Das UVMG Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie. 4. Bundeskoordinatorentag Berlin, 23. Oktober 2008
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- Elvira Becker
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1 Das UVMG Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie 4. Bundeskoordinatorentag Berlin, 23. Oktober 2008
2 Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) - Systematischen Arbeitsschutz fördern
3 Gliederung: 1. GDA: Grundlagen 2. GDA: Gemeinsame Arbeitsschutzziele 3. GDA: Handlungsfelder 4. GDA: Operationalisierung der Handlungsfelder am Beispiel Projektplan Bau und Montage 3
4 1. Grundlagen Das duale Arbeitsschutzsystem Staat Art. 2, Abs. 2 GG körperliche Unversehrtheit Selbstverwaltung BGB 618 (3) u ziviles Haftungsrecht der Unternehmer (SGB VII) Regelwerk Vollzug Institutionen Bund BMAS BAuA Länder Landesministerien Landesinstitute (teilweise) Staatliche Gewerbeaufsicht: Ämter f. Arbeitsschutz / Gewerbeaufsichtsämter Gesetze und Verordnungen Technische Regeln Informationsschriften Unfallversicherungsträger Gewerbliche Berufsgenossenschaften (23) UVT der öffentlichen Hand (27) Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften (8) Gemeinsame Spitzengespräch, Präventionsziele, aber keine innerstaatliche Handlungsschwerpunkte Programmatik und Programme Berufsgenossenschaftliche Institute, Ausbildungsstätten und Krankenhäuser Technische Aufsichtsdienste der UVT Unzureichende Abgestimmtes Zusammenarbeit/Doppelzuständigkeiten Vorgehen BG Vorschriften BG Regeln Verständliches, Unübersichtliches überschaubares und Vorschriften- abgestimmtes und Regelwerk Vorschriften- und Regelwerk BG Informationsschriften/ BG Grundsätze 4
5 1. Grundlagen Kernelemente Kernelemente der GDA: Entwicklung gemeinsamer Arbeitsschutzziele Ableitung von vorrangigen Handlungsfeldern und Eckpunkten für Arbeitsprogrammen sowie deren Ausführung nach einheitlichen Grundsätzen Evaluierung der Ziele, Handlungsfelder und Arbeitsprogramme Festlegung eines abgestimmten Vorgehens der für den Arbeitsschutz zuständigen Landesbehörden und der UVT bei Beratung und Überwachung der Betriebe Herstellung eines verständlichen, überschaubaren und abgestimmten Vorschriften- und Regelwerks 5
6 1. Grundlagen Allgemeine Ziele der GDA Allgemeine Ziele der GDA: Betriebliche Prävention für Sicherheit, Gesundheit und wirtschaftlichen Erfolg verbessern durch: präventiv ausgerichteten und systematischen Arbeitsschutz, ergänzt durch Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung Stärkung des Sicherheits- und Gesundheitsbewusstseins bei Arbeitgebern und Beschäftigten Kostenentlastung für Betriebe und Volkswirtschaft durch Reduzierung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen Erbringung wesentlicher Beiträge zur: Erhaltung und Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit, einschließlich der Förderung des lebenslangen Lernens Unterstützung allgemeiner Gesundheitsziele Entlastung der Sozialversicherungssysteme Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen 6
7 1. Grundlagen Institutionen der GDA 1 Nationale Arbeitsschutzkonferenz NAK: Arbeits- und Entscheidungsgremium für Entwicklung, Steuerung und Fortschreibung der GDA entwickelt Arbeitsschutzziele, Handlungsfelder und Eckpunkte für Arbeitsprogramme erarbeitet Evaluationskonzepte und - berichte koordiniert abgestimmte Information, Überwachung und Beratung der Betriebe Initiiert/begleitet Fortschreibung Vorschriften und Regelwerk je drei Vertretungen und Stellvertretungen der Träger der GDA Alternierender Vorsitz Geschäftsführung bei der BAuA beratende Mitgliedschaft für je drei Vertretungen der Sozialpartner im Aufgabenfeld Arbeitsschutzziele, Handlungsfelder, Eckpunkte für Arbeitsprogramme, Evaluation 7
8 1. Grundlagen Institutionen der GDA 2 Arbeitsschutzforum: Beratung der NAK bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben Einbringen der Vorstellungen in den Entscheidungsprozess Plattform für Informations-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen den Akteuren des Arbeitsschutzes Vertretungen der Sozialpartner Berufs- und Wirtschaftsverbände Wissenschaft Krankenkassen und Rentenversicherungsträger Einrichtungen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Einrichtungen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit 8
9 1. Grundlagen Stand der Strategieentwicklung Fachliche Entwicklung der GDA: 1. Gemeinsame Arbeitsschutzziele (Beschluss der 84. ASMK) 2. Gemeinsame Handlungsfelder (Beschluss der 84. ASMK) 3. Eckpunkte für die Umsetzung der Ziele in gemeinsam gestalteten Arbeitsprogrammen auf Bundes- und Landesebene (ARBEITSGRUPPEN AU, MSE, HAUT) 4. Abstimmung gemeinsam gestalteter Arbeitsprogramme auf Bundesebene und/oder auf Landesebene durch die obersten Arbeitsschutzbehörden der Länder mit den gemeinsamen landesbezogenen Stellen der UVT 5. Durchführung der Arbeitsprogramme, Aktionen, Kampagnen etc. zur Umsetzung der Arbeitsschutzziele der GDA 6. Evaluation der Ergebnisse 9
10 2. Arbeitsschutzziele Beschreibung Zielermittlung: Bedarfe der: - Gesellschaft (einschließlich der Entlastung der Sozialsysteme), - Betriebe (einschließlich des betrieblichen Nutzens) - Beschäftigten und Versicherten (einschließlich sozialer Aspekte) Praxisnähe, Umsetzbarkeit und Realisierbarkeit Zielbereiche: technische Sicherheit, Unfallverhütung, Gesundheitsschutz, betriebliche Gesundheitsförderung menschengerechte Gestaltung der Arbeit. Zielarten: Sicherheits- und Gesundheitsziele Struktur- und Prozessziele Arbeitsschutzziele werden jeweils für einen Zeitraum von ca. 3 5 Jahren festgelegt, in dem alle Träger und weitere Akteure durch konzertierte Aktionen und gemeinsame Maßnahmen zur Zielerreichung beitragen. 10
11 2. Arbeitsschutzziele In Abstimmung mit den Sozialpartnern von den Trägern der GDA ausgewählte Arbeitsschutzziele: 1. Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Arbeitsunfällen (AU) 1) 2. Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Muskel-Skelett-Belastungen und Erkrankungen (MSE) 1) 3. Verringerung der Häufigkeit und Schwere von Hauterkrankungen (HAUT) 1) Unter Einbeziehung der Verringerung von psychischen Fehlbelastungen und der Förderung der systematischen Wahrnehmung des Arbeitsschutzes in Unternehmen 11
12 3. Handlungsfelder Ziel AU Arbeitsschutzziel 1: AU Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Arbeitsunfällen (AU) unter Einbeziehung der Verringerung von psychischen Fehlbelastungen und Förderung der systematischen Wahrnehmung des Arbeitsschutzes in Unternehmen Gemeinsame Handlungsfelder: Bau- und Montagearbeiten Logistik, Transport und Verkehr (auch innerbetrieblich) Neulinge im Betrieb (z.b. Berufseinsteiger, Berufswechsler, Arbeitnehmer in der Zeitarbeit, Fremdfirmen) Schwerpunkte der Umsetzung dieser Handlungsfelder sollen die Verbreitung und Förderung systematischer Ansätze und die Ausrichtung auf KMU sein. 12
13 3. Handlungsfelder Ziel MSE Arbeitsschutzziel 2: MSE Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Muskel-Skelett-Belastungen und Erkrankungen (MSE) unter Einbeziehung der Verringerung von psychischen Fehlbelastungen und Förderung der systematischen Wahrnehmung des Arbeitsschutzes in Unternehmen Gemeinsame Handlungsfelder: Gesundheitsdienst Einseitig belastende oder bewegungsarme Tätigkeiten Schwerpunkte der Umsetzung dieser Handlungsfelder sollen die Verbreitung und Förderung systematischer Ansätze und die Ausrichtung auf KMU sein. Hierbei sind insbesondere die ergonomische und alternsgerechte Gestaltung der Arbeit und die Einbeziehung psychischer Fehlbelastungen zu berücksichtigen. 13
14 3. Handlungsfelder Ziel HAUT Arbeitsschutzziel 3: HAUT Verringerung der Häufigkeit und Schwere von Hauterkrankungen (HAUT) Gemeinsame Handlungsfelder: Arbeit mit/im feuchten Milieu (Feuchtarbeit) Kontakt mit hautschädigenden Stoffen (z.b. Kühlschmierstoffe, Motoröle, organische Lösungsmittel, Reinigungsmittel) Die Umsetzung dieser Handlungsfelder soll insbesondere auf KMU ausgerichtet sein und auch die Substitution von Stoffen berücksichtigen. 14
15 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Arbeitsgruppen, Projekte Arbeitsgruppen zur Operationalisierung der HF Arbeitsgruppe Konzeptentwicklung GDA-Dachevaluation Bundesweit einheitliche und verbindliche Projekte mit höchster Priorität ( Leuchttürme ) Kategorie 1 Bau- und Montage Zeitarbeit Sicher fahren und transportieren Pflegetätigkeiten Büroarbeiten Feuchtarbeit und hautschädigende Stoffe 6 Bundesweit einheitliche Projekte (evtl. nur einzelne Länder und UVT) Kategorie 2 Sensibilisierung in Schulen Einseitig belastende Tätigkeiten Ernährungsindustrie feinmechanische Montiertätigkeiten Gastronomie und Hotellerie Personenbeförderung im ÖPNV 65 Zeitlich gestaffelte Durchführung Verknüpfungen nach Erfordernis 15
16 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Bau und Montage (1) Im Arbeitsschutzziel Arbeitsunfälle quantitatives Ziel EU-weit -25% bis 2012 Ausgangslage: 13% der Beschäftigten in DE, 90% der Unternehmen < 20 AN; Hohe AU-Quote über 70 meldepfl. AU pro 1000 Vollarbeiter! Schwerpunkte des Unfallgeschehens z. B: Arbeiten mit Gerüsten, Abbruch und Rückbauarbeiten, mangelhafte Arbeitsmittel, fehlende Koordinierung Ziele: Reduzierung der Zahl und Schwere der Arbeitsunfälle Verbesserung der systematischen Wahrnehmung des Arbeitsschutzes Geplante und koordinierte Arbeitsabläufe bei Bau- und Montagearbeiten Erhöhung des Sicherheitsbewusstseins Zielgruppen: (Unternehmer und Führungskräfte, Beschäftigte, Planer, Bauherren, Hersteller, Inverkehrbringer von Gerüsten) Projektbeteiligte: UVT (insbesondere BG BAU, MMBG, VBG), Länder, Arbeitgeberverbände, Handwerksorganisationen, IGBAU, BAuA, INQA-Bauen und Regionale Netzwerke, Hersteller 16
17 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Bau und Montage (2) Aktivitäten (1): Überwachung zu technischem Schwerpunkt Gerüste sowie zu Abbruchund Rückbauarbeiten und den dazugehörigen Instandhaltungs- und Baustellenkoordinierungsarbeiten anhand spezieller Erhebungsinstrumente (Prüflisten, Erfassungsbögen) In Abhängigkeit vom Überwachungsergebnis bei Mangelfeststellung Weichenstellung für weitere Maßnahmen bei den Verursachern (z. B. Unternehmer, Beschäftigte, Planer, Koordinator, Bauherr, Hersteller und Inverkehrbringer von Gerüsten) Konkrete technische und organisatorische Anknüpfungspunkte sind der Einstieg in Information und Beratung anhand von Handlungshilfen der beteiligten Partner. 17
18 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Bau und Montage (3) Aktivitäten (2): Beratung des Arbeitgebers: 1. zur Verbesserung der Arbeitsschutzorganisation. Die Unterstützung zur Arbeitsschutzorganisation erfolgt z. B. anhand des Organisationsteils der Gefährdungsbeurteilung der BG BAU oder CASAbauen 2. zu technischen Aspekten mit dem Ziel der Erstellung und Umsetzung der Gefährdungsbeurteilungen 3. zur Unterweisung z. B. auch ausländischer Beschäftigter Beratung der Verantwortlichen für die Planung und Koordinierung von Bauvorhaben, z. B. mit Check-bauen und KOMKO-bauen. Beratung der Beschäftigten zu sicherheitsgerechtem Handeln. 18
19 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Bau und Montage (4) Aktivitäten (3): Schulung, Motivation und Information von Zielgruppen, Bewerbung von Schulungsmaßnahmen, wenn erforderlich neu entwickelte Seminare mit Partnern Information zu weiterführenden Angeboten, z. B. AMS-Bau; Selbstbewertung mit CASA-bauen und Schulungen zu CASA-bauen mit Ausbildungszentren und weiteren Partnern Indikatoren für Evaluation: Anzahl/Quote Meldepflichtige AU, Quote/Anzahl der ermittelten Betriebe mit guter Gefährdungsbeurteilung Quote/Anzahl der ermittelten Betriebe mit geeigneter Organisation Projekt will bis 2012 maßgeblichen Beitrag leisten zum Arbeitsschutzziel EU-weit Arbeitsunfälle um 25% zu senken 19
20 4. Operationalisierung der Handlungsfelder Bau und Montage (4) Projektleitung UVT: Herr Karl-Heinz Noetel (BG BAU) Länder: Frau Petra Zahm (Sachsen) Bund: Herr (BAuA) Zeitrahmen Start Vorbereitung durch Projektleitung Umsetzung (mind. zwei Jahre erforderlich!) Ende Nachbereitung Termine Treff Projektleitung Berlin Treff AG Bau und Montage
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Proschhübelstr Dresden Tel. 0351/ Fax 0351/ steinborn.volker@baua.bund.de 21
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