Die Physik schneller Teilchen in Fusionsplasmen Physics of fast particles in fusion plasmas

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Die Physik schneller Teilchen in Fusionsplasmen Physics of fast particles in fusion plasmas"

Transkript

1 Die Physik schneller Teilchen in Physics of fast particles in fusion plasmas Guenter, Sibylle; Lauber, Philipp; Strumberger, Erika Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching Korrespondierender Autor Zusammenfassung Die Effizienz eines zukünftigen Fusionskraftwerks hängt unter anderem entscheidend davon ab, wie gut die hochenergetischen Fusionsprodukte, also die schnellen Helium-Kerne, im Magnetfeld eingeschlossen werden. Ein aktueller Forschungsschwerpunkt ist es, den Transport dieser super-thermischen Teilchenpopulation qualitativ und quantitativ zu verstehen. Dabei sind sowohl großskalige interne und externe Magnetfeldstörungen als auch von den schnellen Teilchen selbst getriebene Instabilitäten wichtige Mechanismen, deren Eigenschaften experimentell und numerisch untersucht und für das Forschungsexperiment ITER vorhergesagt werden müssen. Summary The efficiency of a future fusion power plant depends on the confinement of the fusion products, i.e. the helium nuclei, in the magnetic configuration. Therefore, the investigation of the transport properties of this superthermal particle population is of great scientific interest and will be one of main research areas at the international fusion experiment ITER. Especially large-scale internal and external magnetic perturbations and instabilities driven by the energetic particles can contribute critically to this transport. Mit dem Bau des internationalen Experiments ITER wird ein völlig neues Element in die Physik von eingeführt: die thermonukleare Selbstheizung des Plasmas. In bisherigen Experimenten blieb der Einfluss der Fusionsheizung auf die Energiebilanz des Plasmas relativ gering. Das gilt selbst für den Joint European Torus JET in Culham/Großbritannien, die zurzeit weltweit größte Fusionsanlage, die immerhin schon 17 MW Fusionsleistung erreichte. In ITER (lateinisch:,der Weg ) dagegen wird die Heizung des Plasmas erstmals von den fusionserzeugten Heliumkernen, so genannten Alpha-Teilchen, dominiert werden. Dies ist Neuland, denn damit kann die Heizleistung nicht mehr direkt von außen geregelt werden. Sie wird ausschließlich durch die Parameter des Plasmas selbst bestimmt Max-Planck-Gesellschaft 1/5

2 Schematischer Aufbau eines Tokamaks: Der magnetische Käfig für das Plasma wird sowohl durch externe Spulen als auch durch einen im Plasma fließenden Strom aufgebaut. Die Überlagerung beider Felder erzeugt ein Magnetfeld mit helikalen Feldlinien, entlang derer sich die Elektronen und Ionen des Fusionsplasma im Wesentlichen auf Spiralbahnen bewegen. ITER ist ein Experiment vom Typ Tokamak ( Abb. 1): Der magnetische Käfig für das Plasma wird sowohl durch externe Spulen als auch durch einen im Plasma fließenden Strom aufgebaut. Die Überlagerung beider Felder erzeugt ein Magnetfeld mit helikalen Feldlinien, entlang derer sich die Elektronen und Ionen des Fusionsplasmas im Wesentlichen auf Spiralbahnen bewegen. Die entscheidende Frage, die es an ITER in diesem Zusammenhang zu beantworten gilt, ist: Wie gut sind die Helium-Kerne in dieser Magnetfeldkonfiguration eingeschlossen? Gibt es Mechanismen, die sie aus dem heißen Plasmazentrum transportieren, bevor sie ihre Energie durch Stöße an das Hintergrundplasma abgegeben haben? Ganz offensichtlich hängt die Effizienz eines zukünftigen Fusionskraftwerks entscheidend von der Antwort ab. Darüber hinaus sorgen schnelle Teilchen, die mit hohen Energien das Plasma verlassen, für eine hohe Belastung der das Plasma umgebenden ersten Wand, welche die Lebensdauer von Divertor- und Wandkacheln stark verkürzen könnte. Welches sind nun die Mechanismen, die zum Verlust der hochenergetischen Alpha-Teilchen führen können? Ohne Stöße oder dissipative Effekte würden sich die Teilchen in einem vollständig axialsymmetrischen Magnetfeld auf geschlossenen Bahnen bewegen und damit perfekt eingeschlossen bleiben. In einem Tokamak führt aber die endliche Zahl von Hauptfeldspulen zu einer kleinen toroidalen Variation der Magnetfeldstärke. Dadurch wird die Axialsymmetrie gebrochen, was zur Folge hat, dass einige Teilchenorbits nicht mehr geschlossen sind und deswegen nach außen driften. Neben dieser externen, konstruktionsbedingten Magnetfeldschwankung gibt es auch interne, durch Plasmainstabilitäten verursachte Störungen. So können etwa Magnetfeldlinien, die ansonsten auf geschlossenen Flächen liegen, aufbrechen, wenn das Verhältnis von poloidalen und toroidalen Umläufen der helikalen Feldlinie einen rationalen Zahlwert annimmt. Wie in Abbildung 2 gezeigt, bilden sie dann durch 2008 Max-Planck-Gesellschaft 2/5

3 magnetische Rekonnektion eine Kette von magnetischen Inseln. Wenn das Verhältnis von poloidalen und toroidalen Umläufen einer helikalen Magnetfeldlinie eine rationale Zahl annimmt, so kann sich durch Rekonnektion eine Kette von magnetischen Inseln` bilden (links). Dadurch vergrössert sich die radiale Ausdehnung einer Driftbahn, zu sehen im rechten Bildteil; - rote Bahn: ohne Insel, grüne Bahn: mit Insel, schwarz: rationale Fläche. Der Effekt auf ein schnelles Teilchen ist ebenfalls in Abbildung 2 zu sehen: Während das Teilchen im ungestörten Feld eine geschlossene Driftbahn beschreibt (rot eingezeichnet), die gegenüber einer Magnetfeldfläche nur wenig radial verschoben ist, beschreibt die Teilchenbahn im gestörten Feld einer Inselkette eine so genannten Driftinsel (grün). Dadurch entsteht eine erhöhter radialer Versatz von der Magnetfeldfläche und damit auch ein größerer radialer Transport. Inseln, die sich nahe am Plasmarand befinden, können sogar direkt zu einem Auswurf von schnellen Teilchen an der Wand führen. Vor allem aber ist ein völlig neuer Effekt zu erwarten, wenn das Plasma durch das Abbremsen der Alpha- Teilchen aufgeheizt wird: Es werden neue Instabilitäten in Form einer umlaufenden Wellenbewegung des Magnetfeldes angeregt. Schnelle Teilchen, die sich mit fast gleicher Geschwindigkeit wie die Welle fortbewegen, können einen Teil ihrer Energie an die Welle abgeben. Dabei werden sie radial nach außen transportiert ein Effekt, den man auch als Umkehrung einer stoßfreien Dämpfung, der so genannten Landau- Dämpfung, verstehen kann. Sie tritt dann auf, wenn es zu Resonanzen zwischen den typischen Umlauffrequenzen der schnellen Teilchen und globalen magneto-hydrodynamischen (MHD) Wellen kommt. Die typischen Zeiten für einen Umlauf um den Torus hängen von der Magnetfeldgeometrie und der Temperatur bzw. kinetischen Energie der Teilchen ab. Neben der in Abbildung 1 beschriebenen Parallelbewegung gibt es unter anderem wegen der Krümmung und Inhomogenität des Tokamak-Magnetfeldes auch eine viel langsamere Driftbewegung senkrecht zum Magnetfeld. Die Abbremsung der Alpha-Teilchen führt zu einer Verteilungsfunktion, bei der es mehr Teilchen gibt, die Energie an die Welle abgeben als solche, die Energie von der Welle aufnehmen. Um vorherzusagen, wie stark eine solche Welle dadurch anwächst, benötigt man detaillierte numerische Simulationen, die nicht nur den Destabilisierungsmechanismus berücksichtigen, sondern auch die Dämpfung der Welle durch das Hintergrundplasma. Die Komplexität dieses Problems soll anhand des in Abbildung 3 gezeigten Beispiels veranschaulicht werden: In einem Torus entstehen durch das Brechen der Zylindersymmetrie so genannte gaps, also Lücken im Frequenzraum des Alfvén-Kontinuums analog zur Bandstruktur von Elektronenbändern in einem Kristall. In diesen Bereichen können globale MHD-Moden existieren, wie etwa die in den Abbildungen 3 und 4 gezeigte 2008 Max-Planck-Gesellschaft 3/5

4 toroidale Alfvén-Eigenmode, deren Eigenfunktion sich über den gesamten Plasmaradius erstreckt. Die Eigenfrequenz dieser Mode liegt im Bereich der Umlauffrequenzen von Alphateilchen und kann deswegen von diesen destabilisiert werden. Die Dämpfung dieser Mode hängt jedoch vor allem von der Kopplung an kleinskalige Moden ab, wie etwa an eine kinetische Alfvén-Welle am Plasmarand, deren typische radiale Wellenlänge einige Millimeter im Bereich des Ionen-Gyroradius des Plasmahintergrunds liegt (siehe Detailbild in Abb. 3, rechts). Dabei ist die detaillierte Struktur der Mode entscheidend für die korrekte Berechnung der Dämpfung. Es wurde gezeigt, dass für die toroidale Alfvén-Eigenmode dieser Dämpfungsmechanismus in vielen Fällen dominiert. Gap-Struktur des Alfvén-Kontinuum s und die dazugehörende toroidale Alfvén-Eigenm ode (links). Die radialen Eigenfunktionen der zwei dom inierenden poloidalen Fourier- Harm onischen (m =1, m =2) veranschaulichen die Multi- Skalen-Eigenschaften dieser Mode (rechts). Die Kopplung von klein- und großskaligen Moden sowohl im Orts- als auch im Geschwindigkeitsraum (Resonanzen) stellt hohe Anforderungen an theoretische Modelle und numerische Implementationen. Offensichtlich können Flüssigkeitsmodelle die entscheidenden Resonanz- und Koppungseffekte nicht selbstkonsistent beschreiben, weswegen man zu kinetischen Formulierungen übergehen muss. Die für die Vorhersage benötigten numerischen Werkzeuge müssen selbstverständlich mit den Ergebnissen von Experimenten wie etwa ASDEX Upgrade in Garching/Deutschland, JET in Culham/ Grossbritanien, DIII-D in San Diego/USA oder JT-60-Upgrade in Naka/Japan verglichen und validiert werden. Da diese Maschinen in der Regel keine Alpha-Teilchen produzieren, wird hier die Umverteilung von schnellen Teilchen untersucht, die durch Zusatzheizungen wie zum Beispiel Ionen-Zyklotron-Resonanzheizung oder Neutralteilchen-Injektion erzeugt werden. Gerade in den letzten Jahren wurde eine beträchtliche Anzahl von Diagnostiken an den oben erwähnten Experimenten installiert. Dazu gehören die direkten Messungen von schnellen Ionenverlusten mit einem Szintillator-Detektor am Plasmarand, die nicht nur über die Anzahl der ausgeworfenen Teilchen Aufschluss geben, sondern auch über die parallele und senkrechte Energie der Teilchen und damit über den Verlustmechanismus. Zum anderen kann man die Fluktuationen von Temperatur und Dichte und damit die Modenstruktur direkt messen, wodurch eine verlässliche und detaillierte Identifikation der Moden möglich wird. Die Dämpfungsraten des Hintergrundplasmas können aber auch direkt bestimmt werden: Mittels aktiver externer Antennen werden eigentlich stabile Moden angeregt; die daraufhin gemessene Plasma-Antwort kann als Maß für die Dämpfung interpretiert werden Max-Planck-Gesellschaft 4/5

5 Poloidaler Querschnitt einer TAE-Mode, eingezeichnet in das Plasm agefäß der Garchinger Fusionsanlage ASDEX Upgrade. Das quantitative Verständnis dieser Messergebnisse erfordert einen erheblichen theoretisch-numerischen Aufwand, da die oben beschriebenen Multi-Skalen-Phänomene unter möglichst realistischen und experimentnahen Bedingungen zu berechnen sind. Auch die nichtlineare Physik dieser Moden ist von großer Bedeutung: Zum einen will man die Sättigung der Moden durch ein Abflachen oder eine radiale Verschiebung des treibenden Gradienten der schnellen Teilchen quantitativ verstehen, zum anderen aber auch mögliche channeling -Effekte: Hierbei können die Teilchen mit verschiedenen Moden an verschiedenen radialen Positionen im Plasma wechselwirken und dadurch sehr effizient nach außen kanalisiert werden. Mithilfe von umfangreichen Simulationen auf Großrechnern sind auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren weitere neue Ergebnisse zu erwarten. An ITER validiert, werden diese schließlich in das Design des ersten Demonstrationskraftwerks DEMO einfließen Max-Planck-Gesellschaft 5/5

ELMs unter Kontrolle

ELMs unter Kontrolle ELMs unter Kontrolle PD Dr. Wolfgang Suttrop Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, D-85740 Garching e-mail: suttrop@ipp.mpg.de Neue Experimente an Fusions-Plasmen in Tokamaks demonstrieren die Kontrolle

Mehr

Magnetic perturbations in ASDEX Upgrade facilitate power exhaust in a fusion plasma

Magnetic perturbations in ASDEX Upgrade facilitate power exhaust in a fusion plasma Magnetische Störfelder in ASDEX Upgrade erleichtern die Magnetic perturbations in ASDEX Upgrade facilitate power exhaust in a fusion plasma Suttrop, Wolfgang Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching

Mehr

Ein neues Betriebsszenario für das Fusionskraftwerk A new operation scenario for a fusion power plant

Ein neues Betriebsszenario für das Fusionskraftwerk A new operation scenario for a fusion power plant Ein neues Betriebsszenario für das Fusionskraftwerk A new operation scenario for a fusion power plant Zohm, Hartmut Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching Korrespondierender Autor E-Mail: hartmut.zohm@ipp.mpg.de

Mehr

Neue Einsatzbereiche der Mikrowellenheizung an ASDEX Upgrade New applications for microwave plasma heating on the ASDEX Upgrade fusion experiment

Neue Einsatzbereiche der Mikrowellenheizung an ASDEX Upgrade New applications for microwave plasma heating on the ASDEX Upgrade fusion experiment Neue Einsatzbereiche der Mikrowellenheizung an ASDEX New applications for microwave plasma heating on the ASDEX fusion experiment Zohm, Hartmut; Stober, Jörg Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching

Mehr

Unterwegs zum numerischen Tokamak

Unterwegs zum numerischen Tokamak 6 Tokamak-Theorie Unterwegs zum numerischen Tokamak Sibylle Günter, Karl Lackner Die modernen Konzepte, ein Plasma magnetisch einzuschließen, sind das Ergebnis eines langen Auswahlprozesses. Am Beginn

Mehr

Instabilitäten und Turbulenz im Plasma von Wendelstein 7-X

Instabilitäten und Turbulenz im Plasma von Wendelstein 7-X Kleiber, Ralf Instabilitäten und Turbulenz im Plasma von Wendelstein 7-X Tätigkeitsbericht 2006 Hochenergie- und Plasmaphysik/Quantenoptik Instabilitäten und Turbulenz im Plasma von Wendelstein 7-X Kleiber,

Mehr

Ein (Tokamak-) Fusionsreaktor. Wolfgang Suttrop, Max-Planck-Institut fu r Plasmaphysik, Garching

Ein (Tokamak-) Fusionsreaktor. Wolfgang Suttrop, Max-Planck-Institut fu r Plasmaphysik, Garching Einfu hrung in die Fusionsforschung Ein (Tokamak-) Fusionsreaktor Ein (Tokamak-) Fusionsreaktor Wolfgang Suttrop, Max-Planck-Institut fu r Plasmaphysik, Garching 1 Einführung in die Fusionsforschung Ein

Mehr

Physik VI Plasmaphysik

Physik VI Plasmaphysik Physik VI Plasmaphysik Physik VI Plasmaphysik Inhaltsübersicht 1. Charakteristik des Plasmazustandes 2. Experimentelle Grundlagen der Plasmaphysik 3. Thermodynamische Gleichgewichtsplasmen 4. Plasmen im

Mehr

Kernfusion durch magnetischen Einschluss

Kernfusion durch magnetischen Einschluss Bachelor Seminar SoSe 2012 13. Juli 2012 Gliederung Grundlagen der Kernfusion 1 Grundlagen der Kernfusion 2 Grundprinzip des magnetischen Einschlusses Der Tokamak Der Stellarator 3 Die Deuterium-Tritium-Reaktion

Mehr

Fusionsexperiment Wendelstein 7-X

Fusionsexperiment Wendelstein 7-X Fusionsexperiment Wendelstein 7-X Garching - Greifswald Wendelstein 7-X, die weltweit größte und modernste Fusionsforschungsanlage ihrer Bauart, wird gegenwärtig im Teilinstitut Greifswald des Max-Planck-Instituts

Mehr

Kernfusion und Wendelstein 7-X

Kernfusion und Wendelstein 7-X Kernfusion und Wendelstein 7-X Dirk Hartmann Max-Planck Institut für Plasmaphysik EURATOM Association Wendelsteinstr. 1 Greifswald Dirk Hartmann 1 Kernfusion Pro Sekunde werden in der Sonne 675.000.000

Mehr

Abiturprüfung Physik, Grundkurs. Aufgabe: Die Helmholtzspule, die Messung des Erdmagnetfeldes sowie seine Wirkung auf geladene Teilchen

Abiturprüfung Physik, Grundkurs. Aufgabe: Die Helmholtzspule, die Messung des Erdmagnetfeldes sowie seine Wirkung auf geladene Teilchen Seite 1 von 6 Abiturprüfung 2012 Physik, Grundkurs Aufgabenstellung: Aufgabe: Die Helmholtzspule, die Messung des Erdmagnetfeldes sowie seine Wirkung auf geladene Teilchen Ein homogenes Magnetfeld in einem

Mehr

Fusionsforschung Auf dem Weg zu einer neuen Primärenergiequelle Robert Wolf robert.wolf@ipp.mpg.de

Fusionsforschung Auf dem Weg zu einer neuen Primärenergiequelle Robert Wolf robert.wolf@ipp.mpg.de Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Fusionsforschung Auf dem Weg zu einer neuen Primärenergiequelle Robert Wolf robert.wolf@ipp.mpg.de Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Energie Kernfusion Fusionsforschung

Mehr

Ferienakademie Kernfusion. von Matthias Dodenhöft

Ferienakademie Kernfusion. von Matthias Dodenhöft Ferienakademie 18.09.11-30.09.11 Kernfusion von Matthias Dodenhöft 1 Inhalt 1. Geschichte der Kernfusion 2. Physikalische Grundlagen 3. Kernfusion auf der Sonne 4. Kernfusion auf der Erde 4.1 Umsetzung

Mehr

Tokamak-Konfiguration und. Martin Droba

Tokamak-Konfiguration und. Martin Droba Tokamak-Konfiguration und ITER Martin Droba Inhalt Fusion Magnetischer Einschluss Stellarator Tokamaks ITER 13.01.2006 Frankfurt am Main 2 Fusion 13.01.2006 Frankfurt am Main 3 Reaktionen D + T He 4 (3.5MeV)

Mehr

Kernfusion die Energiequelle der Sonne auf der Erde nutzen Sibylle Günter

Kernfusion die Energiequelle der Sonne auf der Erde nutzen Sibylle Günter Kernfusion die Energiequelle der Sonne auf der Erde nutzen Sibylle Günter Wissenschaftliche Direktorin Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching/Greifswald Energie erzeugen wie die Sonne Wie gewinnt

Mehr

Aufgabe I: Fusionsreaktor und Sonne

Aufgabe I: Fusionsreaktor und Sonne Europa-Gymnasium Wörth Abiturprüfung 2012 Leistungskurs Physik LK2 Aufgabe I: Fusionsreaktor und Sonne Leistungsfachanforderungen Hilfsmittel Formelsammlung (war im Unterricht erstellt worden) Tabelle

Mehr

Ziel nuklearer Zündbereich/Vorarbeiten für NET/ Die neuen Fusionsapparate des IPP

Ziel nuklearer Zündbereich/Vorarbeiten für NET/ Die neuen Fusionsapparate des IPP V..--:----;" "..- " \U, IV, 4/83 [=~ ~. ~ v I ±l~ i FU"O",","C","E JET '" ''''RIEB GENO. ~~-j "j"--"'[-"""-' '''''1=' Ziel nuklearer Zündbereich/Vorarbeiten für NET/ Die neuen Fusionsapparate des IPP Der

Mehr

Quantenphysik. Teil 3: PRAKTISCHE AKTIVITÄTEN

Quantenphysik. Teil 3: PRAKTISCHE AKTIVITÄTEN Praktische Aktivität: Messung der Planck-Konstante mit LEDs 1 Quantenphysik Die Physik der sehr kleinen Teilchen mit großartigen Anwendungsmöglichkeiten Teil 3: PRAKTISCHE AKTIVITÄTEN Messung der Planck-Konstante

Mehr

Kinetische Theorie. Übersicht: Voraussetzungen: Verteilungsfunktionen Grundgleichungen: Kollissionen

Kinetische Theorie. Übersicht: Voraussetzungen: Verteilungsfunktionen Grundgleichungen: Kollissionen Kinetische Theorie Übersicht: Verteilungsfunktionen Grundgleichungen: Boltzmann Vlasov Fokker-Planck Kollissionen neutral trifft neutral neutral trifft geladen geladen trifft geladen Voraussetzungen: keine

Mehr

Einführung Fusions- forschung. indie

Einführung Fusions- forschung. indie Einführung Fusions- forschung indie Grundlagen der Kernfusion Die Kernbausteine sind von einer Atomsorte zur anderen verschieden stark aneinander gebunden. Durch Umordnung der Kernbausteine in fester verbundene

Mehr

Forschung für die Energie der Zukunft

Forschung für die Energie der Zukunft Forschung für die Energie der Zukunft Die Sonne, ein gewaltiger Plasmaball. Seit Jahrmillionen verströmt sie Licht und Wärme. Fusion eine neue Energiequelle Kernverschmelzungen sind wichtige Natur prozesse:

Mehr

Pulsator, ASDEX und ASDEX Upgrade

Pulsator, ASDEX und ASDEX Upgrade 5 Tokamaks Pulsator, ASDEX und ASDEX Upgrade Friedrich Wagner, Hartmut Zohm Zehn Jahre nach Beginn der Stellaratorforschung wandte sich das IPP 1970 mit der Anlage Pulsator auch der Tokamak-Linie zu. Von

Mehr

Der Stellarator - Ein alternatives Einschlusskonzept für ein Fusionskraftwerk (vorgetragen von R. Wolf)

Der Stellarator - Ein alternatives Einschlusskonzept für ein Fusionskraftwerk (vorgetragen von R. Wolf) Der Stellarator - Ein alternatives Einschlusskonzept für ein Fusionskraftwerk (vorgetragen von R. Wolf) Robert Wolf, Max Planck Institut für Plasmaphysik, EURATOM Assoziation, Teilinstitut Greifswald Kernfusion

Mehr

Am 26. Juli 2010 feiert das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) sein 50-jähriges Bestehen,

Am 26. Juli 2010 feiert das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) sein 50-jähriges Bestehen, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Forschung für die Energie der Zukunft Am 26. Juli 2010 feiert das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) sein 50-jähriges Bestehen, ein Anlass, die große, auf dem

Mehr

MITARBEITER ABTEILUNG FÜR PLASMAPHYSIK

MITARBEITER ABTEILUNG FÜR PLASMAPHYSIK MITARBEITER ABTEILUNG FÜR PLASMAPHYSIK ASSOZIATION EURATOM-ÖAW Institut für Theoretische Physik Technische Universität Graz Petersgasse 16, 8010 Graz Austria Dipl.-Ing. Dr.techn. Winfried Kernbichler Tel:

Mehr

Numerisches Verfahren für Eigenwert-Probleme aus der Instabilitätstheorie der Plasma-Rand-Wechselwirkung

Numerisches Verfahren für Eigenwert-Probleme aus der Instabilitätstheorie der Plasma-Rand-Wechselwirkung Numerisches Verfahren für Eigenwert-Probleme aus der Instabilitätstheorie der Plasma-Rand-Wechselwirkung D. Löchel Betreuer: M. Hochbruck und M. Tokar Mathematisches Institut Heinrich-Heine-Universität

Mehr

Einzelteilchenbeschreibung problematisch wegen langreichweitiger WW Kinetische Gleichung ist wichtig, wenn kinetische Effekte (z.b.

Einzelteilchenbeschreibung problematisch wegen langreichweitiger WW Kinetische Gleichung ist wichtig, wenn kinetische Effekte (z.b. Einzelteilchenbeschreibung problematisch wegen langreichweitiger WW Kinetische Gleichung ist wichtig, wenn kinetische Effekte (z.b. Landau- Daempfung) eine Rolle spielen, ist relative aufwendig Einfacher

Mehr

EINFÜHRUNG IN DIE PLASMAPHYSIK UND IHRE TECHNISCHE ANWENDUNG

EINFÜHRUNG IN DIE PLASMAPHYSIK UND IHRE TECHNISCHE ANWENDUNG EINFÜHRUNG IN DIE PLASMAPHYSIK UND IHRE TECHNISCHE ANWENDUNG Herausgegeben von GUSTAV HERTZ und ROBERT ROMPE 2., erweiterte Auflage Mit 145 Abbildungen und 10 Tabellen AKADEMIE-VERLAG BERLIN 1968 INHALTSVERZEICHNIS

Mehr

Dieter Suter Physik B3

Dieter Suter Physik B3 Dieter Suter - 421 - Physik B3 9.2 Radioaktivität 9.2.1 Historisches, Grundlagen Die Radioaktivität wurde im Jahre 1896 entdeckt, als Becquerel feststellte, dass Uransalze Strahlen aussenden, welche den

Mehr

Gültigkeit Magnetohydrodynamik sonstige abhängig vom Typ der Welle, z.b. welche Teilchensorte kann sich bewegen, ist das Plasma kalt oder warm?

Gültigkeit Magnetohydrodynamik sonstige abhängig vom Typ der Welle, z.b. welche Teilchensorte kann sich bewegen, ist das Plasma kalt oder warm? MHD Wellen Übersicht: Linearisierung der Gleichungen und Fourier-Transformation Magnetohydrodynamische Wellen Elektrostatische Wellen in nicht-magnetisierten Plasmen elektrostatische Wellen in magnetisierten

Mehr

Förderung durch die Schiedel Stiftung: Bisherige Erfolgsbilanz

Förderung durch die Schiedel Stiftung: Bisherige Erfolgsbilanz Förderung durch die Schiedel Stiftung: Bisherige Erfolgsbilanz P. Komarek Mitglied des Stiftungsrates Aufgabe der Stiftung Gegründet als Friedrich Schiedel Stiftung für Fusionsforschung" ermöglichte die

Mehr

Physik VI Plasmaphysik

Physik VI Plasmaphysik Physik VI Plasmaphysik Physik VI Plasmaphysik Inhaltsübersicht 1. Charakteristik des Plasmazustandes 2. Experimentelle Grundlagen der Plasmaphysik 3. Thermodynamische Gleichgewichtsplasmen 4. Plasmen im

Mehr

Energie für die Zukunft - MPI für Plasmaphysik feiert Jubiläumsreigen

Energie für die Zukunft - MPI für Plasmaphysik feiert Jubiläumsreigen Pressemitteilung Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Isabella Milch 30.10.2001 http://idw-online.de/de/news40708 Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse Elektrotechnik, Energie, Mathematik,

Mehr

Landau-Theorie. Seminar zur Theorie der Teilchen und Felder. Daniel Schröer

Landau-Theorie. Seminar zur Theorie der Teilchen und Felder. Daniel Schröer Landau-Theorie Seminar zur Theorie der Teilchen und Felder Daniel Schröer 1.Einleitung Um ein Problem der Statistischen Physik zu lösen, wird ein relevantes thermodynamisches Potential, wie beispielsweise

Mehr

Wie bändigt man heißes Plasma?

Wie bändigt man heißes Plasma? ((Phy1125)) HEISSES PLASMA FUSIONSFORSCHUNG Plasmaeinschluss in Tokamak und Stellarator Wie bändigt man heißes Plasma? Mit ITER wird in Cadarache in Frankreich das erste Fusionsexperiment gebaut, das einen

Mehr

Der Weg zu einem Fusionskraftwerk

Der Weg zu einem Fusionskraftwerk EURATOM Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Standort Greifswald Der Weg zu einem Fusionskraftwerk Standort Garching G. Hasinger, IPP Garching TU München Ringvorlesung Umwelt 3. Juni 2009, TU München Das

Mehr

Die Inbetriebnahme von Wendelstein 7 X: der Beitrag des Stellarators zur Fusionsforschung

Die Inbetriebnahme von Wendelstein 7 X: der Beitrag des Stellarators zur Fusionsforschung Die Inbetriebnahme von Wendelstein 7 X: der Beitrag des Stellarators zur Fusionsforschung Robert Wolf und das W7-X Team *) robert.wolf@ipp.mpg.de *) siehe Autorenliste Bosch et al. Nucl. Fusion 53 (2013)

Mehr

3.3 Das elektrische Feld

3.3 Das elektrische Feld 3.3 Das elektrische Feld Im vorangegangen Kapitel wurde gezeigt, dass sich gleichnamige Ladungen gegenseitig abstoßen und ungleichnamige Ladungen gegenseitig anziehen. Die Abstoßung bzw. Anziehung von

Mehr

Der Weg zu einem Fusionskraftwerk

Der Weg zu einem Fusionskraftwerk Standort Greifswald EURATOM Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Der Weg zu einem Fusionskraftwerk Standort Garching G. Hasinger Physikalisches Kolloquium Universität Heidelberg 4. Dezember 2009 Vielen

Mehr

Einführung in die Quantentheorie der Atome und Photonen

Einführung in die Quantentheorie der Atome und Photonen Einführung in die Quantentheorie der Atome und Photonen 23.04.2005 Jörg Evers Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg Quantenmechanik Was ist das eigentlich? Physikalische Theorie Hauptsächlich

Mehr

Magnetismus. Vorlesung 5: Magnetismus I

Magnetismus. Vorlesung 5: Magnetismus I Magnetismus Erzeugung eines Magnetfelds möglich durch: Kreisende Elektronen: Permanentmagnet Bewegte Ladung: Strom: Elektromagnet (Zeitlich veränderliches elektrisches Feld) Vorlesung 5: Magnetismus I

Mehr

1 Physikalische Grundbegriffe

1 Physikalische Grundbegriffe 1 Physikalische Grundbegriffe Um die Voraussetzungen der physikalischen Kenntnisse in den nächsten Kapiteln zu erfüllen, werden hier die dafür notwendigen Grundbegriffe 1 wie das Atom, das Proton, das

Mehr

Dieter Suter Physik B3

Dieter Suter Physik B3 Dieter Suter - 426 - Physik B3 9.3 Kernenergie Kernenergie ist eine interessante Möglichkeit, nutzbare Energie zu gewinnen. Das kann man sehen wenn man vergleicht, wie viel Energie in 1 kg unterschiedlicher

Mehr

Bei dieser Reaktion fusionieren Deuterium und Tritium zu einem Heliumkern und einem Neutron: 2 H +

Bei dieser Reaktion fusionieren Deuterium und Tritium zu einem Heliumkern und einem Neutron: 2 H + Kernfusion Die ungeheuren Energiemengen, die bei der Kernfusion in der Sonne freiwerden, möchte der Mensch auch nutzen können. Doch das gestaltet sich schwieriger, als in den Anfängen der Fusionsforschung

Mehr

Induktion. Die in Rot eingezeichnete Größe Lorentzkraft ist die Folge des Stromflusses im Magnetfeld.

Induktion. Die in Rot eingezeichnete Größe Lorentzkraft ist die Folge des Stromflusses im Magnetfeld. Induktion Die elektromagnetische Induktion ist der Umkehrprozess zu dem stromdurchflossenen Leiter, der ein Magnetfeld erzeugt. Bei der Induktion wird in einem Leiter, der sich in einem Magnetfeld bewegt,

Mehr

2. Stegreifaufgabe aus der Physik Lösungshinweise

2. Stegreifaufgabe aus der Physik Lösungshinweise 2. tegreifaufgabe aus der Physik Lösungshinweise Gruppe A (a) Im ersten Fall wirkt keine Kraft, da die tromrichtung parallel zu den Magnetfeldlinien ist. Aufgabe 1 In den anderen beiden Fällen sind tromrichtung

Mehr

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor 0 E x E y E z F µ = @ µ A @ A µ E = x 0 B z B y E y B z 0 B x E z B y B x 0 Die homogenen Maxwell- Gleichungen B = 0 E + @ t B = 0 sind durch

Mehr

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2 Elektrostatik 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung Abb. 2.1 Durch Reiben verschiedener Stoffe aneinander verbleiben Elektronen der Atomhüllen überwiegend

Mehr

Tokamak-Betrieb mit Wolfram als Wandmaterial Tokamak operation with a tungsten wall

Tokamak-Betrieb mit Wolfram als Wandmaterial Tokamak operation with a tungsten wall Tokamak-Betrieb mit Wolfram als Wandmaterial Tokamak operation with a tungsten wall Kallenbach, Arne Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching Korrespondierender Autor E-Mail: info@ipp.mpg.de Zusammenfassung

Mehr

Fusionsexperiment WEGA geht in den Ruhestand WEGA fusion experiment goes into retirement

Fusionsexperiment WEGA geht in den Ruhestand WEGA fusion experiment goes into retirement Fusionsexperiment WEGA geht in den Ruhestand WEGA fusion experiment goes into retirement Wagner, Friedrich Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Teilinstitut Greifswald, Greifswald Korrespondierender Autor

Mehr

Teilchenbahnen im Magnetfeld

Teilchenbahnen im Magnetfeld Kursstufe Physik / Aufgaben / 04 Teilchenbahnen im B Feld Kopetschke 2011 1 Teilchenbahnen im Magnetfeld 1) Protonen im Kreisverkehr: Protonen bewegen sich von unten kommend in einem Magnetfeld, das in

Mehr

forschung IPP Fusionsim

forschung IPP Fusionsim forschung IPP Fusionsim Tokamaks Fusionsexperimente vom Typ Tokamak, Anfang der 50er Jahre in der Sowjetunion entwickelt, wurden bald weltweit zum führenden Experimenttyp der Fusionsforschung. Schwerpunkt

Mehr

10. Der Spin des Elektrons

10. Der Spin des Elektrons 10. Elektronspin Page 1 10. Der Spin des Elektrons Beobachtung: Aufspaltung von Spektrallinien in nahe beieinander liegende Doppellinien z.b. die erste Linie der Balmer-Serie (n=3 -> n=2) des Wasserstoff-Atoms

Mehr

Übungen zur Einführung in die Geophysik II (SS 2017)

Übungen zur Einführung in die Geophysik II (SS 2017) Übungen zur Einführung in die Geophysik II (SS 2017) Vorlesung: Dr. Ellen Gottschämmer (ellen.gottschaemmer@kit.edu) Übung: Martin Pontius (martin.pontius@kit.edu) Übungstermin und -ort: Do, 06.07.2017,

Mehr

Aufgabe III: Die Erdatmosphäre

Aufgabe III: Die Erdatmosphäre Europa-Gymnasium Wörth Abiturprüfung 212 Leistungskurs Physik LK2 Aufgabe III: Die Erdatmosphäre Leistungsfachanforderungen Hilfsmittel Formelsammlung (war im Unterricht erstellt worden) Taschenrechner

Mehr

BULLETIN Nr. 70 April 2014

BULLETIN Nr. 70 April 2014 AVES Pfannenstil Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES) Regionalgruppe Pfannenstil c/o Dr. Hans R. Moning AG, Gotthardstrasse 10, 8800 Thalwil Postkonto 80-10120-3 www.aves-zh.ch BULLETIN

Mehr

Experimentierbeginn an der Fusionsanlage Wendelstein 7-X Start of scientific experimentation at the Wendelstein 7-X fusion device

Experimentierbeginn an der Fusionsanlage Wendelstein 7-X Start of scientific experimentation at the Wendelstein 7-X fusion device Experimentierbeginn an der Fusionsanlage Start of scientific experimentation at the fusion device Klinger, Thomas; Milch, Isabella Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Teilinstitut Greifswald, Greifswald

Mehr

Abiturprüfung Physik, Grundkurs

Abiturprüfung Physik, Grundkurs Seite 1 von 7 Abiturprüfung 2011 Physik, Grundkurs Aufgabenstellung: Aufgabe 1: Der Doppelspalt 1.1 Interferenzen bei Licht In einem ersten Experiment untersucht man Interferenzen von sichtbarem Licht,

Mehr

An welche Stichwörter von der letzten Vorlesung können Sie sich noch erinnern?

An welche Stichwörter von der letzten Vorlesung können Sie sich noch erinnern? An welche Stichwörter von der letzten Vorlesung können Sie sich noch erinnern? Ideale und reale Spannungsquellen Kirchhoffsche Regeln Parallelschaltung und Reihenschaltungen von Widerständen Amperemeter

Mehr

Sonnenfeuer im Labor. Wo steht die Fusionsforschung? 44 02/2007 Magazin

Sonnenfeuer im Labor. Wo steht die Fusionsforschung? 44 02/2007 Magazin Sonnenfeuer im Labor Wo steht die Fusionsforschung? Ein energielieferndes Fusionsfeuer soll der internationale Experimentalreaktor ITER erzeugen. Die Großanlage, die demnächst im französischen Cadarache

Mehr

: 50 Jahre Fusionsforschung für den Frieden

: 50 Jahre Fusionsforschung für den Frieden an der Universität Innsbruck 81 4.1 1958-2008: 50 Jahre Fusionsforschung für den Frieden Hon.-Prof. Dr. Karl Lackner Max-Planck Institut für Plasmaphysik, EURATOM-Assoziation, D-85748 Garching Die Idee,

Mehr

Wo ist der magnetische Nordpol der Erde?

Wo ist der magnetische Nordpol der Erde? Wo ist der magnetische Nordpol der Erde? A B C D am geographischen Nordpol am geographischen Südpol Nahe am geographischen Südpol Nahe am geographischen Nordpol 3. Magnetische Phänomene 3.1. Navigation,

Mehr

Plasmatechnologie für Medizin und Pharmazie

Plasmatechnologie für Medizin und Pharmazie Powered by Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustriebw.de/de/fachbeitrag/aktuell/plasmatechnologie-fuermedizin-und-pharmazie/ Plasmatechnologie für Medizin und Pharmazie In der Medizin kommen häufig

Mehr

Modulprüfung CH15 Physik

Modulprüfung CH15 Physik Modulprüfung CH15 Physik 28. Juni 216 Name: Als korrekt wird der Lösungsweg und das Resultat betrachtet. Dabei wird mehr Wert auf den Lösungsweg als auf das Resultat gelegt. Die Anzahl der Punkte pro Aufgabe

Mehr

4.10 Induktion. [23] Michael Faraday. Gedankenexperiment:

4.10 Induktion. [23] Michael Faraday. Gedankenexperiment: 4.10 Induktion Die elektromagnetische Induktion wurde im Jahre 1831 vom englischen Physiker Michael Faraday entdeckt, bei dem Bemühen die Funktions-weise eines Elektromagneten ( Strom erzeugt Magnetfeld

Mehr

Spezifische Ladung eines Elektrons

Spezifische Ladung eines Elektrons A12 Spezifische Ladung eines Elektrons Die spezifische Elektronenladung e/m e soll aus der Bahnkurve eines Elektronenstrahls im homogenen magnetischen Feld bestimmt werden. 1. Theoretische Grundlagen 1.1

Mehr

Projekt Wendelstein 7-X Feinwerktechnik in der Fusionsforschung

Projekt Wendelstein 7-X Feinwerktechnik in der Fusionsforschung Projekt Wendelstein 7-X Feinwerktechnik in der Fusionsforschung 11. Tagung "Feinwerktechnische Konstruktion" 22.09.2017, Dresden Martin Banduch für das W7-X Team This work has been carried out within the

Mehr

In rund 25 Jahren wenn das geplante internationale. Kernfusion als Energiequelle der Zukunft

In rund 25 Jahren wenn das geplante internationale. Kernfusion als Energiequelle der Zukunft Energie Kernfusion als Energiequelle der Zukunft Der International Thermonuclear Experimental Reactor ITER ist der nächste Schritt auf dem Weg zum Fusionskraftwerk Hans-Stephan Bosch und Alexander Bradshaw

Mehr

Relaxation. Dominik Weishaupt. 2.1 T1: Longitudinale Relaxation T2/T2*: Transversale Relaxation 8

Relaxation. Dominik Weishaupt. 2.1 T1: Longitudinale Relaxation T2/T2*: Transversale Relaxation 8 2 Relaxation 7 7 2 Relaxation Dominik Weishaupt 2.1 T1: Longitudinale Relaxation 8 2.2 T2/T2*: Transversale Relaxation 8 D. Weishaupt, V. D. Köchli, B. Marincek, Wie funktioniert MRI?, DOI 10.1007/978-3-642-41616-3_2,

Mehr

Planetare Magnetosphären

Planetare Magnetosphären Planetare Magnetosphären Übersicht: die Planeten, Topologie der Magnetophären, Planeten ohne Magnetfeld, Vergleich der Magnetosphären Größe, Upstream-Wellen, Plasmaquellen, Strahlungsgürtel. Voraussetzungen:

Mehr

MAX-PLANCK-INSTITUT FOR PLASMAPHYSIK. Wie man mit Radiowellen Fusionsplasmen auf 100 Millionen Grad aufheizt / Neue Heizmethode im Einsatz

MAX-PLANCK-INSTITUT FOR PLASMAPHYSIK. Wie man mit Radiowellen Fusionsplasmen auf 100 Millionen Grad aufheizt / Neue Heizmethode im Einsatz MAX-PLANCK-INSTITUT FOR PLASMAPHYSIK 8046 GARCHING B. MüNCHEN r~. t= ;, VA~/83 t[---i 7D : D7 i, 17. November 1983 STÄRKER ALS JEDER RADIOSENDER Wie man mit Radiowellen Fusionsplasmen auf 100 Millionen

Mehr

Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre

Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre Plasma der Stoff, aus dem die Sonne ist Ab einer Temperatur von 10000 K liegt die Materie vollständig im Plasmazustand vor. Dieser spezielle 4. Aggregatzustand

Mehr

v q,m Aufgabensammlung Experimentalphysik für ET

v q,m Aufgabensammlung Experimentalphysik für ET Experimentalphysik für ET Aufgabensammlung 1. E-Felder Auf einen Plattenkondensator mit quadratischen Platten der Kantenlänge a und dem Plattenabstand d werde die Ladung Q aufgebracht, bevor er vom Netz

Mehr

Energieerzeugung durch Kernfusion

Energieerzeugung durch Kernfusion red Institute for Nuclear Physics Mainz, D 55099 Mainz, Germany E-mail: magentadiefenba@kph.uni-mainz.de Vorgestellt werden die Grundprinzipien der Kernfusion, welche Probleme sich bei der technischen

Mehr

Physikalisches Praktikum 3. Semester

Physikalisches Praktikum 3. Semester Torsten Leddig 3.November 004 Mathias Arbeiter Betreuer: Dr.Hoppe Physikalisches Praktikum 3. Semester - Feldmessung - 1 Aufgaben: 1. Elektrisches Feld 1.1 Nehmen Sie den Potenziallinienverlauf einer der

Mehr

Elektrodynamik eines Plasmas

Elektrodynamik eines Plasmas Elektrodynamik eines Plasmas Elektrodynamik eines Plasmas Klassifikation von Plasmen Klassisches Plasma / Quantenplasma nicht-relativistisches / relativistisches Plasma Schwach / stark wechselwirkendes

Mehr

X. Quantisierung des elektromagnetischen Feldes

X. Quantisierung des elektromagnetischen Feldes Hamiltonian des freien em. Feldes 1 X. Quantisierung des elektromagnetischen Feldes 1. Hamiltonian des freien elektromagnetischen Feldes Elektromagnetische Feldenergie (klassisch): Modenentwicklung (Moden

Mehr

Kernfusionsforschung in Mecklenburg-Vorpommern

Kernfusionsforschung in Mecklenburg-Vorpommern Member of the Helmholtz Association Öffentliche Anhörung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern Kernfusionsforschung in Mecklenburg-Vorpommern Sachverständiger Ulrich Samm, Forschungszentrum Jülich Schwerin,

Mehr

Fusionsforschung auf dem Weg zu einem energieliefernden Plasma

Fusionsforschung auf dem Weg zu einem energieliefernden Plasma Zum Gedenken an Lise Meitner, Ehrendoktorin der FU Ringvorlesung Wintersemester 2018/2019 Fusionsforschung auf dem Weg zu einem energieliefernden Plasma Robert Wolf robert.wolf@ipp.mpg.de Fakultät II Zentrum

Mehr

Zusammenfassung v13 vom 20. Juni 2013

Zusammenfassung v13 vom 20. Juni 2013 Zusammenfassung v13 vom 20. Juni 2013 Magnetfeldberechnungen Gerader Leiter im Abstand r: B = µ 0 I/(2 r) (57) Auf der Achse einer Leiterschleife mit Radius R im Abstand x von der Mitte der Schleife: B

Mehr

THEMEN UND INHALTE TUTORIUM FÜR AUSLANDSSTUDENTEN 2

THEMEN UND INHALTE TUTORIUM FÜR AUSLANDSSTUDENTEN 2 THEMEN UND INHALTE Kapitel Themen Inhalte 1. Kapitel Made in Germany 1.1 Was in Ingenieurwesen? 1.2 Ingenieur Studium an der OTH Regensburg? 1.3 Überblick über die OTH Regensburg 1.4 Studienordnung: SWS,

Mehr

Magnetische Phänomene

Magnetische Phänomene Magnetische Phänomene Bekannte magnetische Phänomene: Permanentmagnete; Das Erdmagnetfeld (Magnetkompass!); Elektromagnetismus (Erzeugung magnetischer Kraftwirkungen durch Stromfluss) Alle magnetischen

Mehr

10. Das Wasserstoff-Atom Das Spektrum des Wasserstoff-Atoms. im Bohr-Modell:

10. Das Wasserstoff-Atom Das Spektrum des Wasserstoff-Atoms. im Bohr-Modell: phys4.016 Page 1 10. Das Wasserstoff-Atom 10.1.1 Das Spektrum des Wasserstoff-Atoms im Bohr-Modell: Bohr-Modell liefert eine ordentliche erste Beschreibung der grundlegenden Eigenschaften des Spektrums

Mehr

Wahlpflichtfach Plasmaphysik

Wahlpflichtfach Plasmaphysik Wahlpflichtfach Plasmaphysik Veranstaltungen SS 2015 apl. Prof. Dr. Emanuele Poli Dr.Thomas Eich Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) Garching www.ipp.mpg.de www.ipp.mpg.de/~emp www.ipp.mpg.de/~teich

Mehr

Das Ampere sche Gesetz Der Maxwellsche Verschiebungsstrom Magnetische Induktion Lenz sche Regel

Das Ampere sche Gesetz Der Maxwellsche Verschiebungsstrom Magnetische Induktion Lenz sche Regel 10. Elektrodynamik 10.5.4 Das Ampere sche Gesetz 10.5.5 Der Maxwellsche Verschiebungsstrom 10.5.6 Magnetische Induktion 10.5.7 Lenz sche Regel 10.6 Maxwell sche Gleichungen 10.7 Elektromagnetische Wellen

Mehr

Das Magnetfeld. Das elektrische Feld

Das Magnetfeld. Das elektrische Feld Seite 1 von 5 Magnetisches und elektrisches Feld Das Magnetfeld beschreibt Eigenschaften der Umgebung eines Magneten. Auch bewegte Ladungen rufen Magnetfelder hervor. Mithilfe von Feldlinienbilder können

Mehr

ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT

ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT SONNENKORONA DIE MASSE, DIE BEI DER KERNFUSION IM INNEREN DER SONNE VERLOREN GEHT, WIRD IN FORM VON ENERGIE RADIAL IN DEN WELTRAUM

Mehr

Ein Divertor für Wendelstein 7-X A divertor for Wendelstein 7-X

Ein Divertor für Wendelstein 7-X A divertor for Wendelstein 7-X Ein Divertor für Wendelstein 7-X A divertor for Wendelstein 7-X Pedersen, Thomas Sunn Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Teilinstitut Greifswald, Greifswald Korrespondierender Autor E-Mail: info@ipp.mpg.de

Mehr

10.3 Flussquantisierung durch Supraleitung

10.3 Flussquantisierung durch Supraleitung Bemerkung : Die Londonsche Eindringtiefe ist über die Dichte der Cooperpaare temperaturabhängig Sie divergiert bei Annäherung an die kritische Temperatur Experimentell bestätigt ist das folgende Verhalten

Mehr

durch Teilungsversuche durch Spektraluntersuchungen Jedes Atom besitzt einen Atomkern, in dem fast die gesamte Masse vereinigt ist.

durch Teilungsversuche durch Spektraluntersuchungen Jedes Atom besitzt einen Atomkern, in dem fast die gesamte Masse vereinigt ist. 1. Kreuze die richtige Aussage über Atome an: Sie sind sehr kleine, unteilbare Körper aus einem einheitlichen (homogenen) Stoff. Sie sind so klein, dass man ihren Aufbau nicht erforschen kann. Sie sind

Mehr

4.6 Stöße mit Phononen

4.6 Stöße mit Phononen Physik der kondensierten Materie WS 00/0 05..00 ii) Wie viele mögliche k-vektoren gibt es in der ersten Brillouinzone? Wir betrachten eine Kette mit N Atomen unter periodischen Randbedingungen, d.h. für

Mehr

Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es.

Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es. Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es. Robert Walser (1878-1956) Gigalichtjahre Gigajahre Das Ganze Nanokelvin Die Quantenwelt Nanometer Femtosekunden Die Komplexität

Mehr

Klausur Experimentalphysik II

Klausur Experimentalphysik II Universität Siegen Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät Department Physik Sommer Semester 2018 Prof. Dr. Mario Agio Klausur Experimentalphysik II Datum: 25.9.2018-10 Uhr Name: Matrikelnummer: Einleitung

Mehr

2.3. Atome in äusseren Feldern

2.3. Atome in äusseren Feldern .3. Atome in äusseren Feldern.3.1. Der Zeeman-Effekt Nobelpreis für Physik 19 (...researches into the influence of magnetism upon radiation phenomena ) H. A. Lorentz P. Zeeman Die Wechselwirkung eines

Mehr

Learn4Vet. Magnete. Man kann alle Stoffe in drei Klassen einteilen:

Learn4Vet. Magnete. Man kann alle Stoffe in drei Klassen einteilen: Magnete Die Wirkung und der Aufbau lassen sich am einfachsten erklären mit dem Modell der Elementarmagneten. Innerhalb eines Stoffes (z.b. in ein einem Stück Eisen) liegen viele kleine Elementarmagneten

Mehr

Testanlage ITER Fusionsforschung in globaler Zusammenarbeit Alexander M. Bradshaw, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), Garching, Greifswald

Testanlage ITER Fusionsforschung in globaler Zusammenarbeit Alexander M. Bradshaw, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), Garching, Greifswald Testanlage ITER Fusionsforschung in globaler Zusammenarbeit Alexander M. Bradshaw, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), Garching, Greifswald Die Entscheidung für den Bau der internationalen Fusionstestanlage

Mehr