3.1 Intuitives Elternverhalten Das Feinfühligkeitskonzept... 92
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- Brit Kohler
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2 XI Inhalt 1 Die Bedeutung der frühen Kindheit Die Bedeutung der frühen Unterstützung und Prävention Allgemeine Entwicklungsprinzipien Der kompetente Säugling und seine kompetenten Eltern Die Kompetenzen des Kindes Wahrnehmungsentwicklung und Sinnesleistungen Bewusstseinszustände des Säuglings Säuglinge drücken sich individuell aus Das entwicklungs dynamische Modell der Anpassungsleistungen Verhaltensweisen des autonomen physiologischen Systems Verhaltensweisen des motorischen Systems Verhaltensweisen des Systems der Schlaf-Wach-Zustände Verhaltensweisen des Systems der Kommunikation und Interaktion Selbstberuhigende Kompetenzen (Selbstregulation) Abwehrverhaltensweisen Der schwierige Säugling Beziehungsentwicklung Bindungsentwicklung Die Kompetenzen der Eltern Intuitives Elternverhalten Das Feinfühligkeitskonzept Baby-Lesen in der Hebammenarbeit Hebammenarbeit: Die Eltern-Kind-Beziehung fördern Übergang zur Elternschaft als kritisches Lebens ereignis Was können Hebammen bei Schwierigkeiten in der Eltern-Kind-Interaktion tun? Stillbeziehung und Bindungsförderung Untersuchung und Pflege des Kindes beim Wochenbettbesuch Zwei Möglichkeiten, ein Kind zu pucken
3 XII Inhalt 5 Warnzeichen einer frühen Kindeswohlgefährdung Formen der Vernachlässigung Formen der Kindesmisshandlung Fallbeispiele: Subtile Warnzeichen Vorgehen im Verdachtsfall Frühe Hilfen und Angebote für Eltern Testen Sie Ihr Wissen! Literatur Die Autorinnen Sachverzeichnis
4 2.2 Bewusstseinszustände des Säuglings 23 Der Gesichtsausdruck eines tief schlafenden Babys ist sehr entspannt. Sein Mund ist meistens geschlossen, die Mundwinkel hängen leicht nach Abb. 2 6 unten und der Kopf liegt zur Seite. Die Arme und Beine sind gebeugt und die Händchen geöffnet. Abb. 2 7 Dieser Junge schläft tief. Der Kopf liegt auf der Seite, seine Gesichtsmimik ist entspannt. Die Arme liegen gebeugt neben dem Kopf auf der Unterlage auf, die Beine sind etwas angewinkelt und die Füße liegen zusammen.
5 24 2 Die Kompetenzen des Kindes Bewusstseinszustand 2: REM-Schlaf Der Bewusstseinszustand 2, der REM-Schlaf (rapid eye movements) unterscheidet sich durch die gelegentlichen Spontanbewegungen im Schlaf, die häufig im Gesicht des Kindes, aber auch in seinen Extremitäten beobachtet werden können. Unter den geschlossenen Augen bewegt sich der Augapfel, oft verzieht das Kind das Gesicht, es zuckt oder grimassiert. Eltern beobachten diese Mimikveränderungen gerne, sie lachen, staunen und freuen sich über die teilweise sehr pittoresk wirkenden Grimassen ihres Kindes. Die Atmung ist unregelmäßig, das Baby atmet mal schnell, mal langsam, manchmal kommen kleinere Atempausen vor. Durch den eher geringen Muskeltonus liegt der Körper des Kindes eher flach auf und ist entspannt. Manchmal zucken auch die Extremitäten oder die Arme und Beine werden leicht bewegt, die Hände mit den Fingern werden geöffnet und wieder geschlossen. In diesem Zustand ist das Kind leichter zu wecken. Das Gehirn ist aktiver, es reift, neue Netzwerke und Verschaltungen entstehen und differenzieren sich (Abb. 2 8, 2 9). Tipp Beratung der Eltern: Leichte Zuckungen in diesem Zustand sind normal und haben zunächst nichts mit pathologischen, neurologischen Auffälligkeiten zu tun. Auch Erwachsene zucken manchmal beim Einschlafen zusammen, bevor sie sich dann entspannen können und tiefer weiterschlafen. Bewusstseinszustand 3: Dösen Der Bewusstseinszustand 3, das Dösen, ist ein Übergangszustand zwischen Schlafen und Wachsein. Das Kind räkelt sich, bewegt die Arme und Beine und entspannt sich wieder. Der Muskeltonus wechselt, mal ist das Kind entspannt und ruhig, dann wieder sehr lebendig und bewegt sich vermehrt. Die Atmung ist schnell und flach und die Augen werden mal leicht geöffnet oder wieder geschlossen. Manchmal gibt das Kind kleine Geräusche von sich oder es murrt kurz und zeigt den Eltern so, dass es den Zustand verändern wird (Abb. 2 10). Tipp Beratung der Eltern: Die Beobachtung und Beschreibung dieses Übergangszustandes ist deshalb von Bedeutung, weil z. B. bei so genannten schwierigen Babys dieser Zustand kaum und meist nur sehr kurz beobachtet werden kann. Das verleitet die Eltern häufig dazu, die zunehmende Müdigkeit des Kindes nicht genügend wahrzunehmen und das Kind in seinen momentanen Fähigkeiten zu überschätzen. Wenn ein Kind seine zunehmende Erschöpfung durch sich allmählich schließende Augen oder Entspannung nur wenig zeigt, können die Eltern weniger ad ä- quat (z. B. durch Verringerung der Stimulation) reagieren.
6 2.2 Bewusstseinszustände des Säuglings 25 Das Kind schläft. Es ist im Traumschlaf oder REM-Schlaf. Im Gesicht sind unterschiedliche kleine Veränderungen beobachtbar. Auf einer Gesichtshälfte hebt es die Nasenwinkel an, es grimassiert und zieht die Augenbrauen zusammen. Abb. 2 8 Die meisten Eltern beobachten diese Veränderungen im Gesicht ihres schlafenden Kindes immer besonders gerne, weil sie von den vielen unterschiedlichen Bewegungen fasziniert sind. Auch dieses Baby ist im sogenannten Traumschlaf oder REM-Schlaf. Das Kind macht eine kleine Grimasse, spitzt leicht die Lippen, spannt sein Kinn an und bewegt sich etwas. Deutlich wird Abb. 2 9 dieser Bewusstseinszustand auch an den leicht angespannten Fingerchen, die sich immer wieder bewegen und zu einer kleinen Kralle beugen.
7 26 2 Die Kompetenzen des Kindes Abb Der Säugling liegt auf der Schulter seines Vaters. Er döst. Seine Händchen sind zur Faust geballt, sein Kopf liegt dazwischen. Sein kleiner Mund saugt an der Hand, seine Augen sind unterschiedlich weit geöffnet und fallen ihm immer wieder zu. Dabei räkelt es sich auf dem Arm und wird kurzzeitig immer wieder aufmerksamer. Bewusstseinszustand 4: Wachheit/Aufmerksamkeit Der Bewusstseinszustand 4, der Zustand der Wachheit oder Aufmerksamkeit ist besonders für die Kommunikation und Interaktion mit dem Baby von Bedeutung. Dies ist der Zustand, in dem das Kind optimal auf die Zuwendung und Angebote der Umgebung reagieren, mit zunehmenden Alter die Situation selbst mitgestalten und steuern kann. Dies ist der Zustand, in dem das Kind seine eigenen Fähigkeiten erprobt, neue Erfahrungen mit sich und der Umwelt sammelt und neu integrieren kann.! Dies ist die optimale Lernsituation und ein besonderer Moment für Kommunikation und Austausch. Das Kind ist wach, hat seine Augen geöffnet, es schaut, verfolgt und reagiert auf die Signale der Umgebung. Der Bewusstseinszustand der Wachheit wird in eine ruhige, wache Aufmerksamkeit und in eine bewegte, zufriedene Aufmerksamkeit unterteilt. Die ruhige, sehr konzentrierte Aufmerksamkeit spiegelt sich deutlich im kindlichen Gesicht wider. Meist sind die Augen leicht geöffnet, der Mund ist offen und manchmal nach vorne leicht zugespitzt, die Augenbrauen sind angehoben und das Kinn leicht nach vorn gestreckt. In diesem OH-Gesichtchen scheint sich die gesamte aufmerksame Energie des Kindes widerzuspiegeln. Das Baby scheint die Umgebung interessiert mit seinem Gesicht aufzusaugen. Die Atmung ist regelmäßig, das Kind bewegt sich kaum und der Muskeltonus ist deutlich an der leicht gebeugten Haltung erkennbar. Es bewegt sich nur, um seine Aufmerksamkeit weiter auf den Reiz zu lenken. Mit dem Kopf und seinen Augen verfolgt es gespannt sein Gegenüber (Abb. 2 11).
8 2.2 Bewusstseinszustände des Säuglings 27 Ein sehr ruhiges, waches Baby. Seine Augen sind geöffnet und sein Blick ist konzentriert auf das Gegenüber gerichtet. Die Augenbrauen sind leicht angehoben, der Mund durch die Oberlippe etwas geöffnet. Seine Ärmchen liegen am Körper an. Es ist ruhig und bewegt sich kaum. Abb In dieser sehr ruhigen, konzentrierten Stimmung kann es den Veränderungen aus der Umgebung optimal folgen, ist lern- und interaktionsbereit, ohne von eigenen Bewegungen oder körperlichen Reaktionen zu sehr abgelenkt zu werden. Ein aktives, aufmerksames Kind. Mit Füßen und Händen erkundet es sein Spielzeug, schaut sich dabei um und kommuniziert mit seiner Mutter. Seine Augen suchen den Blickkontakt, sein Mund ist geöffnet und die Mundwinkel angehoben. Es Abb lächelt. Das Spielzeug hält es mit Füßen und Händen in der Körpermitte und erreicht so immer wieder kurze Augenblicke der körperlichen Ruhe und Stabilität, um sich anderen Ereignissen auch immer wieder schnell zuwenden zu können.
9 148 Sachverzeichnis A Abwehrverhaltensweisen 66 ff Abwendungszeichen 41, 44, 48, 52, 56 Aktionsprogramm des BMFSFJ 123 Aufmerksamkeit 26 ff B Beruhigen, abgestuftes 77 Bewältigungsstrategien der Helfenden 120 Bewusstseinszustände des Säuglings 19 ff Beziehungsentwicklung 84 Bezugsperson, überstimulierende oder bedrohliche 117 Bindung, sichere 12, 84 Bindungsentwicklung 84 Bindungsforschung 12 D Depression, postpartale, Mutter 117 Dösen 24 Dreier-Regel 72 Dreimonatskoliken 74 E Eltern, Hilfsangebote 121 ff frühe Hilfen 121 ff kompetente 10 Eltern-Kind-Beziehung 96 ff Elternschaft, Übergang zur 97 Elternverhalten, intuitives 87 Empathie 101 Entwicklungsdynamisches Modell der Anpassungsleistungen 36 ff von Als und Brazelton 39 Entwicklungsfaktoren, schützende 10 Entwicklungsprinzipien, allgemeine 6 F Fachberatung, anonymisierte 119 Feinfühligkeit 13 eingeschränkte 93 Feinfühligkeitskonzept 92 ff Förderung, intuitive didaktische 87 Früherkennung und Frühbehandlung 5 Frühkindliche Entwicklung und Schreien 72 Frühwarnsysteme, soziale 5 G Gähnen 71 Geruchssinn 16 Geschmackssinn 16 H Handling 109 Handlungsebene 93 Hören 18 I Internetadressen 123 Interpretationsebene 93 Intuitives elterliches Verhalten 87 ff Irritation 44, 48, 52, 56 K Kindesmisshandlung 114 f Kindeswohlgefährdung, 8 a SGB VIII 118 Vorgehen im Verdachtsfall 118 Warnzeichen einer frühen 114 Kindheit, frühe, Bedeutung 1 ff Kommunikationssignale 16 Kompetenzen der Eltern 87 ff des Kindes 14 ff Kongruenz 101 L Lächeln 71 Lehrfilm 72 M Mannheimer Längsschnittstudie 5 Meilensteine der Entwicklung 72 Münchhausen-Stellvertreter- Syndrom 114 N Nachahmungsvermögen 16 Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) 123 O Offenheit 42, 50, 54 P Pucken 110, 112 Q Quengeln 28 ff R REM-Schlaf 24 Risikofaktoren 10 ff S Säugling, aktiver 7 kompetenter 1, 10 schwieriger 72 Säuglingsforschung 1 Schreibaby 72 ff, 111 Schreien 30 unstillbares 75 Schutzfaktoren 10 ff Sehen 14 Selbstberuhigende Kompetenzen 58 Selbstregulation 10, 40 ff, 58 ff Sensible Phase 6 Spiegelerfahrung 87 Stillbeziehung und Bindungsförderung 102 Stillsituation unter dem Aspekt des Baby-Lesens 104 T Tastsinn 16 Tiefschlaf 21 ff U Unterstützung und Prävention, frühe 4 V Verhaltensauffälligkeiten 4 Verhaltensentwicklung 4 Verhaltensregulation 10 Verhaltensrepertoire, intuitives, elterliches 33 Verhaltenssysteme 34 ff Verhaltensweisen, autonomes physiologisches System 41 motorisches System 46 System der Kommunikation und Interaktion 54 Schlaf-Wach-Zustände 50 spezifische kindliche 40 Verhaltenszustände 19 ff Übersicht 31 f Vernachlässigung 114 f Vertrauensbeziehung zu den Eltern 101 W Wachheit 26 ff Wachheitsgrad des Neugeborenen 19 Wahrnehmungsebene 92 Wahrnehmungsentwicklung 14 Wertschätzung 101 Wessel-Regel 72 Z Zuwendungszeichen 41 ff
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