Das Osmanische Reich und Metternichs Politik
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- Adrian Meinhardt
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1 GESCHICHTSWISSENSCHAFT Das Osmanische Reich und Metternichs Politik Hüner Tuncer Übersetzt von Mehmet Tahir Öncü Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur
2 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort... 9 Einleitung Zur Persönlichkeit Metternichs I. Teil: Die Napoleonischen Kriege ( ) und Metternich Die Erste Koalition gegen Napoleon (26. Juni 1792) Die Zweite Koalition gegen Napoleon (29. Dezember 1797) Die Dritte Koalition gegen Napoleon (9. August 1805) Die Vierte Koalition gegen Napoleon (6. Oktober 1806) Die Fünfte Koalition gegen Napoleon (9. April 1809) Die Letzte Koalition gegen Napoleon (11. August 1813) Der Untergang Napoleons ( ) Metternichs diplomatisches Handeln gegen Napoleon II. Teil: Metternichs Ära Das Metternichsche System Die Struktur des österreichischen Kaiserreichs Der Wiener Kongress Metternichs Europapolitik Das Kongresssystem Die Revolutionen von Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 7
3 III. Teil: Der griechische Aufstand und die Großmächte ( ) Die orientalische Frage Die Osmanen-Politik Österreichs Die Osmanen-Politik Russlands Die Osmanen-Politik Großbritanniens Aufstände in den Donaufürstentümern (1820) Der Griechische Aufstand (1821) Die Ursachen des griechischen Aufstandes Gesellschaft der Filiki Eteria Die Entwicklung des griechischen Aufstandes Die Politik der Großmächte im griechischen Aufstand Auswertung IV. Teil: Der Aufstand von Mehmed Ali Pascha und die Großmächte Die erste Phase des ägyptischen Aufstandes ( ) Die zweite Phase des ägyptischen Aufstandes ( ) Das Problem der Meerengen und die Großmächte Reformbewegungen im Osmanischen Reich und die Großmächte Schlussfolgerungen Abbildungen Bibliographie Zur Biographie der Autorin Zur Biographie des Übersetzers Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur
4 I. Teil: Die Napoleonischen Kriege ( ) und Metternich Die Erste Koalition gegen Napoleon (26. Juni 1792) Die Revolution von 1789, die in Frankreich die Herrschaft Ludwigs XVI. beendete, wurde von den anderen Herrschern in Europa als eine Bedrohung betrachtet. Um Ludwig XVI. erneut an die Macht zu bringen, bildeten am 26. Juni 1792 Österreich und Preußen die erste Koalition gegen Frankreich. Die Konflikte, die als die Ersten Koalitionskriege bezeichnet werden und die zwischen den Parteien in den Österreichischen Niederlanden (Belgien) begannen, breiteten sich binnen kurzer Zeit zu einem Krieg entlang des Rheins aus. Nachdem der französische König Ludwig XVI. am 21. Januar 1793 hingerichtet worden war, trat Großbritannien am 30. Januar der Ersten Koalition bei. Frankreich, das bereits mit Preußen, Österreich und Piemont Krieg führte, erklärte am 1. Februar den Krieg gegen Großbritannien und die Niederlande. Am 1. März ging Österreich gegen Belgien in die Offensive. 9 Nachdem Frankreich am 7. März die Kriegserklärung bekannt gegeben hatte, trat auch Spanien der Ersten Koalition bei. Am 5. April 1795 schlossen Frankreich und Preußen den Frieden von Basel. Mit diesem Abkommen akzeptierte Preußen, dass das linke Rheinufer an Frankreich fallen sollte, gleichzeitig akzeptierte Frankreich die Neutralität Nordpreußens. Dieser Vertrag wurde durch einen Kompromiss zwischen Preußens und Frankreich ermöglicht. Preußen erklärte, ab sofort eine neutrale Haltung gegen Frankreich einzunehmen und künftig an den von Österreich geführten Kriegen nicht mehr teilzunehmen Am 11. Januar 1790 haben die Vereinigten Belgische Staaten ihre Unabhängigkeit erklärt. Nach der Aufteilung von Belgien hat Österreich diese Gebiete im Dezember 1790 besetzt; allerdings wurden die Österreicher im November 1792 von den Franzosen vertrieben. Österreich eroberte vom 18. März 1793 bis 26. Juni 1794 Belgien wieder. Jedoch annektierte Frankreich am 1. Oktober 1795, einschließlich der Region Liege, ganz Belgien; Österreich musste diese Tatsache mit dem Frieden von Campo Formio (17. Oktober 1797) akzeptieren. Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 17
5 Am 16. April 1795 wurde der Frieden mit den Niederlanden unterzeichnet, womit der Konflikt zwischen den Niederlanden und Frankreich ein Ende fand. Mit dem am 16. Mai unterzeichneten Vertrag von Den Haag wurde dieser Friedensschluss besiegelt. Die Niederlande waren zwar unabhängig von Frankreich, hatten aber ein Militärbündnis mit diesem und wurden von nun an als die Batavische Republik bezeichnet. Diese neue Republik wurde ein langfristiger Verbündeter und Stützpunkt Frankreichs. Kurz nachdem der Frieden von Basel zwischen Frankreich und Preußen unterzeichnet worden war, unterzeichneten auch Spanien und Sachsen am 16. Mai 1795 einen Friedensvertrag mit Frankreich. Somit fand die Erste Koalition ihr Ende. Als Preußen sich aus dem Krieg zurückzog, verteidigten die Österreicher im Juli 1795 das Gebiet von Südpreußen, das traditionell in ihrem Einflussbereich lag. Dadurch sollte ein Eindringen Frankreichs verhindert werden. Nachdem am 10. März 1797 Napoleon Norditalien erobert hatte, begann er mit der Invasion Österreichs. Am 16. Mai 1797 besetzten die französischen Truppen unter Napoleon Venedig und am 9. Juli wurde um Mailand die Cisalpinische Republik gegründet. 10 Am 17. Oktober 1797 unterschrieb der vom Direktorium in Frankreich beauftragte Napoleon Bonaparte 11 nach dem Sieg über die italienischen und österreichischen Truppen den Frieden von Campo Formio. Der Vertrag bestimmte den Verzicht Österreichs auf die Österreichischen Niederlande zugunsten Frankreichs. Österreich erhielt im Gegenzug die Republik Venedig. Zudem musste Österreich die französische Souveränität am westlichen Ufer des Rheins anerkennen und die Lombardei an die unter französischer Kontrolle stehende Cisalpinische Republik abgeben. 12 Ferner erhielt Frankreich die sieben griechischen Inseln sowie Albanien und wurde Nachbar des Osmanischen Reichs. Dadurch erhielt Frankreich die Möglichkeit, die Völker des Peloponnes und des Balkans, die unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches standen, gegen die Osmanen aufzuhetzen Cisalpine: zur Zeit des Römischen Reiches eine Bezeichnung für eine Provinz, die im Süden und Osten der Alpen lag. 11 Der siebenundzwanzigjährige Napoleon Bonaparte wurde am 2. März 1796 zum Kommandant des Italienfeldzugs ernannt. 12 Brian Taylor: The Empire of the French, Spellmount Ltd., Gloucestershire, 2006, S Lord Kinross: The Ottoman Centuries, Morrow Quill Paperbacks, New York, 1977, S Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur
6 Die Zweite Koalition gegen Napoleon (29. Dezember 1797) Die Zweite Koalition wurde am 29. Dezember 1797 zwischen Russland und Großbritannien gegen Frankreich geschlossen; diesem Bund trat auch später Österreich bei. Ferner schlossen sich das Königreich Neapel, das Osmanische Reich und der Vatikan dem Bündnis gegen Frankreich an. Als alliierter Oberbefehlshaber befreite der Duke von York mit seinen Truppen die Niederlande und vertrieb die Franzosen aus diesem Gebiet. Die österreichische Armee unter der Führung Erzherzog Karls von Österreich, dem Bruder des österreichischen Kaisers Franz I., drang in Deutschland und in die Schweiz ein. Der russische Marschall Alexander Suworow marschierte mit seiner russisch-österreichischen Armee in Italien ein und zwang die Franzosen zum Rückzug. In der Schlacht bei Marengo kam es im Jahr 1800 zu Gefechten zwischen Frankreich und Österreich, bei denen Österreich von Frankreich besiegt wurde und sich schließlich im Jahr 1801 ergeben musste. Infolge des Friedens von Luneville (1801) wurden der dem Habsburger Reich verbundene Herzog von Modena und der Erzherzog der Toskana aus Italien vertrieben. Österreich verlor Salzburg und das Breisgau. Darüber hinaus musste es die in der Schweiz, den Niederlanden und Italien gegründeten französischen Republiken anerkennen. Den deutschen Herrschern, die am westlichen Ufer des Rheins Boden verloren hatten, wurden Gebiete im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation versprochen. Österreich verlor weiter Belgien, Norditalien und die Westküste des Rheins. Die Zweite Koalition ging damit zu Ende. Die Dritte Koalition gegen Napoleon (9. August 1805) Nachdem Großbritannien Österreich und Russland zusammenführen konnte, entstand am 9. August 1805 die Dritte Koalition. Auch Schweden versprach, sich der Koalition anzuschließen. Preußen hingegen weigerte sich, der Koalition beizutreten. Die Alliierten sendeten russische und schwedische Truppen nach Pommern und österreichische Truppen nach Bayern und nach Italien und sorgten dort für Tumulte. Britische und weitere russische Truppen wurden zur Belagerung Neapels eingesetzt. Zudem war beabsichtigt, durch die zahlreichen russischen Streitkräfte, die in Richtung Westen vorgerückt und an den Grenzen stationiert waren, Österreich zu unterstützen. Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 19
7 Nachdem Napoleon ständig die großen europäischen Mächte zu demütigen versucht hatte, waren diese am Ende ihrer Geduld. Sie hatten mit großer Ohnmacht zugesehen, wie Napoleon seine Familienmitglieder als Staatsoberhäupter in den neu entstandenen Staaten in Europa eingesetzt hatte. Jetzt waren sie der Ansicht, dass es an der Zeit sei, dem französischen Kaiser Einhalt zu gebieten. Doch Napoleon war es mithilfe neuer Militärtechnik gelungen, seine Armee so aufzubauen, dass es den Armeen anderer europäischen Staaten sehr schwer fallen würde, diese Armee zu besiegen. Am 20. Oktober 1805 schlugen die Franzosen die österreichische Armee in der Nähe von Ulm. Damit war die wichtigste österreichische Armee in Deutschland besiegt. Am 14. November 1805 marschierte Napoleon in Wien ein. Die Österreicher waren dermaßen überrascht, dass sie kopflos die Bevölkerung der Stadt evakuierten. Dadurch konnte Napoleon große Mengen an Waffen und Munition erbeuten. Am 2. Dezember 1805 gelang Napoleon bei Austerlitz ein großer Sieg über die alliierten Armeen. Dieser Sieg war gleichzeitig ein Beweis für die Kompetenz und Professionalität der reorganisierten französischen Armee. Napoleon hatte sowohl Österreichs Marsch nach Süddeutschland verhindert als auch die Alliierten an einem von ihnen bestimmten Ort geschlagen und vollständig besiegt. Am 4. Dezember musste der österreichische Kaiser Franz I. Napoleon bedingungslos kapitulieren. Der russische Zar Alexander war gezwungen, seine Streitkräfte nach Osten zurückzuziehen. Am 15. Dezember 1805 unterzeichneten Preußen und Frankreich den Vertrag von Schönbrunn. Preußen musste einige seiner Gebiete an Frankreich und Bayern abgeben. Der preußische Außenminister Christian von Haugwitz unterzeichnete den Vertrag, ohne dass der preußischen König Friedrich Wilhelm III. davon Kenntnis hatte. Das führte dazu, dass Friedrich Wilhelm III. diesen Vertrag nicht anerkannte. Weiterhin wurde am 26. Dezember 1805 mit dem Vertrag von Pressburg der Krieg zwischen Österreich und Frankreich beendet. Österreich war gezwungen, Tirol, Bayern und Venedig sowie Dalmatien dem napoleonischen Königreich Italien zu überlassen. Österreich, das Napoleon als König von Italien anerkennen musste, war gezwungen, einige Gebiete an Baden und Württemberg abzutreten und die Herrscher von Württemberg und Bayern als Könige anzuerken- 20 Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur
8 nen, wodurch diese gleichzeitig auch von ihren Pflichten gegenüber dem österreichischen Kaiser Franz I. befreit wurden. Somit blieben nur noch Großbritannien und Russland, die auch Krieg gegen Frankreich geführt hatten, übrig. Am 12. Juli 1806 gründete Napoleon den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten schlossen sich Frankreich an und traten somit aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus. Am 6. August 1806 erlosch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Napoleon hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Deutschland neu zu ordnen. Die Vierte Koalition gegen Napoleon (6. Oktober 1806) Am 6. Oktober 1806 gründete Preußen mit Großbritannien, Russland und Sachsen gegen Frankreich die Vierte Koalition. Am 14. Oktober 1806 siegte Frankreich in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt. Die Franzosen besetzten im Oktober Berlin und im November Warschau. In Folge der Niederlage Preußens eroberte Napoleon das Gebiet, welches einst unter der Kontrolle Österreichs, Preußens und Russlands gestanden und Polen geheißen hatte. Mit dem am 7. bis 9. Juli 1807 unterzeichneten Frieden von Tilsit kam es zur französisch-russischen/preußischen Allianz. In Tilsit teilten Napoleon und Zar Alexander Europa nach eigenen Interessen auf. Russland musste Frankreichs Herzogtum Warschau 14 und die Gründung eines französischen Kaisertums in Italien und im Rheinbund akzeptieren. Preußen wurde gedemütigt und musste seine Gebiete in Polen an das Herzogtum Warschau und das Gebiet zwischen Elbe und Rhein an den Rheinbund abtreten. Preußen litt unter der Besatzung Frankreichs. Der Frieden von Tilsit gab Napoleon die Gelegenheit, zwischen Frankreich und den traditionellen Feinden im Osten eine große Pufferzone zu errichten und mehrere Kleinstaaten außerhalb Frankreichs zu gründen. Östlich der Elbe wurde das Königreich Westphalen gegründet. Nun galt nur noch Großbritannien als Gegner Napoleons Mit dem am 22. Juli 1807 unterzeichneten Dresdener Vertrag gründete Frankreich das Herzogtum Warschau. 15 Taylor: ebd., S Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 21
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