Neuer Frequenzplan für den digitalen terrestrischen Rundfunk
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- Ludo Huber
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1 Bundesamt für Kommunikation Mediengespräch BAKOM 2006 Neuer Frequenzplan für den digitalen terrestrischen Rundfunk 19. Juli 2006
2 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Neuer Frequenzplan für den Rundfunk Ein Frequenzplan ist ein Staatsvertrag, der nötig ist, weil Funkwellen sich nicht an Landesgrenzen halten den Ländern einen gerechten Zugang zu einem Teil des Spektrums garantiert die Rahmenbedingungen für die störungsfreie Nutzung definiert 2
3 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Ablösung des Plans von Stockholm61 Plan, der 1961 unter der Ägide der ITU ausgearbeitet wurde Plan für TV und Hörfunk in den Bändern I, III, IV und V (zwischen 41 und 862 MHz), aber ohne UKW-Band Fernsehsender werden unter Einhaltung dieses Plans betrieben Mit diesem Plan war die optimale Einführung digitaler Technologien nicht möglich 3
4 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Vorteile der digitalen Technologie gegenüber der analogen Technologie Effizientere Nutzung des Spektrums Möglichkeit, Gleichwellennetze (SFN) aufzubauen Technische Varianten (Modulation) ermöglichen Vielzahl von Applikationen (Outdoor-/Indoor-Antenne, fest/portabel/mobil usw.) Hörfunk: deutliche Verbesserung der Qualität 4
5 Neuer plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Regionale Funkkonferenz RRC06 5 Wochen in Genf 120 Länder Über 1000 Delegierte Für die Schweiz: Vorbereitungen dauerten über 2 Jahre 170 E 5
6 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Ergebnisse für die Schweiz Für das digitale terrestrische Fernsehen: 7 nationale Bedeckungen Für den digitalen Hörfunk: 7 nationale Bedeckungen 1 Bedeckung erlaubt die Verbreitung von: 4 digitalen Fernsehprogrammen in der Qualität des heutigen analogen Fernsehens 7 Radioprogrammen in CD-Qualität 6
7 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Ergebnisse für die Schweiz 14 7
8 Neuer Plan Stockholm61 Digitale Technologie RRC06 Ergebnisse Der neue Plan ist erst der Beginn Eine Zeit lang (höchstens bis 2015) sind die analogen Sender geschützt Die neuen Rechte können nur schrittweise genutzt werden Verhandlungen mit Nachbarländern 8
9 Weiterführende Informationen 9
10 BAKOM Bundesamt für Kommunikation Digitaltechnik in Kürze Für die terrestrische Verbreitung von Rundfunkprogrammen stehen heute zwei international genormte Systeme zur Verfügung: Terrestrial Digital Audio Broadcasting (T-DAB) für Radioprogramme sowie Digital Video Broadcasting Terrestrial (DVB-T) für Fernsehprogramme. Digitalisierung bedeutet grundsätzlich nichts Anderes als die Übersetzung von Informationen in das binäre System von Einsen und Nullen, wobei die Natur der Information (Text, Audio- oder Videoquelle, Individual- oder Massenkommunikation) unerheblich ist. Die Information, die zur Verbreitung gelangen soll, wird zunächst um diejenigen Bestandteile reduziert, die für eine korrekte Wahrnehmung durch das menschliche Auge und Ohr nicht benötigt werden oder die sich während einer bestimmten Zeitspanne nicht verändern (zum Beispiel das Hintergrundbild während der Tagesschau). Komprimiertes Signal Das solcherart komprimierte Signal beansprucht nur einen Bruchteil der Frequenzkapazität, die für die Übertragung eines analogen Programms erforderlich ist. Deshalb können auf einem Frequenzblock (einer Frequenz) nicht nur ein, sondern gleich mehrere Programme sowie Datendienste als Datenpaket ("Ensemble") verbreitet werden. So ist es möglich, auf einem bisher analog genutzten Fernsehkanal bis zu zehn digitale Fernsehprogramme, dazu Radioprogramme und auch programmunabhängige Daten gleichzeitig zu verbreiten. Die erreichbare Empfangsqualität ist im Wesentlichen abhängig von der Empfangsart (Dachantenne oder portable Zimmerantenne) und dem gewählten DVB-T-Modus: Je höher die Bitrate, desto besser ist die Bildqualität; desto weniger Programme können jedoch transportiert werden. Multiplex Der Ort, wo die von den verschiedenen Anbietern herangeführten, digitalisierten Informationen zusammengefasst werden, ist der sogenannte Multiplex. Der Multiplex, vorstellbar als gewöhnlicher Computer, verschachtelt die einzelnen Signale und formt daraus ein Datenpaket, das anschliessend der Verbreitung zugeführt wird. Decodierung Die Rückwandlung (Decodierung) des verschachtelten und komprimierten Datenstromes in einzelne Programme und Daten erfolgt schliesslich mittels eines Decorders (Set-Top-Box beim Fernsehen), der am Empfangsgerät des Konsumenten zuhause angeschlossen ist (oder bereits im Endgerät integriert ist) bzw. in speziell für den digitalen Radioemp-fang hergestellten DAB-Geräten. Single Frequency Networks Eine weitere Besonderheit der digitalen Verbreitung ist die Nutzung von Gleichwellen- Sendernetzen (Single Frequency Networks, SFN). Anders als bei der analogen Verbreitung
11 eingesetzten Mehrfrequenz-Technologie (Multi Frequency Network, MFN) bieten SFN die Möglichkeit, in einem definierten Verbreitungsgebiet (Allotment) auch beim Einsatz mehrerer Sender stets dieselbe Frequenz, bzw. denselben Frequenzblock zu verwenden. Während es beispielsweise beim analogen UKW-Betrieb zu Störungen (Interferenzen) kommt, wenn eine Frequenz in zu kurzen Distanzen eingesetzt wird, dienen bei Gleichwellen-Netzen diese Interferenzen zur Verbesserung der Empfangsqualität, indem das Empfangsgerät gleichzeitig die Signale von mehreren Sendern auswerten kann. Ein weiterer Vorteil von SFNs ist die Frequenzökonomie, da für die Verbreitung einer bestimmter Anzahl Programme weniger Frequenzen benötigt werden. Neue Geräte für DAB Für den Radioempfang müssen spezielle DAB-Geräte angeschaft werden, die im Handel sowohl für den Hausgebrauch als auch für das Auto bereits erhältlich sind, allerdings liegen die Preise noch immer weit über den herkömmlichen Analog-Geräten. TV mit Set-Top-Box Der Empfang von DVB-T ist mit jedem Fernsehgerät möglich; allerdings muss wie für den digitalen Kabel- und Satellitenempfang ein Decoder vorgeschaltet werden, der die digitalen wieder in analoge Signale umwandelt. Diese Set-Top- oder Zapping-Boxen sind in jenen Ländern, in denen DVB-T bereits eingeführt ist, für rund 300 Franken und mehr (je nach Qualität und Möglichkeiten) erhältlich; allerdings dürfte der Preis bei einer grossflächigen Einführung rasch sinken. Empfangsqualität Obwohl der portable Empfang mit einer einfachen Stabantenne in nahezu allen Räumen eines Gebäudes als grosser Vorteil von DVB-T gepriesen wird (portable indoor), dürfen die Erwartungen vorläufig nicht all zu hoch gesetzt werden. Möglicherweise wird in einigen Regionen vorläufig nur ein Aussenempfang am Boden (portable outdoor) oder gar nur der Empfang mit einer Dachantenne (fixed outdoor) möglich sein. Die Empfangsqualität ist abhängig von der Signalstärke der Sender, der Struktur der Sendernetze und auch der Beschaffenheit der Gebäude. Die Signalstärke wiederum wird von verschiede-nen Faktoren beeinflusst, einerseits von internationalen Abkommen, aber auch von Umweltschutzbestimmungen wie die Verordnung betreffend der nichtionisierenden Strahlen (NIS-V), welche eine Beschränkung der gesundheitsschädigenden Strahlung zum Ziel hat. Eine NIS-V-bedingte Reduktion des Signals macht entweder dichtere und kostenintensivere Sendernetze nötig, oder aber die Empfangsqualität wird derart angepasst, dass lediglich ein Empfang mit einer Dachantenne möglich sein wird. Es ist zu erwarten, dass in Ballungsräumen portabel-indoor-empfang möglich sein wird, in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten jedoch auch weiterhin eine Dachantenne verwendet werden muss. Vorteile der Digitalisierung Gegenüber der bislang gebräuchlichen so genannten analogen Technik bietet die Digitaltechnik für die Rundfunkübertragung unbestreitbare Vorteile: eine wirkungsvollere Nutzung der Frequenzressourcen, da die Digitaltechnik, im Gegensatz zur analogen Technik, die Übertragung gleich mehrerer Programme auf demselben Frequenzblock (Frequenz) erlaubt. Dieser Umstand verspricht nach Abschluss der Umstellungen eine Milderung der derzeitigen Frequenzknappheit; sinkende Übertragungskosten für die Anbieter von Programminhalten; neue multimediale Dienstleistungen (interaktive Dienste [Verbindung von
12 Rundfunkangeboten mit e-commerce, e-banking etc.], individualisierte Programmnutzung mittels zeitversetztem Abruf von Informationen, Internet-Zugang ab TV-Endgerät etc.); grössere Flexibilität bei der Programmgestaltung (Bildung von Programmpaketen, d.h. Kombination von Rundfunkprogrammen mit Zusatzinformationen [z.b. Navigationshilfen] etc.); mittelfristig preiswertere Sendernetze.
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