Fachtagung Migration und Gesundheit
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- Claus Reinhold Eberhardt
- vor 7 Jahren
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1 Fachtagung Migration und Gesundheit Selbsthilfe bei MigrantInnen - Möglichkeiten und Grenzen- 14. Oktober 2009 Nürnberg Arif Ünal, Gesundheitszentrum für MigrantInnen in Köln
2 Gesundheitszentrum für GÖÇMENLER SAĞLIK MERKEZĐ MigrantInnen Schaafenstr Köln Tel.:0221/ Fax:0221/ Mail:gesundheitszentrum@paritaet-nrw.org Цeнтр "Здоровьe" для Мигрантов
3 Ziele des Gesundheitszentrums Die MigrantInnen über bestehende Gesundheitsangebote zu informieren, beraten und weiterzuvermitteln. Gesundheitsversorgung der MigrantInnen durch eigene Angebote zu verbessern. Die Fachkräfte fort- und weiterzubilden. Die MigrantInnen in die öffentliche Gesundheitsdienste zu integrieren.
4 Aufgabenbereiche : Präventionsarbeit. Medizinische und psychologische Beratung. Nachsorge (Ambulant Betreutes Wohnen) Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte. Koordination und Vernetzung. Stärkung der Selbsthilfe. Öffentlichkeitsarbeit. Wohngruppe Ch. Psych. Krank. männliche Flüchtlinge Case-Management
5 Grundschule, Krefeld
6 Bielefeld
7 Kompetenzzentren im Rheinland
8 Kompetenzzentren im Rheinland Aufgaben Bündelung der Erfahrungen in der psychiatrischen Arbeit von Menschen mit Migrationshintergrund. Vernetzung und Koordination der psychiatrischen Einrichtungen und Dienste mit Unterstützungsangeboten für Migrantinnen und Migranten sowie den kulturellen und religiösen Organisationen unterschiedlicher Migrantengruppen. Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in bestehenden Einrichtungen, insbesondere die Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen.
9 MigrantInnen und Selbsthilfe! Warum kommen Menschen mit Migrationshintergrund nicht in die SH-Gruppen? Es ist tatsächlich so, dass sehr wenige Menschen mit Migrationshintergrund an bestehenden SHG teilnehmen, obwohl seit Jahren die SHG ihre Offenheit für Alle immer wiederholt haben. Organisieren die MigrantInnen ihre SH auf eigenen Faust? Oder haben sie evt. andere Bewältigungsmuster? Es gibt leider keine Untersuchung, mit deren Hilfe wir die Gründe des Fernbleibens der Menschen mit Migrationshintergrund beleuchten konnten. Durch einzelne Erfahrungen können wir mindestens Anhaltspunkte finden, wie wir die Selbsthilfepotentiale der MigrantInnen nutzen können, um sie von der präventiven und positiven Wirkung der SHG auf ihre Gesundheit zu überzeugen.
10 MigrantInnen und Selbsthilfe! In Deutschland gibt es rund Selbsthilfegruppen, in denen zwischen 3,5 und vier Millionen Menschen Mitglieder sind. 70 Prozent von ihnen sind Frauen. Die meisten kommen aus der Mittelschicht, bildungsferne Herkünfte sind eher selten. In den Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen mit gleichen Problemen oder in gleicher Lebenssituation. Dort sprechen sie über ihre Probleme und tauschen Informationen und Erfahrungen aus. Selbsthilfegruppen werden nicht von professionellen Fachleuten geleitet. Genau dieser mittelschichtorientierte Ansatz der SHG, die ohne Leitung auf den Erfahrungsaustausch setzt, ist einer der Gründe, warum die MigrantInnen die SHG nicht in Anspruch nehmen.
11 MigrantInnen und Selbsthilfe! Obwohl die Migrantengruppen sehr heterogen sind, können wir mindestens für türkischsprachige und arabische Menschen sagen, dass sie eher professionelle Hilfen von Ärzten, Therapeuten oder anderen Fachleuten bevorzugen. Ihnen fällt es schwer Fremden ihre Probleme zu erzählen. Sie haben kein großes Vertrauen an sog. Laien und in den Erfahrungsaustausch mit den anderen, da kein Experte anwesend ist. Deshalb wird die SH als unnötig und nicht als hilfreich angesehen. Eine türkische Redewendung sagt Wenn der Kahle eine Salbe hätte, würde er sich diese selbst auf den Kopf auftragen.
12 Zugangsbarrieren Hemmschwellen seitens der MigrantInnen Zugangsbarrieren zu den Einrichtungen
13 Hemmschwellen seitens der MigrantInnen Nicht vorhandene oder unzureichende Deutschkenntnisse Fehlende Informationen über die gesundheitliche Selbsthilfe, vergleichbare Einrichtungen fehlen in den Herkunftsländern. Misstrauen gegenüber Sozialen Diensten (Erfahrungen von Unverständnis, mangelnde Empathie, fehlende Offenheit etc.). Primäre Zuständigkeit der Familie und Verwandtschaften. Angst vor Stigmatisierung
14 Zugangsbarrieren zu den Einrichtungen Keine Hinweise im Öffentlichkeitsbild der SHG, dass Zugewanderte erwünscht sind.(α-haltung) Überwiegend schriftsprachliche deutsche Werbung. (Öffentlichkeitsarbeit!) Keine muttersprachlichen AnsprechpartnerInnen bzw. vertraute Kontaktpersonen/Mittler. Fehlende interkulturelle Kompetenz beim Personal.
15 Sprechzeit Montag Donnerstag Freitag Eigene Telefon-Nummer Informationsmaterial Webseite Muttersprachliches Angebot für Türkischsprachige KISS Uhr Uhr Intensive Zusammenarbeit mit professionellen Einrichtungen bzw. (türkischsprachigen) ÄrztInnen und TherapeutInnen Presse/ Medien insbesondere Türkische Erfahrungsaustausch der türkischsprachigen Gruppen / Einladung zum Austausch mit deutschsprachigen Gruppen
16 Erste Erfahrungen Anfangs mehr Anrufe von Männern, die die Selbsthilfe-Kontaktstelle überprüft und getestet haben Angebot für gut befunden inzwischen doppelt so viele Anrufe von Frauen Altersdurchschnitt Jahre
17 Selbsthilfe in Köln ist vielsprachig Türkisch Russisch Englisch Polnisch Persisch Wir sind auch offen für andere Sprachen
18 Fremdsprachige Selbsthilfegruppen in Köln Englisch: Anonyme Alkoholiker Persisch: Narcotics Anonymous Polnisch: Anonyme Alkoholiker Russisch: Depressionsgruppe für Frauen ab 50, Krebsgruppe Türkisch: Alleinerziehende Frauengruppe, Angehörige psychisch Kranker, Depressionsgruppe, Imar-Bank-Off- Shore-Geschädigte, Krebsgruppe, Multikulti Frauengruppe,
19 Fremdsprachige Gruppengründungswünsche Italienisch: Depressionen Türkisch: Alkoholiker, Angehörige Drogenabhängiger, Angehörige sex. missbrauchter Kinder und Jugendlicher, Asthma, Borderline Syndrom, Psychose, Spielsucht
20 Empfehlungen/Möglichkeiten Trotz aller Schwierigkeiten ist es möglich die MigrantInnen in SHG zu integrieren 1. Um das Interesse der MigrantInnen zu wecken, muss man sie über Selbsthilfe informieren bzw. sie in der Muttersprache beraten.
21 Weitere Maßnahmen zur Selbsthilfeaktivierung von MigratInnen Muttersprachliche und kulturadaptierte Informationen über gesundheitsbezogene Selbsthilfe Muttersprachliche Aufklärung über Selbsthilfeunterstützungsmöglichkeiten Vermittlung zwischen Betroffenen und Selbsthilfekontaktstellen und/oder Selbsthilfeorganisationen Gewinnung von Multiplikatoren aus den jeweiligen Migrantengruppen Unterstützung bei der Weiterentwicklung von Curricula / Schulungsprogrammen für Multiplikatoren Medien / Fachinformationen aufarbeiten unter Berücksichtigung von Fachinformationen aus Herkunftsländern
22 Empfehlungen/Möglichkeiten 2. Gruppengründungen veröffentlichen. (Öffentlichkeitsarbeit) ausländische Medien, bes. Fernsehen nutzen, mit Migrantenselbstorganisationen/Berufsverbänden/ Migrantendienste der Wohlfahrtsverbände kooperieren, Aufsuchende Öffentlichkeitsarbeit, direkte Ansprache durch Mittler Flyer in den Sprachen der Zielgruppe veröffentlichen, (nicht krampfhaft übersetzen, sondern zielgruppenspezifisch entwickeln).
23 Empfehlungen/Möglichkeiten 3. Bis die TeilnehmerInnen selbstbewusst und eingenverantwortlich handeln, muss man sie evt. länger begleiten und damit die Gruppe nicht entläuft, muss man sie ab und zu mit Ideen, Vorschlägen und Einladung der ExpertInnen unterstützen. Gründung, Weiterentwicklung und Fortbestand der SHG für MigrantInnen brauchen besonderen Engagement und längeren Atem, bis sie Normalität auch für die MigrantInnen wird.
24 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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