Das Mittelalter. eine 1000-jährige Epoche
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- Karola Adler
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1 Das Mittelalter eine 1000-jährige Epoche
2 Römer und Germanen in zwiespältiger Nachbarschaft vielfältige Formen des Kontakts zwischen Römern und Germanen ab der Mitte des 3. Jh s kriegerische Einfälle der Germanen Ausbau militärischer Grenzen an Donau und Rhein (Limes) Aufnahme germanischer Söldner in die römischen Legionen Ansiedelung germanischer Stämme in grenznahen Gebieten Verträge zur Abwehr einfallender Germanen Germanen werden zu Verbündeten Roms (=Föderaten)
3 Der Hunnensturm Ab der Mitte des 4. Jh s tauchten die Hunnen am Kaspischen Meer auf Hunnensturm Attilas über Europa (375 n.chr.) Beginn der germanischen Völkerwanderung Sieg der Römer und Germanen gegen Attila in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451 n.chr.)
4 Die Völkerwanderung vom Jh. n.chr.
5 Der Untergang des Weströmischen Reiches Der Germanenfürst Odoaker forderte von den Römern Land zur Ansiedlung dies wurde ihm verweigert. Odoaker setzte den letzten Kaiser Romulus Augustulus (das Kaiserlein ) ab (476 n.chr.) Untergang des Weströmischen Reiches 493 wurde Odoaker von dem Ostgotenkönig Theodorich besiegt. Nach dem Tod Theodorichs (526 n.chr.) zerfiel das Ostgotenreich.
6 Was blieb von der antiken Welt? Die Kirche sorgte für Kontinuität zwischen antiker und mittelalterlicher Welt. Kirche trägt Bildung und Gelehrsamkeit weiter Die junge Kirche übernahm die Verwaltungspraxis des spätantiken Reiches. die Sprache des Lateinischen das römische Recht
7 Die Erben der Antike Die neue Machtverteilung zwischen Franken, Byzantinern und Arabern
8 Das Reich der Franken Die Merowinger Chlodwig vereinigt die Franken Erweiterung des Reichs Übertritt zum katholischen Glauben (um 500 n.chr.) Die Karolinger Karl Martell geht als Sieger aus den Nachfolgekämpfen der Hausmeier hervor. Sieg gegen die Araber bei Tours und Poitier (732 n.chr.) Sein Sohn Pippin wird 751 zum König der Franken gewählt. Sieg gegen die Langobarden Pippinische Schenkung Entstehung des Kirchenstaats
9 Karl der Große Karl folgt seinem Vater Pippin auf den Thron ( n.chr.) machtvolle Ausdehnung des Reichs 60 grausame Feldzüge führen zur Unterwerfung der Langobarden, Bayern, Sachsen und Awaren. Grenzsicherung durch Marken Missionierung der eroberten Völker (Massentaufen) Krönung Karls zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches am Weihnachtstag des Jahres 800 n.chr. Aufteilung des Reiches unter seinen Enkeln: Karl der Kahle erhält das westfränkische Reich Frankreich Ludwig der Deutsche erhält das ostfränkische Reich Deutschland das mittlere Reich (Lothar) wird bald zwischen dem ost- und westfränkischen Reich aufgeteilt
10 Die Karolingische Renaissance Modernisierungsschub im Frankenreich Reform des Münzsystems Einheitliche Maße und Gewichte Förderung von Märkten und Handel Förderung der Kultur Reformen der Sprache und der Schrift
11 Europa im 10. Jahrhundert Heinrich I. ( ) Otto I. (der Große, ) Sieg gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) Grenzsicherung durch die Neubegründung der bayrischen Ostmark durch Förderung der Gründung eines ungarischen Reiches Sieg gegen die slawischen Stämme im Osten
12 Europas Staatenwelt um 1000 Deutsches Reich, Königreich Frankreich, Königreich Burgund, Königreich Italien, Königreich England, die christlichen Königreiche im nördlichen Spanien, Byzantinisches Reich, slawische Machtbereiche, Königreich Ungarn.
13 Grundlage des Lehenswesens zwei miteinander verbundene Bereiche: der persönliche Bereich Vasallität und Treuegelöbnis Der Vasall begab sich in ein Abhängigkeits- und Schutzverhältnis zu einem mächtigen Herrn. Für Schutz und Schirm verpflichtete er sich zu lebenslangem Dienst und Gehorsam. Der Herr verpflichtete sich zu Waffenhilfe und Beisitz bei Gericht. Es war ein beiderseits bindendes Vertragsverhältnis durch das Gelöbnis der Treue ein solches Dienstverhältnis schuf Ansehen, Macht und Ehre. Verbindung der führenden Personen untereinander: PERSONENVERBANDSSTAAT des Mittelters
14 Grundlage des Lehenswesens zwei miteinander verbundene Bereiche: das dingliche Element das Lehen Der Grundherr bewirtschaftete das ihm zur Verfügung stehende Land nicht selbst. Er vergab das Land an Bauern zur Nutzung (Grundleihe - Grunduntertänigkeit des Bauern). Im Laufe der Zeit wurden auch Ämter, Rechte und Stellen bei Hofe als Lehen verstanden und vom König verliehen. Das Lehenswesen bot jedem Adeligen die Möglichkeit, durch die Vergabe von Lehen eine eigene Gefolgschaft zu bilden.
15 Die mittelalterliche Lehenspyramide
16 Das dreigeteilte Haus Gottes Bauern und Grundherrschaft ca. 90% der Bevölkerung im Mittelalter waren Bauern ursprünglich freie Bauern gerieten langsam in Abhängigkeit ihrer Grundherrn Die Grundherrschaft blieb bestimmend bis ins 19. Jhdt. Zusammenarbeit in den Dörfern gleichberechtigte Mitglieder Nachbarschaftshilfe Nutzung des gemeinsamen Waldes und der Weideflächen (ALLMENDE) Dorfvorsteher (Ältester, Dorfrichter, Suppan) Flurzwang (Einteilung des Ackerlandes in große Feldblöcke) Dreifelderwirtschaft steigert den Ertrag Dörfer mit 100 bis 300 Einwohnern Standesunterschiede in Kleidung und Nahrung ersichtlich
17 Das dreigeteilte Haus Gottes Die Adeligen die Herren der Gesellschaft hierarchische Ordnung der fürstliche Adel der niedere Adel die Ministerialen leisteten Verwaltungsaufgaben für ihre Herren lebten von den Erzeugnissen der Bauern ritterliche Tugenden des Mittelalters maze (Maßhalten), zuht (Zucht), ere (Ehre), reht (Recht), milte (Milde) die Burg als befestigter Stützpunkt des Ritters Klischee von der Romantik des Rittertums
18 Das dreigeteilte Haus Gottes Die Diener Gottes beten Ideal des mönchischen Lebens Demut Enthaltsamkeit Askese Leben in klösterlichen Dorfgemeinschaften Abgeschiedenheit vielfältige Beziehungen zur außerklösterlichen Welt Landwirtschaftliche Meisterbetriebe, Verköstigung der Armen und Alten, Bau von Wasserleitungen, etc. Sittenverfall des klösterlichen Lebens im 9. Jhdt. Reform von Cluny (910) Einhaltung von Gehorsam, Frömmigkeit, Armut Einhaltung des Zölibats Auftreten gegen die Simonie direkte Unterstellung der Klöster unter den Papst
19 Kirche und Kaisertum Zwei Mächte im Kampf um die Vorherrschaft Reichsbischöfe und Reichsäbte hatten im Mittelalter zwei Herren zu dienen: dem Papst und dem König. Durch die Laieninvestitur (Einsetzung von Klerikern durch die Könige (Laien) in ihr Amt) waren immer wieder deren Günstlinge zu Bischöfen und Äbten geweiht worden. Vielerorts war es üblich geworden, geistliche Ämter nur gegen Geldzahlungen zu vergeben (SIMONIE). Es setzte nachhaltiger Widerstand gegen die Eingriffe der Laien in kirchliche Angelegenheiten und gegen den Verfall des kirchlichen Lebens (u.a. Nichteinhaltung des ZÖLIBATS) ein. Der Verfall des Papsttums und das Reichskirchensystem mit der Laieninvestitur führten zu einem Machtgewinn des Kaisers.
20 Kirche und Kaisertum im Kampf um die Vorherrschaft Der Investiturstreit Papst Gregor VII. wandte sich 1075 gegen die Einmischung des deutschen Königs Heinrich IV. in Angelegenheiten der Kirche. Heinrich ging zum Gegenangriff über und erklärte den Papst für abgesetzt. Der Papst schloss darauf Heinrich IV. aus der Kirche aus (KIRCHENBANN). Die deutschen Fürsten und Bischöfe fielen vom König ab. Papst Gregor nahm Heinrich nach drei Tagen Buße vor der Burg von Canossa (1077) wieder in die Kirche auf. Erst im Wormser Konkordat (1122) gelang ein Ausgleich: Die Wahl der Bischöfe sollte in Anwesenheit des Königs erfolgen. Der König führt den Bischof mit dem Zepter in sein weltliches Amt ein. Der Papst erteilt dem Bischof die kirchlichen Weihen durch Ring und Stab. Ergebnis: Stärkung des Papstes / der Fürsten, Schwächung des Kaisers.
21 Die Kreuzzüge im Hochmittelalter Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela Rom und Jerusalem ab dem 11. Jhdt.: Wallfahrt als Kriegsdienst für Christus 1095: Papst Urban II. ruft auf der Synode von Clermont zum Kreuzzug auf: Gott will es! Ziel: Befreiung der heiligen Stätten aus den Händen der Moslems große Begeisterung der Massen Erster Kreuzzug von endet mit der Eroberung Jerusalems unvorstellbare Massaker auf beiden Seiten insgesamt 7 Kreuzzüge bis zur Eroberung Akkons (1291)
22 Was blieb von den Kreuzzügen? eher zurückhaltende Bewertung der politischen Bedeutung der Kreuzzüge für die Muslime nicht mehr als eine Reihe von Grenzzwischenfällen Schwächung des Ostkirchentums Ausbildung des Rittertums in Europa höfische Dichtung als Kreuzzugsdichtung vermehrter Kontakt zwischen Arabern und Europäern steigender Seehandel Europäer erwarben Kenntnisse in Bank-, Geld- und Transportgeschäften
23 Der Schwarze Tod in Europa Verdoppelung der europäischen Bevölkerung von 1000 bis 1350 Paris, London, Köln oder Prag zählten annähernd Menschen. ungeheurer Aufschwung bei Handwerk und (Fern-)Handel Auf dem Land: Hungersnöte, Nahrungsmittelknappheiten Preissteigerungen soziale und wirtschaftliche Spannungen 1347 schleppten Matrosen vom Schwarzmeergebiet die unheimliche Krankheit nach Italien ein. Es fanden keine feierlichen Begräbnisse mehr statt. Pestknechte besorgten eine möglichste schnelle Beerdigung. 20 bis 50 % Bevölkerungsschwund in Europa
24 Die Stadt im Mittelalter Jh.: Aufstieg der Städte in Europa Oberitalien: Venedig, Genua, Pisa, Florenz Flandern: Brügge, Gent, Antwerpen die "Hanse": Lübeck, Hamburg, Bremen, später auch Magdeburg, Köln, Dortmund sowie Städte aus Flandern, den baltischen und nordischen Ländern die wesentlichen Merkmale der Stadt im Mittelalter starke Befestigung: Graben und Mauer verwaltungsmäßige, rechtliche und wirtschaftliche Einheit mit eigenen Gesetzen (Selbstverwaltung) das Recht, Märkte abzuhalten (Marktrecht) die Bewohner der Städte: die Bürger in der Hauptsache Kaufleute und Handwerker persönlich frei (eigene Rechtssphäre) im 13. Jh. Ausbildung verschiedener Wohnviertel
25 Handwerk und Handel im Mittelalter
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