6-10 KREATIV ANTIKE BIS RENAISSANCE SACH INFORMATION ANTIKE MITTELALTER

Transkript

1 SACH INFORMATION ANTIKE Es gibt viele Darstellungen, die zeigen, dass bereits in der Antike fleißig musiziert wurde. In Griechenland wurden die Epen, große Heldengeschichten, in Sprechgesang vorgetragen. Dabei begleitete sich der Sänger oft auf der Kithara, einem Leierinstrument. Die Römer folgten in der Musik der griechischen Tradition. Griechische Musik hat bis ins Mittelalter großen Einfluss auf die europäische Musik gehabt. Die christliche Musik der Antike wurde einstimmig gesungen und bezog sich auf die Liturgie, das heißt sie war hauptsächlich religiösen Themen gewidmet. MITTELALTER Im Mittelalter ( ) war zuerst weiterhin der einstimmige liturgische Gesang vorherrschend. Die so genannten Gregorianischen Choräle wurden von Mönchen in Gruppen bis zu sieben Personen vorgetragen. Es gab bereits erste Aufzeichnungen, die Neumen, die aber nur eine ungefähre Notierung zuließen. Die genaue Notation der Tonhöhe wurde erst ab dem 11. Jahrhundert mit der Erfindung der Notenlinien möglich. Ungefähr zur gleichen Zeit wurden in Frankreich von adeligen Dichtern kirchliche Melodien mit eigenen Texten unterlegt. Diese Troubadouren (im Süden) und Trouvèrs (im Norden des Landes) besangen die Liebe. Es war dies auch das Zeitalter der Ritter. Man verehrte seine Dame und besang ihre Tugend. Das stand im direkten Zusammenhang mit der Marienverehrung. Die adligen Sänger gab es bald auch in Deutschland, dort hießen sie Minnesänger. Die berühmtesten sind Walter von der Vogelweide und Oswald von Wolkenstein. Die Minnesänger, Troubadours und Trouvèrs begleiteten selbst ihre einstimmigen Lieder oder wurden von Spielleuten mit der Laute oder Fiedel begleitet. Noch bevor das Rittertum unterging und das Interesse am Minnegesang schwand, entstand die Mehrstimmigkeit. Der Übergang von der Ein- zur Mehrstimmigkeit ist sicher eines der größten Ereignisse in der Musikgeschichte. Einer Stimme eine zweite Stimme zuzufügen, erscheint eigentlich nicht schwer. Trotzdem hatte die neue Praxis weitreichende Folgen für die Komposition, da ab jetzt die Töne im Zusammenhang gesehen werden mussten. Heute sind wir so weit geschult, dass geübte Sänger zu einer Melodie aus dem Stegreif eine zweite oder dritte Stimme singen können. Die österreichische Volksmusik schult durch die Mehrstimmigkeit auch die Intonation das heißt, dass man die Tonabstände, die so In der Antike bezog sich die christliche Musik auf die Liturgie. Im Griechenland der Antike wurde gerne und viel musiziert. Theater gehörte zur Alltagskultur. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.2

2 SACH INFORMATION genannten Intervalle, rein singen und die Melodie halten kann. Da im Mittelalter jegliche Bildung in den Klöstern stattgefunden hat, und nur die Mönche lesen und schreiben konnten, wurde die Mehrstimmigkeit auch zuerst in ZUSAMMENFASSUNG: In der Antike waren die kirchlichen Einflüsse vorherrschend. Der Gesang war einstimmig und diente der Liturgie. Die Entstehung der Mehrstimmigkeit im Mittelalter war ein entscheidendes Ereignis. Ab da bildeten sich immer mehr Gattungen heraus, und das Komponieren wurde eine richtige Wissenschaft. Um die immer kompliziertere Musik spielen und singen zu können, musste man eine lange Ausbildung auf sich nehmen. Saiteninstrumente sind seit der Antike bekannt und erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. einigen Klöstern gepflegt und verbreitete sich erst nach und nach in ganz Europa. Das gesamte Mittelalter hindurch war die Dreistimmigkeit die Regel, die als Zeichen für die göttliche Dreieinigkeit und Vollkommenheit stand. Es entstanden immer neuere Gattungen, wie die Motette, die äußerst strengen Regeln unterlagen. Das Komponieren wurde eine schwere Kunst, die lang erlernt werden musste. Es entstand ein neues System um die Notenwerte (die Länge der Noten) genau aufschreiben zu können. Dadurch entstanden immer kompliziertere Melodien. Gleichzeitig wurde die weltliche Musik immer wichtiger. Im Italien des 14. Jahrhunderts wurde durch die Mentalität ein anderer Stil populär. Weniger rhythmusbetonte, melodische Lieder, so genannte Madrigale entstanden. In den Madrigalen findet man nachgeahmte Natur- und Tierlaute, zum Beispiel das Blöken eines Schafes oder Vogelgezwitscher. In der Zeit der Wiedergeburt der Weltanschauung der Antike ( ) rückte der Mensch mit seinen geistigen Bedürfnissen in den Mittelpunkt. Die Musik änderte sich, sie wurde einfacher. Die Melodien verloren ihre künstliche, bizarre Form und wurden dem menschlichen Atem angeglichen. Langsam kristallisierte sich eine selbstständige Instrumentalmusik heraus, zum Beispiel für die Laute. Musik und Kunst wurde an den europäischen Höfen verstärkt zur Repräsentation eingesetzt. 4.2 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

3 DIDAKTISCHE UMSETZUNG Wie und wann Musik wirklich entstanden ist, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Das Singen ist auch eine Form des Sprechens und dient der Kommunikation innerhalb einer Gruppe. Man nimmt an, dass Musik aus der Nachahmung von Tierlauten hervorgegangen ist. In außereuropäischen Kulturen dient Musik dazu, sich mit den Geistern in Verbindung zu setzen. In Europa hingegen hat sich die Bedeutung von Musik stark gewandelt. Unsere Musik hat immer einen Zweck, zum Beispiel Kirchenmusik,Tanzmusik, Kommerzmusik. Ein Aspekt wird auch in unseren Breiten immer stärker: die heilende Wirkung von Musik. In außereuropäischen Kulturen seit jeher von größter Bedeutung, wurde diese Wirkung von Musik bei uns lange Zeit abgelehnt und verlacht. Jedoch stellt dazu das Kinderlied einen Gegensatz dar, bei dem sich schon in ältesten Überlieferungen der Text oft auch um Heilung und Tröstung annimmt. Heute ist Musik eine Selbstverständlichkeit. Jedermann hat Zugang dazu, sie ist immer und überall konsumierbar. Noten sind kopierbar, Musik kann man sich vom Internet herunterladen. Aber bis es dazu kam, waren Jahrhunderte notwendig. Kaum vorstellbar, dass es Zeiten gegeben hat, wo man Musik nicht einmal aufschreiben konnte. Die fünf Notenzeilen, die in jedem Schulbuch hundertfach vorhanden sind, mussten erst erfunden werden. SchülerInnen müssen noch nicht unbedingt mit den Details der Musikgeschichte vertraut sein, aber einige Grundbegriffe können die PädagogInnen bereits vermitteln. Kinder gehen ganz unvoreingenommen mit verschiedenen Musikformen um. Auch eher schüchterne Kinder beschäftigen sich gerne mit einfachen Musikinstrumenten. LERNZIELE: Die SchülerInnen lernen die wichtigsten Ereignisse und Grundbegriffe der Musikgeschichte kennen. Die Sensibilität für die Wichtigkeit der Kunst als menschliches Ausdrucksmittel soll geweckt werden. Das Schreiben und Lesen der Notation erfordert langes Üben. FEST AM MITTELALTERLICHEN KÖNIGSHOF ORT: Klassenraum. ZEITAUFWAND: je nach Interesse zwei bis drei Unterrichtseinheiten. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.2

4 DIDAKTISCHE UMSETZUNG INFO SERVICE: Lustige Ideen zum Anfertigen von Kostümen finden Sie im Ordner Kreativ, Kapitel Darstellendes Spiel Kostüme und Masken. Sie finden sogar die Anleitung für ein Pferd denn was wäre der Minnesänger ohne sein edles Ross! Musikinstrumente selber herstellen macht große Freude. MATERIALIEN: mittelalterliche Musik oder Carmina Burana von Carl Orff auf Tonträger, Gerät zum Abspielen, Arbeitsblatt. KOSTEN: geringe Kosten für die Schellen; die anderen Materialien können die Kinder von zu Hause mitnehmen. UMSETZUNG: Die Herangehensweise können die PädagogInnen bestimmen. Es erscheint jedoch ratsam, das komplexe Thema eher auf Raten anzugehen. Die Kinder werden am ehesten Interesse entwickeln, wenn ihnen die Vergangenheit wie Märchen, mit vielen interessanten Details nahe gebracht wird. Am Arbeitsblatt finden Sie Bastelanleitungen, für die Requisiten, die Sie für das Fest am mittelalterlichen Königshof benötigen. Auch kleine Situationsspiele, wie auf dem Arbeitsblatt angegeben, sind hilfreich. Die Kinder bekommen im Spiel versteckte Informationen. Die Bastelarbeiten erleichtern den Zugang zu Instrumenten und wecken das Interesse für die historische Entwicklung. Tonträger revolutionierten den Musikkonsum. Was früher als Privileg gegolten hat, ist heute für alle zugänglich. Musik ist ein Teil des alltäglichen Lebens geworden. 4.2 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

5 ARBEITSBLATT FEST AM MITTELALTERLICHEN KÖNIGSHOF Schellenkappe: Ihr bekommt ganz bestimmt eine einfache Haube oder Kappe von daheim. Ihr müsst einfach einige kleine Schellen annähen bzw. die Schellen an farbigen Bändern anbringen und diese annähen. Fertig! Arm- und Beinglöckchen: Dafür näht ihr am besten unterschiedlich große Schellen und Glöckchen auf breite Gummibänder.Vielleicht bekommt ihr zu Hause einige Reste. Wenn nicht, dann bekommt ihr sie im Nähzubehörgeschäft. Entweder messt ihr den Umfang eurer Arm- und Knöchelgelenke ab und passt die Länge genau an, oder ihr bindet zwei Schnüre an den zwei Enden fest. Dafür müsst ihr jeweils ein kleines Loch stechen. Die fertigen Schellenbänder bindet ihr um eure Gelenke. Wenn ihr beim Fest des Königs tanzt, klingen die Schellen bei euren Bewegungen. Laute aus Kosmetiktücherschachtel: Nehmt eine leere Kosmetiktücherschachtel. Sie ist einer Laute ähnlich, da sie in der Mitte ein rundes Loch hat, dadurch klingen die Töne besonders schön. Spannt um die Schmalseite herum mehrere Gummibänder fertig. Ihr könnt schon loszupfen! ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.2

6 ARBEITSBLATT Jetzt wird ein Fest gefeiert! Der edle Minnesänger spielt ein Lied auf seiner Laute und wählt eine Dame. Sie schenkt ihm eine Kleinigkeit (Schal, Handschuh oder Schmuckstück) als Zeichen dafür, dass sie seine Huldigung annimmt. Er muss sich das Geschenk auf dem Gewand befestigen. Anschließend nehmt alle Instrumente, die Bänder und Kappen und macht einen Kreistanz. Ihr werdet vom lustigen Klang begeistert sein! Wusstet ihr, dass im Mittelalter nicht einmal die Könige schreiben konnten? Sie hatten ihre eigenen Gelehrten, die ihnen die Nachrichten vorgelesen haben. 4.2 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH