I N F O R M A T I O N
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- Cornelia Lang
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stv. Josef Ackerl und Martina Bernegger, Fachliche Leitung Logopädischer Dienst am 7. Februar 2013 zum Thema "Bericht des Logopädischen Dienstes 2011/2012"
2 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 2 Einleitung Landeshauptmann-Stv. Ackerl Der Logopädische Dienst der Volkshilfe, der Caritas und der Stadt Linz testet jährlich über zehntausend Kinder vor dem Schuleintritt auf Sprachauffälligkeiten. Ziel dieses im Auftrag der Jugendwohlfahrt des Landes durchgeführten Sprachscreenings ist es, alle sprachauffälligen vier- bis fünfjährigen Kinder zu erfassen, ihre Eltern über die Auffälligkeiten zu informieren und ihnen auch Beratung bzw. Therapie anzubieten. Sprachliche Defizite sollen bereits rechtzeitig vor dem Schuleintritt erkannt werden, um ausreichend Zeit für Therapie bis zum Schuleintritt zu haben. Das ist von großer Bedeutung, um den Kindern einen guten schulischen Start und gleiche Chancen für die spätere schulische Laufbahn und die persönliche und berufliche Entwicklung zu ermöglichen. Im Behandlungsjahr 2011/12 wurden bei den logopädischen Screenings Kinder erfasst. Bei 45 Prozent der Kinder wurde logopädischer Behandlungsbedarf festgestellt. (Quelle: Statistik des Logopädischen Dienstes der Volkshilfe OÖ, der Logopädie der Caritas für Kinder und Jugendliche und der Logopädie der Kinder- und Jugendservices Linz) Anbieter Beim Screening erfasste Kinder therapiebedürftig Beratungen, Behandlungen Caritas Volkshilfe Magistrat Linz GESAMT (44,4 %) 3005 Auch die Zahl von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache, die zu Satzbaustörungen neigen, wird eigens erfasst. Dieser Wert ist von rund 6 Prozent im Jahr 2003 auf 10,96 Prozent im Jahr 2008 und 13,27 Prozent (1817 Kinder bei Volkshilfe, Caritas und Magistrat Linz) im Jahr 2012 gestiegen. Dabei wurden große regionale Unterschiede zwischen den Bezirken in Oberösterreich festgestellt: An der Spitze liegt Linz-Land, gefolgt von den Bezirken Vöcklabruck und Braunau. Am unteren Ende der Statistik finden sich Freistadt und Urfahr Umgebung. Das Screening wird zur Gänze vom Land OÖ finanziert. Der Logopädische Dienst bietet für die betroffenen Kinder bis zum Schuleintritt auch eine Sprachtherapie an. Die Kosten trägt das Land gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern (60 Prozent vom Tarif für
3 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 3 freiberufliche Logopäd/innen mit Kassenvertrag). Im Budget der Abteilung Jugendwohlfahrt sind für die Logopädie im Jahr , Euro vorgesehen. Logopädische Therapie: In 75 Beratungsstellen in 60 verschiedenen Gemeinden Oberösterreichs werden logopädische Beratungen und Behandlungen für Kindergartenkinder angeboten. Eine Übersicht der Beratungsstellen findet sich auf der Homepage der Abteilung Jugendwohlfahrt und der Rubrik Prävention. Die Behandlungsaussichten im Vorschulalter sind sehr gut: Bei ca. 95 Prozent der Kinder kann eine Verminderung bis hin zur Behebung der Sprach- und Sprechstörung erreicht werden, lediglich 5 Prozent bleiben unverändert. behoben wesentlich vermindert unverändert GESAMT vermindert VH OÖ Caritas Mag. Linz Laakirchen Gesamt % 27 % 43 % 25% 5% Um Kindern bessere Chancen für die Zukunft zu eröffnen, sind die Sprachscreenings und das Angebot der professionellen Beratung und Therapie unabdingbar, betont Sozialreferent Josef Ackerl. Für eine bessere Vorstellung der Angebote haben wir den in diesem Bereich größten Partner des Landes, die Volkshilfe, eingeladen, den Arbeitsbericht 2011/2012 im Detail zu präsentieren. Logopädischer Dienst der Volkshilfe Arbeitsbericht 2011/2012 Martina Bernegger 2011/2012 war der Logopädische Dienst der Volkshilfe an 35 Beratungsstellen in 15 verschiedenen Bezirken im Einsatz. Die Summe der Mitarbeiter/innen inklusive Leitung, Sekretariat und karenzierten Kolleginnen beträgt 35 (Stand Juli 2012). Beim Logopädischen Screening im Herbst 2011 wurden in 418 öffentlichen und privaten Kindergärten 9262 Kinder untersucht. Dabei waren 5615 Kinder sprachlich auffällig, bei
4 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite Kindern (= 14 Prozent) wurde der Bedarf nach Förderung im Kindergarten oder Elternhaus, bei Kindern nach logopädischer Therapie festgestellt (= 46,5 Prozent). In der Verteilung der Störungsbilder wird ersichtlich, dass ein Großteil der Auffälligkeiten im Bereich der Artikulation zu finden ist. Schwierigkeiten im Bereich des Satzbaus und der Grammatik treten sowohl bei Kindern mit nicht deutscher Muttersprache als auch Kindern mit deutscher Muttersprache auf.
5 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 5 Myofunktionelle Störungen: Fehlfunktion von Kau- und Gesichtsmuskulatur, falsche Schluckgewohnheiten mit häufigen Auswirkungen auf die Zahn- und Kieferstellung, dauernde Mundatmung. Dyslalie (Aussprachestörung / Phonologische Störung): Auslassen, Vertauschen oder Fehlbildungen von Lauten. Es zeigte sich, dass bei den Schulanfänger/innen der Anteil der sprachauffälligen Kinder und der Bedarf logopädischer Therapie etwas höher ist (siehe Grafik auf der nächsten Seite). Dies ist auch dadurch bedingt, dass bei den 5-6 Jährigen vor allem Kinder, die schon im Vorjahr sprachauffällig waren bzw. solche, die im Vorjahr den Kindergarten noch nicht besucht haben, untersucht werden. Bei einer Mehrzahl der jüngeren Kinder ist die Behebung der Sprachauffälligkeit mit wesentlich geringerem Therapieaufwand, unter Einbeziehung und Übungsanleitung der Eltern, möglich. Reaktionen auf das Screening Die Eltern werden in Form eines Briefes über die sprachlichen Auffälligkeiten ihres Kindes informiert oder bei Bedarf auch zur interdisziplinären Abklärung an eine/n Kinderärztin/Kinderarzt, HNO- Fachärztin/Facharzt, Zahnärztin/Zahnarzt oder eine/n Ergotherapeutin/Ergotherapeuten verwiesen. Sie haben dann die Möglichkeit mit der/dem zuständigen Logopädin/Logopäden telefonisch das Untersuchungsergebnis zu besprechen und auch gleich einen Beratungstermin zu vereinbaren.
6 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 6 Auf Grund der 5096 ausgeteilten Elterninformationen meldeten sich (= 42,3 Prozent) interessierte Eltern, die eine telefonische Beratung und/oder eine persönliche Vorstellung mit dem Kind in Anspruch nahmen. Ca. 4 Prozent der Eltern kamen am Tag des Screenings persönlich in den Kindergarten und nahmen eine Beratung vor Ort in Anspruch. Logopädische Tätigkeit in den Beratungsstellen Im Arbeitsjahr 2011/12 suchten insgesamt Kinder mit ihren Eltern eine logopädische Beratungsstelle auf. Die genaue Aufteilung in den Bezirken ist der nachfolgenden Grafik zu entnehmen. Bei 412 Kindern und ihren Eltern blieb es bei einer einmaligen Beratung (= 19 Prozent). 287 Kinder (= 13 Prozent) kamen zu 2 3 Kontrollterminen, Kinder (= 68 Prozent der vorgestellten Kinder) konnten eine regelmäßige logopädische Behandlung erhalten. Siehe Grafik auf der nächsten Seite.
7 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 7 Im Vergleichszeitraum 2011/2012 wurden über 200 Kinder mehr behandelt und deren Eltern beraten als im Jahr zuvor. Ergebnis der logopädischen Behandlungen Von den insgesamt fallweise oder regelmäßig behandelten Kindern konnte bei 486 Kindern (= 27 Prozent) die Sprachauffälligkeit behoben, bei 751 Kindern (= 42 Prozent) wesentlich vermindert und bei 433 Kindern (= 24 Prozent) vermindert werden. Bei 111 Kindern (= 6 Prozent) hingegen blieb die Sprachauffälligkeit unverändert bzw. wurde die Therapie abgebrochen. (Grafik nächste Seite)
8 LHStv. Josef Ackerl: Logopädiebilanz Seite 8 Bei 69 Prozent der behandelten Kinder konnte somit die Sprachauffälligkeit zur Gänze behoben oder wesentlich vermindert werden. Zusammenfassung: Bis 2008 wurden die Schulanfänger/innen eines Kindergartens gescreent. Seit Herbst 2008 werden in erster Linie die Kinder 2 Jahre vor Schuleintritt untersucht (= 4-5-jährige), um ausreichend Zeit für Therapie bis zum Schuleintritt zu haben. Früherkennung und frühe Intervention ist im Bereich der Sprache effektiv und daher von großer Bedeutung. Anfangs war etwas Zurückhaltung der Eltern 4-jähriger Kinder bei der Anmeldung zur Beratung und Therapie beobachtbar. Viele waren der Meinung, es sei noch zu früh und hofften auf eine Wiederholung der Untersuchung bei den Schulanfänger/innen. Mittlerweile ist den Eltern die Bedeutung der frühen Behandlung schon bewusster, bzw. hat sich herumgesprochen, dass die Kinder nur einmal vom Screening erfasst werden. Bis auf wenige lokale Besonderheiten, wo die Anmeldung zur Therapie erst hauptsächlich nach der Schuleinschreibung erfolgt, sind in den meisten Gebieten Oberösterreichs die Eltern gegenüber der logopädischen Behandlung 4-Jähriger aufgeschlossen. Das logopädische Screening bieten eine gute Gelegenheit, mögliche Barrieren auf dem künftigen Lebensweg der Kinder frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, fasst Landeshauptmann-Stv. Ackerl zusammen. Mit der Weiterentwicklung unseres Angebots frühere Untersuchungen bis zu zwei Jahre vor dem Schuleintritt ( Sprachscreening ) hoffen wir, den Kindern noch früher bessere Voraussetzungen für ihre Weiterentwicklung zu verschaffen! Alle Grafiken: Land OÖ
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