Die Paris-Ziele als Herausforderung für die österreichische Klima- und Energiepolitik
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- Lars Wolf
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1 Die Paris-Ziele als Herausforderung für die österreichische Klima- und Energiepolitik Forum Abwasserenergie, , Salzburg Christopher Lamport, BMLFUW
2 HISTORISCHER ERFOLG!
3 PARIS OUTCOME Neues, rechtsverbindliches Abkommen ( Paris Agreement ) plus Begleitentscheidung zur technischen Ausgestaltung und Umsetzung Gesamtpaket verankert ein Langfristziel, nationale Beiträge zum Klimaschutz für alle Staaten, Steigerung der Beiträge alle fünf Jahre, Transparenz in der Berichterstattung, neues Klimafinanzierungsziel ab 2025, eine Bestandsaufnahme ( global stocktake ) zu allen Themenbereichen alle fünf Jahre, beginnend im Jahr 2023, und vieles mehr
4 WARUM HISTORISCH? Das Pariser Abkommen ist wissenschaftlich fundiert: 2 C und 1,5 C referenziert umfassend: alle Staaten müssen NDCs vorlegen dynamisch: NDCs werden alle fünf Jahre aktualisiert, global stocktake soll den Zielpfad überprüfen Ambition geht weit über alle bisherigen Abkommen hinaus, aber klare Schwächen in Bezug auf Verbindlichkeitsgrad und Sanktionen
5 RATIFIKATION PARIS Österreich zählt zu den ersten EU-Mitgliedstaaten, die das Abkommen bereits ratifiziert haben!
6 EUROPAS ZIELE BIS 2030 Ausgangspunkt Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom Oktober 2014: Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 40% gegenüber 1990 (domestic action) ETS: -43% gegenüber 2005 Non-ETS: -30% gegenüber 2005 Anteil erneuerbarer Energie von mind. 27% Verbesserung der Energieeffizienz um mind. 27% (Option der Erhöhung auf 30%)
7 HINTERGRUND: THG-PFADE EU-28 (GEM. MITTEILUNG DER KOMMISSION VOM )
8 EU KLIMAPOLITIK BIS 2030 ZIELE FÜR TREIBHAUSGASEMISSIONEN THG-Ziel der EU bis 2030: -40% gegenüber 1990 EU ETS -43% gegenüber 2005 Non-ETS Sektoren -30% gegenüber MS-Ziele, von +/-0% bis -40% ( Effort Sharing ) AT: -36%
9 Reduction 2030 vs 2005 Reduction 2030 vs 2005 EFFORT SHARING VORSCHLAG DER EK Aufteilungskriterien: BIP/Kopf 0% -5% -10% -15% -20% -25% BG GDP / cap (2013) only RO HU HR PL LV LT SK EE CZGR PT SI MT CYES Bubble size indicates Bubble non-ets size emissions indicates in 2005 non-ets emissions in % -35% -40% -45% EU non-ets average: -30% IT GB FR BE AT IE DE FI NL SE DK + Kosteneffizienz -50% % GDP per capita -5% -10% -15% -20% -25% -30% -35% -40% -45% -50% BG RO HU HR LV PL LT SK EE CZGR SI PT MT EU non-ets average: -30% ESR Proposal July 2016 Bubble size indicates Bubble non-ets size emissions indicates in 2005 non-ets emissions in 2005 CY ES IE FR BE AT IT DK NL GB DE FI SE GDP per capita
10 FLEXIBILITÄTEN BEI DER ZIELPFADEINHALTUNG Beibehalten werden: Banking (Weitertragen von ungenutzten Emissionsrechten auf spätere Jahren innerhalb der Periode unbeschränkt) Borrowing (Vorgriff auf Zuteilungen des jeweils folgenden Jahres eingeschränkt auf max. 5% der jährl. Emissionszuweisung) Neue Flexibilitäten: Limitierte Übertragbarkeit einer bestimmten Menge an ETS-Zertifikaten in den non- ETS-Bereich ( one-off reduction of ETS allowances gemäß ER vom Okt. 2014) Limitierte Übertragbarkeit von LULUCF-Zertifikaten Nicht mehr möglich ist die Nutzung von CERs/ERUs (Zertifikate aus CDM/JI Projekten) EU-Gesamtziel von -40% ist domestic target! Banking von Periode 1 in Periode 2 wird nicht ermöglicht!
11 LU SE DK FI DE FR GB AT NL BE IT IE ES CY MT PT GR SI CZ EE SK LT HU HR PL LV RO BG ZIELABFEDERUNG DURCH FLEXIBILITÄTEN ESR Ziele 2030 (gg 2005; inkl. Flexibilitäten) 5% 0% -5% -10% -15% -20% -25% -30% -35% -40% -45% -32,9% -32,5% -32,7% -33,4% -33,6% -30% -35,8% -35,7% -35,5% -36,9% -36,6% -37,5% -33% -40%-40% -39%-39%-38% -37%-37% -36%-36%-35% -16,7% -16,0%-14,9% -20,4% -17% -16%-15% -22,6%-19% -24,8% -26% -24% -2,9% -6,5%-6,5% -5,8% -11,3%-11,5% -7% -7% -7% -6% -13,9% -13,6% -9% -14% -13%-12% Max. LULUCF Flex. Max. one-off Flex. 11-2,4% -0,1% -2% Ziele 2030 ESR Proposal 0%
12 ÖSTERREICHS ZIELPFAD 2030 (-36% GEGENÜBER 2005) Anmerkung: vereinfachte Annahme hinsichtlich des Startjahres 2021; tatsächlich werden die überprüften Emissionen des Zeitraum herangezogen.
13 SEKTORBEITRÄGE IM KSG (NON-ETS)? Lineare Reduktion je Sektor gegenüber 2005 wenig sinnvoll Unterschiedliche Reduktionspotenziale der Sektoren Größte Manövriermasse bei Verkehr und Gebäuden Eher geringer Spielraum bei Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, F-Gasen
14 2030-ZIELE WIE REAGIERT ÖSTERREICH? Zielpfad bis 2030 erfordert umfassende Integrierte Energie- und Klimastrategie BMWFW und BMLFUW haben Prozess mit Grünbuch gestartet Zwischenzeitlich weitere Ressorts (BMVIT, BMASK) eingebunden Dzt. öffentliche Konsultation ( ) Arbeitsgruppen gestartet ( stakeholder-dialoge, auch Länder eingebunden) Vorschläge der Öffentlichkeit und der stakeholder werden Berücksichtigung in einem Weißbuch finden Fertigstellung der Strategie für 1. JH 2017 geplant Input für Nationale Energie- und Klimapläne gegenüber EU (2018?)
15 VERKEHRSSEKTOR VOR UMBRUCH? Verkehrswachstum konnte in den letzten Jahren eingebremst werden (geringes Wirtschaftswachstum, Sättigungstendenzen, Zuzug in Städte, Wertewandel ) Verfehlte Raumordnung (+kontraprod. Förderungen!) aber weiterhin wesentlicher Hemmschuh CO 2 -Emissionen leicht zurückgegangen (Effizienzsteigerung bei Fahrzeugen, Biokraftstoffe, Tempolimits ) Alternative Antriebe insbesondere E-Mobilität stehen unmittelbar vor Marktreife. Rasche Durchsetzung absehbar. Relativ kurze Lebenszyklen von Fahrzeugen (~10 Jahre) lassen relevante Auswirkung auf Energieverbrauch und CO 2 -Emissionen bereits bis 2030 erwarten. LKW-Verkehr hinkt bei der Durchsetzung alternativer Kraftstoffe und Antriebe deutlich hinterher (Konzepte noch wenig ausgereift) Kurz- bis mittelfristig wirken hier v.a. Infrastrukturinvestitionen, Fahrverbote und steuerliche Lenkungsmaßnahmen (inkl. Vermeidung Kraftstoffexport)
16 SONDERSITUATION IM VERKEHRSBEREICH CO 2 -Emissionen werden gem. UNFCCC-Berichtssystem (IPCC-Guidelines) nach den verkauften Mengen an Kraftstoffen im Inland berechnet. Österreich: preislich und strukturell bedingter Kraftstoffexport im Fahrzeugtank führt zu deutlich höheren bilanzierten CO 2 -Emissionen, als tatsächlich in Österreich durch den Verkehr verursacht. Umweltbundesamt hat für 2014 errechnet, dass etwa 26% der gesamten in Ö abgesetzten Kraftstoffmengen (netto) exportiert wurden. D.h., jährliche Menge an Emissionen durch Kraftstoffexport: ca. 5-6 Mio. t CO 2 Linearer Abbau des Kraftstoffexports im Zeitraum könnte Zielerreichungsbeitrag von zumindest 40% bedeuten. 16
17 GEBÄUDEBEREICH Großer Einsparungserfolg zwischen 2005 und 2014 (-39%) Trend wird sich vermutlich verlangsamen: Sanierungspotenzial zwar weiterhin hoch, aber Sanierungsraten stagnieren weiterhin auf niedrigem Niveau (ca Wohneinheiten pro Jahr) Neubau zieht stark an (ca Wohnungen pro Jahr) Zusatzemissionen durch Neubau gering, aber Lebenszyklen bei Gebäuden sehr lange (min. 50 Jahre!) Langfristiger Beitrag zur Dekarbonisierung wird ausgeschöpft, wenn: Wohnbauförderung weiterhin als Klimaschutzinstrument genutzt wird, Sanierungsbudgets ausgeweitet und/oder verbindliche Wärmeschutzvorgaben gemacht werden, Wesentliche Hebel im Neubau genutzt werden: erneuerbare Energie und kompakte Siedlungsentwicklung (Raumordnungsziele!)
18 SEKTOR INDUSTRIE & ENERGIE (AUSSERHALB DES EU ETS) Unterdurchschnittlicher Einsparungserfolg seit 2005, aber zumindest Entkoppelung zwischen Produktionswachstum und Emissionen Wesentliche Instrumente: Umweltförderungen (erneuerbare Energie, Energieeffzienz) Steuerliche Lenkungsmaßnahmen (CO2-Preissignal!)
19 SEKTOR LANDWIRTSCHAFT Weitgehend stabilisierte Emissionen seit 2005 Starke Abhängigkeit von Aktivitäten (Viehbestand, Flächenentwicklung) Wesentliche Instrumente: Bewirtschaftungsmethoden Maßnahmen zur CO 2 -Bindung im Boden Ökologische LW, ÖPUL-Prämien Chancen bei Bereitstellung erneuerbarer Energien nutzen?
20 SONSTIGE SEKTOREN Sektor Abfallwirtschaft hat Emissionen seit 1990 massiv reduziert (Verbot der Deponierung), weiteres Potenzial zur Methanvermeidung aus Deponien gering CO 2 -Emissionen der Abfallverbrennung primär über Abfallvermeidung und Abfallzusammensetzung (nachwachsende Rohstoffe, Recycling ) reduzierbar. Emissionen von Fluorierten Gasen in erster Linie über internationale (Montreal Protokoll) und EU-Maßnahmen beeinflussbar. Wesentliche Reduktionen können hier erwartet werden.
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25 RESÜMEE Wir haben das Klimaschutzabkommen von Paris ratifiziert Die Einhaltung von Paris ist machbar! Dazu müssen wir heute beginnen!!
26 bmlfuw.gv.at
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