Gerontopsychiatrische Fachberatung in Hausarztpraxen. Über die Wirksamkeit der Leistungen für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige
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- Katarina Dunkle
- vor 7 Jahren
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1 Fachberatung in Hausarztpraxen Über die Wirksamkeit der Leistungen für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige
2 These Die Zusammenführung von Ärzten und Fachberatung unter einem Dach gewährleistet, dass die Betroffenen bzw. deren Angehörige in einem ihnen bekannten Umfeld frühzeitig Beratung über die medizinischen Aspekte hinaus finden können und damit eine höhere Lebensqualität für Betroffene und Pflegende gewährleistet werden kann.
3 Ziele gemäß der Beauftragung Herstellung einer verbindlichen Kooperation zwischen Hausärzten und der Fachberatung. Implementierung medizinischer Behandlung und Angebote zur häuslichen Versorgung und Entlastung der häuslichen Pflege bei ersten Krankheitsanzeichen. Erhöhung von Lebensqualität und Verzögerung des Krankheitsverlaufs durch frühzeitiges Ineinandergreifen der medizinischen und der psychosozialen Hilfen.
4 Rahmenbedingungen zur Durchführung des Projektes Zwei Hausarztpraxen (Porz und Meschenich) Frequenz: Meschenich ein Mal wöchentlich, Porz ein Mal monatlich, jeweils an einem festen Termin für zwei Stunden. Beide Praxen stellen je einen Raum zur Verfügung, in dem die Beratung stattfindet. Terminvereinbarung erfolgt über die Praxismitarbeiterinnen Informationsfluss bzgl. der Sprechstunde erfolgt über die Ärzte und einen entsprechenden Aushang sowie ausliegende Informationsblätter.
5 Beratungsinhalte Beratung über Möglichkeiten der Kommunikation mit Demenzkranken Leistungserschließung Rechtliche Vorsorgemaßnahmen Möglichkeiten und Grenzen der häuslichen Versorgung (Hausnotruf, Menuservice, hauswirtschaftliche Hilfen) Ambulante oder stationäre Pflege Möglichkeiten der häuslichen Entlastung im Alltag - Tagespflege - Andere niedrigschwellige Angebote wie z. B. Angehörigengruppen oder Freizeit-, Kultur- sowie Sportangebote für Menschen mit Demenz
6 Warum wird gepflegt? Individuelle Motive: - Angehörige leisten Pflege aus einem Gefühl der Liebe und Bindung - es hat sich so ergeben - aus Dankbarkeit, etwas kann zurückgegeben werde - Bedürfnis nach Anerkennung - Gefühl der Verpflichtung - eigene Wertvorstellungen
7 Warum wird gepflegt? Familiäre Motive - Verwandte erwarten die Pflegeübernahme durch die Person mit der besten Beziehung und/oder mit entsprechenden Fähigkeiten: örtliche Nähe, praktische Gründe - Familientraditionen, Familienregeln, Rollenbilder - Bei Ablehnung von Pflege, evtl. familiäre Konflikte
8 Warum wird gepflegt? Gesellschaftliche, strukturelle Motive - finanzielle Gründe - defizitäre Versorgungsstruktur - keine Alternativen
9 Die Demenzerkrankung aus Sicht eines pflegenden Angehörigen... Erste Anzeichen sind häufig eher schleichend und werden als solche oft zunächst gar nicht erkannt. Die Diagnose bedeutet dann häufig einen Schock, Verunsicherung und die Erschütterung des bisherigen Lebens. Zunächst erfolgt häufig die Auseinandersetzung mit den kognitiven und evtl. emotionalen Veränderungen des Erkrankten. Allmählicher Verlust der Alltagsfähigkeiten und fertigkeiten bei erhaltener Motorik ( Wenn Sie ihn/sie sehen, dann würden Sie glauben, der/die ist kerngesund, Der/die macht das (...) absichtlicht ) Anschließend aber zunehmender Hilfe- und Pflegebedarf bei Abnahme der Mobilität
10 Diese Veränderungen bedeuten für den pflegenden Angehörigen... eine hohe Anpassungsleistung an einen sich fortlaufend verändernden Zustand der Erkrankten. häufigen Doppelbelastungssituationen aufgrund von bereits bestehenden Alltagsanforderungen und neuen Aufgaben, die durch die Betreuung/Pflege des Erkrankten entstehen. Ein stetiges Gewinn- und Verlusterleben im weiteren Verlauf der häuslichen Versorgung
11 Beratungsinhalte ergeben sich zusätzlich auch aus... Hohe zeitliche Belastung und ständige Einsatzbereitschaft Ärger, Aggression und Scham über Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderungen Hilflosigkeit und Ohnmacht, da gewohnte Lösungsmöglichkeiten nicht mehr funktionieren und die eigenen Bemühungen erfolglos sind Neue Rollendefinitionen innerhalb der Familie Angst vor der Zukunft/vor Verschlechterungen
12 Beratungsinhalte ergeben sich zusätzlich auch aus... Schuld- und Versagensgefühle, schlechtem Gewissen, der Angst, etwas falsch zu machen Belastung durch Spannungen zwischen Vertrautheit und Entfremdung, zwischen Verantwortungsgefühl und Erlösungsphantasien Angst vor eigener Erschöpfung und Erkrankung Körperlicher Belastung (bei Pflege selbst, durch gestörte Nachtruhe) Sozialer Isolation/sozialer Benachteiligung Finanzielle Belastungen durch Mehrausgaben für die Betreuung und Pflege Subjektive Belastungen haben in der Konsequenz meist Folgen für die Versorgungssituation
13 Frühzeitiges Ineinandergreifen medizinischer und psychosozialer Hilfen Wer profitiert? Die Verortung einer gerontopsychiatrischen Fachberatung innerhalb einer Arztpraxis soll dazu beitragen, dass die Versorgungsstruktur für die ohnehin meist stark belasteten pflegenden Angehörigen leichter zugänglich wird. Durch das Prinzip des kurzen Weges wird eine besondere Niedrigschwelligkeit gewährleistet pflegende Angehörige müssen sich keine externen Hilfen erschließen, sie können in der vertrauten Umgebung Unterstützung finden. Der Hausarzt als erster Ansprechpartner der Demenzkranken selbst und der pflegenden Angehörigen hat die Möglichkeit einen direkten Kontakt mit der Beratung herzustellen. Die Standleitung gewährleistet eine unmittelbare Hilfe in einer Krisensituation. Dem/r Hausarzt/Hausärztin kommt als langjährige Vertrauensperson hier die Funktion eines Türöffners zu in dieser Eigenschaft kann er auch zögerliche pflegende Angehörige auf die Vorteile externer Hilfen hinweisen.
14 Frühzeitiges Ineinandergreifen medizinischer und psychosozialer Hilfen Wer profitiert? Ein klarer Vorteil für die Erkrankten selbst sowie deren pflegende Angehörige ergibt sich aus einer frühen Diagnostik und damit verbunden dem Aufsuchen flankierender Dienste. Aber auch die punktuelle Inanspruchnahme der Beratung im weiteren Verlauf kann schrittweise neue Impulse zur Aufrechterhaltung einer qualitativen häuslichen Situation geben. Der Hausarzt hat die Möglichkeit, bei über die medizinische Seite hinausgehende Seite hinausgehenden Fragestellungen auf die Fachberatung zu verweisen und entlastet sich selbst damit. Die Fachberatung hat durch den Austausch mit dem Arzt die Möglichkeit, die Beratung mittel- bis langfristig noch individueller abzustimmen.
15 Welche Konsequenzen können sich ergeben? Maßstäbe für den Erfolg der Fachberatung innerhalb einer Hausarztpraxis Akute Krisen (gesundheitlicher und struktureller Natur) können vermieden werden. Anspannungen in der häuslichen Versorgung können abgemildert werden. Dem pflegenden Angehörigen kann durch enge hausärztliche und psychosoziale Begleitung etwas von seinem Leidensdruck genommen werden. Heimaufenthalte können verzögert oder gar ganz vermieden werden (ambulant vor stationär). Nur wer sich selbst pflegt, kann andere pflegen. Ein einfacher Zugang zu Möglichkeiten der Selbstpflege für die pflegenden Angehörigen kann die Chance des Erkrankten auf einen Verbleib im häuslichen Umfeld deutlich steigern.
16 Folie mit Bild Bildbegleitender Text
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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