Zur Exporttätigkeit unternehmensnaher Dienstleister in Niedersachsen. Welche Aussagen ermöglicht das Umsatzsteuerstatistikpanel
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- Johann Michel
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1 Zur Exporttätigkeit unternehmensnaher Dienstleister in Niedersachsen Welche Aussagen ermöglicht das Umsatzsteuerstatistikpanel über Export & Produktivität?
2 Agenda Motivation Internationaler Handel mit Dienstleistungen Exporttätigkeit und Produktivität Die Umsatzsteuerstatistik Empirisches Modell Erste Ergebnisse
3 Motivation I Bedeutung des Dienstleistungssektors Wertschöpfungsanteil beträgt knapp 70% (2006, tertiärer Sektor, Niedersachsen) gut 70% der Erwerbstätigen (2006, tertiärer Sektor, Niedersachsen) Internationaler Handel mit Dienstleistungen Handelsvolumen in Höhe von knapp 20% des Warenhandels (2006, Zahlungsbilanz, Deutschland)
4 Motivation II Literatur starke Fokussierung auf das Verarbeitende Gewerbe sehr wenig Erkenntnisse über das Exportverhalten von Dienstleistungsunternehmen
5 Internationaler Dienstleistungshandel I Eigenschaften von Dienstleistungen immateriell, nicht lagerfähig direkter, persönlicher Kontakt zwischen Anbietern und Nachfragern Möglichkeiten des internationalen Handels Nachfrager konsumieren Dienstleistung außerhalb ihres Heimatlandes Dienstleister eröffnet eine Niederlassung im Ausland Natürliche Personen (selbständig oder unselbständig) erbringen Dienstleistung im Ausland
6 Internationaler Dienstleistungshandel II Ausnahmen von der allgemeinen Definition neue Formen der Telekommunikation und Speichermedien ermöglichen Erbringung über große Entfernung Möglichkeit des internationalen Handels grenzüberschreitende Erbringung (nur die Dienstleistungen überschreiten die Grenze)
7 Exporttätigkeit und Produktivität I Produktivität fördert Export schon vor Exportbeginn produktiver auffangen der zusätzlichen Kosten breite Bestätigung für das Verarbeitende Gewerbe (vgl. Wagner 2007) Export fördert Produktivität Lerneffekte durch Wissenstransfer & Wettbewerbsdruck uneinheitliches Bild für das Verarbeitende Gewerbe (vgl. Wagner 2007)
8 Exporttätigkeit und Produktivität II Übertragung auf den Dienstleistungsbereich Produktivität fördert Export Kosten für Informationen ähnliche Relevanz wie im Verarbeitenden Gewerbe Transportkosten Erbringung durch natürliche Person ähnlicher Effekt Grenzüberschreitende Erbringung untergeordnete Bedeutung, niedrigere Kostenhürde Schwächerer Selbstselektionseffekt
9 Exporttätigkeit und Produktivität III Erste empirische Ergebnisse im Dienstleistungsbereich Love/Mansury 2007, Harris/ Li 2007 Selbstselektions-Hypothese Höhere Produktivität in Periode t erhöht die Wahrscheinlichkeit in t bzw. t+1 Exporteur zu sein Effekt fällt teilweise geringer aus als im Verarbeitenden Gewerbe Hypothese Lernen durch Export erste Indizien, dass Produktivität positiv durch Export beeinflusst ist
10 Datenlage Dienstleistungsstatistik (Querschnittsdaten) jährlich ca. 20 Tsd. unternehmensnahe Dienstleister Umsatz durch ausländische Auftraggeber IAB-Betriebspanel knapp 2 Tsd. unternehmensnahe Dienstleister pro Welle Anteil des Auslandumsatzes am Gesamtumsatz Umsatzsteuerstatistikpanel 800 Tsd. Unternehmensnahe Dienstleister pro Welle Warenexporte von Dienstleistungsunternehmen
11 Die Umsatzsteuerstatistik sekundäre Erhebung (Umsatzsteuervoranmeldungen) Unternehmen die Umsatzsteuervoranmeldung abgeben und deren Umsatz über Erfassungsgrenze liegt (2005: ) Merkmale: steuerpflichtige und steuerfreie Lieferungen und Leistungen, Vorsteuer, Umsatzsteuer Das Umsatzsteuerstatistikpanel die Wellen 2001 bis 2005 wurden zusammengespielt zusätzlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus dem Unternehmensregister
12 Exporte in der Umsatzsteuerstatistik I Warenexporte nicht direkt in der Umsatzsteuerstatistik erfasst als Lieferort gilt der Start der Lieferung steuerbar steuerfreie Umsätze mit Vorsteuerabzug ( 4 Nr. 1 bis 7 UStG und 15 Abs. 3 Nr. 1a) hauptsächlich innergemeinschaftliche Lieferungen, Ausfuhrlieferungen Identifikation möglich Übertragung auf Dienstleistungsexporte (vgl. z.b. Bundesbank 2007, NIW 2007) möglich?
13 Exporte in der Umsatzsteuerstatistik II Dienstleistungsexporte grundsätzlich im Inland steuerbar ( 3a Abs. 1) sind keine Lieferungen sondern sonstige Leistungen - steuerpflichtig Fallen in summarisch ausgewiesene Position der steuerpflichtigen Lieferungen und Leistungen Ausnahmen führen zur Verschiebung des Leistungsorts ins Ausland ( 3a Abs. 2, 3 und 4 UStG) in Deutschland nicht steuerbar nicht in der Umsatzsteuerstatistik enthalten nicht separat identifizierbar
14 Exporte in der Umsatzsteuerstatistik III steuerfreie Lieferungen und Leistungen mit Vorsteuerabzug bei Dienstleistern (laut WZ) Warenexporte im Rahmen von Dienstleistungen Warenexporte durch andere Tätigkeiten (WZ wird nach Schwerpunkt festgelegt) Effekt durch Organschaften noch verstärkt eventuell falsche Deklarierung durch Unternehmen WZ eventuell nicht aktuell (keine laufende Prüfung durch die Finanzverwaltungen)
15 Deskriptiver Überblick 2005: Verarbeitendes Gewerbe/Bergbau, niedersächsische Betriebe/Unternehmen, >= 20 Beschäftigte Betriebe/Monatsberichte (vgl. Fryges/Wagner 2007) Unternehmen/Umsatzsteuerstatistikpanel Exportbeteiligung (in %) 52,77 66,42 mittlere Exportintensität (in %) alle nur Exporteure 16,23 29,54 14,26 21,
16 Deskriptiver Überblick 2005: Unternehmensnahe DL vs. Verarbeitendes Gewerbe, niedersächsische Unternehmen, 1 und mehr svbeschäftigte Unternehmensnahe DL Verarbeitendes Gewerbe Exportbeteiligung (in %) 8,27 30,62 mittlere Exportintensität (in %) alle nur Exporteure 0,97 11,76 5,25 17,
17 Deskriptiver Überblick 2005: Unternehmensnahe DL vs. Verarbeitendes Gewerbe niedersächsische Unternehmen, 1 und mehr svbeschäftigte svbeschäftigte Produktivität (Tsd. Euro) svbeschäftigte Produktivität (Tsd. Euro) Mittelwert Exporteure Standard Abweichung unternehmensnahe Dienstleistungen Verarbeitendes Gewerbe Nicht-Exporteure Mittelwert Standard Abweichung
18 Empirisches Modell International Study Group on Exports & Productivity (2007) Exportprämie ln Prod it = a + ß Export it + c Kontrollvariablen it + e it Selbstselektion produktiverer Unternehmen ln Prod it-3 = a + ß Export it + c Kontrollvariablen it-3 + e it Lernen durch Export ln Prod it+2 -ln Prod it+1 = a + ß Start it + c Kontrollvariablen it + e it
19 Ökonometrische Methoden Gepoolte Regression mit robusten Standard-Fehlern: Unabhängigkeit nur zwischen den Unternehmen (Clustern) vorausgesetzt Fixed Effects Panel Regression Kontrolle für unbeobachtete Heterogenität fixe Unternehmenseffekte für unbeobachtete zeitinvariate unternehmensspezifische Einflussfaktoren
20 Exportprämie (ln Produktivität t ) Verarbeitendes Gewerbe pooled regression fixed effects alpha: ** 0,01/ * 0,05 ß 0,425** 0,051** 1. Modell Exportdummy t 100(exp(ß)-1) 52,9 5,23 2. Modell Exportintensität t ß 0,010** 0,005** Exportintensität t ß 0,022** 0,003** 3. Modell Exportintensität t quadriert ß -0,000** 0,000**
21 Exportprämie (ln Produktivität t ) Unternehmensnahe Dienstleistungen Exportprämie in Prozent 1. Modell 2. Modell 3. Modell Exportdummy t Exportintensität t Exportintensität t Exportintensität t quadriert 100(exp(ß)-1) ß ß ß pooled regression 48,9** 1,0** 2,4** -0,0** fixed effects 7,9** 0,6** 0,3** 0,0** alpha: ** 0,01/ * 0,
22 Selbstselektion (ln Produktivität 2002 ) prozentuale Arbeitsproduktivitätsdifferenz in 2002 Verarbeitendes Gewerbe regression Dummy Exportstart (exp(ß)-1) 18,5** alpha: ** 0,01/ * 0,05 Unternehmensnahe Dienstleistungen regression alpha: ** 0,01/ * 0,05 Dummy Exportstart ,6** 100(exp(ß)-1)
23 Learning by export (ln Prod ln Prod 2005 ) prozentuale Differenz des Arbeitsproduktivitätswachstums Verarbeitendes Gewerbe regression Dummy Exportstart (exp(ß)-1) -1,19 alpha: ** 0,01/ * 0,05 Unternehmensnahe Dienstleistungen regression alpha: ** 0,01/ * 0,05 Dummy Exportstart (exp(ß)-1) -2,
24 Zusammenfassung Umsatzsteuerstatistik ist nur bedingt für die Untersuchung der Exportaktivitäten von Dienstleistern geeignet im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe zeigen erste Indizien für unternehmensnahe Dienstleister in Niedersachsen einen qualitativ ähnlichen Zusammenhang von Export und Produktivität
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