allabendlichen Tresendienst auch noch die Buchhaltung machen, Bestellungen aufgeben, das Lager in Ordnung halten und tausend andere Dinge erledigen,
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- Elsa Diefenbach
- vor 7 Jahren
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2 allabendlichen Tresendienst auch noch die Buchhaltung machen, Bestellungen aufgeben, das Lager in Ordnung halten und tausend andere Dinge erledigen, während die Jahre nur so dahinrasten. Sie war jetzt siebenundzwanzig. Ehe sie sich versah, war sie dreißig, vierzig, fünfzig. Würde sie dann immer noch hier stehen und verzweifelt versuchen, mal auszuspannen? Sie war noch jung, aber es war schon lange her, dass sie sich auch so gefühlt hatte. Aidan machte mit seinen Kaspereien weiter, doch Brianna blendete ihn aus ihrer Wahrnehmung aus. Sie hatte nicht studiert, um für den Rest ihrer Tage als Kneipenwirtin zu schuften. Sie liebte ihre Freunde, die eng verbundene Gemeinschaft, in der sie lebte. Aber hatte sie nicht auch das Recht auf ein bisschen Spaß? Nur sechs Monate nach ihrem Abschluss an der Uni war sie wieder hierher
3 zurückgekehrt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der ganz unerwartet an einem schweren Lungenemphysem erkrankt war. Nicht ein Tag verging, an dem er Brianna nicht fehlte. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter hatte es zwölf Jahre lang nur sie beide gegeben. Was würde er dazu sagen, dass sie immer noch hier war? Er hatte stets gewollt, dass sie in die Welt hinausging und sich als Künstlerin einen Namen machte. Da war es schon bitter, dass ausgerechnet er es dann war, der das verhinderte. Plötzlich fiel Brianna auf, dass es im Lokal seltsam still geworden war. Sie hob den Kopf und sah im Türrahmen den umwerfendsten Mann stehen, der ihr je untergekommen war: groß, leicht verwegen, mit windzerzaustem dunklem Haar und einem geradezu unverschämt schönen Gesicht. Es schien ihn nicht im Mindesten zu verunsichern, dass
4 sämtliche Anwesenden ihn offen anstarrten. Langsam schweifte der Blick seiner schwarzen Augen durch den Raum und blieb endlich an Brianna hängen. Sekundenlang stand sie da wie gebannt und spürte, dass ihre Wangen unter der beiläufigen Musterung heiß wurden. Dann kehrte sie hastig zu dem zurück, was sie gerade getan hatte, und alle anderen folgten ihrem Beispiel. Der Geräuschpegel stieg wieder, die Witzeleien begannen erneut. Der alte Connor fing an, eine italienische Opernarie zu schmettern, bis er von der Menge niedergelacht wurde. Brianna tat ihr Bestes, den Fremden zu ignorieren, war sich jedoch seiner Anwesenheit überdeutlich bewusst. Als sie das nächste Mal den Kopf hob, stand er direkt vor ihr. Auf dem Schild draußen steht, dass Sie
5 noch freie Zimmer haben. Ist das richtig? Leo musste regelrecht schreien, um sich über den Lärm hinweg Gehör zu verschaffen. Offenbar hatte sich hier die gesamte Einwohnerschaft von Ballybay versammelt. Hinter der Bar arbeiteten zwei junge Frauen auf Hochtouren, um den Bestellungen nachzukommen. Eine kleine, vollbusige Brünette und die, mit der er gerade sprach. Sie war groß, sehr schlank und hatte kupferrotes, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar. Außerdem besaß sie die grünsten Augen, die Leo je gesehen hatte. Warum fragen Sie?, wollte Brianna wissen. Was glauben Sie wohl? Weil ich ein Zimmer brauche und den Eindruck habe, dass man hier nirgendwo sonst eins bekommen kann.
6 Seine tiefe Stimme löste ein unerwünschtes Flattern in Briannas Magen aus. Ist es denn hier nicht gut genug für Sie?, erkundigte sie sich spitz und hob das Kinn. Ich würde gern mit dem Besitzer sprechen. Der steht vor Ihnen. Leo musterte sie erneut, diesmal etwas gründlicher. Ihr Teint war zart, blass und so makellos wie Porzellan. Keine Sommersprossen, trotz der roten Haare. Die Kleidung war unspektakulär: verwaschene Jeans und ein schlichter langärmeliger Pullover, was ihre natürliche Schönheit noch unterstrich. Ich verstehe, sagte er langsam. Also, wie gesagt, ich brauche ein Zimmer. Ich bringe Sie nach oben, sobald ich eine freie Minute habe. Möchten Sie in der
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