Klinische Psychologie II
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- Annika Winter
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1 Klinische Psychologie II Krankheitsklassifikationen Angst Aggression Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 1 Ätiologie: Lehre der Krankheitsursachen Biopsychosoziales Modell (Engel, 1979) Soziale Einflussgrößen Biologische Faktoren Psychologische Faktoren Multikausalität Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 2 1
2 Klassifikationssysteme ICD-10 : International Classification of Diseases, WHO DSM IV: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, American Psychiatric Association Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 3 ICD-10 : International Classification of Diseases, WHO F0 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F3 Affektive Störungen F4 Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F7 Intelligenzminderung F8 Entwicklungsstörungen F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 4 2
3 Angst: Klassifikation nach ICD-10 F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend F93 Emotionale Störungen des Kindesalters F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst F93.1 Phobische Störung des Kindesalters F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit F93.8 Sonstige emotionale Störungen F93.80 Generalisierte Angststörung des Kindesalters Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 5 Trennungsangst: Symptome Anhaltende, unrealistische Sorge, dass einer wichtigen Bezugsperson etwas zustoßen könnte, dass das Kind von einer solchen Person für immer getrennt wird, weil sie weggeht oder stirbt. 2. Anhaltende unrealistische Sorge darüber, dass ein Unglück das Kind von seinen Bezugspersonen trennen könnte, bzw. dass es verloren geht, gekidnappt, getötet oder ins Krankenhaus gebracht wird. 3. Das Kind hat einen andauernden Widerwillen oder weigert sich die Schule zu besuchen, aus Angst vor Trennung und nicht aus Schulangst. 4. Trennungsschwierigkeiten am Abend, Kind geht ungern ins Bett oder weigert sich ohne Bezugsperson ins Bett zu gehen. Aufstehen, wechseln ins elterliche Bett und Weigerung auswärts zu schlafen. Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 6 3
4 Trennungsangst: Symptome Kind hat andauernde, unangemessene Angst ohne vertraute Bezugspersonen allein zu Hause zu sein. 6. Alpträume über Trennungssituationen 7. Somatische Symptome, wenn Bezugsperson sich trennen will oder Kind die elterliche Wohnung verlassen soll (Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen) 8. Kind leidet wiederholt extrem vor, unmittelbar nach oder während Trennungsphasen. Angst, Schreien, Wutanfälle, Weigerung das Zuhause zu verlassen, intensives Bedürfnis mit Eltern zu sprechen, Unglücklichsein, Apathie Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 7 Trennungsangst: Klassifikationskriterien Symptome: Drei müssen mindestens erfüllt sein Dauer: mindestens vier Wochen, Störungsbeginn vor dem 6. Lebensjahr. Ausschlusskriterien: Umfassende Störung der Emotionen, des Sozialverhaltens, der Persönlichkeit Tiefgreifende Entwicklungsstörung Psychotische Störung Substanzbedingte Störung Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 8 4
5 Aggressives Verhalten: Ausdrucksformen Feindselig: Ziel anderer Person zu schaden Instrumentell: Um ein Ziel zu erreichen Offen: Feindselig, trotzig, impulsiv Verdeckt: Versteckt, instrumentell (stehlen) Reaktiv: Auf Bedrohung/Provokation Aktiv: Zielgerichtet ausgeführt Affektiv: Unkontrolliert, ungeplant, impulsiv Räuberisch: Kontrolliert, zielorientiert, geplant Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 9 Aggressive Störungen Störung des Sozialverhaltens Störung des Sozialverhaltens mit Oppositionellem Trotzverhalten Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 10 5
6 Störung des Sozialverhaltens: Symptomliste nach DSM IV 1. Aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren 2. Zerstörung von Eigentum 3. Betrug oder Diebstahl 4. Schwere Regelverstöße Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 11 Symptom 1: Aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren Bedroht oder schüchtert ein Beginnt Schlägereien Hat schon Waffen benutzt War körperlich grausam zu Menschen Quält Tiere Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 12 6
7 Symptom 2: Zerstörung von Eigentum Beging vorsätzlich Brandstiftung mit der Absicht, schweren Schaden zu verursachen Zerstörte vorsätzlich fremdes Eigentum Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 13 Symptom 3: Betrug oder Diebstahl Brach in fremde Wohnungen ein, Gebäude oder Autos ein Lügt häufig, um sich Güter oder Vorteile zu verschaffen oder um Verpflichtungen zu entgehen, d.h. legt andere herein Stahl Gegenstände von erheblichem Wert ohne Konfrontation mit dem Opfer Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 14 7
8 Symptom 4: Schwere Regelverstöße Bleibt schon vor dem 13. Lebendjahr trotz elterlicher Verbote häufig über Nacht weg Lief mindestens zweimal von zu Hause weg, während sie noch bei Bezugsperson wohnten, oder lief einmal weg und blieb länger weg Schwänzt schon vor dem 13. Lebensjahr häufig die Schule Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 15 Diagnostische Kriterien Über einen Zeitraum von 12 Monaten müssen mindestens drei und während der letzten sechs Monate muss mindestens eines der Symptome aufgetreten sein. Klinisch bedeutsame, psychosoziale Beeinträchtigungen müssen vorliegen Es wird zwischen leichtem, mittlerem und schwerem Störungsgrad unterschieden Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 16 8
9 Symptome der Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten Schnell ärgerlich Streitet häufig mit Erwachsenen Widersetzt sich häufig aktiv Anweisungen und Regeln von Erwachsenen Verärgert andere häufig absichtlich Schiebt Schuld eigener Fehler auf andere, etc. Ist häufig empfindlich oder lässt sich von anderen leicht verärgern Ist häufig wütend und beleidigt Ist häufig boshaft und nachtragend Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 17 Diagnostische Kriterien Verhaltensweisen müssen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten andauern und es müssen mindestens vier Symptome aus den Kriterien vorliegen. Problemverhaltensweisen müssen häufiger auftreten als bei Kindern dieser Altergruppe. Symptome treten häufiger oder fast ausschließlich im häuslichen Bereich auf und zeigen sich deutlicher im Umgang mit vertrauten Erwachsenen. Darüber hinaus müssen bedeutende psychosoziale Beeinträchtigungen im schulischen oder sozialen Bereich vorliegen. Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 18 9
10 Abgrenzung der beiden Störungen Unterschied in Schwere und Art der gezeigten Verhaltensmuster Bei der Störung mit Oppositionellem Trotzverhaltens liegen weniger schwerwiegende Symptome, keine körperlich-aggressiven Handlungen gegenüber Menschen oder Tieren und keine delinquenten Verhaltensweisen vor. Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 19 Hauptmerkmale Störung des Sozialverhaltens Verletzung grundlegender Rechte anderer, sowie altersrelevanter Normen und Regeln. Nicht nur Reaktion auf das unmittelbare soziale Umfeld. Oppositionelles Trotzverhalten Wiederkehrende, trotzige, ungehorsame und feindselige Verhaltensweisen gegenüber Autoritätspersonen. Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 20 10
11 Literatur Petermann, F. (2002)(Hrsg.): Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und psychotherapie. Göttingen: Hogrefe. Seitz, W. (1998). Verhaltensstörungen. In D.H. Rost (Hrsg.). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie ( ). Weinheim: PVU. Einführung in die Pädagogische Psychologie (06/07) Dipl.-Psych. M. Burkhardt 21 11
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