Vorbereitungsskript zum Kurs: Full- Scale Neugeborenen- und Säuglingssimulation
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- Evagret Marta Schenck
- vor 7 Jahren
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1 Vorbereitungsskript zum Kurs: Full- Scale Neugeborenen- und Säuglingssimulation Dieses Skript ist eine Vorbereitung auf die beiden Kursteile des Simulationskurses an der Baby Simulationspuppe. Im ersten Teil wird das Thema Neugeborenenerstversorgung dargestellt. Vor dem Kurs gibt es noch einen Vortrag zu diesem Thema, bei dem Fragen, die noch offen sind, besprochen werden können und Themen, die Sie besonders interessieren, vertieft werden können. Im zweiten Teil wird etwas zur Arzt Eltern Kommunikation erläutert. Es erfolgt eine kurze Wiederholung der wichtigen Eckpunkte zur Anamnese. Eine Darstellung der Differentialdiagnosen zum Husten im Säuglings- und Kleinkindesalter, sowie Erbrechen und Fieber kann nur Anhaltspunkte geben und ersetzt kein Lehrbuch. Therapieempfehlungen, insbesondere im 2. Kursteil, entsprechen zwar den allgemeingültigen Standards, die jedoch in Einzelfällen zwischen verschiedenen Kliniken unterschiedlich sein können. Zum Beispiel gibt es bei Infektionen, die antibiotisch therapiert werden müssen, verschiedene Möglichkeiten bei der Wahl des Antibiotikums, die letztendlich alle richtig sind, aber eben variieren können. Teil 1: Neugeborenenerstversorgung. Die Erstversorgung eines Neugeborenen obliegt den die Geburt begleitenden Personen. Gynäkologen und Hebammen, die alle in der Lage sein müssen, ein Neugeborenes versorgen zu können und auf Probleme adäquat zu reagieren. Im Extremfall also eine Reanimation des Neugeborenen durchzuführen. Vorbereitung auf die Geburt eines Kindes. Es muss die Möglichkeit bestehen, dass das Kind ausreichend warm gehalten, abgesaugt und mittels Maskenbeatmung beatmet werden kann. Dazu sollte ein Reanimationsplatz zur Verfügung stehen. Von pädiatrischer Seite aus sind die Vorbereitungen auf die Geburt eines Kindes, das womöglich postpartal keine gute Anpassung zeigt, etwas umfangreicher. Einschalten des Wärmestrahlers, ggf. der Wärmematratze. Warme Handtücher. Prüfen folgender Gegenstände und Geräte auf ausreichende Funktion: Absaugmöglichkeit Ambubeutel mit entsprechender Maske und Sauerstoffzufuhr
2 Beatmungsgerät Intubationsbesteck, Magillzange und Tuben in den entsprechenden Größen Vor der Entbindung sollten folgende Punkte abgefragt werden: Anamnese: Daten zu Mutter und Schwangerschaft Grunderkrankungen (u.a. Lupus erythematodes: Rhythmusstörungen, AV- Block) Frühere Schwangerschaften (u. a. Fehl- Frühgeburten, Infektionen) Aktuelle Diabetes-, Infektionsanamnese (Vorsorgeheft, Hepatitis- / TORCH- Serologie) Blutgruppe (Kindliches Risiko ABO-, Rh-Inkompatibilität) Medikamenten- / Drogenkonsum (kindliche Überwachung, Stillen, Entzug) Probleme (Blutungen, HELLP-Syndrom, Mehrlinge, Daten pränatale Sonographie) Geburtsmodus Lungenreifungsbehandlung Wann sind Probleme zu erwarten? Frühgeburtlichkeit, also Geburt vor 37 0/7 SSW Auffälligkeiten im CTG oder des Nabelschnurdopplers Vorgeburtlich bekannten Erkrankungen des Kindes Mütterliche Erkrankung (z. B. Gestationsdiabetes)
3 Das Kind ist geboren: Reanimation des Risikokindes Voraussetzungen o Identifikation ideal vor Geburt o Ausreichend qualifiziertes Personal o Funktionierendes Equipment o Richtige Maßnahmen: Gute Vorbereitung, wenig Spontanimprovisation Equipment: Reanimationsplatz mit Wärmelampe, Sauerstoffflasche, funktionierender elektrischer Absaugpumpe mit Sogbegrenzung, Beatmungsbeutel mit Masken, Intubationsbesteck, Tubus, ausgewählte Medikamente, ggf. Notfall-Blutkonserve Wärmezufuhr: Strahler anschalten, Abtrocknen, neues Handtuch, Zudecken, Stimulation, Durchzug vermeiden, danach falls indiziert ABCD A temwege freimachen: Absaugen (Mund vor Nase, zügig, kein Stochern ), A uskultation: Belüftung, Herzfrequenz > 100/min, keine Ateminsuffizienz A ufhören B eatmen: Bei Ateminsuffizienz Blähbeatmung mit Maske, oft initial CPAP mit 21% // 40% O2 beginnen. Wenn unter CPAP Bradykardie < 100/min und keine suffiziente Eigenatmung Intubation C irkulation: Herzmassage (60/min) unter Beatmung; keine Pause D rugs: Suprarenin, Volumengaben evtl. über Nabelgefäß, Schnellpufferung vermeiden (osmotisch induzierte Hirnblutung) Ziel: Stabilisierung von drei Säulen: I. Respiration (rasch Atemhilfe; nicht automatisch Sauerstoff), II. Zirkulation (Messung von Blutdruck, ggf. Gabe von Volumen), III. Metabolismus (Messung von Blutzucker, Base-Excess) Eine schlechte Anpassung ist bei Neugeborenen normalerweise durch eine unzureichende Oxygenierung hervorgerufen, daher ist die wichtigste Maßnahme die sog. pulmonale Reanimation. Suffiziente Beatmung mittels Maske mit Ambubeutel oder Perivent (aufrechterhalten eines PEEP und Einstellen eines Pmax) behebt normalerweise eine bestehende Bradykardie. Atemfrequenz 40-60/min Herzfrequenz > 100/min Ist jedoch bei weiterer Bradykardie eine Herzdruckmassage erforderlich wird diese im Verhältnis 3 Herzdruckmassagen im Wechsel mit einer Beatmung durchgeführt, nachdem zuvor eine Beutelbeatmung erfolgte. In einer Situation, die nicht beherrschbar ist, sollte man frühzeitig Hilfe anfordern.
4 Teil 2 - Behandlung von Kindern, insbesondere Säuglingen in einer Ambulanz. Auch in Ambulanzen für Erwachsene (z. B. kassenärztlicher Notdienst) werden häufig Kinder vorgestellt. Ebenso begegnet man den hier bearbeiteten Krankheitsbildern im Rettungsdienst, da die besorgten Eltern oft den Weg zum Arzt nicht mehr unternehmen, weil ihnen das Krankheitsbild so bedrohlich erscheint. Daher sollten sich nicht nur Pädiater mit typischen Erkrankungen im Kindesalter auskennen, sondern auch alle, die Im Rettungsdienst und in Notdienstambulanzen tätig sind. Also ist das Thema auch in Fächern wie Anästhesie, Innere Medizin und Allgemeinmedizin wichtig. Vorgehen in einer Ambulanz: Machen Sie sich mit dem zur Verfügung stehenden Equipment und den Möglichkeiten vertraut. Welche technischen Geräte stehen zur Verfügung (z. B. Absaugmöglichkeit) und wie werden sie benutzt. Welche Medikamente sind vorhanden. Welche Untersuchungsmöglichkeiten kann man nutzen (Röntgen, Sonographie). Wen kann ich wie um Hilfe ersuchen. Wie sind die Möglichkeiten einer stationären Aufnahme. Anamneseerhebung: Generell gilt erst mal alles das, was auch bei der Anamnese in der Erwachsenenmedizin gilt. Welche Symptome? Seit wann? Wie stark oder häufig? Was wurde bisher dagegen getan? Wird das Problem durch irgendetwas gebessert? Erste Episode oder schon ähnliche Ereignisse? Dann gibt es aber Unterschiede bei der Anamnese beim Kind zu der des Erwachsenen. Es ist eine Fremdanamnese. Die Eltern können auch nicht in ihr Kind reinsehen. Fragen, ob Schmerzen beim Wasserlassen vorliegen, sind zumindest direkt nicht zu beantworten. Man kann nur über indirekte Hinweise, zum Beispiel häufiges Anziehen der Beine und dabei Schreien den Verdacht auf Schmerzen beim Wasserlassen erheben. Die Angaben der Eltern können durch die verständliche Sorge ungenau sein und wichtige Dinge werden vielleicht gar nicht benannt.
5 Es ist wichtig, sich anhand der elterlichen Angaben, ein Bild zu machen, um sich differentialdiagnostisch ein Bild zu machen. Dann fällt es leichter, die wichtigen Fragen zu stellen. Bei Angaben zu Medikamenten sollte die Dosierung erfragt werden, da Kindern Medikamente in Bezug auf das Körpergewicht verabreicht werden. Daher ist auch die Kenntnis des Körpergewichtes wichtig. Bei kleinen Säuglingen sollte auch die Schwangerschafts- und Geburtsanamnese abgefragt werden. Ebenfalls sind Impfungen und Allergien zu eruieren. Wir wollen mit dem Skript kein Lehrbuch ersetzten, daher wir im Folgenden ein kurzer Überblick über die Themen, die vorbereitet werden sollten, gegeben. Wenn wir die einzelnen Krankheitsbilder genau vorstellen, wir es nur noch ein Zuordnungsspiel der benannten Krankheitsbilder zu den entsprechenden Symptomen sein. 1. Thema: Ein sehr häufiges Symptom im gesamten Kindesalter ist der Husten. Sie sollten sich mit den häufigen Erkrankungen, die in allen gängigen Lehrbüchern beschrieben werden, befassen. Über typische Symptome, die Sie anamnestisch bei den Eltern abfragen können, werden Sie die Krankheitsbilder eingrenzen können. Es handelt sich in allen Fällen um häufig vorkommende, akute Erkrankungen, die in den Vorlesungen, Untersuchungskursen und Blockpraktika sicherlich schon erwähnt wurden. 2. Thema: Fieber beim Säugling und Kleinkind. Dieses Symptom (Temperatur über 38 C rektal) ist ein weiterer häufiger Grund für eine ärztliche Konsultation. Hierbei ist die Anamnese ebenfalls von größter Wichtigkeit. Begleitsymptome (Husten, Hauterscheinungen, Erbrechen etc.). Die körperliche Untersuchung ist an der Puppe in Teilbereichen eingeschränkt, aber sie sollten durchgeführt werden und der Instruktor nennt Ihnen die Befunde (wie der Rachen aussieht etc.). Auch für diesen Abschnitt sollten Sie sich mit den typischen Erkrankungen (Pneumonie, Sepsis etc.) vertraut machen. Auch hier stehen die akuten Erkrankungen im Vordergrund. Zu dem Vorgehen in einer Notfallambulanz gilt zusätzlich zu den bereits oben erwähnten Angaben zur Anamnese und dem generellen Vorgehen, die Wichtigkeit, den Allgemeinzustand des Kindes einzuordnen. Davon abhängig dann zu entscheiden, wie schnell eine Therapie begonnen werden sollte und wie viel Zeit Ihnen für das Gespräch mit den Eltern bleibt. In der Nachbesprechung werden wir noch offene Fragen zu Diagnosen in den Szenarien und den entsprechenden Differentialdiagnosen besprechen. Das Vorgehen und dazu mögliche Alternativen werden wir gemeinsam erörtern. Viel Spaß bei der Vorbereitung!!
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