Unterwegs D I E Z E I T S C H R I F T D E R S A M A R I T E R A N S T A L T E N

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1 Unterwegs D I E Z E I T S C H R I F T D E R S A M A R I T E R A N S T A L T E N Sebastian Michalke / pixelio.de Barrierefreiheit Titelthema Barrierefreie Stadt nur eine schöne Vision? Gastkommentar Birgit Bartolf Gleichstellungs-, Ausländer-, Behinderten- und Seniorenbeauftragte Unterwegs mit Anett Pokrandt Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiter der Samariteranstalten

2 inhalt Einblicke TITELTHEMA 4 Peter Apitz Barrierefreie Stadt nur eine schöne Vision? 6 Gastkommentar: Birgit Bartolf, Gleichstellungs-, Ausländer-, Behinderten- und Seniorenbeauftragte 7 Aus den Bereichen: Samariterkirche 8 Christophorus-Werkstätten 10 Burgdorf-Schule 12 Aus den Bereichen: Verwaltung 13 Katharina von Bora-Haus 14 Aus den Bereichen: Barrierefreiheit im Internet 6 8 MITTENDRIN DIE BEwoHNERSEITEN 15 Weihnachten 18 Barrierefreiheit 19 Aus den Bereichen: Posen/Bethanien AG Bildsymbole Wilhelminenhof Leichte Sprache 25 So bunt ist unser Glaube 26 Gemeinnützige Aufwind GmbH 28 Mitarbeitervertretung unterwegs MIT Anett Pokrandt Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiter unterwegs 3/2014

3 die seite drei werte halten alltäglich, konkret! Liebe Leserin, Lieber Leser, Morgen, Kinder wird s was geben, morgen werden wir uns freun. Das deutet auf Überraschungen. Also auf etwas, was ganz und gar unerwartet kommt, das Herz vor Freude springen lässt. Passt ja zu Weihnachten. Selbst wenn sich heute viele andere Gelegenheiten eingebürgert haben, mit Geschenken jemandem eine Freude zu machen. Selbst in einer Zeit, in der viele Wunschzettel zum Einkaufszettel geworden sind. Ich freue mich jedenfalls auf Weihnachten, auf Kerzen und Kuchen, auf Musik und fröhliche Menschen, auf Zeit und Räuchermännlein, nicht zuletzt auf Überraschungen. Eine habe ich heute erlebt. Frau Szepes und Frau Kampf haben erste Entwürfe, erste gemalte Bilder gezeigt. Bilder, die dann viel größer und in einen Rahmen eingefasst im nächsten Jahr in der Samariterkirche hängen werden. Sehr individuelle Interpretationen zu biblischen Geschichten. Auf jeden Fall: Überraschend! Jetzt zu Weihnachten wird noch alles so sein, wie viele Jahre zuvor. Vielleicht erleben wir unsere Überraschung dann zu Ostern. Manche der Bilder, die ich heute habe sehen dürfen, habe ich mit Freude betrachtet, andere haben mich sehr berührt. Auf jeden Fall sind wir alle sehr gespannt, wie später dann das ganze Kunstwerk, ein Triptychon, aussehen wird. Und wie dieses Kunstwerk aus den Händen der Kinder und Erwachsenen der Samariteranstalten, die Kirche verändern wird. Das wird eine Überraschung! Auf eine durchaus hintergründige Weise bauen diese Bilder Barrieren ab. Biblische Geschichten werden auf eine andere, möglicherweise neue Art zugänglich. Da können Sie sicher sein. Weil wir alle unsere traditionelle Sichtweise ändern, zeigen uns doch die Künstlerinnen und Künstler, welche Personen ihnen wichtig sind, wie sie die Geschichten verstanden haben. Ich bin sehr dankbar, dass wir Ihnen ein Heft mit lebensnahen Erfahrungen zur Barrierefreiheit vorlegen können. Wenn Sie blättern und lesen, werden Sie sehr schnell erkennen, wie viele Menschen innerhalb und außerhalb der Samariteranstalten dazu beigetragen haben: Aus Fürstenwalde, dem Landkreis Oder- Spree, der Fürst Donnersmark Stiftung in Berlin. Dazu ganz wörtlich zu nehmen Er Fahrungen, wo Barrieren erlebt werden, wie sie bewältigt werden können. Sie werden an mancher Zeile innehalten, vielleicht sogar überrascht sein. Ganz sicher lohnt es sich, die angebotenen Gedanken weiter zu denken. Es mag unsere Aufmerksamkeit für Barrieren, die anderen im Weg stehen, schärfen. Wenn Sie dann an Weihnachten die eine oder andere Überraschung auspacken können, sich darüber freuen, weil sie in dem Geschenk einen sehr liebevollen Gedanken erleben, dann werden Sie gewiss ein wunderbares Weihnachtsfest erleben. Das wünscht Ihnen im Namen aller Samis Paul-Gerhardt Voget Theologischer Vorstand unterwegs 3/2014 3

4 TiTelThema Interessengruppe Menschen mit Handicap vorm Stadtteilbüro Barrierefreie Stadt nur eine schöne Vision? Als mich im Dezember 1995 das Querschnittszentrum Berlin Buch nach Hause entließ, war es nicht mehr wie vorher. Meine Wohnung war nur über Stufen zu erreichen und das Badezimmer viel zu klein. Ich hatte im Krankenhaus schon alles durchgespielt und mir verschiedenste Ideen durch den Kopf gehen lassen, wie das alte Haus, in dem ich mit meiner Frau und vierjährigen Tochter leben wollte, aussehen sollte. Nun, von oberhalb der Brust komplett querschnittgelähmt, war einiges notwendig, um meine häusliche Situation so zu gestalten, dass ich durch sie nicht noch zusätzlich behindert wurde. Ich war vor meinem Unfall selbständiger Unternehmer, ganz wichtig war mir nach diesem Schicksalsschlag, auch weiterhin selbstbestimmt leben zu können. Politisch war ich seit der Wendezeit 1989/90 nicht mehr aktiv, hatte aber nie ganz den Draht zur Kommunalpolitik verloren. Demokratie Jetzt war nun Bündnis 90/Die Grünen geworden und so wurde ich durch dessen Stadtfraktion 1998 als sachkundiger Einwohner in den Stadtentwicklungsausschuss gewählt. Ich erkannte sehr schnell, dass Menschen mit Behinderung hier kaum eine Lobby hatten. Das Verständnis für die vielen kleinen Dinge, die wirklich behindern am normalen Alltag teilzunehmen, hatte ich erst jetzt, da ich selbst auf den Rollstuhl angewiesen war, entwickelt. In der Ausschussarbeit wurde mir schnell klar, dass ich Mitstreiter brauchte um in Fürstenwalde eine dauerhaft auf Barrierefreiheit angelegte Stadtentwicklung anzustoßen. Am 28. Februar 2000 zum 1. Bürgerforum trafen sich viele Fürstenwalder Bürger im Saal des Alten Rathauses, um den zuvor von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Prozess einer Lokalen Agenda 21 mit Leben zu erfüllen. Ich ergriff die Gelegenheit, um die Interessengruppe Menschen mit Handicap zu gründen. Daneben bildeten sich vielfältige Interessengruppen wie Energie, Verkehr, Toleranz u.v.a., die ihre Ziele genau wie wir im Sinne von Bürgerbeteiligung bei der Mitgestaltung unserer Stadt einbringen wollten. Schon im März 2000 gab es das erste offizielle Treffen der Interessengruppe. Mitstreiter der ersten Stunde waren Michael Niesyto, Marcel Graske, Jannine Meinke, Ralf Bendig, Katrin Gliesche, Marion Holzheier, Rene Nagel, Ruth Roßberg und Inge Czerwinske. Viele von ihnen sind heute immer noch dabei. Schon bei diesem ersten Treffen wurde klar, dass jeder einzelne viel zu berichten hatte. Fragen und Hinweise zu bestehenden Problemen und Interesse an der Planung von Neuem mündete schnell in ein konstruktives Miteinander. Da ich als sachkundiger Einwohner das Wichtige aus den Treffen direkt in den Ausschuss für Stadtentwicklung weiter geben konnte, konnten wir auf den Ausbau der August-Bebel-Straße, Karl-Marx-Straße und den des Marktplatzes schnell Einfluss nehmen. Für den Marktplatz wurde der ursprüngliche Plan, ein historisches Pflaster zu verlegen, aufgegeben. Nun wurde ein berollbares Pflaster gewählt, das vielleicht nicht den Charme von Kopfsteinpflaster hatte, es aber allen Menschen ermöglichte, sich hier gut zu bewegen. Der Radweg in der Wassergasse auf der nördlichen Seite war in sehr schlechtem Zustand, zudem gab es an einer Engstelle einen Gefahrenpunkt, denn noch begegneten sich dort die Fahrradfahrer. Wir drängten darauf einen, kombinierten Geh- und Radweg auf der südlichen Seite zu bauen. Auf einen Hinweis der Familie Jung aus Berkenbrück hin, setzten wir uns dafür ein, dass von den Parkplätzen für Behinderte am Ärztehaus Nord der Gehweg ohne Barrieren erreicht werden konnte. Ein Bemühen, das schon seit 1996 ohne Ergebnis geblieben war, wurde 2001 endlich baulich umgesetzt. Das waren nur einige unserer ersten Projekte, die, weil es vom Start weg eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung gab, auch bald praktisch angegangen wurden. An dieser Stelle möchte ich Frau Fellner und Frau Nötzel nennen, die an verantwortlicher Stelle in der Verwaltung immer ein offenes Ohr für uns hatten. 4 unterwegs 3/2014

5 TiTelThema Ermutigt am Ball zu bleiben, trafen wir uns nun alle 6 Wochen. Nach kurzer Zeit verlagerte sich unseren Treffpunkt von der Kulturfabrik in das Altenpflege- Wohnheim Katharina von Bora der Samariteranstalten. Dieser Ort bot Gastlichkeit und Platz für gemeinsame Treffs mit der Interessengruppe Verkehr. Frau Dölle sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Hier in der Cafeteria kam uns manch gute Idee. Ruth Roßberg hatte es nun auch nicht mehr so weit und war fortan bis zu ihrem Tode eine ständige Bereicherung bei unseren Treffen. So regte sie einen Vor-Ort-Termin in der August-Bebel-Straße an. Hier versperrten parkende Autos die Sicht für Menschen im Rollstuhl. Herannahende Fahrzeuge wurden erst sehr spät wahrgenommen. Durch die Verlegung der Stellplätze für Behinderte konnte hier die Situation verbessert werden. Inzwischen war die Musikschule von der Dr. Wilhelm-Külz-Straße in die ehemalige Oberschule I in die Fiete-Schulze- Straße umgezogen. Der neue Standort erhielt eine Rampe zum Eingang, jedoch fehlte die behindertengerechte Toilette. Nach einer Anfrage von uns kam man bei der Kreisverwaltung in Beeskow zu einer ganz neuen Erkenntnis. Wir hatten in Fürstenwalde die Rampe in Eisenhüttenstadt hatte man die Toilette gebaut, jedoch ohne Rampe. Schnell wurde nach unserer Anfrage an beiden Standorten das jeweils Fehlende ergänzt. Von Anfang an gab es zwischen unserer Interessengruppe und der Gruppe Verkehr eine enge Zusammenarbeit. Christfried Tschepe war für beide Gruppen stets ein guter Berater, da er als gelernter Stadtplaner oft Details wusste, die uns weiterhalfen. Zum Beispiel arbeiteten wir intensiv zusammen bei der Erarbeitung eines Wegeleitsystems der Stadt. Zu einem weiteren Projekt wurden wir durch ein Gespräch mit Besuchern im Katharina von Bora-Haus angeregt. Sie beklagten, dass Sie mit einem Rollstuhl Probleme bei der Beförderung in Bussen des Stadtlinienverkehrs hatten. So setzten wir das Thema barrierefreie Busnutzung 2003 auf unsere Agenda. In vielen Gesprächen mit der BOS GmbH und der Stadtverwaltung wurde nach Möglichkeiten gesucht, sofort etwas zu ändern. Es dauerte dann aber doch bis zum Juni 2006, bis die ersten Busse der Linie 1 vorerst mit mobilen Rampen ausgerüstet wurden. Durch das Ersetzen von alten Bussen konnte dann sukzessiv der Fuhrpark mit Bussen ausgestattet werden, die eine ausklappbare Rampe bereits eingebaut haben. Barrieren können aber sehr vielfältig sein und so gibt es gerade hier noch einiges zu tun. Leider ist es noch immer nicht geschafft, dass durch technische Ausrüstung in den Bussen für Blinde eine Haltestellenansage und für Gehörlose ein Schriftband mit Haltestellenanzeige vorhanden ist. Gespräche führten dazu, dass uns seitens der BOS GmbH 2013 versichert wurde, dass auf Hinweis von sehbehinderten Fahrgästen, der Busfahrer die Haltestelle ansagt. Optische, akustische und taktile Hilfen in Bussen sind jedoch für die Barrierefreiheit nach EU- Busrichtlinie bis 2022 im Linienverkehr unerlässlich. Hier befinden wir uns weiter im Gespräch und hoffen auf erste Verbesserungen Im Jahr 2007 begannen wir mit der Erarbeitung eines Fürstenwalder Wegweisers für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Eine Broschüre aus dem Jahr 1995 war veraltet und längst vergriffen. In zwei Projektgruppen trugen wir, teils durch Aufsuchen von öffentlichen Gebäuden, von Kultureinrichtungen, Arztpraxen, Läden, Gaststätten und Hotels eine Positivliste zusammen, die ausschließlich ein an der Praxis orientierten und differenzierten Überblick für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen geben sollte. Nach langer Recherche und guter Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und anderen Partnern konnten wir im November 2010 den Wegweiser Fürstenwalde barrierefrei der Öffentlichkeit vorstellen. Ein Jahr später war die 1. Auflage schon vergriffen. Die 2. Auflage gibt es aktuell im Bürgerbüro, dem Tourismusbüro, dem Innenstadtbüro und bei den Samariteranstalen Fürstenwalde. Für 2015/16 soll an der 3. Auflage gemeinsam mit dem Innenstadtmanagement gearbeitet werden. barrierefrei Busverkehr Oder-Spree 2011 beteiligten wir uns am Wettbewerb barrierefreie Stadt des Landes Brandenburg und erhielten eine Anerkennung in Form eines Preisgeldes für unsere Arbeit. Es gibt für die Interessengruppe Menschen mit Handicap immer wieder Aufgaben, die Schritt für Schritt bei der Stadtentwicklung Fürstenwalde helfen, Barrieren abzubauen. Ich persönlich bin seit 2010 als Stadtverordneter für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen tätig. So kann ich auch weiterhin die Fragen und Anregungen direkt aus der Interessengruppe Menschen mit Handicap in die Ausschussarbeit weitergeben und im Sinne von uns Betroffenen argumentieren. In den letzten drei Jahren entwickelte sich auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat der Stadt. Liselotte Hettwer, Elke Neitsch und Siegrid Daske sind inzwischen fester Bestandteil unserer 6-wöchigen Agenda-Runde. Marion Holzheier, Agenda-Mitstreiterin der ersten Stunde, ist inzwischen Mitglied im Behindertenbeirat der Stadt. Die Lokale Agenda 21 hat dazu beigetragen, dass Menschen mit Behinderung und ihre Interessen noch mehr zum festen Bestandteil in der Fürstenwalder Politik geworden sind. Abschließend möchte ich jeden ermutigen, dem die Belange behinderter Menschen am Herzen liegen. Machen Sie mit in der Lokalen Agenda 21 oder sprechen Sie uns einfach an, wenn es Probleme gibt, Barrieren zu beseitigen oder zu überwinden, denn Barrierefreiheit ist nicht nur eine schöne Vision! Peter Apitz Kontakt: PeterApitz, mail: peter.apitz@t-online.de, Tel.: 03361/ unterwegs 2/2014 5

6 GasTkommenTar Birgit Bartolf Barrierefreiheit Birgit Bartolf Gleichstellungs-, Ausländer-, Behinderten- und Seniorenbeauftragte In der Sitzung des Kreistages vom 22. Juni 2011 und auf Vorschlag des Landrates wurde ich Birgit Bartolf für die Arbeit der Beauftragten für Gleichstellung von Frauen und Männer, für Migrantinnen und Migranten, für Menschen mit Behinderung und für Seniorinnen und Senioren zum 01. Juli 2011 durch den Kreistag in diese Funktion berufen. Die Arbeit mit dem Menschen und für die Menschen liegt mir sehr am Herzen. Besonderes Augenmerk gilt den Menschen mit eingeschränkter Mobilität, älteren Alleinlebende oder kranken Menschen ohne Angehörige. Sie benötigen fremde Hilfe, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Die Bedenken, Sorgen, Probleme und Ängste der Betroffenen und ihrer Angehörigen nehme ich sehr ernst. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen bekräftigt diese Forderung. Seit März 2009 ist die UN-Konvention in Deutschland geltendes Recht und fordert umfassende und wirksame Teilhabe behinderter Menschen in der Gesellschaft. Diese gilt für alle Menschen, ob Frauen und Männer, Einheimische und Zuwanderer, behinderte und nichtbehinderte Menschen durch die Beseitigung von Barrieren. Es ist eine Aufgabe für uns alle. Barrierefreiheit bedeutet den Zugang für alle. Barrieren, wie fehlende Rampen oder Texte in unverständlicher Sprache, um nur einiges zu nennen. Auch die mentalen Barrieren, wie zum Beispiel das fehlende Bewusstsein dafür, vor welchen Barrieren viele Menschen stehen und wie diese abgebaut werden können und müssen. Das Thema Barrierefreiheit betrifft nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch ältere Menschen, Eltern und Familien mit Kleinkindern. In sechs Ämtern und zwölf amtsfreien Gemeinden unseres Landkreis Oder- Spree leben rund Menschen. Davon Menschen mit einer aner- Die Gleichheit aller Menschen und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sind elementare Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Das Grundgesetz, das Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes und das Behindertengleichstellungsgesetz des Landes Brandenburg wollen die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen beseitigen und streben gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft an. Ich wünsche mir unsere Gesellschaft barrierefreier, zugänglicher und damit menschlicher zu gestalten. 6 unterwegs 3/2014

7 aus den Bereichen kannten Behinderung von denen Menschen über 65 Jahre alt sind. Insgesamt leben Seniorinnen und Senioren (über 65 Jahre) in unserem Landkreis. Mein Tätigkeitsfeld als Beauftragte ist sehr interessant, abwechslungsreich, breit gefächert und als Querschnittsaufgabe zu verstehen. Oft bin ich die erste Anlaufstelle für Frauen und Männer der vier Zielgruppen in bestimmten dennoch sehr unterschiedlichen Lebenssituationen. Als Beauftragte darf ich keine Rechtsberatung durchführen, gebe aber Hilfestellungen, berate und vermittle. Die Erledigung der Arbeit erfordert ein hohes Maß an Loyalität, Flexibilität, Organisationsfähigkeit, sehr gutes Einfühlungsvermögen, psychische sowie physische Belastbarkeit und selbständiges Arbeiten. Mit meiner Arbeit unterstütze ich gleichzeitig die Arbeit der Behindertenbeiräte sowie der Einrichtungen und Vereine, die mit und für behinderte Menschen arbeiten. Gleichzeitig arbeite ich mit einer Behindertenwerkstatt in Sulecin in Polen zusammen. Sulecin ist der Partnerkreis des Landkreises Oder-Spree. Ich unterstütze Sie in persönlichen Problemlagen wie barrierefreies Bauen, Beantragen des Schwerbehindertenausweises, Wohnen, Schule, Freizeit, Kultur, Sport, Pflege, Selbsthilfegruppen und vieles mehr. Meine Aufgabe ist es unter anderem, die Öffentlichkeit für das Thema Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren und das auf allen Handlungsebenen. Ich helfe Ihnen und Ihren Angehörigen beim Formulieren von Anträgen, bei Beschwerden oder Benachteiligungen. Ich unterstütze Sie bei der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Rufen Sie mich an oder vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch. Ihre Anliegen werden vertraulich behandelt. Die Beratung ist kostenfrei. Da standen sie, fünf Kinder, ein wenig aufgeregt, was heute hier passiert. In der Samariterkirche. Heute sollten sie mit ihren Familien einen kleinen Schuleröfffnungsgottesdienst feiern. Lehrerinnen und Lehrer hatten überlegt und vorbereitet, wie diese Kinder mit der neuen Situation vertraut gemacht werden könnten. Bilder waren ausgeschnitten oder gemalt und quer durch den Altarraum war eine Leine gespannt, an die jedes Kind eins ums andere Mal ein Bild hängen konnte. Mit Spaß und Freude waren sie dabei! Gingen ein, zwei Schritte vor, erklommen die Stufe zum Altarraum und allmählich füllte sich die Bildergirlande bis... ja, bis ein Junge eben nicht mitmachen konnte. Auch er hatte sich ein Bild ausgesucht, auch er bewegte sich auf die Leine zu. Doch da war eben diese Stufe. Diese Stufe war für ihn nicht zu bewältigen. Denn er sitzt im Rollstuhl. Einem großen, schweren Rollstuhl, der sich nicht mal eben über eine Barriere heben lässt. Ich saß dabei, dachte: `Mehr als ein Jahr- Schuleröfnung oder brauchen wir eine barrierefreie Kirche? zehnt hast du, haben wir das nicht bemerkt. Rollstuhlfahrer können nicht bis an den Altar kommen. Offen gesagt: Ich habe mich geschämt. Da reden wir von Barrierefreitheit, fordern sie von Anderen ein und in unserer eigenen Kirche sehen wir das nicht! Sofort fiel mir die Geschichte ein, in der Jesus sagt: Was siehst Du den Splitter im Auge deines Bruders aber den Balken in deinem Auge siehst Du nicht? Nicht nur in der Psychologie wird dann gerne von Blinden Flecken gesprochen. Hier hat ein neues Schuljahr uns die Augen geöffnet! Und da der Kirchenfußboden eh erneuert werden musste, haben wir dann die Barriere gleich beseitigt. Alle fünf Kinder sind inzwischen tapfer lernende Schülerinnen und Schüler der Burgdorf-Schule. Und nicht nur der Zugang, auch die Kirche ist jedenfalls in dieser Hinsicht! barrierefrei! Paul-Gerhardt Voget Mehr als ein Jahrzehnt habe ich, haben wir nicht bemerkt, dass Rollstuhlfahrer nicht bis an den Altar kommen können. Ich wünsche mir unsere Gesellschaft barrierefreier, zugänglicher und damit menschlicher zu gestalten. Die steigende Lebenserwartung ist ein Geschenk und eine Herausforderung an jeden Menschen und an die Gesellschaft. Ich stelle mich dieser Herausforderung. Birgit Bartolf unterwegs 3/2014 7

8 christophorus-werkstätten Speiseplan in Bildern Vor zwei Wochen kam Herr Würdisch auf mich zu und fragte, ob ich zum Thema Barrierefreiheit in den Christophorus-Werkstätten etwas schreiben könnte. Ihm schwebte das Fotoprojekt Speiseplan in Bildern vor. Nun, da ich hier sitze und schreibe, scheine ich wohl viel davon zu halten. Diese kleine Geschichte ist es schon wert, erzählt zu werden. Aber wo fange ich an? Was schreibe ich zuerst? Soll ich erst einmal berichten, wie es dazu kam? Soll ich schreiben, worum es überhaupt geht? Denn eigentlich ist es doch ganz einfach und einleuchtend Essen ist ein essentielles Grundbedürfnis. Unsere Klienten beginnen gern ihren Arbeitstag mit der Frage: Was gibt s heute zum Mittag? Um sich als Gruppenleiter nicht ständig zu wiederholen, werden Eine wahl für alle! Wochenspeisespläne ausgehängt. Sinnvoll. Jeder der lesen kann, hat damit die Möglichkeit, sich über das tägliche Essen zu informieren. Wer nicht lesen kann, fragt einen der lesen kann Seit einigen Jahren gibt es nun zum Mittag ein Wahlessen aus der Samariterküche. Eine richtig tolle Innovation! Denn nicht jeder war in der Vergangenheit begeistert, wenn das eine Vollwertmittagessen auf seinem Teller lag. Eintöpfe, Milchnudeln oder Quark isst nicht jeder gern. Vieles wurde weggeworfen, so mancher ging lieber hungrig zurück an den Arbeitsplatz Heutzutage wird also jeder der lesen und zuhören kann in der Mitte eines Monats aufgefordert, seine Menüwahl für den kommenden Monat zu treffen. Die Qual der Wahl für alle. Für alle? Meine Kollegen und ich hatten oft den Eindruck, dass nicht jeder eine echte Wahl hätte. Da saß man nun vor seinem Klienten und las ganz langsam vor, was es im nächsten Monat zur Essenauswahl gibt. Aber wir hatten das Gefühll, dass es zu oft keine richtige Antwort auf unsere Fragen gab: Was möchtest du essen? Menü 1 oder 2? Fisch oder Fleisch? Kartoffeln oder Reis? Ja? Nein? Oder zeig doch einfach auf die entsprechende Stelle im Text. Schau doch mal. Bitte! Ich will doch nicht raten müssen und dann deinen Geschmack verfehlen Nach einigen Jahren des Suchens nach Worten und Beschreibungen war klar, leichter wäre es, gäbe es den Speiseplan in Bildern. Am besten, die Küche schickt den Speisplan gleich mit Fotos rüber. Oder? Wir haben oft darüber gesprochen, haben den einen oder anderen Kollegen daraufhin angesprochen, dass da mal was gemacht werden müsste und schlussendlich selbst losgelegt. Mit dem Fotoapparat ausgerüstet gingen die Gruppenleiter der IMO 9 zu jeder Mittagspause in den Speiseraum. Selbstverständlich wurden wir fast täglich gefragt, was wir da machen. Na einen Speiseplan mit Bildern vom Essen! Ein Teller pro Menü und ein Nachtisch wurden abfotografiert und es entstand eine erste kleine Auswahl an Bildern, die einlaminiert neben dem Speiseplan im Gruppenraum ausgehängt wurden. Das Ergebnis war Begeisterung. Plötzlich konnte sich jedes Gruppenmitglied der IMO 9 eine Vorstellung machen, was er heute zum Mittagessen bekommt. Dann kam der erste Monat, wo bei der Vorplanung das Bild vom Menü auf den Tisch gelegt werden konnte und der vorher so unschlüssige oder anscheinend wunschlose Klient konnte mitreden und zeigen, was er möchte. Eine Barriere war eingerissen. Die Menüfotos befinden sich heute in einem öffentlichen Ordner auf dem Server der Christophorus-Werkstätten. Jeder Gruppenleiter der Werkstatt kann darauf zugreifen, selbst Bilder hinzufügen und auf seine Weise damit arbeiten. In der IMO 9 ist es uns wichtig, die Monatsplanung mit den Bildern zu unterstützen. Auch hängen wir immer noch das tägliche Essen bildlich aus. Nur von diesem einen Tag. Eine Übersicht ja, aber ohne Überforderung, weil der eine oder andere sich sonst schon mit dem Essen von übermorgen beschäftigt. Andere Gruppen drucken für die gesamte Woche einen Speiseplan in Bildern aus. Wiederum andere benötigen die Fotos nur für die Planungsphase. Egal wie die Nutzung erfolgt, Zweck ist der Gewinn an Lebensqualität für unsere Klienten. Oder? Und wie einfach es doch sein kann! Die Klienten einbeziehen, sie auffordern, sich ihr Leben selbstständig und wieder mit weniger Vorgaben durch andere zu gestalten. Man muss nicht viel Geld investieren, um die Teilhabe am Leben zu unterstützen. Nur mal was beginnen, es selbst in Bewegung setzen. Simone Stefen/Gruppenleiterin IMo 9 8 unterwegs 3/2014

9 BarriereFreiheit christophorus-werkstätten Zwei worte mit großer Bedeutung...von Freiheit sprechen gerade jetzt, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer, viele Menschen im ganzen Land mit der Erkenntnis um das hohe Gut der Freiheit eines jeden Einzelnen....über Barriere, was nicht immer nur eine Mauer aus Stein sein muss, denken doch viele Menschen eher an zu hohe Bordsteine, zu kleine Türen, oder zu lange Treppen ohne Fahrstuhl. Meistens Dinge über die wir uns kurzeitig ärgern und im nächsten Moment schon wieder vergessen haben. Man denkt also nicht wirklich darüber nach. Wirklich beschäftigen tun wir uns mit dem Thema Barrierefreiheit erst dann, wenn wir betroffen sind. Wir alleine nicht mehr weiterkommen und vielleicht auf fremde Hilfe angewiesen sind. Eine Fahrt mit dem Auto, für die meisten von uns was ganz alltägliches und normales. Den Autoschlüssel vom Schlüsselbrett genommen, Jacke übergeworfen, ein Klick mit der Fernbedienung, rein ins Auto und mal eben das Kind vom Musikunterricht abgeholt. Also keine große Sache. Doch was ist, wenn ich ein Handicap habe, meinen rechten Arm nur bedingt bewegen kann, mich nur mit zwei Gehhilfen oder sogar nur im Rollstuhl fortbewegen kann. Dann ist für die meisten Betroffenen an Auto fahren nicht zu denken. Die Barrieren sind da! Und jetzt beginnt für diese Menschen ein langer beschwerlicher Weg, der auch oft mit Resignation enden kann. Gerade hier sehen wir Mitarbeiter der Kfz-Werkstatt der Christophorus-Werkstätten unseren Auftrag, diesen Menschen mit Handicap wieder zu mehr Mobilität zu verhelfen. Unter dem Motto Behinderte machen Behinderte mobil haben wir vor 20 Jahren damit begonnen, Fahrzeuge technisch so umzurüsten, damit Menschen mit Handicap sie wieder bedienen und somit auch wieder am Straßenverkehr teilnehmen können. Zurückblickend für uns ein langer Lernprozess und aus heutiger Sicht ein doch recht erfolgreicher Schritt. Heute sind wir in der Lage unseren Kunden eine qualitativ hohe Dienstleistung anzubieten. Wir verstehen das als Rund-Um-Paket. Beginnend mit dem Erstgespräch und dem Aufzeigen von ersten technischen Möglichkeiten einer Fahrzeugumrüstung, bis hin zur umfangreichen Beratung, zur Erlangung eines Führerscheines, zu Kostenträgern mit gleichzeitiger Beantragung von Kostenübernahmen, zur Erlangung eines Eignungsgutachtens durch DEKRA oder TÜV. Mit dem nächsten Schritt erhält der Kunde ein detailliertes auf seine Behinderung und auch auf seine eigenen Wünsche zugeschnittenes Angebot zur Fahrzeugumrüstung. Natürlich immer unter dem Aspekt des technisch Zugelassenem. Kein umgerüstetes Fahrzeug verlässt ohne DEKRA-Gutachten die Werkstatt. Für uns ein Grundsatz und hoher Anspruch, denn schwarze Schafe gibt es auf dem Gebiet auch. Die Fahrzeugumrüstungen sind immer sehr individuell und nicht von der Stange zu haben. In den seltensten Fällen gibt es fertige Geräte oder komplette Montagesätze. Das Meiste muss sowohl an das Fahrzeug und nicht zuletzt an den Kunden und sein Handicap in mühevoller Handarbeit angepasst werden. Das kann dann schon mal zu Auftragsüberschneidungen kommen, die sich bei der Individualität eines Umbaus nicht immer vermeiden lassen. Fahrzeugumbau in den Christophorus-werkstätten Unsere Umbaudienstleistung reicht heute von recht einfachen technischen Lösungen wie Lenkhilfen, Handgeräte usw. bis hin zu Komplettlösungen wie Multifunktionsdrehknöpfe, elektrisch öffnende Türen und Heckklappen sowie ganze Rollstuhlverladeeinrichtungen. Zu unseren Kunden zählen mittlerweile nicht nur Privatpersonen, sondern auch Fahrdienste, Bus- und Taxi-Unternehmen, denen wir die Busse behindertengerecht auf den neuesten Stand der Technik umrüsten. Wenn Sie sich zum Thema behindertengerechte Fahrzeugumrüstung informieren möchten, stehen Ihnen die Mitarbeiter der Kfz-Werkstatt Montag bis Freitag von 7:15 Uhr bis 15:45 Uhr gern zur Verfügung. Für ein Beratungsgespräch können Sie telefonisch unter 03361/ oder per Mail unter einen Termin vereinbaren. Roland Janik Es ist für alle Mitarbeiter der Kfz-werkstatt ein tolles Gefühl, wenn ein umgebautes Fahrzeug die werkstatt verlässt und wir dessen Fahrerin oder Fahrer zu mehr Mobilität verholfen und ein paar Barrieren beseitigt haben. unterwegs 3/2014 9

10 BUrGdorf-schUle Henriette, wartend an der Bushaltestelle Barrierefrei oder voller Barrieren? unsere Auslüge nach Berlin In diesem Artikel wollte ich von den Erfahrungen berichten, die wir mit unseren neun Schülern auf dem Weg von Fürstenwalde nach Berlin und zurück anlässlich eines Theaterbesuches am 6. November machen würden. Leider scheiterte dieses Vorhaben am Streik der Lokführer in diesen Tagen, so dass ich auf Erinnerungen zurückgreifen muss. Wir waren in den letzten Jahren öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, um in Berlin Theatervorführungen oder auch den Zoo zu besuchen. In den vergangenen Schuljahren lernten in unserer Klasse auch drei Mädchen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Sophie und Judy auf all ihren Wegen, Henriette benötigt ihn, wenn längere Entfernungen zu bewältigen sind. Alle anderen Schüler können laufen, benötigen aber im öffentlichen Straßenverkehr noch die helfenden und schützenden Hände der Begleitpersonen, weil sie vielleicht unsicher sind oder kein Gefahrenbewusstsein haben. Eine erste Hürde gilt es zu meistern, wenn wir mit dem Bus zum Bahnhof nach Fürstenwalde fahren. Wie oft kommen Busse ohne behindertengerechte Einstiegsmöglichkeiten dann heißt es, wir oder freundliche Busbegleiter heben die Kinder in ihren Rollstühlen in die Busse hinein und auch wieder heraus. Am Bahnhof gilt es den Bahnsteig zu erreichen, erfreulicherweise funktionieren hier die Fahrstühle sehr zuverlässig. Manch ein anderer Fahrgast verlässt sich gern auf diese bequemen Transportmittel, obgleich er auch die Treppen nehmen könnte, für uns heißt es dann, zu warten, bis wir mit allen Kindern auf dem Bahnsteig sind Bei Einfahrt des Zuges ist die Vorfreude stets groß wir werden rechtzeitig zum Beginn der Vorstellung in Berlin sein. Doch halt, wir müssen in den Zug. Oft ist die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante sehr groß, und wir mussten die Rollstühle wieder heben. Daneben achten wir mit Argusaugen auf unsere anderen Schüler, leider packt sie mitunter die Begeisterung oder ihre Abenteuerlust. Stehen und warten, dies üben wir in verschiedenen Situationen, um sicher zu gehen, dass die Kinder dies auch schaffen, wenn es darauf ankommt. Eine freundliche Zugbegleiterin wies uns auf die Möglichkeit hin, solche Fahrten anzumelden, inzwischen nutzen wir diesen Service der Deutschen Bahn gern. Denn er bedeutet, dass wir zum Zug begleitet werden, eine Rampe für die Rollstühle zum Einsatz kommt, und auch Plätze in den Abteilen für Schwerbeschädigte frei gehalten werden. Im Zug selbst ist bei den Erwachsenen die Erleichterung groß. Wir fahren, und auch die Kinder genießen es sehr. Packen ganz wie die Großen gleich ihren Proviant aus und lassen sich Brötchen, Wiener oder ein Getränk schmecken Reisen macht eben hungrig. Häufiger Ziel- oder Umsteigebahnhof in 10 unterwegs 3/2014

11 BUrGdorf-schUle Berlin ist der Zoologische Garten. Dies ist der Bahnhof, wo wir regelmäßig sehr schlechte Erfahrungen machen mussten. Häufig waren die Fahrstühle defekt, und wir mussten auf die Rolltreppen ausweichen. Das war gefährlich! Oder auch diese fuhren nicht, dann trugen wir die Kinder die Treppen rauf oder runter. Manchmal packten freundliche Mitreisende mit an, dies war eine große Erleichterung für uns. Denn wie bereits beschrieben die anderen Schüler müssen auch beaufsichtigt werden. Der Weg von der S-Bahn zur U-Bahn gleicht einem Hindernislauf. Zwar gibt es für alle Ebenen Fahrstühle, aber oft liegen diese weit auseinander, sind nicht immer leicht zu finden. Bei dem Gedränge in den Bahnhöfen haben wir immer ein wenig Sorge, dass wir alle zusammen bleiben können und niemanden verlieren. U-Bahn fahren ist toll es gibt sogar Bildschirme, außerdem Fahrgäste mit Hunden, Einkaufstaschen, Kaffee oder anderen Getränken in der Hand, viele interessante Gerüche und Momente, manch einer isst einen Döner oder ein Stück Kuchen, und für so manchen unserer Schüler ist das eine große Versuchung. Die für Menschen mit Behinderungen vorgesehenen Plätze sind häufig besetzt, nicht jeder hat Verständnis dafür, dass unsere Schüler besser sitzen, denn nicht allen ist ihre Behinderung anzusehen. Es kam schon vor, dass sich Fahrgäste weg setzten obwohl wir stets darauf bedacht sind, dass sich unsere Kinder sozial akzeptiert verhalten. Aufzüge. Es gab freundliche Mitarbeiter, welche auf die Kinder achteten, derweil wir die Mädchen ohne ihre Rollstühle noch oben trugen. Mit acht oder neun Jahren sind sie für einen, der trägt, schon recht schwer, und endlich auf den Plätzen angekommen, brauchte es eine gewisse Zeit, bis wir wieder zu Atem kamen. Meist überwiegt jedoch die Freude an den Aufführungen, und wir können diese genießen. Die Rückwege sind gewiss noch einmal strapaziös. Aufregend wurde es einmal, als es bei der Bahn einen Oberleitungsschaden gab. Plötzlich fuhr nichts mehr. Dafür konnten die Servicemitarbeiter am Infopunkt natürlich nichts, aber eine korrekte Auskunft hätte uns geholfen. Die bereits beschriebenen Treppen auf und ab, die Ungewissheit darüber, wie wir unsere Schüler nach Fürstenwalde bekommen würden, all dies bereitete uns Sorge. Dass der Proviant bereits in den Bäuchen der Kinder war, war nicht schlimm, wir erhielten immerhin Verzehrgutscheine. Problematischer war der Gang auf die Toilette, denn diese befinden sich auf dem Bahnhof Zoo im Untergeschoss. Dahin fährt kein Fahrstuhl, erneut hieß es, die Kinder hinunter zu tragen. Über die Aufforderung des Personals, wir mögen doch bitte die Schwerbeschädigtenausweise vorzeigen, um die Toiletten ohne Entgelt benutzen zu können, lächelten wir allerdings verständnislos. Schließlich umfuhren wir den Oberleitungsschaden mit der U-Bahn und mehrmaligem Umsteigen, erreichten den Bahnhof Gesundbrunnen, wo der Zug schon zur Abfahrt bereit stand. Mit einem Spurt erreichten wir ihn, glücklich, aber inzwischen auch etwas gestresst. Eine Schaffnerin betrat das Abteil, verzichtete immerhin auf das Vorzeigen der Ausweise, brüskierte uns jedoch mit ihrer (sicher gar nicht so gemeinten) Frage: Malen diese Kinder?. Sie gab jedem ein Malheft aber leider keine Buntstifte, die es zum Ausmalen gebraucht hätte. Mit vier Stunden Verspätung haben wir schließlich Fürstenwalde erreicht, konnten die Kinder an überglückliche Eltern übergeben. Nachdem unser Niklas im Haus Jona ankam, sagte er spontan: Wir haben es geschafft!. Das dachten wir ebenfalls und waren es auch. Als Fazit bleibt: Bis zur Barrierefreiheit ist es ein weiter Weg. Abgeschrägte Bordsteinkanten und Fahrstühle sind ein Anfang. Es braucht aber viel mehr. Aufmerksamkeit, Verständnis, Toleranz, ein Umdenken im Kopf sind nötig (aber gewiss möglich), damit auch Menschen mit Behinderungen ihren Alltag oder auch einmal Ausflüge ohne Schwierigkeiten bewältigen können. Anke Lüth Wir erlebten auch Sprüche wie: Können Sie mit Ihren Kindern nicht woanders sitzen?, Machen Sie, dass er weiter von mir weg sitzt!, Sorgen Sie dafür, dass er/sie damit aufhört!. Nun ja, unsere Kinder können nicht immer in Worten ausdrücken, wie sie sich fühlen, ob sie Angst haben oder vielleicht zur Toilette müssen. Meist gelingt es uns, Konflikte solcher Art friedlich zu lösen, denn nicht nur unsere Schüler, auch wir Erwachsenen möchten die Ausflüge gern genießen. Barrierefreiheit ist ein weiter weg. Abgeschrägte Bordsteinkanten und Fahrstühle sind ein Anfang. Es braucht aber viel mehr. Aufmerksamkeit, Verständnis, Toleranz und ein umdenken im Kopf sind nötig. Einmal besuchten wir das Theater an der Parkaue, wir freuten uns auf die Aufführung von Peter und der Wolf. Nur fand die Vorstellung in einer oberen Etage statt, und leider gibt es hier noch keine unterwegs 3/

12 aus den Bereichen wir BeGrüssen Ein barrierefreier Arbeitgeber wie versteht man den Begrif? Eigentlich müsste das ein Arbeitgeber sein, der entsprechende Arbeitsplätze vorhält, die auch für Menschen mit Behinderung leicht erreichbar sind. Alles ist soweit ausgestattet, dass diese Arbeitnehmer, trotz ihrer Einschränkung, einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Der Gesetzgeber schreibt sogar vor, dass Arbeitgeber, die über jahresdurchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen, auf wenigstens 5 Prozent der Arbeitsplätze Schwerbehinderte beschäftigen müssen ( 71 SGB IX) oder sich entsprechende Dienstleistungen von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen anrechnen lassen können. Andernfalls ist eine Ausgleichsabgabe zu entrichten. Als ein großer Arbeitgeber in unserer Stadt, aber regional vertreten, sind die Samariteranstalten auch in der Pflicht, Menschen mit Behinderung in den Dienst zu stellen. Hier spielen natürlich geeignete, barrierefreie Arbeitsplätze eine große Rolle. Unter den knapp 700 Mitarbeitern unserer Stiftung gibt es aktuell 31 Mitarbeiter mit einem Schwerbehindertenausweis. Sie leisten, trotz Einschränkungen, ihren Dienst am Menschen, wie jeder andere Kollege auch. Und es gibt ab und zu auch Bewerbungen um einen Arbeitsplatz von Menschen mit Behinderungen. Beispielsweise von einer Heilerziehungspflegerin, die gehbehindert ist und im Rollstuhl sitzt. Im ersten Moment eine kaum vorstellbare Situation. Aber vielleicht ist das nur die Barriere in unseren Köpfen, die das als schier unmöglich erscheinen lassen. Für die uns anvertrauten Menschen mit Behinderung, Bewohner, Beschäftigte und Schüler, wurden die Wohnheime barrierefrei gestaltet, Schulen und Werkstätten entsprechend den Einschränkungen des Einzelnen gut ausgestattet. So können sie sich im Alltag gut zurechtfinden. Dadurch sind auch die Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiter mit Behinderung eigentlich auch barrierefrei. So kommt es natürlich in erster Linie darauf an, in welchem Umfang die Einschränkungen vorhanden sind und wie sie oder er damit bei seiner Tätigkeit im Erwerbsleben zurechtkommt. Auch der zusätzliche, zum gesetzlichen und tariflichen Urlaub gewährte Erholungsurlaub von 5 Tagen für Mitarbeiter mit Schwerbehinderung, sollen das Arbeitsleben erträglicher machen. Aber es nutzen die gesamten Hilfsmittel und der Zusatzurlaub nichts, wenn im Team die Behinderung der Kollegin oder des Kollegen keine Berücksichtigung findet, ein barrierefreies Miteinander nicht möglich ist. Sicherlich trägt die Gestaltung des Arbeitsplatzes einen Teil dazu bei, die Belastung im Arbeitsumfeld zu verringern. Wir als Kollegen sind jedoch für den anderen Teil verantwortlich. Ein barrierefreies Miteinander zu schaffen und etwas mehr Rücksichtnahme gegenüber den Kollegen mit seinen Einschränkungen, das ist der erste Schritt, seine Barrieren im Kopf zu überwinden. So sind wir auf dem richtigen Weg zu einem barrierefreien Arbeitgeber. Matthias Luban im Bereich EmMaRo Scarlett Banuat im Bereich Posen/Bethanien Heidi Birkholz, Yvonne Liba im Lutherhaus Helke unterrainer, Paul wagner, oliver Koeppen im Haus Lydia Vincent Teichmann im wilhelminenhof Julia Dürks im Christofelhaus Justine westphal, Doreen Dräger, Carolin Zachau im Haus Bethesda Jakob Voigt im Haus Jona Isabell Kettner, Carolin Richter, Britta Hildebrandt, Jana Krappig, Sandra Heim-Breite, Sina Rasch, Rüdiger Schulz, Marcus Kracht, Heike Grosser, Juliane Patzke, Ines Krüger, Mario Seibt, Saskia Zippert in der wichern-schule Jana Brentzel, Sarah Löwenberg in der Burgdorf-Schule Marcus Seeliger, Christina Kaube, Christian Adam, Sibylle Kohls, Marco Koschorke in der Kindertagesstätte Jessyca Fuhrmann in den Christophorus-werkstätten Annekatrin Sakrenz, Tina Noetzold, Jana Pahlke, Martin König wir verabschieden im Sozialbüro Johannes witte in den Christophorus-werkstätten Siegfried Lampel im Haus Posen Hannes Vierus im Lutherhaus Björn Hentschel im Bereich EmMaRo Christine Neumann im Lindenhof Tobias Klohn im Haus Jona wolfgang Schiwasinske in der Burgdorf-Schule Jana Görs in der Korczak-Schule Kathleen Bölke im Katharina von Bora-Haus Elisabeth Schmidt 12 unterwegs 3/2014

13 katharina von Bora-haUs unsichtbare Barrieren Vor sechs Jahren erlitt Frau S. einen Schlaganfall, seitdem kann sie nicht mehr gehen, nur mit viel Unterstützung kurze Zeit stehen und braucht bei jedem Transfer von ihrem Bett in den Rollstuhl oder zurück Hilfe. Im Rollstuhl kann sie überall hin unser Haus ist wie jede Pflegeeinrichtung barrierefrei besser gesagt, sie könnte, denn sie kann sich in ihrem Rollstuhl nicht selbst fortbewegen und einen elektrischen Rollstuhl kann sie durch ihre Lähmung nicht bedienen. Jede Änderung ihrer Position muss durch andere erfolgen und Frau S. möchte ihre Position oft verändern, das ist ja auch verständlich. Sie möchte beispielsweise: Mal sehen, was nebenan so los ist, aus dem Fenster schauen, zum Briefkasten gehen, sich was zu Trinken holen, Herrn X. besuchen, sich hinlegen, nach draußen gehen, telefonieren, sich die Hände waschen, zum Wellensittich gehen, zur Friseuse fahren, mal sehen, was unten so los ist Die Mitarbeiter haben für diese Bedürfnisse nach Mobilität nur wenig Zeit, viel zu wenig. Die Pflegeversicherung berechnet beim Bereich Mobilität nur die Minuten, die im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Körperpflege, zur Ausscheidung und zum Essen und Trinken benötigt werden, dazu kommen bei manchen Bewohnern etwa 15 Minuten am Tag für zusätzliche Betreuungs- und Aktivierungsangebote. Zeit wäre also da für die Bedürfnisse sich was zu trinken holen, sich hinlegen, sich die Hände waschen und ein paar Minuten nach draußen gehen. Und dann gibt es ja auch noch Arzttermine und den großen Wunsch, mal wieder in ein Konzert oder ins Theater zu gehen, eine Dampferfahrt zu machen Natürlich versuchen unsere Mitarbeiter, trotz der Minutenvorgaben der Pflegeversicherung, viele Bedürfnisse von Frau S. zu erfüllen, auch wenn es nicht immer sofort möglich ist. Und ohne die Unterstützung vieler Angehörigen und Ehrenamtlichen würde alles noch sehr viel schwieriger sein. Die bestehenden Regelungen stellen für viele pflegebedürftige Menschen hohe Barrieren dar. Frau S. braucht mehr als eine rollstuhlgerechte Umgebung, sie braucht Menschen, die sie aus ihrer Immobilität befreien. Frau T. hört schlecht. Eigentlich ist sie fast taub, seitdem ihr auch die Hörgeräte nicht mehr helfen. Sie bemüht sich, trotz mancherlei anderer Beschwerden, so selbstständig wie möglich zu bleiben. Gerne nimmt sie auch an Veranstaltungen teil, auch wenn sie nicht verstehen kann, was da so gesagt wird. Zum Gottesdienst geht sie gerne, da kann sie die Orgel etwas hören. Schön findet sie auch die Gottesdienste für die Sinne, da werden oft Bilder oder Gegenstände gezeigt und Frau T. versucht, sich den Sinn der Predigt zusammenzureimen. Sie freut sich auch über die Trompetenklänge, mit denen Herr Posch seine Andachten und Herr Schmidt seinen Singkreis beginnt. Wenn da nur nicht diese Einsamkeit, diese oft schwer zu ertragene Stille wäre. Beim Essen redet keiner mit ihr. Warum denken die anderen nur: Mit der kann man ja nicht reden, die hört ja doch nichts. Dabei wünscht sich Frau T., auch beachtet, begrüßt, angesehen und angelächelt zu werden, sie hat doch auch etwas zu sagen und ist ja nicht stumm, und schon gar nicht dumm. Und manchmal kommt es ihr so vor, als ob zwischen ihr und den anderen eine Glaswand ist, meterdick, durch die kein Laut, keine Liebe, keine Wärme dringt. Es sollte nicht passieren, das im Laufe der Zeit aus der schwer zu ertragender Stille kaum noch auszuhaltende Kälte wird. Wir alle können verhindern, dass Frau T. und andere Menschen mit Sinneseinschränkungen erstarren. Reinhard weiß von Uns GeGanGen sind im Katharina von Bora-Haus Helga Seifert (75) am 23. August 2014 Elfriede Hernes (87) am 28. August 2014 Christian Barth (86) am 05. September 2014 ursula Kienitz (78) am 15. September 2014 Christel Rose (82) am 17. September 2014 Charlotte Schnell (95) am 20. September 2014 Günter Hacker (90) am 21. oktober 2014 Richard Keitz (96) am 09. November 2014 Ruth Klaus (87) am 13. November 2014 Elisabeth Paßlack (76) am 19. November 2014 unterwegs 3/

14 aus den Bereichen Barrierefreiheit im Internet hier ein Beispiel der Fürst Donnersmarck-Stiftung, Barrierefreiheit im Internet was ist das und wie kann man ihr näher kommen? Was heißt denn Barrierefreiheit im Netz? Im Netz hat doch jeder Nutzer gleichberechtigt Zugang zu den gewünschten Inhalten. Wirklich jeder? Wirklich jede? Was ist mit der blinden Surferin, die ein Organigramm der Firma auf dem Bildschirm hat, bei der sie sich bewerben will? Es bildet für sie ohne nähere Erklärung eine genauso hohe Barriere wie ein zu hoher Bordstein oder eine Treppe als einziger Zugang für den Rollstuhlfahrer in der analogen Welt. Nur, in der analogen Welt fallen einem Beispiele für fehlende Barrierefreiheit sofort auf, weil die Hindernisse leichter auszumachen sind. Im Netz verschwinden sie oft für den durchschnittlichen Surfer. Vor der Barrierefreiheit im Netz liegen u.u. auch noch die körperlichen Fähigkeiten einer Person für den Zugang zum Netz, beispielsweise wenn diese die Nutzung der Standardtastatur ausschließen. Eine Muskeldysthrophikerin benötigt vielleicht eine Minitastatur. Oder der Ataktiker den Trackball, weil eine Maus ihn nie zum Ziel bringen würde. Und schließlich: Wenn man den richtigen Inhalt gefunden hat, muss man ihn auch noch verstehen können. An dieser Stelle kommt die Leichte Sprache ins Spiel. In diesem breiten Feld bewegt sich die Barrierefreiheit im Netz. Es gibt allerdings Leuchttürme in diesem Meer an Anforderungen und Informationen. Einen solchen Leuchtturm stellt die BITV dar. Sie hilft mit Orientierung und Priorisierung beim Erstellen barrierefreier und damit inklusiver Angebote im Netz. Die BITV 2.0 ein Regelwerk als Richtlinie Wer Genaueres zu Barrierefreiheit im Netz erfahren will, kann sich dem Thema über die Inhalte der BITV 2.0 vom nähern. Bei der BITV handelt es sich um ein Verwaltungsinstrument, nämlich die Barrierefreie Informationstechnologie-Verordnung, die u.a. die Barrierefreiheit der Internetauftritte in der Bundesverwaltung regelt. Und diese durchaus folgenreiche und damit erfolgreiche Verordnung erzeugte in den letzten Jahren einen Schub in der Umsetzung barrierefreier Websites. Viele Tools und Technologien wurden gefördert und gerade blinden und sehbehinderten Nutzern erschloss sich das Netz so deutlich besser. Woran erkennt man barrierefreie Seiten im Internet? Die Bilder haben einen ergänzenden Text, damit der Leser, der nicht sieht, auch den Inhalt über diesen Text versteht. Die Struktur der Website trennt sauber Inhalte und Layoutvorlagen, damit die Surferin auch eigene, z.b. kontrastreichere Layoutvorlagen nutzen kann. Eine solche Website lässt sich auch über die Tastatur bedienen und ist mit einem Screenreader problemlos zu lesen. Um nur einige Merkmale zu nennen. Die Web 2.0-Anwendungen, oder wie man heutzutage genauer formuliert, die Social-Media-Anwendungen wie youtube, facebook, flickr etc., die auf nutzererzeugtem Inhalt beruhen und viele Fotos und Filme tragen, sind bei weitem nicht alle barrierefrei, ebenso hapert es bei vielen Formularen im Netz an der passenden Umsetzung für einen sehbehinderten oder blinden Nutzer. Ein weiteres Thema, das die technischen Standards der BITV 2.0 nicht unmittelbar berührt, sind die Inhalte und Dienste, die über diese Technologie genutzt werden sollen. Auch hier gibt es viel zu tun. Denn noch längst nicht alle technisch barrierefreien Angebote nutzen auch die Leichte Sprache. Ausnahmen bestätigen die Regel: Die Seite hat ihre Inhalte zusätzlich in einer englischsprachigen Version und in einer Version in Leichter Sprache aufbereitet. Gebärdete Filme bilden immer noch eine Rarität im Netz. Fazit: Wie in der analogen Welt gibt es auch in der digitalen Welt im Sinne der Inklusion durch Barrierefreiheit noch allerhand zu tun. Thomas Golka Fürst Donnersmarck-Stiftung, links zum Thema bitv/bitv-2.0.html 14 unterwegs 3/2014

15 mittendrin die Bewohner-seiten weihnachten 2014 weihnachten weihnachtsbaum, Christin Ruhland Bild weihnachtsabend, Christina Gläser Eingereicht von Steven Conrad Bild weihnachtsabend und weihnachtsfesttafel von André Triebsch

16 mittendrin Günter Kaufmann Bild Schneemann, Holger Köbsch Bild weihnachten, Renate Petzold Bild Adventskranz, K.-D. Schwalbe Bild Am Heiligen Abend, Thomas Kitzenow Bild Adventskranz, Günter Hausmann

17 mittendrin Bild Tannenbaum, waltraud Diehr Bild Tannenbaum, wolfgang Flegel Bild weihnachtsbaum, Jürgen Balzer Bild weihnachten in der Stadt, Dieter Becker Bild Adventszweig, Holger Köbsch Bild und Foto weihnachtsmarkt in Berlin, Henry Hopf

18 mittendrin Barrierefreiheit Text Christin Ruhland Ich bin jeden Mittwoch in Fürstenwalde zum Schwimmen, danach gehe ich zum Netto einkaufen... aber man muss über die Ampel gehen. Als Rollstuhfahrer schafe ich es nicht während der Grünphase über die Straße, weil die Ampel zu schnell umschaltet. Ich bin auf die Hilfe netter Mitbürger angewiesen. Manchmal muss ich lange auf Hilfe warten. Muss das sein? Bitte helft uns Rollifahrern! Martina Lupitz

19 aus den Bereichen Berlin ist immer eine Reise wert?! Rolliurlaub in Berlin aus der Sicht einer Mitarbeiterin! Irgendwann während einer Teamberatung sprach Frau Kutzker das Thema an. Frau Sommerkorn kann an dem Rollstuhlurlaub in Berlin teilnehmen. Die große Frage war, wer von den Mitarbeitern würde sie begleiten. Als Bezugsmitarbeiterin stand für mich fest, wenn einige wichtige Punkte stimmen (Lifter vor Ort, Einzelzimmer u.s.w.), fahre ich mit. Und damit stand es fest; ich würde die Begleitung übernehmen. Jetzt erst fing ich an, richtig darüber nach zu denken Berlin? Ich? Mit einer Rollstuhlfahrerin? Oh, man! Was hatte ich mir dabei gedacht. Ich, die schon allein nicht gern nach Berlin fährt, das Großstadtleben nicht unbedingt genießen kann und dann will ich eine Rollstuhlfahrerin begleiten? Wie soll das funktionieren? S-Bahn fahren mit den Rollstühlen? Niemals geht das gut! Und dann fing auch noch alles so an, wie ich mir den Gruppenurlaub ausmalte: Die Kennenlernrunde viel ziemlich klein aus 2 von 4 Mitreisenden waren zu diesem Zeitpunkt krank, das Taxiunternehmen meldete sich trotz mehrfacher Nachfrage erst eineinhalb Wochen vor Abfahrt prima. Dann war es so weit. Alle Mitreisenden (4 Rollstuhlfahrer + 4 Begleitungen) trafen sich am 22. September 2014 im Wohnbereich Posen 1. Nach einem gemeinsamen, selbstgekochten Mittagessen kamen die beiden Taxen. Schon beim Anblick des ganzen Gepäcks fragte sich jeder, wie soll das in einen Kleinbus und einen Caddy hineinpassen und vier Rollstühle waren auch nicht unbedingt wenig. Der Taxifahrer ging dann aber beherzt an die ganze Sache heran, ließ sich auch nur wenig helfen und stapelte alles wie bei einem Tetrisspiel in die Autos. Und es passte alles. Sogar alle Mitreisenden konnten bequem sitzen. In Berlin am Haus Rosemarie Rechwein von der Spastikerhilfe Berlin e.v. angekommen, waren alle erst einmal positiv überrascht. Nicht nur das es für alle wie versprochen ein eigenes Zimmer gab, waren diese auch noch gut und gemütlich eingerichtet. Und auch von den Hilfsmitteln war alles vorhanden. Nach einer kurzen Verschnaufpause wollten wir alle gemeinsam die Umgebung erkunden, aber das Wetter wollte einfach nicht mitspielen. Es goss aus Kannen. Ab dem nächsten Tag gab es dann endlich Urlaubswetter. Sonnenschein Was nun machen. Auf Wunsch einer Mitreisenden wollten wir es wagen und mit der S-Bahn zum Zoo fahren, um uns diesen anzusehen. Da war er wieder, der Horror vor der S-Bahn. Aber ein Kollege beruhigte mich, solche Unternehmungen waren nichts Neues für ihn. Na mal sehen. Nach 20 Minuten Fußweg kamen wir nach Überwindung mehrerer Bordsteinkanten und schlecht gepflasterter Wege am S-Bahnhof Pichelsberg an. Immer ein Rollstuhl plus Begleitung fuhren mit dem Fahrstuhl zum Bahnsteig herunter, für mehr war kein Platz. Als die S-Bahn eingefahren war, meldeten wir uns beim Zugführer an und erklärten ihm, wo wir hin möchten. Dann stiegen wir alle ein. Bei manch einem Rollstuhlfahrer gab es große Augen, als die Bahn sich in Bewegung setzte, da sie so etwas noch nicht miterlebt hatten. Am Zielbahnhof angekommen, trat der Zugführer wieder aus seiner Kabine und überprüfte, ob wir alle heraus gekommen sind. Dieses Prozedere wiederholte sich dann bei jeder Bahnfahrt. Ich fand das gut, denn so war gewährleistet, dass alle gleichzeitig in den Zug einsteigen und diesen wieder verlassen konnten. Durch die Benutzung der Fahrstühle musste immer etwas mehr Zeit eingeplant werden, nicht nur weil sie sehr klein waren, sondern weil wir häufig das Pech hatten, dass sie sich am anderen Ende des Bahnsteiges befanden. Dafür funktionierte nur einmal ein Fahrstuhl nicht, so dass wir noch eine Station weiterfahren mussten. Aber auch da gab das Bahnpersonal bereitwillig Auskunft wie wir weiter kommen konnten und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeit. Alle Attraktionen (Zoo, Madame Tussauds, Sealife, Brandenburger Tor ), die wir uns ansahen, waren innerhalb des Geländes bzw. der Räumlichkeiten gut mit den Rollstühlen befahrbar. Die Wege dorthin gestalteten sich dafür manchmal durch Baustellen, Bordsteinkanten, schlechte Pflasterung der Gehwege, Menschenmassen umso schwieriger. Und dann gab es natürlich auch noch den Supergau! An einem Rollstuhl lockerte sich das Vorderrad und war kurz vor dem Abfallen und das in Sichtweite des Fernsehturmes. Was tun? Mit vereinten Kräften der Kollegen, einem Mehrzwecktaschenmesser und mit Unterstützung der betroffenen Rollstuhlfahrerin durch lautstarkes Lachen konnte es wieder zurechtgerückt werden und blieb tatsächlich den Rest des Urlaubes an seinem Platz. An jedem Abend waren alle Urlauber und Begleitungen vollkommen fertig, ob nun von den vielen Eindrücken, dem langen Sitzen oder aber auch nach dem anstrengenden Schieben der Rollis und trotzdem freute man sich auf den nächsten Tag. Im Nachhinein kann ich sagen, bin ich immer noch kein Liebhaber von Großstädten, aber so ein Gruppenurlaub mit Rollstuhlfahrern in Berlin und in solch einer Urlaubsunterkunft wie dem Haus Reichwein, kann man grundsätzlich weiter empfehlen. Diana Karpinski unterwegs 3/

20 aus den Bereichen wenn man der Deinition nachgeht, ist ein Piktogramm ein einfaches, eindeutiges Bildzeichen, das eine mündliche oder schriftliche Bezeichnung ersetzt. Bildsymbole und Barrierefreiheit Wir alle kennen die Situation im Kaufhaus, im Theater, einem Restaurant oder auch einfach unterwegs in der Stadt. Manchmal haben wir ein dringendes Bedürfnis und suchen händeringend nach dem nächsten WC-/Toilettensymbol. Oft hängt es an einer Wand und leitet uns durch verschiedene Gänge zur nächsten Gelegenheit. Was würden wir tun, wenn der Wegweiser nicht da wäre oder er in einer unverständlichen Schriftform wäre? Wie können wir effektiv kommunizieren, obwohl wir weltweit unzählige Sprachen verwendeten? Wie können wir Informationen aufnehmen, wenn wir die Sprache nicht lesen oder verstehen können? Haben Sie schon mal in einer asiatischen, kyrillischen, arabischen oder hebräischen Schrift nach dem Wort für Toilette gesucht? Hier kann eine Suche erheblich länger dauern oder scheitern. Eine Lösung dieses Problems ist die Kommunikation mithilfe von Piktogrammen. Diese Symbole ermöglichen es, Informationen allein über Bilder zu vermitteln. Eine solche Bildsprache kommuniziert visuelle Informationen, die jeder sehende Mensch verstehen kann, unabhängig von Kultur Sprachkenntnissen oder Bildungshintergrund. Die kompakten Bildsymbole sparen Platz. Sie sind leicht und schnell verständlich. Neben geschriebener und gesprochener Sprache sind visuelle Symbole, also Bildzeichen, in unserer Zeit zum unentbehrlichen, international sofort zu entschlüsselnden Verständigungsmittel geworden. Kurzum, Symbole sind für uns absolut wichtig. Wir finden sie praktisch überall, egal, ob an der Bushaltestelle, in der Stadt, am Flughafen oder einfach während der Arbeit. Sie helfen uns dort, wo die Schriftform der dargestellten Begriffe zu lang oder vielleicht zu unverständlich wäre. Was macht Bildsymbole/Piktogramme so besonders? Im Gegensatz zu schriftlichen und verbalen Formen sind visuelle Symbole unabhängig von Sprach- und Lesekenntnissen. Bildsymbole werden schnell und intuitiv erkannt. Bei Relevanz oder Interesse wird die vermittelte Information im Gehirn direkt weiterverarbeitet, entschlüsselt und verstanden. Wenn man der Definition nachgeht, ist ein Piktogramm ein einfaches, eindeutiges Bildzeichen, das eine mündliche oder schriftliche Bezeichnung ersetzt. Der Duden definiert ein Piktogramm als ein formelhaftes, grafisches Symbol mit international festgelegter Bedeutung. Geschichtlich gesehen sind Piktogramme sogar die Vorläufer verschiedener Schriften (z.b. Hieroglyphen, Höhlenmalereien). Aus der modernen Kommunikation sind Bildsymbole nicht mehr wegzudenken. Unser Verkehrswesen mit der wachsenden Mobilität, immer komplexere Gebäudestrukturen und weiterreichende Informationswege wären ohne sie nicht denkbar. Insofern nutzen wir alle diese Form von Barrierefreiheit für unsere Kommunikation und zur Orientierung. Doch, was bedeutet die Erkenntnis, dass Sprachbarrieren mit Piktogrammen überwunden werden können nun für unsere Arbeit? Wir wissen, dass viele unserer Bewohner, Schüler oder Mitarbeitenden eine Unterstützung benötigen, um sich orientieren zu können. Doch damit meinen wir viel mehr, als nur den Weg zur Toilette aufgezeigt zu bekommen. Es geht oft darum, sich im Alltag zurecht zu finden. Zeitliche Abläufe müssen visualisiert werden. Räume, Schränke, sogar einzelne Fächer werden mit Symbolen gekennzeichnet, um die Wiedererkennung zu verbessern. Piktogramme vereinfachen die üblichen Kommunikationskonzepte durch den Systemgedanken erheblich. Bildsymbole bilden ein hochaktuelles und zeitgemäßes Kommunikationsmittel für unsere Welt. Unser Piktogrammsystem ist zum festen Bestandteil unserer täglichen Kommunikation geworden. Die Bildsymbole befinden sich auf Hinweisschildern, an Bürotüren, den TEACCH- Leis- 20 unterwegs 3/2014

21 aus den Bereichen Hände abtrocknen Morgenkreis behinderengereches wc Rauchen verboten ten, in PECS-Büchern, ja sogar in unserem Schriftverkehr (Samaritersymbol). Sie treten bei Sportveranstaltungen und als Bestandteil von Orientierungssystemen aller Art in Erscheinung. Gibt es eigentlich Grenzen für den Einsatz von Bildsymbolen? An der Stelle, an der Piktogramme nicht dem Einheitlichkeitsgedanken entsprechen, kann es schwierig werden. Bitte bedenken Sie, dass jeder Betrachter ein Bildsymbol mit einem bestimmten Detail verbindet. Für Personen, die sich nicht anderweitig orientieren können (Schrift lesen, Uhrzeit bestimmen, Orte kennen) kann es schwierig sein, wenn sich ein Symbol für einen Begriff ändert. Details verändern sich, ggf. ist ein komplett anderes Zeichen zu erkennen. Als Betreuer oder Anleiter meinen wir es gut, wenn wir zum Beispiel sagen: Ein Symbol ist nicht mehr zeitgemäß, weil die Person nicht mehr Kind ist, sondern jetzt erwachsen geworden ist. Entsprechend sollen auch die Symbole angepasst werden. Doch, ist es tatsächlich gut?... Oder, wir übergeben unsere Symbole an jemanden, der bereits mit anderen Symbolen kommuniziert. Für die Person kann es so sein, als ob wir ihre Symbole vom Deutschen ins Japanische übersetzt haben, und diese nun seine neue Muttersprache werden soll. Was zählt also? Bildsymbole sollen helfen komplexe Inhalte besser zu verstehen. Sie müssen aber notwendigerweise einheitlich sein, um dauerhaft zu unterstützen, Grenzen (Schrift und Sprache) zu überwinden und einen für alle Menschen wichtigen Teil zur Herstellung und Aufrechterhaltung von Barrierefreiheit darzustellen. In den Samariteranstalten haben wir mit dem Boardmakersystem und unserem Handbuch der Bildsymbole die Möglichkeit, diese (notwendige) Einheitlichkeit herzustellen. Die im Handbuch der Bildsymbole dargestellten Piktogramme gelten für alle Bereiche der Samariteranstalten und stellen sicher, dass eine Person, die Bildsymbole zur Orientierung nutzt, ihre Kommunikationsform auch sicher und einheitlich behalten kann. Dafür ist die Nutzung der Symboldatenbank aus Boardmaker notwendig, die in allen Bereichen zur Verfügung stehen sollte. Jeder, der mit den Bildsymbolen arbeitet, hat somit einen entscheidenden Einfluss auf die verbesserte Barrierefreiheit für die von ihr betreute Person. Bitte bedenken Sie, dass nur einheitliche Bildsymbole die Grenzen der sprachlichen und schriftlichen Kommunikation erweitern können. Kai Beier Handbuch der Bildsymbole der Samariteranstalten Sie inden das Handbuch im Intranet. Auf den Seiten der Kinderwohnbereiche gibt es den Bereich der AG Bildsymbole, in dem das Handbuch als PDF-Download zur Verfügung steht. In dieser Handlungsanleitung inden Sie nicht alle Piktogramme, die es gibt, aber alle, die für die Samariteranstalten einheitlich gelten. Intranet der SAF >> Kinderwohnen >> AG Bildsymbole Für Fragen können Sie sich an Herrn Beier wenden. unterwegs 3/

22 aus den Bereichen Ein Traum wurde wahr für Ricardo Vorholz impressum Unterwegs Die Zeitschrift der Samariteranstalten herausgeber: Samariteranstalten August-Bebel-Str Fürstenwalde Ein Traum wird wahr Wissen Sie noch, von was Sie als Kind immer geträumt haben? Haben Sie noch Träume, was Sie einmal machen möchten, was Sie einmal sein wollen? Vielleicht als Kosmonaut die Erde aus einer Rakete ansehen oder ein Vogel sein? Möchten Sie als Feuerwehrmann ein Hochhaus löschen oder mal shoppen, ohne auf s Geld schauen zu müssen? Für Ricardo Vorholz wurde am 22. Juli 2014 solch ein Traum wahr. Er hatte sich zum 30. Geburtstag gewünscht Lokomotive zu fahren. Ein Brief und ein Anruf bei der Deutschen Bahn hatten alles nötige geregelt. Die Fahrt in der E-Lok RE ging von Fürstenwalde nach Frankfurt/Oder und wieder zurück. Schon beim Einstieg staunte Ricardo, wie groß so eine Lokomotive aus nächster Nähe ist. Auf dem Weg durch den Gang im Maschinenraum war es beängstigend eng und sehr laut. Aber vorn im Führerstand der Lok war dieses Gefühl sofort vergessen. Einmal selbst die dröhnende Hupe betätigen, das macht doch Spaß! Wenn man sonst Zug fährt, sieht man die Landschaft, die Häuser und Menschen an sich vorbei ziehen. Aber ganz vorne, da sieht man alles auf sich zukommen die Gleise, die Signale die Bahnhöfe und entgegenkommenden Züge einfach toll! Und man ist als erster am Ziel. Besonders danken möchte ich hiermit dem Lokführer Herr Dürrenfeld, der sich rührend und geduldig während der Fahrt um Ricardo gekümmert hat. Wer Ricardo heute nach diesem Erlebnis fragt, bekommt ein breites Lachen zur Antwort. Träume können also doch wahr werden nicht alle, denn ein paar müssen ja noch für die Nächte übrigbleiben. In diesem Sinne... träumen Sie was Schönes. Angelika wittorf Geschäftsstelle: Langewahler Straße Fürstenwalde redaktionskreis: Paul-Gerhardt Voget, Mario Stein, Petra Kruschinski, Reinhard weiß, Sven Sprunghofer, Anja Röhl, Matthias Luban, Heike Bley, Anke Lüth, Frank-Michael würdisch Redaktionskreis mittendrin Bewohner der Samariteranstalten layout: Petra Kruschinski Tel.: / p.kruschinski@samariteranstalten.de druck: Druckerei oehme spendenkonten: Sparkasse oder-spree IBAN: DE BIC: weladed1los KD-Bank eg Die Bank für Kirche und Diakonie IBAN: DE BIC: GENoDED1DKD 22 unterwegs 3/2014

23 aus den Bereichen Meine Reise nach Frankfurt/Main Martina Lupitz, Bewohnerin aus dem wilhelminenhof, berichtet über ihre urlaubsfahrt Ich bin am ganz allein mit der Bahn nach Frankfurt am Main gefahren. Die Bahnfahrt hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber es sollte auch einige Probleme geben... Ich erkundigte mich noch am Vormittag telefonisch bei der Deutschen Bahn, ob mein Zug auch bis zum Hauptbahnhof Berlin durchfährt. Die nette Dame am Telefon sagte: Ja, alles bleibt so wie geplant... Voller Vorfreude auf meine Zugreise fuhr ich also nach der Arbeit mit dem Taxi zum Fürstenwalder Bahrhof. Dort angekommen, erwartete mich schon eine nette Dame von der Deutschen Bahn, die mir half, in den RE 1 nach Berlin Hauptbahnhof mit meinen E-Rolli zu kommen. Es war noch keine viertel Stunde vergangen und mein erstes Problem sollte nicht lange auf sich warten lassen. Ich schaute gerade entspannt aus dem Fenster, als durch die Lautsprecher des Zuges erklang: Liebe Fahrgäste unser Zug endet heute in Erkner, für die Weiterfahrt nach Berlin nutzen sie bitte die S-Bahn. Oh, wie jetzt... ich hatte doch noch vor 3 Stunden angerufen und gefragt ob der Zug durchfährt und jetzt stecke ich in Erkner fest? Mein Blick richtete sich wieder Richtung Fenster und als ob ich nicht schon Probleme genug hatte, fing es auch noch an, wie aus Eimern zu regnen. Naja, was soll s, dachte ich, dann ist das Duschen für heute auch schon erledigt. Aber wie komme ich jetzt aus diesen Zug raus??? Ich sprach einen Fahrgast an ob er Hilfe holen könnte, damit ich aus dem Zug komme. Er sagte: Hier ist keiner, aber sie kommen auch alleine raus, da ist keine Schwelle. Also fuhr ich allein aus dem Zug und nun stand ich da, wie ein begossener Pudel. Die Regentropfen liefen über meine Brille als ein netter Mann auf mich zu kam und fragte: Wo wollen sie denn hin? ich sagte ihm, dass ich auf dem Weg zu Hauptbahnhof Berlin bin. Na dann kommen sie mal schnell mit! Schnell mit hatte mir gefallen, mein Rollstuhl ist doch kein D-Zug und die Wassertropfen auf meiner Brille versperrten mir auch noch die Sicht. Das dachte ich mir aber lieber nur und fuhr ihm still hinterher. An der S-Bahn angekommen holte der Mann, der sich nun für mich, bei besserer Sicht als Lokführer der S-Bahn darstellte eine Rampe über die ich in die S-Bahn fuhr. Na gut erst mal drin und die Fahrt geht weiter dachte ich. Mein Bekannter, der auch im Rollstuhl sitzt, wartete schon am Hauptbahnhof ganz ungeduldig auf mich und rief jetzt im 10 Minutentakt bei mir an: Wo bleibst du denn, wir wollen doch mit dem nächsten Zug weiter. Ich sagte ihm immer wieder, dass ich in der S- Bahn bin und die braucht nun mal etwas länger, aber ich schaffe das schon. Doch meine Gedanken waren etwas anders... Schaffe ich das wiklich noch? Ist meine große Reise schon in Berlin zu Ende? Nein, dass war sie nicht... Mit einer viertel Stunde Zeitpuffer kam ich auf dem Hauptbahnhof an. Nun stand ich wieder da, ich auf Bahnsteig 12 und mein Zug auf Gleis 13. Uns trennten nur wenige Meter Luftlinie von einander aber zwischen uns war noch ein tiefes Gleisbett. Da war es nun mein zweites Problem am Tag. Ich sprach also wieder ein paar fremde Leute an, ob sie mir behilflich sein und mir den Weg zum Gleis 13 zeigen könnten. Ein junges Paar war sehr hilfsbereit und begleiteten mich bis auf den Bahnsteig Gleis 13. Ich sah gleich meinen Bekannten mit einer Frau von der Bahnmobilität. Schön, dachte ich, wenn man sie braucht sind sie nie da. Egal, ich bin ja angekommen und mein Zug ist auch noch nicht weg. Wir wurden beide über eine Rampe in den Zug gebracht und unsere Fahrt ging gemeinsam weiter Richtung Magdeburg. Unsere Reise sollte aber nicht ohne Probleme bleiben... Wir fuhren in Magdeburg Hauptbahnhof ein und die Türen öffneten sich, doch kein Helfer war da, nur die Schwelle, die uns am Aussteigen hinderte. Aber wir waren jetzt ja zu zweit und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Mein Bekannter reagierte schnell und drückte so lange auf den Rufknopf mit einem Rollstuhlsymbol, bis nach 10 Minuten ein Zugbegleiter kam. Ich dachte mir in der Zeit des Wartens, wie hätte ich diesen Rufknopf betätigen sollen? Und warum meldet man sich vorher überall an, wenn dann doch keiner da ist? In diesem Moment standen dann zwei Mitarbeiter von der Bahnmobilität vor uns. Sie begrüßten uns mit den Worten: Na, wenn uns keiner Bescheid sagt, können wir das ja nicht wissen. Hmmm, wieder hatte ich meine Frage im Kopf: Warum habe ich mich denn vorher überall angemeldet? Aber manchmal ist eben Schweigen Gold... Wir wollten ja aus dem Zug raus und in den Nächsten rein. So sollte es dann auch sein und wir fuhren weiter Richtung Dessau. Dort angekommen, öffneten sich die Türen, und welch eine Überraschung, das Personal der Bahnmobilität stand gleich bereit. Das freute mich. Von dort aus ging unsere Reise ohne weitere Probleme weiter. Nach 5 Tagen in Frankfurt am Main trat ich meine Heimreise alleine an und welch eine Freude: Alles klappte ohne ein einziges Problem. Martina Lupitz Martina Lupitz unterwegs 3/

24 aus den Bereichen warum die Sprache oft die größte Barriere im Alltag ist und wie wir Diese abbauen können. Leicht Lesen, gar nicht so leicht Leichte Sprache ist in aller Munde. Viele Formulare, Flyer ja selbst Wahlprogramme der Parteien gibt es in leichter Sprache. Das ist kein Zufall! Deutschland und alle Länder der UN (vereinten Nationen) haben sich in der UN Behindertenrechtskonvention von 2008 darüber geeinigt, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam, zusammen leben (Inklusion). Dazu gehört auch, dass alle Menschen, egal ob mit oder ohne Behinderung, alle Informationen erhalten, die sie benötigen. Diese Informationen sind meist jedoch sehr umständlich, fachspezifisch oder einfach nur sehr schwer geschrieben. Mit der Leichten Sprache sollen diese Infor- mationen auch für Menschen verständlich sein, die zum Beispiel nicht gut lesen können. Was ist Leichte Sprache? Leichte Sprache ist eine geregelte Ausdrucksweise, deren Ziel es ist, leicht verständlich zu sein. Es gibt ein eigenes Regelwerk, in dem alle Regeln der Leichten Sprache festgeschrieben sind. In diesen Regeln finden sich Rechtschreibung, Sprachregeln und Typographien wieder. Was sind Regeln der Leichten Sprache? Hier sind nur einige wichtige Regeln der Leichten Sprache aufgeführt. - Einfache, kurze Sätze - Jeder Satz enthält nur eine Aussage - Jeder Satz in einer Zeile - Es werden Aktivsätze geschrieben - Der Konjunktiv wird vermieden - Schwere, zusammengesetzte Wörter werden getrennt - Abstrakte Begriffe, Fachwörter, Fremdsprache werden vermieden oder immer erklärt - Bei anderer Aussprache wird die Aussprache in Klammern hinter das Wort geschrieben - Es wird einfache Schrift verwendet, keine Großbuchstaben im Wort - Kursive Schrift wird nicht verwendet - Bilder unterstützen den Text, sind aber nicht zwingend notwendig Um die Leichte Sprache zu erlernen bietet das Netzwerk Leichte Sprache oder Capito verschiedene Ausbildungen an. In denen lernt man dann Texte in Leichte Sprache zu übersetzen. Weiter lernt man Dokumente barrierefrei zu gestalten. Denn oft reicht es nicht, einen Text in Leichte Sprache zu übersetzen, um ihn barrierefrei zu gestalten, denkt man doch an die Menschen mit Seheinschränkung und blinden Menschen. Verschiedene Textformatierungen sind notwendig, um Texte beispielsweise von einem Sprachprogramm richtig und lückenlos vorlesen zu lassen. Wann ist ein Dokument barrierefrei? Ein Dokument ist barrierefrei, wenn alle Menschen mit Beeinträchtigung die Informationen des Dokumentes erhalten können. Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wobei die leichte Sprache nur Eine, aber dafür sehr effektive Methode ist. Artikel 19 der Vereinbarung Übereinkommen der vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung Wie schon erwähnt, gibt es einige Formatierungen, die man berücksichtigen muss, um es für Vorleseprogramme kompatibel zu machen, z.b. Bilder müssen immer mit einem Alternativtext (Text hinter dem Bild) versehen sein. Das Dokument muss eine klare Struktur haben und sollte drei Ebenen in der Gliederung 24 unterwegs 3/2014

25 so BUnT ist Unser GlaUBe nicht überschreiten. Die übersetzten Texte müssen immer von einer Prüfgruppe getestet werden. Diese Prüfgruppe setzt sich aus Menschen der Zielgruppe zusammen (z.b. Menschen mit Lernbehinderung, blinde Menschen oder nicht deutsche Muttersprachler). Was bedeutet das für die Samariteranstalten? Für uns als Einrichtung heißt das in erster Linie ein guter Schritt in eine Richtung, für Alle Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige. Denn, können Alle sämtliche Informationen lesen, sind wir im Thema Inklusion ein ganzes Stück weiter. Erste Ansätze in zum Beispiel Einladungen für den Redaktionskreis oder zum Themencafé sind schon gemacht. Zu den Wahlen wurden in den Erwachsenenwohnbereichen Wahlmaterial in leichter Sprache verteilt. Ein ganzes Stück Arbeit liegt aber noch vor uns. Die Internetseite, das Aushängeschild der Samariteranstalten, muss übersetzt und barrierefrei gestaltet werden. Die Wohn- und Betreuungsverträge, die für die Bewohner sind, müssen für diese auch zugänglich und verständlich gemacht werden. Aber auch in der Unterwegs wäre es denkbar, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, zum Beispiel mit einem Leitartikel in Leichter Sprache. Viele kleine und große Baustellen öffnen sich da und ich bin mir sicher, dass wir diese nach und nach angehen. Mario Stein Leichte Sprache ist eine geregelte Ausdrucksweise, deren Ziel es ist leicht verständlich zu sein. Ende September startete das Projekt Neugestaltung des Altars Es geht voran! Erste Vorstellungen für das Altarbild der Samariterkirche nehmen Gestalt an Heute möchte ich darüber berichten, wie die Arbeit am Altarbild für die Samariterkirche begann und was wir bisher gemeinsam mit Frau Kampf und den Bewohnern der Samariteranstalten erreicht haben. Ende September startete unser Projekt, jeweils drei Bewohner/innen des Lindenhofes Neuendorf begleiten uns am Sonnabend nachmittag nach Fürstenwalde, wo wir uns mit den künstlerisch Interessierten der Wohnbereiche Fürstenwalde und Rauen im Paul-Gerhardt-Haus zum gemeinsamen Arbeiten treffen. Es müssen nicht immer dieselben Bewohner dabei sein, auch jetzt noch können deroder diejenige hinzukommen, die Lust zum Malen und Gestalten verspüren. Alle werden am Ende auf einer kleinen Tafel am Altar erwähnt werden. Für die meisten Bewohner der Samariteranstalten ist es nicht einfach, die Zusammenhänge der biblischen Geschichten zu verstehen. Viele davon haben sie schon oft gehört wie die Geschichte vom Abendmahl, die vom barmherzigen Samariter oder die vom verlorenen Sohn. Eine davon in einem Gesamtbild zu gestalten, wäre für viele zu schwer. Doch jeder der Künstler hat seine Stärken, kann besonders gut Tiere, Pflanzen oder Menschen zeichnen, so dass wir daraus ein Gesamtbild gestalten können. Ronny K. z.b. zeichnet lustige Schweine, Esel mit Reiter, Kamele oder eine Taube mit Zweig im Schnabel. Barbara M. entwarf einen Johannisbrotbaum, der mich als Künstlerin in seiner Klarheit der Gestaltung einfach nur verblüfft auf solch eine Lösung würden wir sogenannten Normalen niemals kommen. Am Abendmahlstisch darf jeder der Beteiligten selbst Platz nehmen, Männer und Frauen, Jugendliche und Ältere. Mit ihren Selbstporträts werden sich alle Künstler im Altarbild wiederfinden. So entstand inzwischen ein kleiner Stapel von Zeichnungen, ein Reservoir, aus dem wir schöpfen können. Auch die Kinder der Kindertagesstätte Arche gestalteten sehr schöne Entwürfe für die Arche Noah und den Regenbogen nach der Sintflut. Es wird nicht leicht sein, sich für einen davon zu entscheiden. Neben dem Zeichnen werden wir einige Collage-Proben erstellen, um die Hintergründe lebendig zu gestalten. Mitte Dezember haben wir die ersten Holztafeln grundiert. Ich denke, dass das Malen den Bewohnern, Frau Kampf und mir viel Freude macht und wir gemeinsam ein außergewöhnliches Altarbild realisieren dürfen. Elke Szepes unterwegs 3/

26 GemeinnüTziGe aufwind GmBh am Hafen Porto Christo mit seinen schönen Fischerbooten, Yachten und Katamaranen Palmen, Sonne, Meer... und Paco Klienten aus Frankfurt/oder und Cottbus wagten erstmals eine gemeinsame Flugreise nach Mallorca und schrieben ihre Eindrücke in einem Reisetagebuch auf Dienstag, 14. Oktober, so lange schon waren wir aufgeregt und voller Vorfreude. Und nun endlich geht es los! Für einige von uns war eine Reise mit dem Flugzeug eine absolute Premiere und am Flughafen Berlin-Tegel staunten sie nicht schlecht. Solche großen Flugzeuge hatten sie noch nicht gesehen. Welches davon wird wohl unseres sein? Besonders bei Christian S. war die Aufregung vor dem ersten Flug und dem ersten Urlaub im Ausland besonders groß. Und in der Luft ging es ihm anfangs so richtig schlecht. Doch wir haben ihm gemeinsam die Angst genommen und schnell waren seine Tränen getrocknet. Die größte Balearen-Insel empfing uns herbsttypisch. Statt warm und sonnig war es grau und regnerisch. Nun, es sollte der einzige Regentag bleiben! Denn an den kommenden Tagen war das Wetter so schön wie wir es uns wünschten, für Mitte Oktober sogar zu warm, teilweise richtig heiß. Zu unserem Hotel Markus Park in Can Picafort an der Ostküste dauerte die Fahrt mit dem Bus eineinhalb Stunden. Der Glückspilz des Tages war Benny J., denn von seinem Balkon aus hatte er einen wunderschönen Panoramablick auf die Küste und das Meer. Am Mittwoch und Donnerstag waren wir viel im Meer und im hoteleigenen Pool, haben Sandburgen gebaut und entspannten. Auch das Shopping kam nicht zu kurz. Die vielen kleinen Läden hatten eine große Auswahl an Souvenirs und Leckereien. Einige wichtige Fragen bereiteten uns regelrecht Kopfschmerzen: Was sollen wir nur kaufen? Ist es auch wirklich das richtige Mitbringsel für die Eltern und die Freunde? Welche Ansichtskarte ist die schönste? Wo sind hier die Briefkästen? Wann ist die Karte zu Hause? Was soll ich nur schreiben? Bei unseren Spaziergängen erfreuten wir uns an der tollen Landschaft, den Gebirgszügen und den einladenden Buchten. Am Strand entdeckten wir sogar einen Schießbunker aus dem 2. Weltkrieg. Und wir sammelten Datteln in der Hoffnung, dass wir zu Hause mit etwas Glück und viel Geduld selbst eine Palme wach- sen sehen. Nach dem Abendessen hatten wir sogar noch so viel Energie, dass wir im Hotel zur Livemusik einer Sängerin das Tanzparkett eroberten. Für Lacher sorgte Benjamin W., der viele Fragen an die Mitarbeiter hatte, ihnen häufig nicht von der Seite wich und ganz vieles erklärt haben wollte. Als Christian S. sagte: Mensch, Benny, nerv` doch die Mitarbeiter nicht so mit deinen Fragen!, antwortete er schlagfertig: Dafür werden die doch bezahlt! Am Freitag starteten wir zu einer Bootsfahrt und genossen vom Meer aus das herrliche Küstenpanorama mit den hübschen kleinen Ortschaften. Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die erste schöne Bucht. Das tolle türkisblaue Wasser und die Landschaft der Steilküsten verschlugen uns den Atem. Bei einem Zwischenstopp in einer einsamen Lagune konnten wir vom Schiff aus ins Meer rutschen, vom Podest springen und uns im kristallklaren Wasser erfrischen. Davon konnten wir einfach nicht genug kriegen. Die Rückfahrt nutzten wir zum Sonnen und Relaxen an Deck. Es war be- 26 unterwegs 3/2014

27 GemeinnüTziGe aufwind GmBh sonders heiß und deshalb war die Sonnencreme unverzichtbar. Im Hotel haben wir gleich in den ersten Tagen sehr nette andere Gäste aus verschiedenen Ländern kennengelernt, mit denen wir auch nach unserer Rückkehr von unserem unvergesslichen Ausflug gemeinsam Spaß am Pool, am Billardtisch und in der Lobby hatten. Wir betätigten uns sogar als Animateure für die Kinder der Familien, alle verstanden sich super und die Eltern lobten uns für unsere Offenheit, unser Auftreten als Gruppe und unseren Gemeinschaftssinn. Und wieder war Benjamin W. für den Witz des Tages zuständig. Beim Anblick der Filteranlage im Pool stellte er fest: Frau Hirschfeld, Frau Harre, im Wasser brodelt`s! Am Samstag war es wieder sehr heiß, über 30. Die Frauen der Gruppe waren auf der Jagd nach weiteren Souvenirs, wir Jungs hingegen wollten unbedingt an den Strand. Bei einer ganz privaten Schnorchelexpedition entdeckten wir Seeigel, Anemonen, eine Flunder, einen Schwarm größerer Fische und zwei ziemlich riesige Fische. Wir hätten nicht gedacht, dass es unter Wasser so viel zu sehen gibt. Die Unterwasserwelt ist wirklich interessant! verarbeitet werden. Direkt nebenan konnten wir dann noch eine Olivenholzschnitzerei bestaunen. Weiter ging es zum Hafen Porto Christo mit seinen schönen Fischerbooten, Yachten und Katamaranen. Wir badeten in einer der schönsten Lagunen auf Mallorca und schlenderten über einen echten mallorquinischen Wochenmarkt. Welche Fülle an Farben und Gerüchen! Käse, Oliven, Schinken, Citrusfrüchte und viele andere Sachen wurden dort angeboten. Und dann: Cuevas Drach, die berühmten Drachenhöhlen. Bereits nach den ersten Metern unter Tage konnten wir die volle Pracht der Stalagniten und Stalaktiten bestaunen. Wahnsinn! Ein beeindruckendes und überwältigendes Schauspiel, wirkungsvoll in Szene gesetzt von toller Beleuchtung. Am Ende der Höhlen befand sich ein großer Saal, in dem wir uns ein Klassikkonzert auf einem der größten unterirdischen Seen der Welt anhören durften. Das Licht ging aus, es war dunkel und auf dem See kamen romantisch beleuchtete Ruderboote zum Vorschein, auf einem davon ein Miniorchester. Es war totenstill, bis auf dieses Orchester hat man nichts gehört, es war wunderschön. Die Musik und die Kulisse sorgten bei uns für Gänsehaut. Tja, und am Abend hieß es, Koffer pakken, ein letztes Mal den tollen Ausblick auf das Mittelmeer und die immer noch wärmende Abendsonne genießen und Abschied nehmen. Montagfrüh um 4.20 Uhr geht es Richtung Heimat! Adios Mallorca, es war ein toller Urlaub. Hoffentlich sehen wir uns wieder! Andreas Dittkrist Beim abendlichen Spaziergang auf der belebten Strandpromenade entdeckten wir mit Feuer beleuchtete Sandskulpturen, z.b. King Kong. Und wir hatten noch eine ganz besondere Begegnung. Paco, ein echter Papagei! Er konnte nicht nur Ola und Adios sagen, sondern war auch sehr zahm, man konnte ihn anfassen und wer den Mut hatte, konnte Paco auch mal selbst halten. Natürlich kostete es Überwindung und etwas Geduld, aber Paco hat uns nicht enttäuscht und saß bei jedem von uns mal auf dem Arm. Ein schönes Fotomotiv, versteht sich! Jeder hat ein Bild mit Paco zur Erinnerung bekommen. Am Sonntag, unserem letzten Tag auf Mallorca, mischten sich Wehmut und Abschiedsstimmung mit unserer Freude auf zu Hause. Dieser Tag sollte uns aber noch einige besondere Höhepunkte bescheren. Zunächst besuchten wir Majorica, eine der berühmtesten Perlenmanufakturen der Welt im Ort Manacor. Interessiert schauten wir zu, wie Perlen hergestellt und zu schönem Schmuck Badespaß im Mittelmeer eine ganz besondere Begegnung hatten wir mit Papagei Paco unterwegs 3/

28 mitarbeitervertretung Keine Angst vor Gesprächen Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) in den Samariteranstalten Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist nach 84 Abs.2 SGB IX gesetzlich vorgeschrieben um Langzeiterkrankte wieder in den Beruf bzw. in die Arbeitswelt einzugliedern. Es wurde in den Samariteranstalten in der Vergangenheit so noch nicht durchgeführt. Im Juni 2014 wurde die Dienstvereinbarung 01/2014 Zur Etablierung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagement in den Samariteranstalten abgeschlossen. Diese Dienstvereinbarung soll den Rahmen festlegen und eine Willkürlichkeit ausschließen. Mitarbeiter, die im Jahr 6 Wochen oder länger erkrankt sind oder waren, werden zum BEM-Gespräch eingeladen und erhalten mit der Einladung nähere Informationen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement. Die Zielstellung ist gemeinsam mit dem Mitarbeiter nach Möglichkeiten zu suchen, ihn wieder in das Arbeitsleben zu integrieren. Das BEM-Gespräch erfolgt nur, wenn der Mitarbeiter zustimmt und kann jederzeit durch den Mitarbeiter abgebrochen werden. Der Datenschutz wird eingehalten, das BEM-Team verpflichtet sich zur Verschwiegenheit (Datengeheimnis). Es werden keine Diagnosen erfasst und müssen vom Mitarbeiter auch nicht mitgeteilt werden. Liegt eine gesundheitliche Einschränkung vor, die sich auf die Tätigkeit auswirkt, so sollte diese deutlich werden. Das 1. Gespräch im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagement findet mit dem BEM-Team (Frau Hübner von der Personalabteilung, Frau Kampczyk von der Mitarbeitervertretung) dem Mitarbeiter und wenn gewünscht, mit einer von ihm gewählten Vertrauensperson statt. In dem Erstgespräch erfolgt eine Beratung über Alternativen, z.b. Antragstellung auf eine Schwerbehinderung, es wird der Kontakt zum Integrationsfachdienst vermittelt, der unterstützend tätig werden kann und Hilfestellung gibt bei Anträgen, z.b. Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Es kann auch die Möglichkeit geprüft werden, ob in anderen Bereichen der Samariteranstalten ein Probearbeiten möglich ist. Wird beim 1. Gespräch deutlich, dass die Ursache der Erkrankung mit der Arbeit im Zusammenhang steht, kann es das Einverständnis des Mitarbeiters vorausgesetzt weitere Gespräche mit dem Vorgesetzten/Bereichsleiter geben. Bei diesem Folgegespräch sollten die krankmachenden Ursachen besprochen werden und mögliche Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Bisher fanden 7 BEM-Erstgespräche und 4 BEM-Zweitgespräche in den Samariteranstalten statt. 1 BEM-Erstgespräch wurde durch den Mitarbeiter abgelehnt. Jedes BEM-Gespräch wird protokolliert. Diese Protokolle werden von allen Beteiligten gegengelesen und unterschrieben. Darin wird auch dokumentiert, auf welche verbindliche Maßnahmen sich die Gesprächspartner verständigt haben. Es kann auch festgehalten werden, dass es vorerst keine weiteren Maßnahmen gibt, da erst der Krankheitsverlauf abgewartet werden muss. Diese Protokolle werden verschlossen bei Frau Hübner, getrennt von der Personalakte, aufbewahrt. Die Dienstvereinbarung 01/2014 Etablierung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagement in den Samariteranstalten können Sie auf unserer MAV-Seite im Intranet finden. Birgit Kampczyk ES ist NICHT die Vorbereitung zur Kündigung! 28 unterwegs 3/2014

29 mitarbeitervertretung schnitzel mit spargel und kartofeln schnitzel: 4 Schnitzel ( à g ), 2 Eier, ( 8 EL ) Semmelbrösel, ( 2 EL ) Mehl, (2 TL), Salz (1 TL), Pfefer, (3 EL) Margarine spargel: (0.5 EL) Butter, (1 TL) Salz, (1 TL) Zucker kartofeln: 50 g Kartofeln (vorwiegend festkochend )1 TL Salz Die Stellung der Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Mitarbeitervertretung zubereitung: Schnitzel klopfen ( evtl. teilen ), mit Salz und Pfefer kräftig würzen, panieren (Mehl/Ei/Semmelbrösel) und in einer beschichteten Pfanne in Margarine S(3 EL) von beiden Seiten goldbraun braten. Restliches chwerbehinderte Panierei in der Menschen benötigen besonderen Schutz, dies gilt auch Pfanne mitbraten und später als Garnierung auf die für das Arbeitsleben. Die Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeite- Schnitzel legen. rinnen und Mitarbeiter ist im Arbeitsleben neben dem Dienstgeber und der Spargel in 1½ - 2 Liter wasser mit 1 TL Salz, 1 TL Zucker und ½ EL Butter Minuten Mitarbeitervertretung (MAV) die Institution, die den Schutz der schwerbehinder- kochen. Nach 15 Minuten stechen, um zu prüfen, ob er schon weich/ gar/bissfest ist. ten Menschen sichern soll. Den Spargel aus dem wasser nehmen. Die Rechte und Pflichten der Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbei- Kartofeln schälen, waschen, ca. 20 Minuten in Salzwasser (2 TL) kochen und abgießeterinnen und Mitarbeiter sind in der evangelischen Kirche im Mitarbeitervertretungsgesetz (MVG) in den 50, 51 und serviervorschlag: Spargel mit Bratenfett 52 geregelt. Durch die und 28 (evtl. noch etwas Butter dazugeben) beträufelt auf Tellern mit Schnitzel und Kar- und 30 ist die Vertrauensperson der Schwerbehinderten in den Rechten und tofeln servieren. Dazu passt ein gekühltes wasser. Pflichten denen eines MAV-Mitgliedes weitestgehend gleichgestellt. So darf die Vertrauensperson in der Ausübung ihres Amtes nicht behindert oder erdbeeren mit Quark 250g Erdbeeren, 500g Quark, 200 ml aufgrund ihrer Tätigkeit weder benachteiligt noch begünstigt Milch, 2 Päckchen Vanillezucker, Honig werden. Erdbeeren waschen, putzen, Strunck entfernen (grüne Blätter abschneiden), in Die Vertrauensperson ist zur ordnungsgemäßen Durchführung ihrer Aufgaben mundgerechte Stücke schneiden. Quark von ihrer dienstlichen Tätigkeit im notwendigen Umfang freizustellen. Der Ver- mit Vanillezucker und Milch cremig rühren (bei Bedarf mit etwas Honig abschmekken). Erdbeeren mit dem Quark vermentrauensperson ist der Anspruch auf Arbeitsbefreiung zum Zwecke der Teilnahme an Schulungs- und Bildungsvergen. Erdbeerquark portionsweise in Schälchen servieren. anstaltungen im Umfang von maximal vier Wochen während der Amtszeit zu gewähren. Um somit die hierfür vorausgesetzte Erforderlichkeit der Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten für die Arbeit der Schwerbehindertenvertretung zu erlangen und um ihre derzeitigen und demnächst anfallenden Arbeiten sachgerecht wahrnehmen zu können. Vertrauensperson Mitwirkungs- und Kontrollbefugnisse werden der Vertrauensperson der Schwerbehinderten im Hinblick auf die Arbeit der Mitarbeitervertretung eingeräumt. So hat sie das Recht, an allen Sitzungen der Mitarbeitervertretung teilzunehmen und auch die Möglichkeit, wenn sie die Rechte schwerbehinderter Mitarbeiter nicht berücksichtigt sieht, die Aussetzung von Beschlüssen der Mitarbeitervertretung zu beantragen, was dann deren schwebende Unwirksamkeit zur Folge hat. Der Dienstgeber ist dazu verpflichtet die Schwerbehindertenvertretung in allen Angelegenheiten, die einen Einzelnen oder die schwerbehinderten Menschen als Gruppe berühren zu unterrichten und anzuhören. Wie sieht das nun in der täglichen Praxis aus. Sie kennen sicher unsere Stellenausschreibungen, diese enthalten den Satz: Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Qualifikation und körperlicher Eignung vorrangig behandelt. Dieser Satz wurde schon vor dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes auf die Initiative des Vertreters der Schwerbehinderten in unsere Ausschreibungen mit aufgenommen. Jetzt ist es die Aufgabe zu hinterfragen, wenn Bewerbungen von Schwerbehinderten Menschen vorlagen und es nicht zur Einstellung kam, warum diese aus Arbeitgebersicht nicht zur Einstellung geeignet waren. Die Vertrauensperson der Schwerbehinderten ist Ansprechpartner, wenn es um Fragen zur Beantragung der Schwerbehinderung, zur Gleichstellung nach 2 Abs.3 Sozialgesetzbuch IX gibt und für alle Anliegen die sich im Zusammenhang mit der Schwerbehinderung und der beruflichen Tätigkeit ergeben. Birgit Kampczyk (Quelle: Mitarbeitervertretungsgesetz, Zeitschrift für die Mitarbeitervertretung) Schwerbehinderte Menschen benötigen besonderen Schutz, dies gilt auch für das Arbeitsleben. unterwegs 3/

30 UnTerweGs mit... Anett Pokrandt Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiter in den Samarieranstalten... Anett Pokrandt Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiter Frau Pokrandt, wir haben Sie eingeladen zu diesem Mitarbeiterinterview, weil die Redaktion gerne Sie als Mitarbeiterin befragen möchte und wir zugleich den Leserinnen und Lesern einen besonderen Einblick in die Arbeit der MAV geben möchten. Doch dazu später. Sie gehören zum Ersten Aufgebot von Haus Lydia? Ich habe immer irgendwie Sachen mit aufgebaut. Hier bin ich ja Zuhause, zwar in Beeskow geboren, aber meine Familie lebte schon immer in Lindenberg. Und dann habe ich damals bei der Diakonie angefangen, in Diensdorf-Radlow in der Jugendhilfe. Bis zu einem sehr einschneidenden Erlebnis war ich da richtig gerne. Gut, mit sogenannten schwererziehbaren Jugendlichen, oder Jungen Menschen mit auffälligem Sozialverhalten, das ist nicht ohne. Aber ich habe das gerne gemacht. Eines Abends, der Kollege war gerade gegangen, saß ich im Büro und machte meine Dialyse, Bauchfelldialyse, da klopft es und drei Jugendliche stehen bei mir im Zimmer. Ich sehe sie heute noch vor mir: Der eine hatte Socken in der Hand, so weiße Tennis- Soc ken mit blauem Rand, der andere einen Knebel und der dritte ein Messer. Was wollt ihr denn so spät noch? Komm mit raus! Dann lasst mich eben die Dialyse fertig machen. O.K. Kaum waren die wieder draußen, habe ich die Tür abgeschlossen und meinen Kollegen angerufen, dass er zurück kommen soll. Dass hat er auch getan und es kam zu einem klärenden Gespräch. Können Sie sich vorstellen, wie es mir da ergangen ist? Gänsehaut! Da konnte und wollte ich nicht bleiben. Wir hatten ja 24 / 48 Std Dienste, und nach den Erfahrungen und die tägliche Dialyse war Jugendhilfe erst einmal erledigt. Kann man wohl sagen. Jedenfalls derartige Jugendhilfe. Und da man ja von der Dialyse vorerst nicht wieder wegkommt, war es nicht leicht, Arbeit zu finden. Ich habe natürlich auch nie aus meiner Situation ein Geheimnis gemacht. Richtig froh war ich, als ich eine Anstellung gefunden habe und in Beeskow Arbeit für Menschen mit psychischer Erkrankung aufbauen konnte. Ihre Dialyse war da nicht beschwerlich? Das sollte kein Problem sein, wurde mir gesagt. Die Arbeit lief gut, es gab positives Feedback. Alles super. Bis ich einen Tag vor Ablauf der Probezeit zu meiner Chefin gerufen wurde. Gekündigt? Gekündigt ohne Begründung aber die Krankheit, das habe ich später erfahren, wurde mir nicht zum Verhängnis! Was ich ja zuerst dachte und mich anfänglich viel Nachdenken ließ. Sollte ich weiter offen mit meiner Situation umgehen? Sollte ich mit 21 in Rente gehen, weil ich keine Arbeit gefunden habe? Dazu kam, dass mir immer gesagt wurde: Nieren sind eine Alteleute`Krankheit. Aber ich ging damals seit zwei Jahren zur Dialyse! Heute ist die Krankheit jung geworden! Wie meinen Sie das? Als ich als Jugendliche zur Dialyse ging, war ich die absolute Ausnahme unter vielen alten Menschen. Heute sind viele junge Leute davon betroffen. Das meine ich, wenn ich sage: Die Krankheit ist jung geworden. Zweimal haben Sie etwas angefangen, beruflich, meine ich. Zweimal etwas mit aufgebaut. Dann kam Haus Lydia etwas bissig gesagt: Lydia statt Rente? Nee, Herr Voget. So schnell und einfach ging das nicht. Krank geworden bin ich ja während der Ausbildung. Anfangs konnte ich mir ganz gut mit der Bauchfelldialyse helfen. Wenigstens einige Jahre. Schließlich reichte es nicht mehr, es folgte die Hämodialyse und damit bekam ich die Rente durch. Also doch mit 21 in Rente? Nein, mit 23 Jahren, aber ich habe nie aufgehört, nach Arbeit zu suchen! Ich habe dann nebenbei den Abschluss zur Heilpädagogin gemacht. Als Lydia an den Start gehen sollte, habe ich mich dort beworben. Als Mini-Job. Wollen und Können klaffen leider bei einer solchen 30 unterwegs 3/2014

31 UnTerweGs mit... Behinderung weit auseinander. Was ich will, gerne will und was mein Körper mir gestattet, sind zwei Paar Schuhe, die manchmal absolut nicht zusammen passen! Das ist eine bittere Erfahrung. Was ich natürlich immer wieder erlebe, erfahre. Frau Puchert hat mich damals eingestellt. Seit dem 1. Tag bin ich in Lydia dabei! Wieder durfte ich etwas mit aufbauen. Nur dass ich bald gemerkt habe: Nachts die Dialyse, dann morgens Frühdienst, das wurde mir körperlich zu anstrengend. Meine Aufgaben wurden anders gestaltet. Ich war als 2. Mitarbeiter beim Frühstück, habe Therme-Begleitung gemacht. Lydia das ist meine Chance, das ist meine Arbeit. Und natürlich hatte ich immer wieder Gespräche mit Frau Bley und Herrn Stein. Weil mir die Arbeit wichtig war und ich keinen Büro-Job machen wollte, ich wollte mich beweisen. Weshalb Sie heute Fachkraft mit besonderer Verantwortung sind? Genau. Wissen Sie, die Arbeit ist schon sehr anstrengend. Zugleich ist sie auch ein Ventil. Beeinträchtigend ist die besondere Lautstärke. Und das Gewaltpotential ist schon eine besondere Herausforderung. Da ist die Supervision doch sehr hilfreich und unterstützend. Gleichzeitig merkt man bei solchen Herausforderungen, wie wichtig die Arbeit im Team ist. Ja, funktionieren kann man nur als Team. Und Teamarbeit ist grundsätzlich immer verbesserungswürdig. Ein offener Prozess? Ein offener Prozess! Schon die kleinste Nicht-Abstimmung schafft in Lydia noch mal ganz besondere Probleme. Aber wenn es klappt, vor allem mit der Kommunikation, dann ist es auch richtig gut! Sie sind also in Lydia vom ersten Tag an dabei? Ja und Nein. Vor fast 5 Jahren war ich plötzlich schwanger. Das war irgendwie ein Wunder, denn eigentlich sagt man, Dialyse-Patientinnen können nicht schwanger werden. Ich hatte sofort Beschäftigungsverbot. Aber ich wollte arbeiten, das ging dann als Theorie-Stelle bei Frau Bley und Herrn Stein. Und ab der 24. Woche gab es weitere Komplikationen, ich durfte nicht laufen, musste jeden Tag in die Dialyse, im Rollstuhl.... In der 34. Woche ist sie dann auf die Welt gekommen, 1750 Gramm. Drei Monate Frühchenstation. Wir waren damals mehrere Monate im Ronald Mc Donald Gästehaus in Wedding eingezogen. Das war eine wirkliche, echte Unterstützung und Hilfe. Da bleibt einem ja fast die Luft weg! Es kam noch eine Not-OP, aber sie hat um ihr Leben gekämpft und überlebt. Und wir haben bis heute ein super Verhältnis zu den Ärzten in der Charité. Allerdings hat unser Kind momentan mit einer Entwicklungsverzögerung zu tun. Und jetzt soll sie in eine große Kita nur keine Kita will sie nehmen. Am schlimmsten war eine Kita-Leiterin, die mir auf den Kopf zu sagte: Das kann ich meinen Erzieherinnen nicht zumuten, den ganzen Tag Ihr Kind rumzuschleppen. Aber wissen Sie, trotz meiner Vorgeschichte war bis zu den Komplikationen mit unserem Kind alles normal. Aber der lange Krankenhausaufenthalt, die Komplikationen und deren Behebung haben ihre Spuren hinterlassen. Gelegentlich kann ich das Wort Inklusion nicht mehr hören! Sind Sie bei so vielen schweren Erfahrungen von den Behörden unterstützt worden? Wir konnten die Möglichkeit für eine Tagesmutter verlängern. Dafür gibt es an anderer Stelle Schwierigkeiten. Ich hatte nach der Transplantation eine befristete Erwerbsminderungsrente, konnte dank meines stabilen Gesundheitszustandes gezielt mit einer wöchentlichen Arbeitszeit, unter Vorbehalt, höher gehen. Immer wieder habe ich telefoniert, jede Kleinigkeit abgesprochen. Und jetzt sollen wir plötzlich mehrere Tausend Euro zahlen, weil wir angeblich Fristen nicht eingehalten haben! Dieses dauernde Kämpfen, das geht irgendwann nicht mehr. Mein Mann hat mich ja in all den Jahren immer absolut unterstützt. Das ist wirklich toll. Nur weiß ich auch, meine transplantierte Niere hält nur eine begrenzte Anzahl von Jahren. Und dann? Bekomme ich eine neue Transplantation? Oder...? Es mag jetzt beinahe zynisch klingen: Bei diesen Erfahrungen sind Sie ja genau richtig als Schwerbehindertenvertreterin in der Mitarbeitervertretung (MAV). Nur: Muten Sie sich da nicht zu viel zu? Wie sind Sie an diese Aufgabe gekommen? Irgendjemand hat mich angesprochen. Du kannst Dich eigentlich für die MAV aufstellen lassen. Und Leuten mit Deinen Erfahrungen helfen. Ich habe dann mit dem Wahlvorstand gesprochen, habe Herrn Sprunghofer angerufen. Und als Herr Bock dann in die MAV gewählt wurde, fiel ich praktisch ins kalte Wasser und ich denke nicht, dass es zuviel wird, denn mit meinen Erfahrungen kann ich ja eigentlich nur helfen. Sind Sie denn schon tätig geworden? Ja. Und wie. Es gab eine Anfrage, ich wurde nicht gleich erreicht und habe zurückgerufen und natürlich gesagt, warum ich anrief. Konnte ich ahnen, dass der Kollege sein Anliegen, seine Schwerbehinderung gar nicht kommuniziert hatte? Da war jemand total wütend auf mich. Aber ich gehe nun mal offen mit der Situation um und das sollte jeder machen! Sind Sie zu einander gekommen? Ja, nach etlichen Anläufen. Manchmal habe ich den Eindruck nicht nur bei der Aufgabe als Schwerbehindertenvertreterin manche Kollegen nehmen ihr Anliegen nicht so ernst, wie sie ernst genommen werden wollen! Und zueinander gekommen mein gegenüber merkt ja schnell, dass ich weiß wovon ich rede. Meine Lebenserfahrungen brechen hier das Eis! Erfahrungen und wertschätzende Anrede statt Konfrontation - das ist auch in dieser Aufgabe förderlich. Also schon etwas Neues, aber diesmal kein Neuanfang? Für mich neu. Und ich brauche ganz sicher noch mehr Unterbau, möchte deshalb auch gerne eine entsprechende Fortbildung machen. Natürlich hat mich Herr Bock ein bisschen eingeführt. Und seit Mai nehme ich an den Sitzungen der MAV teil. Langweilig dürfte Ihnen da nicht so schnell werden. Aber im Ernst, Frau Pokrandt, es ist sehr beeindruckend, welche Erfahrungen Sie schon haben machen müssen. Und stellenweise habe ich, das will ich schon sagen, eine Gänsehaut bekommen, war, was selten vorkommt, sprachlos. Es hilft nicht, sich zu verstecken! Nur manchmal könnte es schon etwas leichter sein! Danke, dass Sie Ihre Erfahrungen durch dieses Gespräch mit mir, mit allen Leserinnen und Lesern teilen! Paul-Gerhardt Voget unterwegs 3/

32 Gebrannte Mandeln (Mikrowellen-Blitzrezept) 1 Pck. Mandel(n), ungeschält, 200 g 4 EL Zucker, braun Glühwein / Punsch (alkoholfrei) ½ Liter Tee, schwarzer ½ Liter Apfelsaft ½ Liter Traubensaft 1 Orange(n) ½ Zitrone(n) 1 Pck. Glühweingewürz Honig 4 EL wasser 1 TL Zimt Alles in einer feuerfesten Form verrühren. 2 Minuten bei voller Leistung in die Mikrowelle (nicht abdecken), umrühren, noch mal 2 Minuten, wieder umrühren und nochmals für 1 Minute in die Mikrowelle. Bei größerem Bedarf portionsweise zubereiten! Die Früchte auspressen. Saft und Tee erhitzen (nicht kochen!), Glühweingewürz hinzugeben, nach Geschmack mit Honig süßen. Reicht für ca. 6 Becher. Dattelbusserln Zutaten: 4 Eiweiß 250 g Puderzucker 200g Mandelsplitter (z.b. von Schwartau) 200g entkernte Datteln (oder Cranberries) 1 Päckchen Back-Oblaten (z.b. von Küchle) Zum Genieren: 1 Päckchen kandierte Walnussstücke Zubereitung: 1. Das Eiweiß in einer Schüssel mit dem Rührgerät zu sehr steifen Schnee schlagen. 2. Den Puderzucker nach und nach durchsieben und gut durchrühren. 3. Mandelsplitter und die fein gewürfelten Datteln locker unter die Masse heben. 4. Dattelmasse mit zwei Teelöffeln gleichmäßig auf den Oblaten verteilen und auf ein Blech geben. 5. Mit je einem Walnussstück garnieren. Backzeit: 140 C vorgeheizter Ofen (Gasherd Stufe 1) etwa 2 Stunden leicht backen bzw. trocknen lassen. Cranberrie - Vollkorn - Pätzchen 100 g Butter 100 g Rohrzucker ¼ TL Salz 1 1 Pck. Vanillezucker 1 Ei(er) 80 g Mehl (Weizenvollkornmehl) ½ TL Backpulver 40 g Haferflocken, zarte 100 g Cranberries, getrocknete 75 g Sonnenblumenkerne Alle Zutaten miteinander verkneten, kleine Kugeln formen und diese platt drücken. Auf Backpapier setzen und bei 170 C Minuten backen. Die Redaktion wünscht allen Bewohnern, Mitarbeitern, Freunden und Partnern ein gesegnetes weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr.

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