer Berücksichtigung der Einflüsse des demographischen Wandels, mit engem Bezug zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Ruhrgebiets.

4 zu 1. Ausgewählte eigene Arbeiten zum Thema ( (2007), Segregation dynamics - in what way does regional economic change affect intracity differentials in Germany? (2007), Ausdifferenzierung der regionalen Prosperität unter den Bedingungen des demographischen Wandels (Expertise für das MGFFI NRW). (2007), Fallstudie Förderung der Lokalen Ökonomie im Auftrag des Städtenetzes Soziale Stadt NRW. Neumann, U. und C.M. Schmidt (2006), Lichtblicke, aber keine Entwarnung - Ausmaß und Konsequenzen des demographischen Wandels im Ruhrgebiet. Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 31(3/4): Augurzky, B. und (2005), Ökonomische Ressourcen älterer Menschen (RWI-Expertise im Auftrag des IAT/MGSFF NRW). (2005), Ökonomisch-demographische Segregationsmechanismen. Aktuelle Befunde aus der Rhein-Ruhr-Region. RWI: Materialien 18. (2004), Evaluation des Stadtteilerneuerungsprogramms URBAN Duisburg-Marxloh. In: Sedlacek, P. (Hsrg.) Stadtforschung Aktuell 90 (2000), Revitalisierung von Hafenstandorten in Großbritannien - eine Bilanz. Geographische Rundschau 51 (1):

5 2. Forschungsstand Segregation, d.h. die räumliche Trennung verschiedener Bevölkerungsruppen bzw. die räumliche Konzentration der Bevölkerung mit ähnlichen Merkmalen in Stadtvierteln, ist charakteristisch für Großstädte. Sie ist eine in den Stadtboden geschriebene Auswirkung von Unterschieden im Einkommen, Alter, Familienstand, Bildung und anderen Merkmalen der Wohnbevölkerung sowie von Unterschieden individueller Anforderungen an den Wohnstandort. Der Charakter einer Nachbarschaft hängt sehr stark vor allem von ihrer Lage in Bezug auf das Stadtzentrum ab, außerdem von Standortfaktoren wie z.b. der Lage in Bezug auf Verkehrsachsen oder von naturräumlichen Gegebenheiten.

6 zu 2. Forschungsstand: Segregationsmuster Quelle: Murdie, R.A. (1969): Factorial Ecology of Metropolitan Toronto Dept. Geogr., Univ. Chicago.

7 2. Forschungsfragen wissenschaftliche Diskussion Wichtige, bislang un- bzw. erst zum teil beantwortete Forschungsfragen lauten: 1. Auswirkungen auf die Stadt: Kann sich die Bildung ungleicher Nachbarschaften nachteilig auf die Stadtentwicklung insgesamt auswirken? Entstehen z.b. in Gebieten mit niedrigem Einkommensniveau zusätzliche Imagenachteile, die die Ansiedlung neuer Unternehmen oder Einwohner erschweren? 2. Auswirkungen auf die Person: Gibt es Nachbarschaftseffekte, die sich auf das persönliche Verhalten oder auf die Chancen der persönlichen Entfaltung (z.b. beruflich) auswirken?

8 2. Forschungsfragen wissenschaftliche Diskussion 3. Ist eher mit einer Verstärkung, einer Abschwächung oder keiner Veränderung der innerstädtischen Ungleichgewichte zu rechnen? 4. Ist es sinnvoll und Erfolg versprechend, durch staatliche Interventionen der Entstehung von Segregation entgegenzuwirken bzw. auf einen Abbau der Segregation hinzuwirken?

9 2. Forschungsfragen wissenschaftliche Diskussion Annahme der Polarisierungshypothese : Die wirtschaftliche Schwerpunktverlagerung zu den Dienstleistungen wird im Zusammenhang mit der Entstehung eines globalen Städtewettbewerbs zu Verschiebungen auf dem städtischen Arbeitsmarkt führen und mit einer Zunahme der sozialen Ungleichheiten verbunden sein. Grund: Die in großen Städten konzentrierte Dienstleistungswirtschaft sei stärker als die Industrie durch eine Spaltung zwischen sehr hoch qualifizierten Tätigkeiten einerseits und niedrig bis unqualifizierten Jobs andererseits geprägt.

10 3. Segregation in der öffentlichen Diskussion Politikimplikationen der Segregation werden vor allem vor dem Hintergrund von Armuts- und Integrationsproblemen diskutiert. Seit langer Zeit ist aber bekannt, dass auch die Trennung nach Alter und Haushaltsstruktur zu den Hauptmerkmalen der Stadtstruktur gehört. Die demographische Segregation ist bislang jedoch kaum als Problem thematisiert worden.

11 3. Segregation in der öffentlichen Diskussion In Folge der Ausschreitungen in französischen Vorstädten vom Herbst 2005 fand eine erneute Diskussion über die Ursachen und Auswirkungen der Entstehung von Problemvierteln statt. z.b. FAZ v. 8. November 2005: Französische Verhältnisse. Zu Recht wird auf die Unterschiede zwischen `rechtsfreien Zonen` in französischen Städten und sozialen Brennpunkten in Deutschland hingewiesen. Vergleichbar ist aber in beiden Ländern die Ignoranz, mit der Politik und Gesellschaft auf das Anwachsen sozialen Zündstoffs vor Ihrer Haustür reagieren. WAZ (Lokalteil Duisburg-Homberg/Rheinhausen) v. 3. Januar 2008: Abends traut sich hier keiner hin Gewalt. Silvesterkrawalle in Hochheider Ladenstadt waren wohl nur Spitze des Eisbergs. Polizei will Präsenz massiv erhöhen. Rund 100 Jugendliche hatten in der Silvesternacht randaliert, Geschäfte in der Ladenstadt beschädigt und Polizisten angegriffen, erst eine 20-köpfige Verstärkung konnte die Situation unter Kontrolle bringen Frage der Segregationsforschung: Inwieweit ist das Verhalten der Jugendlichen ein Nachbarschaftseffekt?

12 zu 3: Duisburg-Hochheide Quelle: Eigenes Foto vom 5. Januar 2008

13 4. Metropolregion Rhein-Ruhr * : Segregationsmuster OB GE DU E D Nordrhein- Westfalen W DO K BN Ballungskerne Ballungsrandzonen *nach LEP NRW 1995 BN = Bonn, D = Düsseldorf, DO = Dortmund, DU = Duisburg, E = Essen, GE = Gelsenkirchen, K = Köln, W = Wuppertal

14 Altersstrukturelle Abweichung des Ruhrgebiets* von NRW insgesamt Abweichung in % *Gebiet des Regionalverbands Ruhr (RVR) Alterskategorien Datenstand: Eigene Berechnungen nach Angaben des LDS NRW.

15 Altersstrukturelle Abweichung der kreisfreien Städte in NRW (ohne Ruhrgebiet) von NRW insgesamt Abweichung in % Alterskategorien Datenstand: Eigene Berechnungen nach Angaben des LDS NRW.

16 Altersstrukturelle Abweichung der Ballungsrandzone der Rhein- Ruhr-Region von NRW insgesamt Abweichung in % Alterskategorien Datenstand: Eigene Berechnungen nach Angaben des LDS NRW.

17 Arbeitslosigkeit in den Essener Stadtteilen Karnap Altenessen-Nord Vogelheim Katernberg Dellwig Bergeborbeck Gerschede Altenessen-Süd Frintrop Stoppenberg Bochold Schonnebeck Bedingrade Borbeck-Mitte Nordviertel Altendorf Frillendorf Leithe Kray Schönebeck Westviertel Ostviertel Stadtkern Frohnhausen Südostviertel Südviertel Huttrop SteeleFreisenbruch Holsterhausen Rüttenscheid Bergerhausen Horst Fulerum Üb.-Hinsel Margarethenhöhe RellinghausenBurgaltendorf Stadtwald Haarzopf Üb.-Holthausen Bredeney Heisingen Byfang Schuir Fischlaken Werden Kupferdreh Heidhausen Kettwig Quelle: Stadt Essen Arbeitslose in % der jährigen Bevölkerung > < 5 *Stand Min.: 3,7% (Byfang) Max.: 16,6% (Westviertel) Durchschnittswerte: Essen: 9,8% NRW: 8,8%

18 Bevölkerungsanteil der Altersgruppe unter 18 in den Essener Stadtteilen Vogelheim Katernberg Dellwig Bergeborbeck Gerschede Altenessen-Süd Frintrop Stoppenberg Bochold Schonnebeck Bedingrade Borbeck-Mitte Nordviertel Altendorf Frillendorf Leithe Kray Schönebeck Westviertel Stadtkern Ostviertel Frohnhausen Südostviertel Südviertel Huttrop SteeleFreisenbruch Holsterhausen Rüttenscheid Bergerhausen Horst Fulerum Üb.-Hinsel Margarethenhöhe Rellinghausen Burgaltendorf Stadtwald Haarzopf Üb.-Holthausen Bredeney Heisingen Byfang Schuir Fischlaken Werden Kettwig Karnap Altenessen-Nord Heidhausen Kupferdreh Quelle: AG KOSTAT Anteil in %* > < 15 *Stand: Minimum: 11,1% (Westviertel) Maximum: 21,8% (Katernberg) Durchschnittswerte: Essen: 16,2% NRW: 18,6%

19 Bevölkerungsanteil der Altersgruppe ab 60 in den Essener Stadtteilen Vogelheim Katernberg Dellwig Bergeborbeck Gerschede Altenessen-Süd Frintrop Stoppenberg Bochold Schonnebeck Bedingrade Borbeck-Mitte Nordviertel Altendorf Frillendorf Leithe Kray Schönebeck Westviertel Stadtkern Ostviertel Frohnhausen Südostviertel Südviertel Huttrop SteeleFreisenbruch Holsterhausen Rüttenscheid Bergerhausen Horst Fulerum Üb.-Hinsel Margarethenhöhe Rellinghausen Burgaltendorf Stadtwald Haarzopf Üb.-Holthausen Bredeney Heisingen Byfang Schuir Fischlaken Werden Kettwig Karnap Altenessen-Nord Heidhausen Kupferdreh Quelle: AG KOSTAT Anteil in %* *Stand: Minimum: 18,3% (Stadtkern) Maximum: 36,0% (Rellinghausen) Durchschnittswerte: Essen: 27,5% NRW: 24,7% > 30 27, ,5 < 25

20 4. Segregationsmuster Zwischenfazit: Innerhalb des Ruhrgebiets hat sich im Zusammenhang mit der montanindustriellen Entwicklung ein charakteristisches Muster von Siedlungszonen herausgebildet, mit montanindustriell geprägten Vierteln im nördlichen Kernbereich, den alten Hellwegstädten als Stadtzentren und eher bürgerlichen Wohnvierteln im Süden. Dieses Siedlungsmuster weist heute einen engen Zusammenhang mit der Altersstruktur der Wohnbevölkerung auf: der Norden der Kernstädte des Ruhrgebiets ist jünger als der Süden.

21 4. Segregationsmuster Rhein-Ruhr Regionalwissenschaftliche Faktorenanalyse Die Faktorenanalyse ist ein gängiges statistisches Verfahren zur Analyse innerstädtischer Trennungsmuster. Seit den 1970er Jahren wurden zahlreiche Studien für deutsche Städte durchgeführt. Durch das faktorenanalytische Verfahren werden geschickt Untergruppen gebildet, um vergleichsweise ähnliche Gebiete gemeinsam zu beobachten.

22 4. Segregationsmuster Rhein-Ruhr Segregationsdimensionen der Metropolregion 2000: 1. Familienstatus 2. soziale/ethnische Segregation 3. Erwerbstätige 2005: 1. Urbanität /Erwerbstätige 2. Familienstatus 3. soziale/ethnische Segregation Eigene Berechnungen nach Angaben der AG KOSTAT und des LDS NRW

23 Zweiter Schritt der faktorenanalytischen Studie: Teilraumtypisierung durch Clusteranalyse* Teilraumtypen der Metropolregion I. Nachbarschaften mit Kleinsthaushalten und hohem Anteil junger Erwerbstätiger im zentralen Kernraum II. III. IV. Innenstadtgebiete mit Funktionsmischung und heterogener Bevölkerungs- und Sozialstruktur (Stadtteilzentren) Wohngebiete mit fortgeschrittener Alterung und gehobenem Einkommensniveau Wohngebiete einkommensstarker deutscher Familien V. Wohngebiete relativ einkommensstarker Haushalte mit wenig Kindern, d.h. beginnender Alterung VI. Wohngebiete ausländischer und deutscher Familien mit unterdurchschnittlichem Einkommen *Dreistufiges Verfahren: 1. Hierarchische Clusteranalyse nach dem Ward-Verfahren auf Basis der Faktorenwerte 2. Optimierung durch Clusterzentrenanalyse 3. Überprüfung, ggf. Korrektur durch Diskriminanzanalyse

24 Bevölkerungsanteile der Stadtteiltypen 2005 % ,7 5,2 16,9 40,8 37,9 34,7 9,9 8,4 6,6 13,8 12,4 11,1 26,0 22,7 19,0 7,9 9,0 6,9 0 City heterogene Stadtt. Alterung deutsche Fam. beginn. Alterung dt.u. ausl. Fam. Metropolregion Ruhr Rhein Ruhr = Gebiet des Regionalverbands Ruhr (RVR) (ohne Breckerfeld) sowie die nach LEP 1995 zur Metropolregion gehörenden Städte Iserlohn, Hemer und Menden Rhein = restlicher Teil der Metropolregion nach LEP 1995 Eigene Berechnungen nach Angaben der AG KOSTAT und des LDS NRW

25 Bevölkerungsanteil der 30- bis 40-Jährigen, nach Stadtteiltypen 2005 % ,5 17,2 20,3 13,9 12,7 13,7 13,9 15,3 15,5 15, City heterogene Stadtt. Alterung deutsche Fam. beginn. Alterung dt.u. ausl. Fam. Metropolregion Ruhr Rhein Eigene Berechnungen nach Angaben der AG KOSTAT und des LDS NRW

26 Bevölkerungsanteil der über 60-Jährigen, nach Stadtteiltypen 2005 % 32, ,3 25,3 25, ,4 22,7 21,8 21,2 21,3 21, City heterogene Stadtt. Alterung deutsche Fam. beginn. Alterung dt.u. ausl. Fam. Metropolregion Ruhr Rhein Eigene Berechnungen nach Angaben der AG KOSTAT und des LDS NRW

27 Empirische Befunde: Zusammenhang gesamtstädtische Positionierung/innere Differenzierung? In der Rhein-Ruhr-Region gibt es keine direkten Hinweise darauf, dass es hier in der jüngeren Vergangenheit durch den Strukturwandel zu neuen stadt-räumlichen Polarisierungsprozessen gekommen ist. Wirtschaftlich erfolgreiche Städte der Metropolregion (in denen in der Dienstleistungssektor eine besonders starke Rolle spielt) sind eher durch demographische, Städte mit insgesamt höherer Arbeitslosigkeit durch sozioökonomische Segregation gekennzeichnet. Dieses räumliche Muster ist offenbar im Zeitverlauf persistent. Grundlegende Veränderungen sind seit 1970 nicht eingetreten.

28 Empirische Befunde: Zusammenhang gesamtstädtische Positionierung/innere Differenzierung? In Zukunft kann es unter geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und bei verändertem Wanderungsverhalten zu einer stärkeren innerstädtischen Segregation kommen. Selbst wenn sich die Bevölkerung verschiedener Nachbarschaften nicht im räumlichen Sinne weiter voneinander entfernt, kann es zu einer verstärkten Ballung von sozialen Problemen in Nachbarschaften mit niedrigem Einkommensniveau kommen. Um dies zu verhindern, kommt es vor allem auf eine erfolgreiche regionalwirtschaftliche Bewältigung der kommenden ökonomisch-demographischen Herausforderungen an.

29 6. Zukunftsausblick Innerhalb der Metropolregion ist eine stärkere Arbeitsteilung zwischen den Wirtschaftsmetropolen am Rhein und den vier größten Ruhrgebietsstädten einerseits und den kleineren Städten andererseits zu erwarten. Die kleineren Städte müssen versuchen, wirtschaftlich von Ausbreitungseffekten der Metropolen zu profitieren und sich als Wohnstandort von Haushalten, u.a. Familien mit Kindern, zu etablieren, die ein urbanes Lebensumfeld bevorzugen, jedoch in den Metropolen weniger attraktive Bedingungen vorfinden.

30 6. Zukunftsausblick Angesichts eines Nachlassens der Stadt-Umland- Wanderung haben sich viele Städte und Gemeinden in der Ballungsrandzone auf starke Bevölkerungsrückgänge und Altersstrukturverschiebungen einzustellen. Gerade hier wird es u.a. darauf ankommen, Wirtschaftsaktivitäten zu entwickeln, die der Nachfrage einer stark gealterten Wohnbevölkerung entgegen kommen.

31 (1998 = 100) Ruhrgebiet: Bestandsentwicklung der über 60-Jährigen in den Stadtteiltypen in % (1998 = 100) City heterogen Alterung dt. Familien beg. Alterung dt. u. ausl. Familien gesamt Eigene Berechnungen nach Angaben der AG KOSTAT und des LDS NRW

32 6. Zukunftsausblick Bevölkerungs-Vorausberechnung des LDS NRW: Altersstruktur ,0 1,6 (% der Bevölkerung) 1,2 0,8 0,4 0,0 unter 1 20 Jahre 40 Jahre 60 Jahre 80 Jahre Städte Ruhrgebiet ohne... Essen Kreise Ruhrgebiet NRW ohne Ruhrgebiet Düsseldorf Eigene Berechnungen nach Angaben des LDS NRW

33 7. Schlussfolgerungen Die Segregationsmuster in der Rhein-Ruhr-Region verändern sich offenbar nur sehr langsam. Änderungen wie die Wiederentdeckung der Stadt als Wohnort können aber zum Wandel der räumlichen Verteilung der Bevölkerung führen. Zur Bewältigung von Armuts- und Integrationsproblemen liegt es nahe, Förderprogramme kleinräumig zu bündeln. Demographisch bedingte Probleme sind dagegen sehr viel weiter über das Spektrum der städtischen Nachbarschaften gestreut. Zur Bewältigung demographischer Segregationsprobleme ist deshalb eine Auswahl einzelner Nachbarschaften als Fördergebiet weniger sinnvoll bzw. wenn, dann als Modellgebiete einer stärker demographie-orientierten Stadtpolitik.

34 7. Nächste Schritte/Forschungsbedarfe Erweiterung der Untersuchung des Zusammenhangs Städtepositionierung/innerstädtische Differenzierung durch a. überregionale Vergleiche, b. Erweiterung des Indikatorenspektrums z.b. durch Auswertung des Urban Audits Regionalisierung von Mikrodaten, z.b. SOEP: Analyse der individuellen und haushaltsbezogenen Einflüsse auf die Migrationsentscheidung Fallstudien zu kleinräumigen Aspekten des demographischen Wandels

35 7. Nächste Schritte/Forschungsbedarfe Wirkungsanalyse kleinräumig fokussierter Förderprogramme Abgeschlossen: Fallstudie Förderung der Lokalen Ökonomie im Auftrag des Städtenetzes Soziale Stadt NRW Laufendes Forschungsvorhaben: ExWoSt-Forschungsfeld Quartiers-Impulse Neue Wege zur Stärkung der lokalen Wirtschaft im Auftrag des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn (Internet: