Theorie der Public Relations Ein Entwurf F. Ronneberger - M. Rühl
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- Berndt Blau
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1 Theorie der Public Relations Ein Entwurf F. Ronneberger - M. Rühl Zur Anzeige wird der QuickTime Dekompressor TIFF (LZW) benötigt. Univ.Prof.Dr.jur. Franz Ronneberger * Univ.Prof.Dr.rer.pol. Manfred Rühl *1933
2 Wozu eine wissenschaftliche Theorie der Public Relations? Die Wissenschaft stellt sich v. a. die Aufgabe, die PR-Wirklichkeit der Praxis zum Untersuchungsproblem zu machen. (1992,23) Wer an Arbeitstagen von früh bis spät PR - bezogene Entscheidungen trifft, organisiert sein Handeln und seine Kommunikationen unter anderen Auswahlgesichtspunkten als ein Forscher. Und in dieser hochselektiv unterschiedlichen Arbeitpraxis, am gemeinsamen Problemfeld Public Relations ausgerichtet, sehe ich den zentralen Unterschied zwischen Anwendungspraxis und Forschungspraxis. (Rühl, 1992a,43)
3 Die Grundlage für PR ist die moderne Gesellschaft als Wohlfahrtsgesellschaft Erziehungs- und Bildungsprozesse (Reflexionslernen ersetzt reines Fakten und Wissen -Lernen) Computerisierte und mediatisierte Produktion (im Industrie und Dienstleistungsgewerbe) Vielfalt von Sozialstaatsgarantien Zunehmende Durchlässigkeit der Grenzen Zunehmender Wettbewerb Industrialisierung der Freizeitorganisationen Quantitative Expansion der Massenkommunikation (Stereotypisierung von Inhalten) Vernetzte Gruppen-, Organisations- und Massenmedienkommunikation
4 Was kann die Geschichte des PR- Handelns zur Theoriebildung beitragen? Publik Relations, so unsere These, emergiert soziokulturell, d.h. PR tritt sozialhistorsich erst im Zusammenhang mit industriegesellschaftlicher Entwicklung auf. PR-Emergenz setzt hochgradige sozialkulturelle Differenzierungsprozesse voraus, die es erlauben Elemente bisheriger und neu entwickelter Kommunikationsformen innovativ zu rekombinieren. (1992,47)
5 Public attention - publicity - public communication Die Regel ist, daß jeder, der sich heute öffentlich äußern will und somit an das soziale Substrat Öffentlichkeit herankommen muß, dies nur noch durch die Herstellung von und Arbeit an Medienöffentlichkeit bewirken kann (1992, 51f.)
6 Tätigkeiten der PR Praxis 1)Beraten und Platen (Konzeption) 2)Informieren und Gestalten (Redaktion) 3)Kontaktpflege nach innen und außen (Kontakt) 4)Organisation und Abwicklung (Organisation)
7 Disziplinen, die wissenschaftlich relevante Ansätze liefern Kommunikationswissenschaft Soziologie/Sozialpsychologie Wirtschaftswissenschaft Politik- und Verwaltungswissenschaft, Verbandsforschung Sprachwissenschaften/Linguistik/ Rhetorik
8 Systembegriff und Systemtheorie Eine solche, Interdisziplinarität versprechende metatheoretische Grundlage sehen wir in der Autopoiesis. Mit ihr wollen wir zunächst ein besonderes erkenntnis- und wissenschaftstheoretisches Augenmerk auf das System/Umwelt-Paradigma in Verbindung mit der funktional vergleichenden (...) Methode richten. (1992, 83)
9 Umweltdimensionen Sozialdimension Personaldimension: psychisch, individuell Sachdimension Zeitdimension
10 Soziales Handeln ist Kommunikation und Interaktion Publik Relations/Öffentlichkeitsarbeit lässt sich demnach als eine weltweite Möglichkeit öffentlichen Handelns umschreiben, die unter den Bedingungen gegenwartsgesellschaftlichen Lebens verwirklicht werden kann. (1992, 112) Humankommunikation ist das Verfahren, um die Hyperkomplexität der Weltereignisse auf informative und sinnhaft verstehbare Niveaus zu reduzieren. (1992, 124)
11 Entscheidung und Organisation Da Organisationen nicht den Lebensregeln des Organismus zum Tode hin unterworfen sind, hängt ihr Fortbestand von der Ausbildung relativ fester Kommunikations- und Interaktionserwartungen ab, die mit einer gewissen Verlässlichkeit zu erfüllen sind. (1992, 188) Es ist nicht so sehr das psychisch eigenständige Humansystem Persönlichkeit, sondern es ist diese Persönlichkeit in ihrer Funktion als Mitglied von Organisationen, dass sie mit anderen Organisationen gleichzeitig in Interrelation stellt. (1992, 189)
12 Öffentlichkeit und Publikum Öffentlichkeit und öffentliche Meinung gibt es nur als historisch erfahrene und künftig erwartbare Konzeptionen, die zu bestimmten sozialen, politischen, wirtschaftlichen und anderen Zusammenhängen, kurz: zu besonderen Gesellschaften ins Verhältnis zu setzen sind. (1992, 193)
13 Interessen und Gemeinwohlkonsens Gemeinwohl als generelles öffentliches Interesse wird durch die öffentliche Äußerung von Meinungen und durch die Abgabe von Voten legitimiert, wie sie sich in Demokratien vorrangig in politischen Wahlen im weitesten Sinne äußern. Konflikte der Public Relations werden durch den Austausch und den Wettbewerb gesellschaftsbezogener Interessen auf dem Markt, dem offentlich-kommunikativen Koordinationsprinzip heutigen Gesellschaftslebens, artikuliert und publik gemacht (Rühl 1982, S 13), und zwar primär durch Massenkommunikation (Ronneberger 1977, S10f.). (1992, 225)
14 Recht - Moral - soziales Vertrauen Recht, Moral und soziales Vertrauen sind als normative Orientierungen für Public Relations zu rekonstruieren und zwar hinsichtlich ihrer Geltungsgründe, ihres historischen Wandels und in ihrem Verhältnis zueinander. (1992, 227)
15 Funktion - Leistung - Aufgabe Für die Makro-Ebene der Publik Relations verwenden wir den Begriff der Funktion, für die Meso-Ebene wollen wir den Leistungsbegriff reservieren, und für die Mikro-Ebene soll der Aufgabenbegriff zur Verfügung stehen. (1992, 249)
16 Derzeitige Situation - Ausblick Zusammengefasst lässt sich funktional zur gegenwärtigen Verfasstheit der Publik Relations sagen, daß sie über spezielle Bedingungen verfügen müßte, wie sie die allgemeine Publizistik in Bezug auf Presse und Rundfunk vorweisen kann. (1992, 256) Stabilisierung, Identifikation, Integration, Personalisierung und andere sind dann die gesellschaftlichen Resonanzbereiche, auf die hin Publik Relations gerichtet ist, und an deren Verwirklichung PR als Kommunikation und Interaktion beteiligt sein kann - freilich auch an deren Verhinderung. (1992, 293)
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