LernenvorOrt BREM E N B R EM ERHAVEN. 3. Informationsforum in Bremen/Bremerhaven 19. Mai 2011 Bremerhaven

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1 BREM E N B R EM ERHAVEN LernenvorOrt 3. Informationsforum in Bremen/Bremerhaven 19. Mai 2011 Bremerhaven Ein Integrationskonzept für Bremerhaven Machen Sie mit! Chancengleiche Teilhabe gemeinsam gestalten Impulse für die Arbeit vor Ort

2 INHALT Begrüßung 3 Sabine Bier Projektleitung Lernen vor Ort 4 Klaus Rosche Stadtrat 6 Erfahrungen auf dem Weg zu einem kommunalen Integrationskonzept Leyla Özmal Leiterin des Referats für Integration der Stadt Duisburg Integrationsbeauftragte der Stadt Duisburg 14 Feedbackrunde vor Ort mit: Anke Breitlauch Moderation, Rihart Marinkov Geschäftsführer Rat ausländischer Mitbürger, Astrid Henriksen Leiterin Sozialamt, Sabine Bier Projektleitung Lernen vor Ort, Leyla Özmal Integrationsbeauftragte Stadt Duisburg, Dr. Arne Eppers Koordinator des Netzwerkes für Zuwanderinnen und Zuwanderer 18 Strategien interkultureller Schulentwicklung am Beispiel des Handlungsfeldes: Übergang Schule Beruf Dipl. Päd. Anna Wojciechowicz Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung Universität Bremen 26 Feedbackrunde vor Ort mit: Anke Breitlauch Moderation, Bernd Taube Schulamt Bremerhaven, Mario Tibussek Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Dr. Lutz Liffers Lernen vor Ort Bremen-Gröpelingen, Anna Wojciechowicz Referentin, Dilek Cerikci Förderungsgesellschaft für Bildung mbh 32 Zur Kooperation von Wirtschaftsförderung und Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund bei der Entwicklung eines Masterplans Dipl. Ing. Zikri Bilican Inhaber des Ingenieurbüros i-qmax in Aachen Geschäftsführer des multinationalen Business Network Aachen 38 Feedbackrunde vor Ort mit: Anke Breitlauch Moderation, Funda Elmaz B.E.G.IN Gründungsleitstelle LernenvorOrt 3. Informationsforum in Bremen/Bremerhaven 19. Mai 2011 Bremerhaven

3 Projektleiterin Sabine Bier Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie alle gerne herzlich im Namen des Projektteams Lernen vor Ort zu dem 3. Informationsforum Ein Integrationskonzept für Bremerhaven Machen Sie mit! begrüßen. An dieser Stelle möchte ich auch sehr herzlich unsere Bremer Verbundpartnerinnen und -partner begrüßen. Ich begrüße auch sehr herzlich Herrn Tibussek von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Berlin, mit der uns eine Grundpatenschaft verbindet. Herr Tibussek ist extra aus Berlin angereist, um an einer Feedbackrunde teilzunehmen. Das Infoforum ist eine Reihe, die wir gemeinsam mit unseren Verbundpartnerinnen und -partnern in Bremen in der Senatskanzlei und in der Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft durchführen. Im Stadtteil Gröpelingen fand Anfang Mai ein Infoforum zum Thema kulturelle Bildung statt. Das nach uns folgende Infoforum wird von dem Projekt in der Senatsverwaltung durchgeführt werden. Das Projekt Lernen vor Ort - für alle, die es noch nicht kennen noch einmal zur Erinnerung - ist ein Bundesprojekt finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Wir sind als Projekt organisiert als Stabsstelle bei den beiden Dezernaten Soziales und Schule und Kultur und unterstehen direkt der Direktion der Volkshochschule. Prozess zur Entwicklung einer kommunalen Integrationsstrategie zu unterstützen. Mit dem Infoforum wollen wir Ihnen allen Anregungen bieten für die inhaltliche Ausgestaltung der Integrationsstrategie. Wir wollen zum anderen von den Erfahrungen anderer lernen, worauf zu achten ist bei der Ausgestaltung dieses Prozesses, damit wir nicht immer nur aus unseren eigenen Fehlern lernen. Wir wollen drittens durch dieses Informationsforum zur Teilnahme an den Arbeitsgruppen aufrufen, in denen die Ergebnisse des Integrationsworkshops vom Januar 2011 ausgearbeitet werden, so dass sie als Grundlage für ein Integrationskonzept für Bremerhaven geeignet sind. In Bezug auf den Ablauf der Veranstaltung möchte ich auf etwas hinweisen, was nicht in der Ankündigung der Veranstaltung steht: Frau Münstermann, die das Aktionsfeld Integration leitet, wird kurz in die Vorträge einführen. Für die Moderation der Feedbackrunden und des Publikumsgesprächs haben wir Anke Breitlauch gewonnen, eine ehemalige Redakteurin der Nordsee-Zeitung. Ich freue mich sehr auf die vor uns liegenden Vorträge und Gespräche und übergebe das Wort an Stadtrat Rosche. Als die Reihe an uns kam, ein Infoforum auszurichten, war uns im Team sofort klar, dass wir es nutzen wollen, um den im Oktober begonnen 2 3

4 Stadtrat Klaus Rosche Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie ganz herzlich im Namen der Seestadt Bremerhaven zum 3. Informationsforum des Projektes Lernen vor Ort begrüßen. Projekte wie Lernen vor Ort sind für Bremerhaven von großer Bedeutung. In der Stadt gibt es viele Wünsche und Ideen zum Thema Integration, die jetzt in einer Integrationsstrategie gebündelt werden. Dieser Prozess ist dank der finanziellen Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds möglich. Bremerhaven hat von derartiger Förderung in der Vergangenheit bereits sehr profitiert und wird dies hoffentlich auch weiterhin tun. Auch die Beteiligung unserer Grundpatenstiftung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben. Unter dem Leitgedanken Bildung im Lebenslauf hat das Team von Lernen vor Ort Anfang 2010 seine Arbeit aufgenommen. Und ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind! Wir wissen, dass hier in Bremerhaven eine Vielzahl an Bildungsangeboten existiert: Von der Ganztagsbetreuung von Kindern- und Jugendlichen bis zur Erwachsenenbildung. Der Leitgedanke des lebenslangen Lernens spiegelt sich auch in der Auswahl der sechs Arbeitsgruppen wider, die im Anschluss an die heutige Veranstaltung die Arbeit am Integrationskonzept aufnehmen. Hierzu gehören die Bereiche Frühförderung und Elternarbeit, Schulabschlüsse, Berufsabschlüsse sowie Wirtschaft und Beschäftigung, aber auch die interkulturelle Öffnung der Verwaltung und Teilhabe und Bewusstseinsbildung. Es ist für Bremerhaven sehr wünschenswert in den ausgewählten Handlungsfeldern weiterzukommen. Aus meiner Sicht ist es ein sehr hochgestecktes Ziel für all diese Bereiche im Rahmen eines Integrationskonzeptes Stärken und Herausforderungen herauszuarbeiten und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Und es ist ein lohnenswertes Ziel: Wir brauchen hier in Bremerhaven für alle einen Zugang zu Bildung und der fängt beim Kindergarten an und geht bis ins hohe Alter! Wir brauchen hier in Bremerhaven gut ausgebildete Bürgerinnen und Bürger! Nur so können Menschen am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben und nur so kann die soziale Entwicklung sich positiv verändern. Die Bundesbildungsministerin Annette Schavan beschrieb das Ziel des Programms Lernen vor Ort einmal mit folgenden Worten: Nur eine lernende Gesellschaft kann in Zeiten des Wandels erfolgreich sein. Und ich finde noch treffender kann man das eigentlich gar nicht ausdrücken. Genau das benötigen und brauchen wir. Wir haben uns jetzt auf den Weg gemacht, ein Integrationskonzept für Bremerhaven zu erarbeiten, denn wir wollen ein Bremerhaven für alle, unabhängig von Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Mit einem Integrationskonzept als Handlungs- und Orientierungsrahmen für die Politik werden wir besser in der Lage sein, einen Teil der großen Schwierigkeiten zu verkleinern, die in Bremer- haven noch herrschen. Mit diesem Konzept werden wir in Bremerhaven gut aufgestellt sein. Und ich habe einfach mal den Mut hier zu sagen: Dieses Projekt gelingt! Ich bedanke mich schon mal ganz herzlich bei allen Beteiligten! Tun Sie Ihr Bestes! Bringen Sie Ihre Erfahrungen ein! Helfen Sie mit! Gehen Sie weiter! Nur so kann sich Bremerhaven verändern. Mit diesem Integrationskonzept leisten wir einen vernünftigen Beitrag, der Bremerhaven sehr gut tut. In diesem Sinne wünsche ich allen im Projekt und in den Arbeitsgruppen Engagierten alles Gute und viel Erfolg! Schönen Dank! 4 5

5 Leyla Özmal Leiterin des Referats für Integration der Stadt Duisburg Integrationsbeauftragte der Stadt Duisburg Die Stadt Duisburg hat im Jahr 2005 mit einer Integrationskonferenz mit mehr als 200 Beteiligten einen mentalen Startpunkt für systematische Integrationspolitik gesetzt. Leyla Özmal gibt Einblick in Strukturen und Erfahrungen, die sich seit dieser Integrationskonferenz in der Stadt Duisburg entwickelt haben. Erfahrungen auf dem Weg zu einem kommunalen Integrationskonzept Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Rosche! Ich freue mich, hier zu sein. Liebe Frau Münstermann, Danke für die Einladung. Nach den vielen Telefonaten, die wir geführt haben, war es mir eine Freude, hierher zu reisen. Sie gestalten hier einen spannenden Prozess. Es freut mich, wenn ich dazu einen Beitrag leisten und Ihnen unsere Erfahrungen, auch im Hinblick auf Fehler oder Probleme, weitergeben kann. Zunächst einige Informationen zu meiner Person. Ich leite das Referat für Integration der Stadt Duisburg und bin dort seit knapp fünf Jahren auch Integrationsbeauftragte. Beruflich bin ich seit langem in diesem Feld tätig: Viele Jahre habe ich Stadtteilentwicklung betrieben im Rahmen des Bundesprogramms Soziale Stadt, das Sie sicherlich kennen. Ich habe in den Duisburger Stadtteilen Marxloh und Bruckhausen und anderen sozialen Brennpunkten gearbeitet und war dann Mitgestalterin der Integrationskon- ferenzen, die 2005 auf Bitten der Wohlfahrtsverbände und Migrantenselbstorganisationen auf den Weg gebracht wurden. Heute bin ich extra früher angereist, weil ich mir unbedingt das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven anschauen wollte. Ich bin sehr beeindruckt. Sie können stolz sein, dass Sie so ein Haus haben. Ich selbst bin mit neun Jahren mit meiner Familie nach Deutschland, nach Duisburg, eingewandert oder vielmehr: eingewandert worden. Ich habe etwas verstanden, und es ist mir wichtig, Ihnen das mit auf den Weg zu geben: Eingewandert sind keine geschlossenen Kulturen, keine geschlossenen Ethnien oder Nationen. Eingewandert sind Menschen. Das Besondere an dem Auswandererhaus ist für mich, dass ich noch einmal erleben konnte, wie ich als Kind voller Aufregung neu nach Duisburg gekommen bin. Ich freue mich, dass wir damals gekommen sind und nun das Land mitgestalten. Zahlen, Daten, Fakten zu Duisburg Nun zu Duisburg, der Stadt, aus der ich zu Ihnen komme. Spätestens seit einem Jahr kennen Sie Duisburg aus traurigen Schlagzeilen. Unsere Stadt ist angeschlagen. Aber wir verlieren den Mut nicht und machen weiter. Wir nennen uns gerne eine internationale und weltoffene Hafenstadt an Rhein und Ruhr. Wir sind eine Rheinstadt, die Ruhr fließt in unserer Stadt in den Rhein. Was Sie gesagt haben, Herr Rosche, das möchte ich in einem Satz zusammenfassen. Es ist unser Leitmotto: Erfolgreiche Integrationsarbeit bezieht sich nicht auf die Herkunft ihrer Bewohner, sondern richtet sich auf die gemeinsame Zukunft einer Stadt. Duisburg ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen mit knapp unter Einwohnern und Einwohnerinnen. Wir sind eine Großstadt, eine Universitätsstadt, und wir haben den zweitgrößten Binnenhafen der Welt. Das zeichnet Duisburg aus. Unsere Logistikbereiche sind im gesamten Stadtgebiet verteilt und bieten viele Arbeitsplätze, auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Noch sind wir auch Stahlstandort, aber nicht mehr mit so vielen Arbeitsplätzen wie in vergangenen Jahren. Strukturwandel und Strukturschwäche prägen unsere Stadt in den letzten Jahrzehnten. Ein paar Zahlen zu unserer Statistik: Bei einer Bevölkerung von Einwohnern und Einwohnerinnen haben wir einen Migrantenanteil von ca. 33 %. Wir haben für die städtische Statistik das Merkmal Migrationshintergrund eingeführt. Wir wissen im Grunde seit 2006, dass wir einen Migrantenanteil von 33 % haben. Vorher haben wir immer von Ausländern gesprochen, Ausländer und Ausländerinnen machen ca. 17 oder 18 % der Gesamtbevölkerung aus. Ich bin keine Anhängerin von Zahlen und Statistiken, aber wir müssen wissen, woran wir sind, um planen zu können. 50 % unserer Kinder im Vorschulalter und an den Grundschulen haben einen Migrationshintergrund, in einigen Stadtteilen haben über 50 % der Menschen einen Migrationshintergrund. Die Türkeistämmigen bilden die größte Gruppe. Interkulturelle Urbanität als strategisches Leitziel Ich möchte Ihnen unseren Integrationspolitischen Prozess beschreiben. Vorher aber möchte ich mit Ihnen einen Blick in die Zukunft werfen, darauf nämlich, wie wir uns die Zukunft unserer Stadt vorstellen. Duisburg 2027 ist der Name eines Projektes, angelehnt an die Flächenentwicklungsplanung. Im Verwaltungsvorstand der Stadt Duisburg, an dessen Beratungen ich als Integrationsbeauftragte gemeinsam mit der Frauenbeauftragten teilnehme, wurde beschlossen, die Flächennutzungsplanung zusammenzuführen mit inhaltlichen Fragen wie beispielsweise: Wie wollen wir in unserer Stadt leben, wohnen und arbeiten? Wie wollen wir sie gemeinsam gestalten? Zu diesem Zweck wurde im Verwaltungsvorstand, mit den Dezernenten, dem Oberbürgermeister und den Raumordnern, ein Workshop durchgeführt. Dabei wurden Leitziele für die unterschiedlichsten Bereiche der strategischen Entwicklung der Stadt Duisburg entwickelt. Ich möchte Ihnen im Folgenden das Ziel vorstellen, das wir mit dem Stadtentwicklungsdezernenten gemeinsam entwickelt haben: Duisburg fördert Interkulturelle Urbanität mit einem starken Zentrum und starken Stadtteilen. Interkulturelle Urbanität ist unser Leitziel für das Zusammenleben bis zum Jahr 2027 und Integration wurde als Querschnittsaufgabe für alle anderen Bereiche verankert. Gemeinsame Entwicklung von Leitlinien Es ist wichtig, dass Menschen, die im interkulturellen Bereich tätig sind, zusammenkommen und gemeinsam Teilziele für das strategische Leitziel entwickeln. Wir haben ein breites Beteiligungs

6 projekt, ein Dialog-Projekt mit Migrantenselbstorganisationen, Multiplikatoren und Multiplikatorinnen und Professionellen durchgeführt, aus dem viele Impulse kamen. Eine gute Moderation war uns dabei wichtig. Menschen müssen ins Gespräch kommen, die sonst nicht miteinander reden, wie z.b. Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen mit Professionellen der Integrationsarbeit oder der Stadtentwicklung. In diesem moderierten Gespräch haben wir die Leitlinien entwickelt. Dialog Zum einen haben wir gesagt, Interkulturelle Urbanität beruht auf Partnerschaft, also auf einem Dialog auf Augenhöhe. Wir wissen, dass die unterschiedlichen Migrantengruppen unterschiedliche Zugänge zu Informationen und unterschiedliche Diskussionsformen haben. Deshalb ist es sehr wichtig, von Anfang an diesen Dialog auf Augenhöhe zu wollen, zu suchen und als Maßstab zu setzen. Migrantenökonomie Zum anderen haben wir gesagt, Interkulturelle Urbanität ist die Grundlage für eine innovative und vielfältige Wirtschaftsstruktur. Die Migrantenökonomie, manche sagen ethnische Ökonomie oder Stadtteilökonomie, ist bei uns in Duisburg stark ausgeprägt. Über die sogenannte Brautmeile in Marxloh hat jeder schon einmal etwas gehört. Es gibt viele Selbstständige, sie gehören bestehenden Wirtschaftsnetzwerken an und halten auch Ausbildungsplätze bereit. Orte der Begegnung Interkulturelle Urbanität braucht Orte der Begegnung. Was heißt das? In der Nachbarschaft Wir haben 2005 in Duisburg den Integrationspolitischen Prozess begonnen mit der ersten Integrationskonferenz. Damals war ich in der Stadtentwicklung tätig und entwickelte das Projekt Begegnungsstätte Moschee in Marxloh. In dieser Funktion gestaltete ich den Prozess gemeinsam mit den Wohlfahrtsläuft man sich natürlich über den Weg. Aber es muss auch bewusst gewollt sein. Dafür muss man Orte definieren, wo Menschen zu verschiedenen Anlässen bewusst zusammen kommen können, so wie wir heute hier. Also klar definierte Orte der Begegnung, gerade auch in den Stadtteilen, in denen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen im Alltag zusammenleben und zusammenkommen. Breite Bildung Unser gemeinsames Thema der Interkulturellen Urbanität basiert auf einer breiten Bildung. Bildung ist die Basis für die Entwicklung einer urbanen Stadtkultur. Vielfältige Baukultur Interkulturelle Urbanität ist geprägt durch eine vielfältige Baukultur. Auch die Silhouette einer Stadt, die Architektur, sollte Spuren der Gestaltung durch Migration tragen, damit sich alle Bewohner und Bewohnerinnen und alle Bevölkerungsgruppen mit ihrer Stadt auch in deren äußerem Erscheinungsbild identifizieren können. Hierbei fallen uns sofort die Moscheebauten ein. Sie kennen unsere große Moschee im Stadtteil Marxloh. Die Moschee ist aber nur ein Beispiel, es gibt noch viele andere. Wenn man sich auf Baukultur, auf Stadtkultur einlässt, wird man schnell feststellen, dass darin noch vieles an Ideen, an Reichtum schlummert. Das ist noch ein recht neues Thema. Für uns ist es jedoch bereits wichtig, weil wir in Marxloh schon viele gestaltete Räume haben, sowohl Innenräume, als eben auch die große und prächtige Moschee. Interkulturelle Kulturarbeit Zuletzt zeichnet sich Interkulturelle Urbanität durch interkulturelle Kulturarbeit aus. Ich brauche Ihnen das nicht zu sagen das Auswandererhaus ist ein erlebbares Zeichen dafür, dass Menschen vieles besser über sinnliches Erleben und Gestalten begreifen und sich besser darauf einlassen können. Wichtig ist aber auch die Förderung von Kunst und Kultur, Künstlerinnen und Künstlern mit einem anderen Hintergrund. Sie prägen das Kreative noch einmal ganz anders und bringen neue Impulse ein. Leider ist dieser Bereich in Deutschland noch nicht sehr ausgeprägt, soweit ich weiß. Auf jeden Fall aber ist das ein wichtiges Feld. Der integrationspolitische Prozess Wir brauchen eine grundsätzliche Verständigung darüber, was Integration ist. Integration ist ein Prozess, in dem es wichtig ist, dass Menschen sich begegnen und wirklich miteinander reden nicht nur fachlich, sondern zu unterschiedlichen Anlässen. Verstehen, verstehen wollen, und manchmal auch: akzeptieren, ohne zu verstehen. Das ist wichtig, glaube ich. Und natürlich: voneinander lernen. Das bedeutet Dialog auf Augenhöhe. Die erste Integrationskonferenz verbänden, aber auch mit der Politik. An der ersten Integrationskonferenz nahmen über 200 Duisburger und Duisburgerinnen teil. Darunter viele Professionelle, das ist ja auch in Ordnung, aber auch viele Vertreter und Vertreterinnen der Migrantenselbstorganisationen. Wir sind in Duisburg geprägt durch eine große Anzahl von Migrantenselbstorganisationen. Das muss nicht in jeder Stadt so sein, aber in jeder Stadt gibt es Vereine, und es ist wichtig, dass sie einbezogen werden. Bei der Integrationskonferenz herrschte Aufbruchstimmung. In Duisburg wechselten zu dieser Zeit gerade die politischen Mehrheiten, und der neue Oberbürgermeister sagte: Bei uns ist Integration Chefsache. Er holte das Thema in sein Dezernat. Wir sind also im Dezernat des Oberbürgermeisters angesiedelt, als Querschnittsamt. Das ist wichtig für die Bedeutung des Themas. Auf die Integrationskonferenz folgten zehn Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen: von Frauen bis Sport, Bildung, Sprache; die interkulturelle Ausrichtung der Verwaltung war damals noch kein Thema. Die zehn Gruppen arbeiteten fast ein Jahr lang und formulierten viele Handlungsempfehlungen. Sie wurden moderiert, ihre Diskussionen und Ergebnisse festgehalten und dann 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Politik begleitete diesen Prozess parteiübergreifend. Das war ein wichtiger Faktor. Es kamen fast 300 Handlungsempfehlungen zusammen. Wenn ich den Prozess heute noch einmal beginnen würde, würde ich es etwas anders angehen. 300 Handlungsempfehlungen das ist ein Paket! Gründung des Referats für Integration In der Zwischenzeit wurde das Referat für Integration gegründet. Wir läuteten dann als 8 9

7 Referat, übrigens zusammen mit einem Bremer Institut, einen Prozess ein, um diese Handlungsempfehlungen sowohl mit den Ehrenamtlichen, als auch mit den Verwaltungsexperten zu sortieren. Dabei stellten wir fest, dass einige Handlungsempfehlungen sich auch an den Bund richteten oder an das Land wir sind eben ein föderaler Staat und nicht alles kann immer auf einer Ebene gelöst werden. Viele Handlungsempfehlungen richteten sich aber auch an die kommunale Ebene. Da ist es mir wichtig zu sagen: In Bezug auf die Verwaltung gab es verschiedene Schwerpunkte und viele Empfehlungen zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung, oder offensiver und ich finde mutiger ausgedrückt: interkulturellen Ausrichtung der Verwaltung. Integrationsprogramm 2008/2009 Wir haben 2008 nach einer langen Arbeitsphase das Integrationsprogramm 2008/2009 verabschiedet, eng begleitet durch die Politik und den Integrationsrat. In dem Integrationsprogramm gab es viele Handlungsempfehlungen, die sich direkt an die operative Ebene richteten mit der klaren Forderung, die Empfehlungen in die Struktur, in die alltägliche Arbeit der Verwaltungseinheiten aufzunehmen. Integration war also nicht mehr als Sonderaufgabe zu verstehen und auch nicht mehr nur als Teil des Sozialen, sondern quer. Das war eine wichtige Botschaft! Veränderungen brauchen Zeit und sind nicht einfach umzusetzen, aber jetzt merken wir langsam, dass viele Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen anfangen, sich dieses Denken zu eigen zu machen, Migrantinnen und Migranten in ihrer alltäglichen Arbeit mitzudenken und uns als Referat beratend einzubeziehen. Dialogkonferenz 2009 Im Jahr 2009 fand die Dialogkonferenz statt, die wir zur Entwicklung des strategischen Ziels Interkulturelle Urbanität durchgeführt haben. Das war ein sehr wichtiger Schritt. Wir haben dort festgelegt: Integration ist nicht die Bekämpfung von Defiziten, sondern muss ressourcen- und potenzialorientiert ausgerichtet sein. Evaluation des Integrationsprogramms Im Jahr 2009 haben wir das Integrationsprogramm evaluiert. Wir kontrollierten zusammen mit den einzelnen Fachbereichen wie Jugend, Kultur usw., ob die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt wurden und wie im Alltag die besonderen Belange und die Ressourcen der Migrantinnen und Migranten bedacht und berücksichtigt wurden. Erarbeitung der Interkulturellen Standards Zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden haben wir im Jahr 2010 die interkulturellen Standards im Rahmen der interkulturellen Ausrichtung der Verwaltung erarbeitet. Diese Zusammenarbeit war sehr wichtig, weil die Wohlfahrtsverbände die direkte Beratungsarbeit machen und Kontakte zu einzelnen Mitgrantengruppen haben. Das war eine fruchtbare Zusammenarbeit, und für die Wohlfahrtsverbände war es erfreulich, dass die Stadtverwaltung wirklich partnerschaftlich mit ihnen an dieser Thematik arbeitete. Zu den Standards komme ich gleich noch. In diesem Jahr 2011 haben wir unsere politische Vorlage auf den Weg durch die politischen Gremien gebracht. Am 30. Mai wird sie durch den Rat der Stadt Duisburg verabschiedet. Dabei geht es um die Umsetzung der interkulturellen Standards, die wir entwickelt haben: Interkulturelle Kompetenz als Qualitätsmerkmal in der Fort- und Weiterbildung und Benennung von Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen für interkulturelle Belange in allen Ämtern. Konzeptionelle Grundlagenarbeit Um eine geordnete Integrationsarbeit machen zu können, brauchen wir Grundlagen. Eine wichtige Grundlage ist unser strategisches Ziel, die Interkulturelle Urbanität. Eine andere wurde 2007 von der Politik auf der Basis der Ergebnisse der Integrationskonferenzen verabschiedet, nämlich die Leitlinien der Integrationspolitik der Stadt Duisburg: Aus den 300 Handlungsempfehlungen der Integrationskonferenzen entwickelte die Politik bindende politische Leitlinien, die der Rat verabschiedete. Eine weitere wichtige Grundlage unserer Arbeit ist die regelmäßige Sozialberichterstattung in Duisburg. Als strukturschwache Stadt stellen wir damit fest, wo es die meisten Probleme gibt, auch bezogen auf Menschen mit Migrationshintergrund. Wichtige Erkenntnisse lieferte uns zudem unsere erste Duisburger Integrationsbefragung. Die Ergebnisse haben wir letztes Jahr der Politik vorgestellt. Was die Bildung angeht, sind die gesamtstädtischen Ergebnisse ernüchternd, nicht jedoch hinsichtlich der Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Es hat sich herausgestellt, dass sie bei weitem nicht so erfolglos im Bildungssystem sind wie angenommen. Wie konnte dieses überraschende Ergebnis gefunden werden? Weil wir die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte unter der Definition Migrationshintergrund erfasst haben. Früher konnte man unter Ausländer nur einen Bruchteil der betroffenen Personen betrachten. Jetzt wird das Thema in all seinen Facetten beleuchtet. Wir haben festgestellt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund entweder schlecht oder sehr gut sind. Es fehlt die Mitte. Aber das ist eine allgemeine Entwicklung, ein anderes Thema. Es gab noch viele andere Ergebnisse. Diese finden Sie auf unserer Homepage. Unsere Integrationsbefragung war die erste dieser Art, weil zum ersten Mal nicht Ausländer, sondern Menschen mit Migrationshintergrund befragt wurden, und außerdem getrennt von ihnen auch Deutschstämmige. Es ergaben sich recht unterschiedliche Aussagen. Die Ergebnisse sind nicht sehr erfreulich. Arbeitsbereiche des Referates für Integration Seit 2005 ist Integration zentrales Thema im Dezernat des Oberbürgermeisters. Folgende Leitlinien wurden verabschiedet: Integration ist Querschnittsaufgabe. Integrationspolitik orientiert sich an der Lebenslage der Menschen und nicht an ethnischen Merkmalen. Integrationspolitik fördert nachhaltig Annäherungsprozesse zwischen allen Beteiligten. Integrationspolitik fördert die interkulturelle Ausrichtung nicht nur der Verwaltung, sondern aller Einrichtungen und Verbände und öffentlicher Wirkungsforen. Ein Referat für Integration bearbeitet Integration als Querschnittsaufgabe und treibt die interkulturelle Ausrichtung voran. Es muss

8 daher in verschiedenen Bereichen agieren. Das sind: die Stadtentwicklung und sozialräumliche Integration; Bildung, interkulturelles Lernen, Ausbildung und Arbeit (Handlungsfeld Bildung: nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch für Erwachsene mit besonderem Fokus auf Frauen); Handlungsfeld politische Partizipation und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben; Kunst, Kultur und interkultureller Dialog; interkulturelle Ausrichtung der Verwaltung. Das sind zur Zeit unsere Schwerpunkte. Interkulturelle Ausrichtung der Verwaltung Im Bereich der interkulturellen Ausrichtung der Verwaltung sind wir federführend und koordinieren den Prozess. Warum interkulturelle Ausrichtung der Verwaltung? Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels gerade auch in Städten wie unserer mit über 30 % Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist das offensichtlich. Kulturelle Vielfalt soll durch die interkulturelle Ausrichtung als gesellschaftliche Ressource stärker wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen. Eine Verwaltung, die interkulturell ausgerichtet ist, ermöglicht den Menschen andere Zugänge. Die Verwaltung ist ja nicht aus Boshaftigkeit geschlossen, sondern sie ist von ihrer Struktur her auf eine Monokultur ausgerichtet. An dieser Struktur müssen wir arbeiten. Dazu haben wir die interkulturellen Standards mit den Wohlfahrtsverbänden entwickelt. Es geht darum, dass Interkulturalität in einer Verwaltung in unterschiedlichen Bereichen fest verankert sein muss. Es geht um die Bereiche Organisation und Personal, es geht um Angebote, um Kooperation und Vernetzung und um die Beobachtung und Kontrolle des gesamten Systems. Wir haben innerhalb der Verwaltung eine Untersuchung gemacht, um herauszufinden, wie viele Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund wir in der Verwaltung haben. Die Quote ist nicht erfreulich. Wir haben knapp 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 5,7 % mit Migrationshintergrund. Das ist wenig. Aber wir wissen jetzt, von welchem Ausgangspunkt wir starten können. Denn wir können nur starten mit dem bewussten Willen der Politik, und die Politik muss den Handlungsbedarf angesichts solcher Zahlen akzeptieren. Kooperation und Vernetzung Auch das Handlungsfeld Kooperation und Vernetzung ist ein wichtiges Handlungsfeld für uns. Wir sind die Schnittstelle zu den Migrantenselbstorganisationen. Die Migrantenselbstorganisationen nehmen eine wichtige Rolle im Integrationspolitischen Prozess ein, weil sie seit Jahrzehnten vor Ort bei den Menschen sind. In den Kultur- oder Sportvereinen findet schon lange Erfahrungsaustausch statt, da zeigen sich Defizite und Potentiale. Deswegen ist es wichtig, mit den MSO s zu verschiedenen Anlässen zusammenzukommen und einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Im Rahmen der interkulturellen Ausrichtung schicken wir mittlerweile sogar städtische Auszubildende für vier Wochen zu den Migrantenselbstorganisationen. Bündelung integrationspolitischer Aufgaben/Partizipation In unserem Referat haben wir ein Geschäftszimmer, in dem alle Anliegen, Bürgeranfragen, Vereine zusammenkommen. Dann sind wir zuständig für den Bereich politischer Prozess, Berichtswesen. Darunter laufen die Prozesse zur Interkulturellen Urbanität, zur interkulturellen Ausrichtung. Wir sind die Geschäftsstelle des Integrationsrates, die Kontaktstelle der Migrantenselbstorganisationen und koordinieren die interkulturelle Kulturarbeit. Außerdem machen wir die Öffentlichkeitsarbeit zu allen interkulturellen Themen nach dem Motto: Tu was Gutes und rede darüber! Wir kooperieren nicht nur mit der deutschsprachigen, sondern auch mit der türkisch- und russischsprachigen Presse. Integrationsrat Politische Partizipation wird bei Ihnen anders geregelt sein. Bei uns gibt es die Integrationsräte. Dort sitzen gewählte Vertreter und Vertreterinnen von Ausländern und Ausländerinnen und von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die in den letzten fünf Jahren eingebürgert wurden, mit Ratsvertretern und Ratsvertreterinnen zusammen. Das ist die Schnittstelle zwischen dem Rat und den Migrantenvertretungen. Kontaktstelle für Migrantenselbstorganisationen Wir sind die Kontaktstelle für Migrantenselbstorganisationen. Migrantenselbstorganisationen brauchen eine feste Stelle innerhalb der Verwaltung. Sie brauchen Unterstützung, und sie brauchen die Vernetzung, sowohl mit der Verwaltung als auch mit anderen Vereinen. Geschäftsstelle der Integrationslotsen und -lotsinnen Bei uns ist auch die Geschäftsstelle der Integrationslotsinnen angesiedelt. Das ist individuelle Partizipation. Es gibt viele Menschen, sowohl Alteingesessene als auch Migrantinnen und Migranten, die sich einbringen wollen, und dafür muss man Möglichkeiten und Anlässe schaffen. Internetportal Dann haben wir ein Internetportal: Die Menschen müssen informiert werden, damit sie überhaupt wissen, wovon sie reden. Da finden Sie auch alle wichtigen Informationen über unsere Strukturen und Kontakte in Duisburg. Jubiläumsfeier zum Anwerbeabkommen Dieses Jahr ist ein wichtiges Jahr: 50 Jahre Arbeitsmigration, Anwerbeabkommen Deutschland Türkei. Wir haben im Internet eine Mikrosite entwickelt, auf der alle Angebote der Vereine und Verbände, aber auch unsere eigenen Veranstaltungen zu dem Anlass aufgelistet und dokumentiert sind. Das ist ein wichtiges Jahr. Wenn sie die türkischsprachige Presse mitverfolgen, dann wissen Sie, dass das die Menschen sehr berührt. Ich rate Ihnen, in diesem Jahr zu diesem Thema etwas zu veranstalten, denn damit gewinnen Sie Herzen. Solche Jubiläen geben Anlass dazu, das gemeinsame Thema noch einmal breit in die Öffentlichkeit zu bringen. Ihr Motto ist: Segel setzen für die Bildung! Bei uns sagt man: Glück auf!

9 Feedbackrunde vor Ort: Von links nach rechts: Anke Breitlauch (Moderation), Rihart Marinkov (Geschäftsführer Rat ausländischer Mitbürger), Astrid Henriksen (Leiterin Sozialamt), Sabine Bier (Projektleitung Lernen vor Ort ), Leyla Özmal (Integrationsbeauftragte Stadt Duisburg), Dr. Arne Eppers (Koordinator des Netzwerkes für Zuwanderinnen und Zuwanderer). Anke Breitlauch (Moderation): In Duisburg sind schon unheimlich viele Erfahrungen mit der Erarbeitung einer Integrationsstrategie gemacht worden. Können wir die nicht einfach hier in Bremerhaven übernehmen? Astrid Henriksen (Sozialamt): Wir können hier sicherlich nicht alles eins zu eins übernehmen. Wir müssen das anpassen an die Gegebenheiten hier vor Ort. Aber nichts desto trotz können wir uns an Erfahrungen in anderen Städten orientieren. Breitlauch: Ein Vorschlag, der mir bei Frau Özmal ins Auge stach war, dass Integration in Duisburg Chefsache ist. Würden Sie sich das auch für Bremerhaven wünschen? Henriksen: Ich weise immer wieder darauf hin: In Bremerhaven haben wir eine etwas andere Struktur eine Magistratsstruktur. Das ist sicherlich in Duisburg nicht so. Da ist eine monokratische Struktur, wo der Oberbürgermeister Chef der ganzen Verwaltung ist. Das ist eine politische Entscheidung, wie man das hier organisieren will. Wichtig ist letztendlich, dass der ganze Prozess in der gesamten Verwaltung in den Köpfen ist. Ich glaube dann braucht man das gar nicht unbedingt als Chefsache bei einem Oberbürgermeister. Breitlauch: Frau Özmal, Sie haben gesagt 5,7 % ist der Beschäftigtenanteil mit Migrationshintergrund in der Duisburger Verwaltung. Gibt es denn in Zukunft eine Quote, dass Menschen mit Migrationshintergrund bevorzugt eine Stelle erhalten? Özmal: Wenn wir die städtischen Gesellschaften und die Teilzeitbeschäftigten mit einbeziehen, liegen wir in Duisburg knapp über 7 %. Eine Quote wurde trotzdem politisch noch gar nicht diskutiert. Wir sind eine Kommune in finanziellen Nöten, wir können im Moment keine Neueinstellungen vornehmen. Die Oberbürgermeister der ganzen Ruhrgebietsstädte haben eine Erklärung unterzeichnet, dass die Quote der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund in den nächsten Jahren der Bevölkerungsstruktur angepasst werden soll. Bei der Ausbildung für die Verwaltung haben wir ganz gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund angesprochen und warten jetzt auf die Ergebnisse. Breitlauch: Sie haben viele Leitziele aufgeführt. War irgendetwas dabei, was schon umgesetzt wurde? Özmal: Zum Beispiel wurde der Rat für Integration geschaffen unter Beteiligung der Migrantenselbstorganisationen. Breitlauch: Herr Dr. Eppers, Sie sind der Koordinator des Bremerhavener Netzwerkes für Zuwanderinnen und Zuwanderer, einem Zusammenschluss von ca. 40 Organisationen. Was von dem was Frau Özmal erläutert hat wünschen Sie sich für Bremerhaven? Dr. Arne Eppers (Netzwerk für Zuwanderinnen und Zuwanderer): Ich habe viele Dinge wiedererkannt, die wir hier in Bremerhaven schon diskutiert haben in unterschiedlichen Gremien. Besonders beeindruckend war ein Detail gleich zu Anfang Ihres Vortrages. Sie haben die Unterscheidung gemacht zwischen Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund. Genau darüber haben wir auch mehrfach schon diskutiert. Wenn wir jetzt ein kommunales Integrationskonzept machen, über wen reden wir denn da eigentlich? Wir heißen zum Beispiel Netzwerk für Zuwanderinnen und Zuwanderer und denken darüber nach, den Namen zu ändern und über Menschen mit Migrationshintergrund zu sprechen. Da sind Sie uns schon voraus. Zweitens haben wir in Bremerhaven zwei Stadtteile Grünhöfe und Leherheide, die besonders von Menschen mit Migrationshintergrund bewohnt sind. Sie haben gesagt, Sie kommen aus dem Bereich Städtebau, Sozialraumplanung. Ist das in Duisburg ähnlich und wie gehen Sie damit um? Özmal: Wir haben Marxloh, einen sehr heruntergekommenen Stadtteil, mit Hilfe unterschiedlicher Programme richtig rausgeputzt. Wir haben sehr viele Arbeitsplätze auch gerade für Frauen geschaffen. Das war sehr wichtig, weil in diesem Stadtteil Menschen über mehrere Jahre ohne Arbeit waren. In Marxloh gibt es sehr viele migrantische Unternehmer und Unternehmerinnen. Wir haben strategisch gesagt, wir fördern nicht die ethnische Ökonomie, sondern heben die Qualität insgesamt. Wir haben ganz gezielt die Selbstständigen fortgebildet, sie informiert über ganz andere Möglichkeiten, die sie als Selbstständige haben. Migrantinnen und Migranten haben da noch einige Informationsmängel, die es zu beheben gilt. Breitlauch: Frau Bier, Sie sind Projektleiterin von Lernen vor Ort hier in Bremerhaven. Was hat Sie beim Referat von Frau Özmal besonders angesprochen nach dem Motto Das brauchen wir hier in Bremerhaven. Sabine Bier (Projekt Lernen vor Ort ): Sie haben den mentalen Aufbruch in Duisburg geschildert. Diesen Startpunkt haben wir aus meiner Sicht mit dem Integrationsworkshop hier in Bremerhaven gesetzt. Dort haben Beteiligte, die vorher nicht so viel miteinander zu tun hatten, gemeinsam angefangen zu arbeiten. Es wird ja schon ganz lange Integrationsarbeit gemacht in Bremerhaven, aber es ist noch nicht dazu gekommen, eine kommunale Integrationsstrategie zu erarbeiten. Wichtig fand ich auch Ihre Aussage, dass Verwaltung nicht auf Monokultur ausgerichtet sein soll. Ich finde es ganz spannend zu erfahren, was das heißt und wie Sie das hinbekommen haben, dass andere gesagt haben: Ja, wir wollen eine vielfältige Verwaltung haben

10 Özmal: Wir sind noch weit vom Ende dieses Prozesses. Es war einerseits sehr wichtig, innerhalb dieses Prozesses das Referat für Integration zu haben als Querschnittsamt für alle Belange, sowohl für die Verwaltung als auch für die Bevölkerung. Andererseits bin ich Integrationsbeauftragte und sitze im Verwaltungsvorstand. Dadurch, dass es ein starkes Amt für Integration gibt, mit der Reputation und im Dezernat des Oberbürgermeisters, kann ich im Verwaltungsvorstand Dinge mit bewegen, diskutieren und kontrollieren. Wir sind ein Einwanderungsland, also müssen wir uns als Gesellschaft neu aufstellen. Dann fängt man an darüber nachzudenken, welche Sprachen denn in unserer Stadt gesprochen werden als Muttersprachen. Dann kommt man dazu zu sagen, dass diese Bürgerinnen und Bürger als Kunden zur Verwaltung kommen und sie können eben nicht so gut Deutsch. Sollen wir die jetzt alle wieder nach Hause schicken? Auch die Begriffe! Wenn man immer nur von Ausländern redet bei Kindern, die hier geboren sind und bereits in der 4. Generation in Deutschland leben, da stimmt was nicht. Wichtig ist, dass dieser Prozess professionell innerhalb der Verwaltung begleitet wird, und dass das zivilgesellschaftliche Engagement immer mehr einfließen kann. Wichtig ist außerdem, dass man ein gemeinsames Ziel hat für die Stadt. Es geht nicht darum, dass bestimmte Gruppen sich integrieren, sondern darum, dass wir alle gemeinsam die Stadt gestalten. Wir sprechen ganz gezielt auch Menschen ohne Migrationshintergrund an. Die müssen auch etwas leisten für den Prozess, z.b. als Integrationslotsinnen und -lotsen. tigsten Akteuren, die hier an der systematischen Ausrichtung der Integrationspolitik mitarbeiten. Was wünschen Sie sich denn? Auch ein Referat für Integration? Oder gehen Sie andere Wege? Was haben Sie mitgenommen aus dem Vortrag? Rihart Marinkov (Rat ausländischer Mitbürger): Wir können viele Anregungen aus Duisburg mitnehmen auf unserem Weg zu einem eigenen Bremerhavener Integrationskonzept. Ich wünsche mir, dass viel mehr Integrationsvereine einbezogen sind in diese Diskussion. Breitlauch: Spüren Sie denn schon eine Veränderung oder Aufbruchstimmung? Marinkov: Seit dem Integrationsworkshop am 14. Januar 2011 merke ich schon, dass viele Migrantinnen und Migranten als Personen, aber auch Vereine Interesse haben. Breitlauch: Was ist Ihnen am Wichtigsten? Was sollte der erste Schritt sein? Was wünschen Sie sich am Dringendsten? Marinkov: Ich wünsche mir, dass wir alle gemeinsam an dem Konzept arbeiten. Ich wünsche mir ein Gespräch auf Augenhöhe auch zwischen den Migrantengruppen und mit der Politik dieser Stadt und mit allen staatlichen Institutionen. Breitlauch: Ich möchte die Runde etwas öffnen. Ich möchte Sie ermuntern hier beizutragen mit Fragen und Anregungen. Zuschauerfrage: Wie definieren Sie das statistische Merkmal Migrationshintergrund? Özmal: Wir haben vier Kriterien: Menschen mit Geburtsort im Ausland; Menschen mit auslän- Breitlauch: Ich begrüße ganz herzlich Herrn Rihart Marinkov. Sie sind Geschäftsführer des Rates ausländischer Mitbürger und gehören zu den wichdischem oder doppeltem Pass; Eingebürgerte; Elternteil mit Geburtsort im Ausland, ausländischem oder doppeltem Pass oder eingebürgert. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, z.b. die Sprache, die zu Hause gesprochen wird, zu erheben. Aber da haben wir noch keinen Konsens in der Stadt. Es gibt viele Diskussionen, ob die Kriterien ausreichen. Meine Meinung ist: Wir fangen einfach an mit den Daten, die wir haben. Dann haben wir einen Startpunkt. Zuschauerbeitrag: Wir haben vor einem Jahr durch das Projekt Lernen vor Ort angefangen zu diskutieren zum Beispiel über Integration als Querschnittsaufgabe. Für mich ist das ein Horrorwort. Hier in Bremerhaven heißt das: Alle Ämter sind zuständig, keins fühlt sich verantwortlich! Sie haben die zentrale Steuerungsstruktur vorgestellt, da sind wir hier dabei. Natürlich sieht das hier anders aus.wir warten auf ein eigenes Dezernat. Zuschauerfrage: Mir ist aufgefallen, dass z.b. an solchen Veranstaltungen wie heute immer die Leute mit diesem Hintergrund anwesend sind, die sehr engagiert sind. Meine Erfahrung ist, dass es hier in Bremerhaven oft sehr schwierig ist, bestimmte Menschen zu erreichen, die Probleme haben und die man gerne erreichen möchte. Mich würde interessieren welche Erfahrungen Sie damit haben? Welche Ideen oder Projekte können Sie uns hier in Bremerhaven mit auf den Weg geben? Wie gelingt es Menschen zu erreichen, sich für die Stadt einzusetzen, die nicht beruflich mit diesem Thema zu tun haben? Özmal: In der Stadtentwicklung haben wir sehr viel Wert auf Bürgerbeteiligung gelegt. Ich halte es für wichtig, Migrantenselbstorganisationen im Referat für Integration professionell zu verankern. Wenn Sie das machen, wenn sie den Vereinen im Alltag weiterhelfen können, sie vernetzen und ihnen innerhalb der Verwaltung weiterhelfen können, schafft das Vertrauen. Bei unserer Dialogkonferenz hatten wir über 80 Teilnehmer und Teilnehmerinnen nur mit Migrationshintergrund, und das war auch gewollt. Wir haben gesagt, wir beziehen uns nur auf Menschen mit Migrationshintergrund. Die Menschen kommen! Aber das geht nicht von jetzt auf gleich. Es geht um Kommunikation und Information, aber eben auf einer Basis des Vertrauens. Dafür ist es sehr wichtig, dass eine Verwaltung auch in der Alltagsarbeit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund hat, die man ansprechen kann. Zuschauerfrage: Sie sprachen von Fort- und Weiterbildung auch in der Verwaltung. Wie haben Sie es geschafft, alle mitzunehmen? Waren das verpflichtende Fortbildungen? Wie motivieren Sie die Mitarbeiter/innen da mitzumachen? Es muss ja schon ein Nutzen für den einzelnen erkennbar sein, dass er selbst was davon hat, seine Strukturen zu ändern mit denen er bis jetzt eigentlich ganz gut gelebt hat. Özmal: Wir sind jetzt in der politischen Beratung mit der Vorlage Interkulturelle Kompetenz flächendeckend für alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das haben wir in der Verwaltung gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden erarbeitet. Teile der Verwaltung konnten sich mit dieser Vorlage identifizieren. Wenn ein Verwaltungsvorstand so eine Vorlage beschließt und die Politik oder einzelne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht wollen, dann müssen sie trotzdem. Und sie werden merken und erleben, dass der Alltag dadurch einfacher wird

11 Dipl. Päd. Anna Wojciechowicz Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung Universität Bremen Im Auftrag der Senatorin für Bildung und Wissenschaft Bremen wurde im Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung der Universität die Wissenschaftliche Expertise mit Handlungsempfehlungen für einen Entwicklungsplan Migration und Bildung erarbeitet. Anna Wojciechowicz stellt daraus ausgewählte Ergebnisse zur interkulturellen Schulentwicklung am Übergang Schule Beruf vor. Strategien interkultureller Schulentwicklung am Beispiel des Handlungsfeldes: Übergang Schule Beruf Sehr geehrte und Damen, vielen Dank für die Einladung zum heutigen Infoforum. Ich freue mich ganz besonders, dass ich heute hier in Bremerhaven vor Ihnen sprechen darf, einer Stadt, der ich sehr verbunden bin, weil ich zum Teil hier aufgewachsen bin, in der ich seit 14 Jahre lebe. In meinem Vortrag möchte ich Ihnen heute ausgewählte Ergebnisse aus einer wissenschaftlichen Expertise zu interkulturellen Schulentwicklungsprozessen vorstellen und dabei ganz besonders den Übergang Schule Beruf beleuchten. Dabei steht hier die Frage im Mittelpunkt, wie sich die Wege von Jugendlichen mit so genanntem Migrationshintergrund in den Beruf reibungsloser oder erfolgreicher gestalten lassen. Das Forschungsprojekt: Wissenschaftliche Expertise für einen Entwicklungsplan Migration und Bildung Zu Anfang möchte ich kurz das Forschungsprojekt skizzieren, aus dem die Ergebnisse stammen. Im Januar 2011 haben wir den Auftrag der Senatorin für Bildung und Wissenschaft Bremen übernommen, eine wissenschaftliche Expertise zur Erarbeitung eines Entwicklungsplans Migration und Bildung für die Stadtgemeinde Bremen zu erarbeiten. Projektleitung war die Professorin Dr. Yasemin Karakaşoğlu, die an der Universität Bremen den Lehrstuhl für Interkulturelle Bildung inne hat und jetzt auch Konrektorin für Interkulturalität und Internationalisierung geworden ist. Außerdem waren noch Mirja Gruhn, eine Sprachwissenschaftlerin, und ich als Diplom Pädagogin an dem Projekt beteiligt. politischer Dokumente auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene. Wir haben uns angeschaut, inwiefern unterschiedliche Bildungssysteme zur Verwirklichung von Chancengleichheit geeignet sind. Hier haben wir zum Beispiel das Grünbuch Migration und Mobilität der Europäischen Kommission von 2008 oder das bundesweite Integrationsprogramm zur Umsetzung des Nationalen Integrationsplans von 2010 angeschaut. Wir haben untersucht, welche Strategien in diesen Dokumenten vorgeschlagen werden und vor allem die Frage gestellt, welche Gemeinsamkeiten sich daraus ableiten lassen und ob gemeinsame Parameter für eine Gesamtstrategie daraus abgeleitet werden können. Wir haben uns noch mal schulbezogene Best-Practice Beispiele ausgewählter nationaler und internationaler Schulmodelle angeschaut. Besonders wegweisend war dabei für uns der erfolgreiche QUIMS-Ansatz aus dem Schweizer Kanton Zürich. QUIMS steht für Qualität in multikulturellen Schulen. In einem zweiten Schritt haben wir uns vor dem oben genannten Hintergrund die Bremer Bildungslandschaft angeschaut: Was formulieren die bildungspolitischen Vorgaben und Dokumente z.b. Schulgesetze oder der Schulentwicklungsplan von 2008 für den Umgang mit sprachlich-kultureller Vielfalt für die Schule? Um dann noch mal zu gucken, welche Maßnahmen zur schulischen Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund vorgeschlagen und vor allem praktiziert werden und diese einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Ich möchte hier betonen, dass wir keine wissenschaftliche Studie im empirischen Sinne durchgeführt haben. Wir haben uns auf einer konzeptionellen Ebene bewegt und Dokumen- Wie sind wir vorgegangen? Am Anfang haben wir uns den wissenschaftlichen Diskurs zu interkulturellen Entwicklungsprozessen von Schule angeschaut. Das heißt, welche pädagogischen Ansätze gibt es im Umgang mit einer sprachlich-kulturellen Vielfalt in der Schule und welche Chancen und Grenzen werden diskutiert. Danach folgte eine Sichtung bildungste gesichtet und analysiert und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet auf Bremen bezogen. Unsere Arbeit wurde von einem Sachverständigenrat begleitet. Es waren renommierte Personen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern in Wissenschaft und Praxis vertreten beispielsweise die Professorin Mechtild Gomolla, die sich mit Schulentwicklungprozessen aus nationaler und internationaler Perspektive beschäftigt. Unsere Expertise dreht sich sehr um Mehrsprachigkeit, Sprachbildung und Sprachförderung. Der Fokus ist bei uns auf die sprachliche Förderung und Mehrsprachigkeit gelegt worden. Begriffsdefinition von Interkultureller Öffnung von Schule Mit interkulturellen Schulentwicklungsprozessen bzw. interkultureller Öffnung von Schule meinen wir nicht die Implementierung von speziellen Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, sondern eine Veränderung des Blickwinkels von der Schule aus. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund werden häufig als spezifische Gruppe herausgenommen und Defizite in den Vordergrund gestellt. Dabei wird gesagt, es bedürfe weiterer spezifischer Maßnahmen zu ihrer Integration. Die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sollen stattdessen als Normalfall angesehen werden. Das heißt, dass der Unterricht an sich geändert werden muss, damit auch besondere Unterstützungsbedarfe

12 gedeckt werden. Diese Veränderungen sollen auf vier verschiedenen Ebenen geschehen: Schulstrukturen: Dazu gehören auch die Personalentwicklung und die Schulleitung, die sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzt. Methoden im Unterricht werden so eingesetzt, dass alle Bedürfnisse Berücksichtigung finden kritische Bestandsaufnahme der Lehrpläne, aber auch der Umgangsformen. Wie erreichen wir z.b. Eltern? Reicht es aus, wenn wir Elternabende machen und warten, dass die Eltern kommen? Oder müssen wir die Initiative ergreifen und vielleicht auch Hausbesuche machen? Empirische Daten zum Übergang Schule Beruf An dieser Stelle möchte ich Ihnen einige ausgewählte empirische Daten präsentieren, die zeigen wie sich die Bildungs- bzw. Übergangsverläufe bei Schülerinnen und Schülern mit so genanntem Migrationshintergrund beim Übergang von der Schule in den Beruf gestalten. Bildungsverläufe in den ersten 3 Jahren nach Schulende Es ist in allen wissenschaftlichen Untersuchungen unstrittig, dass Jugendlichen mit Migrationshintergrund der Übergang in eine berufliche Ausbildung schwerer fällt. Das zeigen beispielsweise die Daten einer Längsschnittuntersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahre 2006, die über 7000 Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund als Stichprobe herangezogen hat. Herausgekommen sind Beschreibungen von typischen Verlaufsmustern. Es wurde in einem Zeitraum von drei Jahren geguckt, was passiert eigentlich nach dem Schulende? In diesem Zusammenhang ist die auffällige Über- und Unterrepräsentanz von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in bestimmten Verlaufstypen besonders interessant. Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelingt es mit 27 % deutlich seltener unmittelbar im Anschluss an die allgemeinbildende Pflichtschule in eine berufliche Ausbildung zu gehen als Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, denen das zu 41 % gelingt. Herausgekommen ist auch, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund im besonders problematischen Verlaufstyp 3 überrepräsentiert sind und 30 % einen sehr langwierigen oder gar keinen Übergang in eine schulische oder berufliche Ausbildung erleben. Diese Jugendlichen befinden sich in so genannten Warteschleifen oder beginnen einfach zu jobben, aber können keine Berufsausbildung beginnen. Trotz guter Qualifizierung geringere Chancen Man könnte sich fragen, ob es daran liegt, dass die Jugendlichen schlechtere Schulergebnisse oder Schulabschlüsse erreicht haben. Hier sehen Sie eine Verlaufskurve von den Einmündungskurven in eine schulische oder berufliche Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Das sind nur Jugendliche mit einem mittleren Schulabschluss. Es wird noch einmal differen- ziert nach Noten. Ein Notendurchschnitt bis 2,9 wird als gut eingestuft. Ergebnis: Verfügen Schülerinnen und Schüler über einen guten Schulabschluss nehmen davon 56 % mit Migrationshintergrund im Laufe eines Jahres eine Berufsausbildung auf. Von denjenigen ohne Migrationshintergrund aber 75 %. Nach 3 Jahren münden 78 % mit und 92 % ohne Migrationshintergrund. Bei den Schülerinnen und Schülern mit schlechterem Schulabschluss haben nach 3 Jahren 82 % mit Migrationshintergrund und 91 % ohne Migrationshintergrund den Übergang in eine Berufsausbildung geschafft. Was ich damit sagen möchte ist, dass gute schulische Voraussetzungen noch keineswegs einen Ausbildungsplatz garantieren. Strategien der Schulabsolventinnen und -absolventen bei der Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz Man könnte sich fragen, ob es daran liegt, dass manche Jugendliche weniger bemüht sind, sich einen Ausbildungsplatz zu suchen und sich weniger kümmern. In dieser Studie werden Suchstrategien oder Bewerbungsstrategien untersucht, die von Jugendlichen unternommen werden, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Es wird deutlich, dass in gleicher Intensität viele unterschiedliche Strategien angewandt werden. Unterschiede gibt es insofern, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund laut dieser Studie häufiger eigene Stellengesuche in die Zeitung setzen. Wenn es darum geht, dass die Eltern Kontakte zu Betrieben herstellen können, bekommen Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich weniger Unterstützung durch die Eltern. Handlungsansätze Ich komme nun zu den interkulturellen Schulentwicklungsprozessen. Ich habe Ihnen einige ausgewählte Ergebnisse aus unserer Studie mitgebracht. Qualitätssiegel Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung Wenn es um schulische Berufsorientierung geht ist Bremen eigentlich sehr gut aufgestellt. Ein Hauptinstrument ist beispielsweise das Qualitätssiegel Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung. Bisher konnten die Schulen entscheiden, ob sie daran teilnehmen wollten und jetzt wird das nach den Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung verpflichtend eingeführt für die Oberschulen und die Gymnasien. Das Qualitätssiegel hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Die Schulen können sich bewerben und bekommen dieses Siegel, wenn sie 15 Kriterien erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Kompetenzaufbau sowohl in sozialer als auch in fachlicher Hinsicht, zum anderen geht es um konkrete Berufsorientierungsmaßnahmen z.b. Kooperationen mit Betrieben usw. Hier interessiert besonders, inwiefern Jugendliche mit Migrationshintergrund in dem Kriterienkatalogen berücksichtigt werden. Es ließ sich beobachten, dass es sich um sehr allgemein gehaltene Kriterien handelt. Das ist auch gut so, weil die Schulen einen großen Gestaltungsspielraum brauchen, um auf die Bedürfnisse und Unterstützungsbedarfe ihrer

13 Schülerschaft einzugehen und die Berufsorientierung bedarfsgerecht zu gestalten. Nichtsdestotrotz ist damit die Gefahr verbunden, dass die besonderen Bedürfnisse der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ausgeblendet werden. In diesem Zusammenhang könnte man von einer nicht intendierten systematischen Ausblendung durch Nicht-Thematisierung von Bedarfen bestimmter Gruppen sprechen, weil sie schlechtere Chancen haben in eine berufliche Ausbildung einzumünden. Die Herausforderung besteht darin, auf der einen Seite die schulische Berufsorientierung nicht auf spezifische Maßnahmen für bestimmte Gruppen zu reduzieren und andererseits darf die Benachteiligtenproblematik, die ich oben skizziert habe, nicht außer Acht gelassen werden. Und eine Sichtbarmachung von interkultureller Orientierung bei diesen Kriterien würde zum Beispiel heißen, dass man sich klar zu einer kulturellen Vielfalt der Schülerschaft und der eigenen Schule bekennt. Wir haben uns dafür ausgesprochen, in den Kriterienkatalog des Qualitätssiegels für Schulen mit vorbildlicher Berufsorientierung einen gesonderten Indikator aufzunehmen, der kritisch danach fragt, ob eine systematische Berücksichtigung interkultureller Aspekte in den schulischen Konzepten bzw. in den regulären Angeboten verankert ist. Berufswahlpass Ein zweites Beispiel für ein weiteres Instrument schulischer Berufsorientierung: Der Berufswahlpass ist das Instrument schlechthin. Er wird auch in 12 weiteren Bundesländern flächendeckend eingesetzt. Für die Verleihung des Quali- tätssiegels ist die Anwendung des Berufswahlpasses unbedingte Voraussetzung. Der Berufswahlpass ist ein Dokument, in dem Kompetenzen der Jugendlichen herausgearbeitet werden sollen. Dabei geht es nicht nur um formelle Kompetenzen, die in der Schule erworben werden, sondern auch um informelle Kompetenzen, die im privaten Umfeld erworben werden. Diese Kompetenzen sollen sichtbar gemacht und dokumentiert werden. Einerseits soll das die Schüler anregen, über eigene Fähigkeiten nachzudenken und diese dann auch den Betrieben sichtbar zu machen. Der Berufswahlpass ermöglicht es gerade auch Eltern, Lehrkräften, Berufsberatern und Betrieben, die Jugendlichen auf ihrem Berufsfindungsweg zu unterstützen. In unserer Studie im Auftrag der Senatorin für Bildung und Wissenschaft haben wir die Frage gestellt, inwiefern die Zielgruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei der Ausgestaltung des Berufswahlpasses Berücksichtigung findet. In zwei Evaluationsberichten wird deutlich, dass gerade Eltern mit Migrationshintergrund an allen Schulformen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Berufswahlpass haben. Das liegt beispielsweise daran, dass Sie die Arbeitsblätter nicht richtig verstehen und es ihnen deshalb auch schwer fällt sich darauf einzulassen und ihre Kinder beim Übergang in den Beruf mit diesem Instrument zu begleiten. Unsere zweite Frage war: Was haben die Schülerinnen und Schüler davon? Auch hier waren die Evaluationsergebnisse eindeutig: Trotz positiver Effekte des Instruments haben insbesondere Migrantenjugendliche Probleme beim Leseverständnis der Arbeitsblätter und bei der Benennung und Formulierung von eigenen Kompetenzen. Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Einsatzmöglichkeiten für den Berufswahlpass zielgruppenspezifisch beschrieben werden. Deswegen stellte sich uns die Frage, ob es nicht ein zielgruppenspezifisches Instrument für Migranten gibt. Und so ein Instrument gibt es in Bremen tatsächlich. Es entstand in einem Projekt von 2005 bis 2008: Portfolio Interkulturelle Kompetenz. Dabei wurde in der Zielsetzung explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Portfolio um einen ressourcenorientierten Ansatz handelt. Das Portfolio möchte die Stärken und Potentiale von Jugendlichen insbesondere derjenigen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, herausarbeiten, die durch spezifische Lebenssituationen in der Migrationssituation entstanden sind oder sich entwickelt haben und diese für den beruflichen Kontext sichtbar und nutzbar zu machen. Uns hat überrascht, dass dieses Instrument in der Bremer Bildungslandschaft nicht besonders bekannt ist. Das ist sehr schade, denn es handelt sich um ein offenes Instrument mit herausnehmbaren Arbeitsblättern, die gut in den regulären Berufswahlpass einbezogen werden könnten. Unsere Empfehlung ist also, eine systematische Berücksichtigung interkultureller Aspekte in den Ansätzen schulischer Berufsorientierung. In Bezug auf den Berufswahlpass bedeutet das eine Differenzierung in Bezug auf Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache. Lehrerinnen und Lehrer sollen angehalten werden, die Vorlagen und Arbeitsblätter so anzupassen, dass auch zusätzliche interkulturelle Kompetenzen wie beispielsweise die Familiensprachen sichtbar gemacht werden können. Das reicht aber nicht aus, denn viele Jugendliche können häufig nur schwer ihre Kompetenzen benennen. Dies ist verständlich, da häufig der Fokus z.b. auf ihren mangelnden Deutschkenntnissen liegt. Daher ist es auch wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer interkulturell qualifiziert werden, um mit Instrumenten wie dem Berufswahlpass kompetent umgehen zu können. Auf- und Ausbau von Mentoring-Konzepten Ein anderes Instrument, das sich auch in vielen internationalen Schulmodellen wiederfindet, sind so genannte Mentoring-Programme. Dabei geht es um die individuelle Begleitung der Jugendlichen beim Übergang in den Beruf. Ich möchte Ihnen heute ein Projekt vorstellen, das schon seit drei Jahren erfolgreich an der Universität Bremen praktiziert wird. Das Projekt richtet sich an Jugendliche mit Mitgrationshintergrund in der gymnasialen Oberstufe, kann aber auch auf andere Kontexte übertragen werden. An der Universität Bremen werden Lehramtstudenten ausgebildet in eigens dafür entwickelten Workshops. Dort geht es um Fragen der Mehrsprachigkeit, um den Umgang mit Deutsch als Zweitsprache, wenn es darum geht, Texte aufzuknacken und zu interkulturellen Fragen. Und diese Lehramtstudenten begleiten dann Jugendliche beim Übergang in eine Berufsausbildung oder in ein Studium. Diese individuelle Begleitung kann drei Monate, aber

14 auch 1,5 Jahre dauern. In der Begleitung geht es um viele praktische Hilfestellungen. Geklärt wird: Welche Voraussetzungen muss ich für ein Studium mitbringen? Was sind meine Neigungen und Fähigkeiten? Aber auch: Wie geht der Übergang praktisch? Wie fülle ich Dokumente bei der Einschreibung aus etc.? Koordinierende Funktion des Regionalen Übergangsmanagements Die Bildungslandschaft in Bremen ist insgesamt gut ausgestaltet. Es gibt viele gute Projekte. Es fehlt allerdings ein so genanntes Regionales Übergangsmanagement, um einen Überblick über die Vielzahl der Projekte zu schaffen und Lücken aufzudecken. wichtige Personen ins Gespräch und zur Arbeit an den identifizierten aktuellen Fragestellungen zu bringen. In meinem Vortrag bin ich nicht auf die Arbeitsmarktsituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund eingegangen bzw. auf die Perspektive der Betriebe. Was müssen eigentlich Betriebe dafür leisten, dass der Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreicher gestaltet werden kann? Möglicherweise können wir in der anschließenden Diskussion noch auf diesen Punkt eingehen. Vielen Dank! Im Übergangsmanagement geht es darum, Projekte aufeinander abzustimmen, so dass bei der Konzeption neuer Projekte an existierende Wissensbestände angeknüpft werden kann. Ein Regionales Übergangsmanagement arbeitet mit einer dreifachen Zielsetzung: Erstens soll eine fundierte Datengrundlage geschaffen werden, um die tatsächlichen Bedarfe in der Region zu ermitteln. Diese Datengrundlage wird beispielsweise benötigt, um die Notwendigkeit bestehender Projekte auf der Grundlage von Zahlen zu legitimieren und neue Projekte zu initiieren, die bestimmte identifizierte Bedarfe decken. Zweitens sollen die existierenden Fördermaßnahmen erfasst und systematisiert werden. Durch eine derartige Bestandsaufnahme können Angebotslücken festgestellt werden. Drittens veranstaltet das Regionale Übergangsmanagement gemeinsame Workshops, Netzwerktreffen oder Fachtagungen, um

15 Feedbackrunde vor Ort: Von links nach rechts: Anke Breitlauch (Moderation), Bernd Taube (Schulamt Bremerhaven), Mario Tibussek (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung), Dr. Lutz Liffers ( Lernen vor Ort Bremen-Gröpelingen), Anna Wojciechowicz (Referentin), Dilek Cerikci (Förderungsgesellschaft für Bildung mbh) Anke Breitlauch (Moderation): Herr Taube, Sie vertreten das Schulamt, wie gut sind wir eigentlich vernetzt und informiert über das, was hier im Lande Bremen läuft? Kennen Sie beispielsweise das Qualitätssiegel für vorbildliche Berufsorientierung hier in Bremerhaven oder das Portfolio für interkulturelle Kompetenz? Bernd Taube (Schulamt): Zwei Dinge sind geläufig: Das Qualitätssiegel und der Berufswahlpass. Die Schule, an der ich bis vor kurzem tätig war, ist in diesem Sinne zertifiziert worden und dazu noch drei oder vier weitere Schulen in Bremerhaven. Das ist ein Landesprogramm. Wir haben den Berufswahlpass inzwischen für alle Schülerinnen und Schüler ab der siebten oder achten Jahrgangsstufe. Die anderen beiden Programme kennen wir in Bremerhaven nicht so sehr: Es gibt auch an den Bremerhavener Schulen Portfolio-Arbeit aber dieses spezielle kenne ich nicht. Das MiCoach-Programm gibt es in Bremerhaven bisher nicht. Was wir haben, aber ohne spezielle Ausrichtung auf Jugendliche mit Migrationshintergrund, ist die Berufseinstiegsbegleitung. Das heißt Schülerinnen und Schüler in einigen Schulen in Bremerhaven werden ab Ende der Jahrgangsstufe 9 von Coaches begleitet. Diese Coaches arbeiten mit jeweils 15 Schülerinnen und Schülern und auch mit den Eltern. Sie begleiten die Jugendlichen auch über den Schulabschluss hinaus noch ein halbes Jahr in den Beruf. Das ist allerdings keine Maßnahme, die sich speziell an Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wendet. Breitlauch: Nachdem Sie den Vortrag gehört haben, was soll Ihrer Meinung nach in Bremerhaven eingeführt werden? Wie sollen wir uns weiterentwickeln? Taube: Da gäbe es sicherlich eine ganze Menge. Ganz wichtig ist Sprachförderung. Da gibt es in der Stadt Bremen noch etwas bessere Möglichkeiten. Dort gibt es ein Programm der Mercator Stiftung und dort wird gut und gerne mit der Universität Bremen zusammengearbeitet. Da sind wir in Bremerhaven ein bisschen außen vor. Ich hätte mich auch gefreut, wenn in die hier vorliegende Expertise auch die Stadt Bremerhaven einbezogen worden wäre. Die Sprachförderung ist sicherlich sehr wichtig und da müssen wir gerade in der Sekundarstufe 1 sicherlich noch etwas besser werden. Ich verspreche mir etwas von der Schulstrukturveränderung, die wir gemacht haben. Wir verzichten für einen großen Teil der Schülerinnen und Schüler darauf, Sie nach der 4. Klasse in Schubladen zu stecken: Du bist der Hauptschüler, Du bist der Realschüler, Du bist der Gymnasiast. 80 % der Schülerinnen und Schüler werden auf die Oberschule gehen und haben dort alle Möglichkeiten. Untersuchungen haben gezeigt, dass in Ländern, in denen nicht so frühzeitig eine solche Selektion passiert, Kinder mit Migrationshintergrund eine viel größere Chance auf Bildungserfolg haben. Ein letzter Punkt: Man kann feststellen, dass nicht nur Schule in dieser Hinsicht viel nachzuholen hat. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund mit etwa ähnlich guten Abschlüssen haben unterschiedliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Kinder, die keinen Migrationshintergrund haben, sind etwa doppelt so oft mit einem Beruf bedacht worden. Also auch für den Bereich der Arbeitgeber bzw. der ausbildenden Betriebe ein Punkt, über den man mal nachdenken sollte. Breitlauch: Vielen Dank für die Anregungen, die sicherlich auch von den Arbeitsgruppen zum Bremerhavener Integrationskonzept aufgenommen werden. Frau Cerikci, Sie sind Sozialpädagogin bei der Förderungsgesellschaft für Bildung in Bremerhaven. Im Vortrag ging es um den Übergang Schule- Beruf. Sie sind ja eine Art Coach. Sie sind Arbeitgeber für ihre 100 Auszubildenden. Verstehen Sie sich auch in der Begleitung während des gesamten Ausbildungsgangs als Coach, um Jugendliche in den Beruf zu integrieren? Dilek Cerikci (Förderungsgesellschaft für Bildung): Bei uns haben wir so genannte sozialbenachteiligte junge Leute und auch lernbehinderte junge Leute mit Migrationshintergrund, aber auch ohne Migrationshintergrund. Ich habe als Sozialpädagogin besonders mit den Problemen zu tun. Es gibt sprachliche Probleme, aber das größere Problem sind Lesefähigkeiten und auch Grundrechenarten, aber auch soziale Probleme wie Schulden oder frühe Schwangerschaften. Und das ist für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund in gleichem Maße ein großes Problem in Bremerhaven. Das Problem sind die massiven Einsparungen, die es im Land Bremen gibt. Wir haben keine Planungssicherheit. Ich bin in der außerbetrieblichen Ausbildung tätig. Wir brauchen die außerbetriebliche Ausbildung, weil wir in Bremerhaven so viele sozialbenachteiligte Familien haben. Breitlauch: Finanziert wird das über die Agentur für Arbeit? Cerikci: Finanziert werden die Maßnahmen über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter. Wir sind der Arbeitgeber. Die Jugendlichen sind während der Ausbildung an drei Standorten: Berufsschule und in Betrieben und bei uns in der Förderungsgesellschaft. Bei uns bekommen sie Stütz- und Förderunterricht und individuelle Probleme, die sie haben, teilen sie mit uns und wir sind da. Breitlauch: Herr Dr. Liffers, Sie sind Projektleiter bei Lernen vor Ort in Bremen-Gröpelingen und möchten am Liebsten vermeiden, dass es im Anschluss an die Schule überhaupt noch Stütz- und Förderunterricht geben müsste, sondern lieber eine regionale Bildungslandschaft aufbauen, die präventiv wirkt. Gelingt das in Gröpelingen? Dr. Lutz Liffers ( Lernen vor Ort Bremen- Gröpelingen): Ob das gelingt, das werden wir irgendwann sehen. Das ist ein Prozess, der viele Jahre dauert. Ich möchte aber gerne noch ein

16 mal auf die Studie zurück kommen. Die Expertise ist für uns eine ganz wichtige Arbeitsgrundlage und wir arbeiten damit sehr intensiv und ich freue mich sehr, dass es diese Expertise gibt. Und ich möchte darauf hinweisen: Da steckt Sprengstoff drin! Und da können wir leicht so schnell drüber hinweg reden. In der Studie ist der bekannte Befund noch einmal sehr deutlich herausgearbeitet: Es geht um institutionelle Diskriminierung! Das heißt: Wenn wir möchten, dass Kinder mit Migrationshintergrund mehr Schulerfolg oder gleichen Zugang zu Bildung haben, dann ist die Institution das Problem und nicht die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Für uns heißt das, dass wir in unserer Arbeitsweise versuchen Instrumente zu entwickeln, um in die Institutionen zu gehen. QUIMS haben Sie schon erwähnt: Qualität in multikulturellen Schulen. Ein Qualitätsmanagementsystem, das in Zürich schon mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich durchgeführt wird. Das hilft den Schulen diese institutionelle Diskriminierung zu erkennen und dann Maßnahmen zu ergreifen, das zu verändern. Das halten wir für ein ganz gutes und wichtiges Instrument, diesen Blickwinkel überhaupt einzunehmen. Es gibt einen zweiten Punkt. Nicht nur die Institutionen sind mit dafür verantwortlich, dass Kinder mit Migrationshintergrund weniger Bildungschancen haben, sondern wir glauben auch, dass es vor dem Hintergrund der sozialen Spaltung der Stadt eine sozialräumliche Diskriminierung gibt. Vielleicht kennen Sie das aus Bremerhaven auch, in Bremen ist das so, wenn man aus bestimmten Stadtteilen kommt und den falschen Nachnamen hat, hat man noch weniger Chancen einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Unsere Antwort darauf ist strategisch zu sagen, lokale Bildungslandschaft ist eine Antwort darauf, dass wir es mit Strukturen Mario Tibussek (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung): Überregionale Stiftungen wie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung arbeiten in Programmen, arbeiten als Innovationsmotoren. Kurz gesagt: Wir schauen in der Praxis was es für Modelle gibt, beobachten in der Praxis, leiten es ab in die Theorie, um es dann wieder in Praxis zu geben. Also ein Praxiszu tun haben, die auf beiden Ebenen auf der sozialräumlichen und auf der Institutionsebene Menschen mit Migrationshintergrund benachteiligt. Da suchen wir so zusagen im System die Antwort und das ist die große Herausforderung. Wie ist es möglich, bestimmte Ansätze zu verbinden, eine Neubewertung zu finden? Unsere Arbeitsweise richtet sich auch danach. Beispielsweise die Kollegin Heike Jungherr beschäftigt sich damit, sich die Frage zu stellen, wie gelingt es eigentlich Eltern einen ernstzunehmenden Anteil bzw. Verantwortungsteil innerhalb des Bildungssystems zu geben. Claudia Fortmann beschäftigt sich mit dem Übergang, den Sie hier beispielhaft herausgearbeitet haben, dem Übergang von der Schule in den Beruf. Fatmanur Sakarya-Demirci beschäftigt sich mit Diversität als Querschnittsthema. Wir glauben, dass wir diese Arbeitsbereiche zusammen bringen müssen und als Prozessketten denken müssen. Ein Befund Ihrer Studie ist ja auch, dass Eltern in der beruflichen Orientierung fehlen. Wenn wir wollen, dass Eltern sich in der beruflichen Orientierung ihrer Kinder mehr engagieren, dann müssen wir sie in einem viel früheren Stadium einbeziehen z.b. bereits beim Übergang in die Grundschule. Wenn es uns da gelingt, Eltern einen ernsthaften Ort, eine ernsthafte Verantwortung im Bildungssystem zu geben, wo Sie auch ernst genommen werden, nicht nur als Zulieferer für ein internationales Buffet beim Folklorefestival, dann haben wir die Chance, dass sie dann auch viele Jahre später in der Phase der Berufsorientierung als ernsthafte Partner mit in der Verantwortung sind. Breitlauch: Sie plädieren also für einen ganzheitlicheren Ansatz, der schon im Kindergarten beginnt? Das heißt also auch beispielsweise Mehrsprachigkeit schon im Kindergarten mit Sprachspezialisten, die darauf hinwirken, dass Eltern auch miteinbezogen werden? Liffers: Es geht mir im Moment erst einmal um eine ganz andere Bewertung. Deutschland tut sich ja sehr schwer mit der Sprachenvielfalt. Ich höre aus den Einrichtungen immer wieder: Die müssen erst einmal Deutsch lernen und Deutsch ist die Schlüsselsprache und so weiter. Es stimmt, die Fähigkeit mit der Sprache umzugehen ist eine Machtressource. Wer gesellschaftliche Teilhabe und gesellschaftliche Gestaltungsmacht haben will muss in einer ganz bestimmten Art und Weise mit dieser Sprache umgehen können. Das ist ein ganz wichtiger Ansatz. Der geht aber nur darüber, dass wir akzeptieren, dass wir in einer von Diversität geprägten Gesellschaft leben. Und dass die unterschiedlichen Sprachen, die die unterschiedlichen Gruppen mitbringen, eine Ressource sind und das nicht nur als Stichwort in schönen Sonntagsreden, sondern ernsthaft eingehen in Bewertungen und Strukturen von Ausbildungen. Breitlauch: Herzlichen Dank! Herr Tibussek, Sie sind aus Berlin angereist von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, uns zu unterstützen bei der Erarbeitung von Konzepten für mehr Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Wie machen Sie das? Theorie-Praxis-Transfer. Eine sehr theoretische Antwort. Breitlauch: Das finde ich nicht. Ich finde das sehr praktisch. Wenn bei Ihnen viele Informationen zusammenlaufen über mögliche Handlungskonzepte, dann können die Arbeitsgruppen doch bestimmt auch bei Ihnen abfordern, oder? Mario Tibussek: Die Frage ist wie sieht am Schluss die Verbreitung in der Praxis aus. Es gibt Stiftungen, die entwickeln Masterpläne. Das ist unsere Haltung nicht, weil wir der Ansicht sind, dass Masterpläne in einem so komplexen Feld überhaupt nicht funktionieren. Es geht uns eigentlich mehr darum, methodisch etwas mit auf den Weg zu geben, bestimmte Haltungen mit auf den Weg zu geben, Anstöße oder Empfehlungen mit auf den Weg zu geben, dass eine bestimmte Form von Unterstützung gebraucht wird. Breitlauch: Welche Empfehlungen oder Botschaften haben Sie für uns hier in Bremerhaven? Mario Tibussek: Ich weiß, dass hier ganz viel Kompetenz versammelt ist. Deswegen werde ich keine inhaltliche Empfehlung geben. Eher noch mal die Empfehlung: Lernen vor Ort hat einen sehr schwierigen Ansatz, nämlich Staat und Stiftungen als eine Gemeinschaft zu begreifen. Das war eine Pflichtbedingung für alle Kommunen, die sich beworben haben. Da steckt der Gedanke dahinter, dass Bildung eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Wir müssen gucken, wie Stiftungen, Zivilgesellschaft, das Ehrenamt in einen solchen Prozess einbezogen werden können. Und da würde ich empfehlen, genau hinzuschauen. Das ist eine ganz simple Frage

17 von Angebot und Nachfrage. Die Nachfrageseite: Warum soll ich mich vernetzen? Grundsätzlich immer nur, weil ich die Erfolgswahrscheinlichkeit meines eigenen Handelns erhöhen will. Es geht um Ressourcen. Wenn ich bestimmte Ressourcen nicht habe, muss ich schauen, wo es sie gibt. Wenn ich sie habe, brauche ich mich nicht vernetzen. Alleine geht es ganz deutlich effizienter. Das andere ist die Angebotsfrage. Wir sind in sehr vielen Kommunen, in denen es lokal kaum Stiftungen gibt. Die haben es schwer bei diesem Thema. Wir als überregionale Stiftung werden immer nur Impulse setzen können, Innovationen anschieben können, Modelle entwickeln können und am Schluss unsere Expertise zur Verfügung stellen können. Wir werden niemals dauerhaft lokal verankert sein im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft. Das sind dann eher kleinere Stiftungen, Bürgerstiftungen. Und da kann ich nur empfehlen: Regen Sie an, solche zu gründen! Breitlauch: Das ist ja eine deutliche Empfehlung. Haben Sie auch eine Botschaft aus Gröpelingen, Herr Dr. Liffers? Liffers: Ich habe keine Botschaft. Für Botschaften bin ich nicht zuständig. Aber was wir machen, wir suchen die ganz enge Zusammenarbeit mit den Bremerhavener Kolleginnen und Kollegen. Da sind wir im Prozess. Das ist nichts, was man innerhalb kurzer Zeit hinkriegt. Das sind Prozesse, die über viele viele Jahre laufen. Noch ein Wort zur Studie: Großer Vorteil ist es, wenn man einen Auftrag bekommt, wenn politischer Raum geschaffen wird, dass diese Dinge auch wirklich durchgesetzt werden. Dass diese Studie von der Senatorin für Bildung und Wissenschaft in Auftrag gegeben wird, gibt den Rückenwind, dann auch die Handlungsempfehlungen ernst zu nehmen. Und ich glaube für solche Dinge muss man kämpfen, auch in der Kommune Bremerhaven, dass der politische Rückenwind, der politische Auftrag da ist eine Strukturveränderung herzustellen und nicht einfach nur auf viele viele schöne Projekte noch ein weiteres draufzuhäufen. Das kann nicht das Ziel sein, sondern eine Strukturveränderung im Sinne von der Aufhebung dieser Form von struktureller Diskriminierung. Breitlauch: Doch noch eine gute Empfehlung! Danke schön! Vorstellung der Moderatorinnen und Moderatoren zur Erarbeitung des Integrationskonzeptes durch Sabine Bier Sabine Bier: Wir kommen jetzt zum Programm Punkt, der sich Gallery Walk nennt. Gallery Walk heißt, dass Sie alle jetzt Gelegenheit haben an den am Saalrand und im Foyer aufgestellten Stellwänden vorbeizugehen, an denen Ausschnitte der bisherigen Arbeiten des Integrationsworkshops vom Januar 2011 ausgestellt sind. Dort werden gleich die Moderatorinnen und Moderatoren der Arbeitsgruppen neben den thematischen Stellwänden stehen, zu denen sie jeweils eine Arbeitsgruppe leiten. Wir suchen jetzt Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit Integrationsfragen beschäftigen oder beschäftigen wollen mit und ohne Migrationshintergrund, die die Bremerhavener Integrationsstrategie mitgestalten wollen. Wir möchten Ihnen jetzt die Moderatorinnen und Moderatoren der Handlungsfeldgruppen vorstellen: Von links nach rechts: Renate Hunter (Amt für Jugend, Familie und Frauen /AG Frühe Förderung und Elternarbeit), Ute Kohnke (Juristin /AG Interkulturelle Öffnung der Verwaltung), Ali Can (Verein für gleiche Rechte /AG Partizipation/Teilhabe und Bewusstseinsbildung), Jens Ditzel (Ortspolizeibehörde /AG Interkulturelle Öffnung der Verwaltung), Ulrike May-Bouhaddi (Arbeitsförderungszentrum / AG Berufsabschlüsse), Bernd Taube (Schulamt /AG Schulabschlüsse), Dr. Anne Röhm (ZGF/ AG Teilhabe/ Partizipation und Bewusstseinsbildung). Es fehlt: Dr. Arne Eppers (AWO /AG Wirtschaft und Beschäftigung). Sabine Bier: Ich finde, dass alle Moderatorinnen und Moderatoren schon für Ihre Bereitschaft, die Arbeitsgruppen zu leiten, einen Applaus verdient haben! Sie haben jetzt die Gelegenheit, die Moderatoren und Moderatorinnen während des Gallery Walks persönlich zu sprechen. Wir würden uns sehr freuen, wenn all die Fachkompetenz, die heute hier im Saal versammelt ist auch durch Ihre aktive Teilnahme an den Arbeitsgruppen in das Integrationskonzept einfließen wird! Hiermit eröffne ich den Gallery Walk

18 Dipl. Ing. Zikri Bilican Inhaber des Ingenieurbüros i-qmax in Aachen Geschäftsführer des multinationalen Business Network Aachen In der Region Aachen ist es u.a. den Institutionen der Wirtschaftsförderung bei der Entwicklung des Masterplans Potenziale der Vielfalt Regionale Strategieentwicklung zur Förderung der Wirtschaftskraft der Region Aachen durch die Potenziale von Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund gelungen, frühzeitig Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund einzubeziehen. Herr Bilican als Geschäftsführer des daraus entstandenen multinationalen Unternehmernetzwerkes Business Network Aachen referiert aus Migrantensicht über identifizierte Unterstützungs- und Aktivierungspotentiale. Zur Kooperation von Wirtschaftsförderung und Unternehmer/ innen mit Migrationshintergrund bei der Entwicklung eines Masterplans Potentiale der Vielfalt Regionale Strategieentwicklung zur Förderung der Wirtschaftskraft der Region Aachen durch die Potenziale von Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit habe, hier im ganz hohen Norden unser Business Network Aachen vorzustellen. Zum Aufwärmen möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Es gab vor langer Zeit einen Geschäftsmann aus dem Orient, die dafür bekannt sind, sehr gut zu sein. Das merken Sie auch, wenn Sie beispielsweise in diese Länder fahren und an einem Teppichhändler vorbeikommen, dann haben Sie plötzlich einen Teppich im Koffer. Dieser Mann muss aber so gut gewesen sein, dass er alle Mitbewerber hat links liegen lassen. Dieser Mann war erstaunlicherweise nicht des Lesens und Schreibens mächtig. Die anderen wollten wissen, was sein Erfolgsrezept ist. Ein junger Mann machte ihm den Vorschlag: Ich helfe Dir ein Jahr lang aus und gucke mir dabei an, wie Du Dein Geschäft machst. Er ist also ein Jahr lang dabei und findet eins heraus: Das Erfolgsgeheimnis liegt darin, nicht zu machen, was andere schlecht machen. Er nimmt sich ein Beispiel an allen seinen Mitbewerbern, guckt in seinem Netzwerk, was alles schief läuft und versucht das in der Praxis besser umzusetzen. Und da geht mein Lob an Sie. Sie versuchen über den Tellerrand hinauszugucken, was andere Städte im Integrationsbereich schon gemacht haben und können davon eine ganze Menge lernen. Wir haben jetzt kurz vor fünf Uhr. Ich sehe, dass schon einige gegangen sind und das finde ich sehr schade. Ich gehe davon aus, dass hier viele Angestellte sind gleich ist Feierabend. Genau dieser Ansatz ist falsch, wenn man auch die Wirtschaft mit ins Spiel bringen will. Ich bin selbständiger Unternehmer und sage: Wirtschaft dauert 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wenn Sie ein Integrationskonzept erarbeiten wollen, das die lokale Ökonomie betrifft, das die Potenziale insbesondere die versteckten Potenziale der Unternehmen mit Migrationshintergrund aufdeckt, müssen Sie ganz andere Wege gehen. Einen Weg möchte ich Ihnen aufzeigen. Es ist nicht der Weg, aber einer von vielen Wegen. Zahlen und Fakten Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland knapp Unternehmen mit Migrationshintergrund. Davon ungefähr in Nordrhein-Westfalen und 9000 in der Region Aachen, aus der ich komme. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich die Zahl der Unternehmen mit Migrationshintergrund fast verdoppelt. Und sie wächst ständig. Menschen mit Migrationshintergrund haben eine noch größere Affinität sich selbständig zu machen als Einheimische. Die Gründe dafür benötigen einen eigenen Vortrag. Ein wichtiger Grund ist sicherlich, dass Menschen mit Migrationshintergrund bei gleicher Qualifikation wie ein Mitbewerber, der z.b. Schneider heißt, weniger Chancen haben in den Arbeitsmarkt zu kommen. Eine ganz interessante Zahl, die ich letzte Woche mitbekommen habe. Im Jahr 2020 werden wir knapp 4 Millionen hochkarätige Arbeitskräfte aus dem Ausland brauchen, weil wir sie in Deutschland nicht mehr von den Unis, von den Hochschulen bekommen können. 4 Millionen! Was war nun die Ausgangslage in Aachen, dass ein multinationales Unternehmernetzwerk gegründet wurde? Die Wirtschaftsförderung wollte gerne die lokale Wirtschaftskraft stärken. Der Gedanke ist klar: Die Wirtschaftskraft pushen heißt mehr Arbeitsplätze, mehr Ausbildungsplätze, mehr Umsatz, höhere Umsatzsteuereinnahmen, Gewerbesteuereinnahmen. Was hat man gemacht? Ich möchte gar nicht auf Studien eingehen, die theoretisch gemacht wurden. Man hat einen Mann eingestellt: Bülent Tiz. Der arbeitet nicht von morgens 8 bis 17 Uhr. Mein erster Kontakt mit ihm war vor gut einem Jahr. Ich war kurz vor der Expansion. Und wir kamen zufällig in einem Gespräch dazu, dass ich gesagt habe: Ich muss noch zwei Leute einstellen, aber es ist im Moment schwierig. Wir mussten erst ein halbes Jahr Vorarbeit leisten, erst danach würden wir höchstwahrscheinlich das Projekt bekommen. Das war alles, was ich mit ihm besprochen habe. Abends um Uhr bekam ich von ihm eine , die genau das was ich gesucht habe, aufgelistet hat: Informationen über das Förderprogramm Innovationsassistent. Sie können einen Absolventen der TH, Uni oder FH mit technischem Background einstellen, der ein halbes Jahr lang vom Staat bezahlt wird. Der Unternehmer übernimmt lediglich die Sozialkosten. Er hat mir dieses Programm um Uhr zugeschickt. Dieser Mann arbeitet bei der Wirtschaftsförderung und hat Migrationshintergrund. Und dieser Mann ist mittlerweile mit der Art und Weise wie er arbeitet und wie er auf Menschen zugeht in Aachen sehr erfolgreich geworden. Dieser Mann wartet nicht bis Unternehmen auf ihn zukommen und sagen, ich habe dieses oder jenes Problem. Nein, er geht wie ein Versicherungsvertreter von Tür zu Tür und sagt: Was für ein Problem hast Du? Wie kann ich Dir helfen?

19 Regionale Strategieentwicklung Es gibt eine Studie zur Regionalen Strategieentwicklung Potenziale der Vielfalt, die 2009/2010 von der Kreisverwaltung Düren erstellt worden ist in Zusammenarbeit mit der Aachener Gesellschaft für Innovation- und Technologietransfer. Das Problem an dieser Sache war, dass wieder aus der Verwaltung, aus den intermediären Organen, aus der Wirtschaftsregion, von der IHK Leute zusammengesessen haben, und in langjährigen Prozessen eine Strategie entwickelt haben. Aber ohne die Unternehmer. Erst als dann die Unternehmer angesprochen wurden durch den besagten Herrn Tiz wurde dieses Thema beim Oberbürgermeister auf die Agenda gesetzt. In dieser Studie kam nämlich heraus, dass drei Punkte sehr wichtig sind für den Technologieund Wirtschaftsstandort Aachen: Erstens die Gründung eines internationalen Unternehmerverbandes. Eine Kommunikations- und Imagekampagne. Das ist genau in die Zeit gefallen, als Herr Sarrazin seine Thesen geäußert hat und teilweise zurück nehmen musste. Jedenfalls war man der Meinung, dass es wichtig sei, das Image der Unternehmen mit Migrationshintergrund aufzuwerten und zu zeigen, dass der Unternehmer mit Migrationshintergrund mehr ist als der klassische Onkel Osman, der Obst verkauft, oder Aladin an seinem Dönerspieß. Und ein Mentoring-Programm sollte aufgestellt werden. Ziele des Unternehmernetzwerks Man hat sich vorgestellt, einen internationalen Unternehmerverband zu gründen mit den folgenden Zielen, die wir so umgesetzt haben, wie wir als Unternehmer es für richtig halten. Wir sind Unternehmer. Wir denken wie Unternehmer, die strategisch vorgehen. Und deshalb können wir auch die Probleme der Unternehmer genau spezifizieren und dafür eine Lösung vorschlagen. Aufbau einer arbeits- und sprachfähigen Selbstvertretungsstruktur. Sie werden sagen: Das gibt es doch schon! Es gibt verschiedenste Deutsch-Türkische Handelskammern, Deutsch-Türkische Unternehmerverbände, Brasilianisch-Deutsche Unternehmerverbände und so weiter. Aber die sind so groß, so weit weg, dass sie in der jeweiligen Stadt dem jeweiligen Unternehmer mit seinem spezifischen Problem nicht helfen kann. Einbindung innovativer, wachstums- und zukunftsorientierter Unternehmen in kommunale Wirtschaftsentwicklung. Sehr wichtig. Wohin entwickelt sich die Stadt überhaupt? Was will Bremerhaven 2020 machen? Weiterhin nur maritim? Weiterhin in einem ganz speziellen Kernbereich unterwegs sein? Oder sich öffnen, was zum Beispiel Biotechnologie angeht? Und dann die Unternehmer, die in diesem Bereich tätig sind mit in die Wirtschaftsentwicklung einbinden, damit man zusammen laufen kann. Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung der spezifischen Potenziale der Unternehmer und Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund. Klar! Ein bisschen mehr darf es ruhig sein. Und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsunternehmen. Das waren die Ziele. Aber wir haben das ein bisschen anders umgesetzt. Finanzierung des Unternehmernetzwerkes Es gab eine Anschubfinanzierung durch das Landesförderprogramm KOMM-IN NRW für repräsentative Veranstaltungen in einem würdigen Rahmen. Man muss die Unternehmer ein bisschen herausholen. Wir Unternehmer haben eigentlich wenig Zeit, um uns z.b. an Diskussionen wie heute zu beteiligen. Deswegen muss man sie irgendwie locken. Das kann durch einen guten Ort, manchmal das Catering oder ein gutes Rahmenprogramm sein, aber insbesondere mit qualitativ hochwertigen Repräsentanten aus der Wirtschaft. Aufbau des Unternehmernetzwerkes Wir haben in der Zeit von Oktober letztes Jahr bis März etwas initiiert, was bei der Stadt Aachen sehr gut angekommen ist. Aber nicht nur bei der Stadt Aachen, sondern auch bei der Stadt Heinsberg, Düren, Euskirchen. Also alles was rund herum ist im Bereich von knapp 50 km. Alle wollen jetzt mitmachen. Warum sie plötzlich alle mitmachen wollen ist mir manchmal immer noch nicht ganz klar, aber sie sind mittlerweile alle im Beirat vertreten. Das Unternehmernetzwerk hat sich regional erweitert. Wir haben jetzt eine Netzwerkstruktur und sind dabei uns satzungsgemäß so umzustellen, dass wir demnächst ein Verband werden. Was ist das Business Network Aachen? Wir haben bis jetzt unsere eigenen Ressourcen ausgeschöpft. Und zwar unsere persönlichen B2B Kontakte zu Unternehmern, die in der näheren Umgebung sind. Wir haben die Kommunen angesprochen und gesagt: Wir haben etwas vor und Ihr habt da schon etwas Vorarbeit geleistet, aber mit den Unternehmern wäre das etwas effektiver und effizienter was Ihr vorhabt. Und wir sind jetzt bei dieser Zahl: 97 deutsche Unternehmen, 50 türkische Unternehmen und 18 andere Nationalitäten, die bis jetzt an unseren Veranstaltungen teilgenommen haben. Wir haben offiziell 54 Mitglieder und eine ganze Reihe von Interessenten, die an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Aber diese 54 Mitglieder sind nach noch nicht einmal einem Jahr unseres Netzwerkes schon genug. Unter vorgehaltener Hand sagen wir: Das reicht. Das wird sonst zu groß. Wir haben eine Netzwerkstruktur mit einer Geschäftsleitung in meiner Person, einem Steering Board, das umsetzt was der Beirat beschließt und dann den Mitgliedern. Warum aber ein Netzwerk? In Netzwerken wird der Vertrieb der Zukunft stattfinden! Es ist eine hocheffiziente und eine extrem preiswerte Auftragsbeschaffungsmaschine für kleine und mittelständische Unternehmen. Und ob eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung erfolgreich sein wird, wird in naher Zukunft in Netzwerken und insbesondere in sozialen Netzwerken entschieden. Von sozialen Netzwerken werden mittlerweile sogar ganze Revolutionen entfacht. Der Oberbürgermeister ist mittlerweile Beiratsvorsitzender geworden ist. Klar, wir mussten einige Gespräche mit ihm führen. Wir mussten ihn ein bisschen motivieren. Aber als er dann das Potenzial gesehen hat, mit dem er den Wirtschaft- und Technologiestandort bereichern kann, hat er sich freiwillig von uns überreden lassen, den Vorsitz zu übernehmen

20 Wir haben Unternehmen, aber auch intermediäre Einrichtungen dabei. Woher kommen jetzt unsere Mitglieder? Wir haben fast ein Viertel der Welt in unserem Netzwerk versammelt. Wir sind aktiv in 39 Ländern und in 35 Tätigkeitsfeldern. Angefangen von Ägypten bis Weißrussland, von Antriebstechnik bis Werkzeugbau. Als wir das veranschaulicht haben, hat sich der OB bereit erklärt den Vorsitz des Beirats zu übernehmen. Unsere Unternehmen sind teilweise Global Player mit mehr als Beschäftigten, die nicht nur in Deutschland und der Türkei tätig sind, sondern auch im Nahen Osten und Afrika und in Fernost. Aber auch 1-Mann Firmen und sogar ein Existenzgründer, der sich vor gut einem Jahr selbständig gemacht hat. Aber das interessante ist, dass auch die AGIT mitmacht. Aachener Gesellschaft für Informationstechnologie Transfer. Ein riesen Gebilde, das den Wirtschafts- und Technologiestandort Aachen nach außen bewirbt. Wir haben einen Vertreter der IHK. Auch die die Kreisverwaltung Düren, die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen und des Kreises Heinzberg sind vertreten, aber insbesondere auch die Fachhochschule Aachen und zwar mit dem Rektor. Man fragt sich, haben diese Leute so viel Zeit, dass sie sich mit einem Unternehmernetzwerk auseinandersetzen können, das sich alle 2-3 Wochen trifft. Was sie daraus entwickeln für sich als Institutionen, werde ich ihnen gleich sagen. Für diese Mitglieder ist es wichtig, dass wir als Netzwerk für sie einen Multiplikator darstellen. Für ihr Produkt oder ihre Dienstleistung, die sie entweder sehr gut bewerben müssten, Presse, Marketing, Vertrieb, viel Geld. Aber an unseren Kaminabenden spricht man über dieses oder jenes Projekt. Und wir haben die Aufgabe und dazu stifte ich unsere Mitglieder an, immer als Botschafter für zwei Sachen zu fungieren: Erstens als Botschafter des Mitgliedsunternehmen. Wenn Du etwas gehört hast, was Du einem anderen geben kannst, wovon er profitieren könnte, dann die Infos weitergeben! Aber auch Botschafter für den Technologiestandort Aachen. Jeder von uns geht auf Messen im Ausland. Wir als i-qmax sind sehr viel im türkischen Raum und in Japan vertreten. Wenn wir dort auftreten, dann natürlich für das eigene Unternehmen aber gleichzeitig auch für den Standort Aachen. Wenn wir diese Denkweise den Unternehmen rüber gebracht haben, und da sind wir noch in den Anfängen, dann haben wir wirklich den Netzwerkgedanken zum Leben gebracht. Netzwerken bedeutet werken, man muss dafür arbeiten. Viel geben geben geben. Irgendwann wenn das zurück kommt Gott sei Dank. Wenn nicht, auch kein Problem. Denn jeder von uns macht ja sein eigenes Geschäft. Das ist ja das, wovon wir profitieren. Wir sind unabhängig. Wir sind Unternehmer. Wir sagen, was wir haben wollen. Wir organisieren uns selbst, aber nehmen natürlich die Hilfe, die uns angeboten wird von der Wirtschaftsförderung, von den Kreisverwaltungen, von den IHKs, von den Hochschulen gerne an. Dass die im Endeffekt auch davon profitieren, das weiß ich. Das nehmen wir auch so hin. Nicht umsonst heißt es: Eine Hand wäscht die andere. Bisherige Aktivitäten Wir haben uns Folgendes auf die Fahnen geschrieben: Zum den Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen. Wir haben festgestellt, dass es Unternehmen in der gleichen Stadt gibt, die im gleichen Bereich tätig sind und wenig voneinander wissen. Ein Unternehmen hat leider Gottes die komplette Fabrik bis auf die letzte Schraube abgebaut und sie in der Türkei wieder aufgebaut. Ein anderes Mitgliedsunternehmen wird jetzt die Tage in der Türkei ein Kompetenzzentrum aufbauen. Und die wissen gar nichts voneinander. Erfahrungsaustausch im Business ist unbezahlbar. Unser Geschäftsmann aus der Geschichte am Anfang hat in lockerer Runde bei einem Glas Tee Erfahrungen mit seinen Mitbewerbern darüber ausgetauscht, wie die Geschäfte laufen. Und hat das, was schief gelaufen ist, hat er natürlich nicht übernommen. Und damit wird man erfolgreich. Stellen sie sich vor, er wäre noch einen Schritt weitergegangen hätte neue Strategien, neue Konzepte entworfen. Den hätte man gar nicht mehr aufhalten können. Erfahrungsaustausch, Impulse setzen, Knowhow Transfer, Kooperationsplattform, Fachvorträge sind bei uns auf der Tagesordnung. Und wenn ich von Fachvorträgen rede, dann sind das keine allgemein gehaltenen Vorträge. Die sind genau auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder zugeschnitten. Ich gucke mir an, welche Probleme haben unsere Mitglieder und daraufhin versuche ich dann einen guten kompetenten Referenten zu finden, der die Lösung liefert. Unternehmer haben keine Zeit für allgemeine Fachvorträge. Es müssen spezielle Sachen sein, die genau auf ihr Business zugeschnitten sind. WirtschaftsForum. Wir werden jedes Jahr ein bestimmtes Land bewerben. Dieses Jahr ist das, wegen des 50sten Jubliäums der Anwerbeabkommen im Oktober, die Türkei. Wir werden Delegationen und Investoren aus der Türkei emp- fangen, um ihnen Aachen mit seinen drei ganz speziellen Gebieten vorzustellen: Der Bausektor, der Automotorsektor und die Umwelttechnologie. In diesen drei Themen werden einen ganzen Tag lang Fachvorträge und, wenn wir schon die Investoren aus der Türkei da haben, ein paar B2B Gespräche stattfinden. Nächstes Jahr wird es zum Beispiel Brasilien. Das sind nämlich die Wünsche, die Anforderungen der Unternehmen. Und diese nicht nur zu erfüllen, sondern diese zu übertreffen, haben wir uns als Geschäftsführer auf die Fahnen geschrieben! Was haben wir geleistet? Ein Netzwerk der chemischen Industrie aus Leverkusen mit knapp 40 Mitgliedern, darunter z.b. Bayer ist an uns herangetreten und hat gesagt: Wir haben von Euch gehört und möchten gerne ein Ausbildungslabor, ein Praxislabor in Aachen eröffnen. Monetär ausgedrückt Euro, die von Bayer und einigen anderen größeren chemischen Industrien gesponsert werden. Und sie möchten, dass wir das ganze betreiben. Wir: Moment, Moment. Wir sind alle ehrenamtlich. Wir können das im Moment gar nicht schaffen, die Anfragen an uns zu bearbeiten, geschweige denn Rezepte zu liefern. Warum wollt ihr das überhaupt? Die haben natürlich Nachwuchsprobleme. Insbesondere die chemische Industrie haben so viele offene Stellen, die müssen jetzt aktiv werden. Center TV ein regionaler Sender möchte jetzt mit uns alle 14 Tage Wirtschaftsnachrichten aus der Region Aachen machen. Wir sind mittlerweile sogar im Fachausschuss für Wirtschaft vertreten. Dort sind alle diejenigen, die mit Wirtschaft zu tun haben, vertreten

21 Anschließende Feedbackrunde Aktivitäten in 2011: Der besagte Deutsch-Türkische Wirtschaftstag, Kaminabende und dann Fördermittelberatung. Ein total langweiliges Thema, aber nicht bei uns. Weil wir nicht Beratung, sondern Erfahrung präsentieren werden. Es gibt nämlich Firmen, die von einem Förderprogramm gehört haben und sich damit fast zu Tode gewirtschaftet haben. Ich rede jetzt von kleinen Firmen. Die haben nämlich ihr Kerngeschäft nur auf dieses Förderprogramm hin orientiert. Und als das Förderprogramm ausgelaufen ist: Puff. Förderprogramme sind nur zur Förderung da. Wir organisieren Delegationsreisen jetzt auch mit dem OB zusammen. Die Stadt Aachen ist dabei, eine Städtekooperation, demnächst auch eine Städtepartnerschaft mit einer türkischen Stadt einzugehen. Wir sollen den inhaltlichen Verlauf gestalten, damit das erfolgreich sein wird. Wir werden auch unsere Mitglieder zu der NRWgoesTurkey Reise, die von der IHK veranstaltet wird motivieren, aber zwei Tage zusätzlich planen, an denen wir vor Ort Gespräche mit den Gesprächspartnern führen können, die sich schon lange sprechen wollen. Ich will Ihnen den Netzwerkgedanken mit folgenden Worten Henry Fords mit auf den Weg geben: Zusammenkunft ist ein Anfang, Zusammenhalt ist ein Fortschritt und Zusammenarbeit ist der Erfolg! Ich wünsche Ihnen und der Stadt Bremerhaven den besten Erfolg für Ihr Integrationskonzept, in dem Sie hoffentlich die Unternehmer der Region auch ansprechen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Anke Breitlauch (Moderation): Vielen Dank für den phantastischen Vortrag. Wir kommen nun zu einer letzten Feedbackrunde. Frau Elmaz von der Gründungsleitstelle B.E.G.In, Sie sind wahrscheinlich hoch motiviert Netzwerkarbeit zu verstärken. Gibt es dafür Ansätze in Bremerhaven? Funda Elmaz (B.E.G.IN Gründungsleitstelle) Grundsätzlich muss man ja sagen, die Wirtschaft kommt in der Regel nicht zuletzt, sondern zuerst. Vor zwei Jahren hatten wir die Situation, dass die Personen mit Migrationshintergrund bei gleicher Qualifikation Schwierigkeiten hatten auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Aktuell sieht es ganz anders aus. Es herrscht Fachkräftemangel. Elmaz: Wenn in Deutschland Menschen mit Migrationshintergrund nicht gründen würden, hätten wir eine negative Gründungsquote. Es ist in der Wirtschaft sehr gut angekommen, dass Bedarfe existieren, die man nicht ausschließlich aus der Kernbevölkerung decken kann, sondern dass man auf alle Potenziale angewiesen ist. In den Betrieben existieren Diversitykonzepte schon viel länger als in öffentlichen Institutionen. Elmaz: Zum Aachener Konzept: Herzlichen Glückwunsch, dass Sie schon so weit sind. Ich kann sagen, dass es im Land Bremen vergleichbare Ansätze gibt, was binationale Kooperationen angeht. Es gibt eine Städtepartnerschaft zwischen dem Land Bremen und der Stadt Izmir. Es gibt in Izmir ein Bremen-Office, wo für den Standort Bremen geworben wird. Es gibt ein Türkisch-Europäisches Wirtschaftsforum (TE- WIFO), das speziell die Unternehmerinteressen von Personen mit Migrationshintergrund im Land Bremen gegenüber Politik und öffentli- chen Institutionen vertritt. Es gibt ein Türkei- Netzwerk in der Handelskammer, das spezielle Veranstaltungen macht. Letztes Jahr gab es Delegationsreisen nach Izmir. Dieses Jahr ist eine Delegation aus Izmir nach Bremen gekommen. Außerdem gibt es noch das Türkisch-Deutsche Wirtschaftsinstitut, das für den Forschungsbereich zuständig ist. Das heißt das Land Bremen ist mit diesen vier Institutionen relativ gut vernetzt. In Bremen wird darauf geachtet, dass jeder in seinem Verantwortungsbereich bleibt. Wenn es um Außenhandel geht ist die Handelskammer zuständig. Deswegen ist das Türkeinetzwerk in der Außenhandelskammer. Wenn es um Wirtschaftsförderung geht, sind die Wirtschaftsfördereinrichtung zuständig. Wenn es um die Interessenvertretung der Unternehmen geht, ist das TEWIFO zuständig, und wenn es um die Forschung geht das Institut. Man tritt sich nicht gegenseitig auf die Füße, denn man will ja noch lange gut miteinander arbeiten. Breitlauch: Sie beraten ja Existenzgründer und Existenzgründerinnen mit Migrationshintergrund. Ich würde es gerne runter brechen auf Bremerhaven. Arbeitet da jeder für sich oder gibt es da auch Vernetzung, um sich gegenseitig zu bestärken und Erfahrungen mit Fördermitteln usw. auszutauschen? Gibt es dort Orte der Begegnung oder Netzwerkbemühungen? Elmaz: Netzwerkbemühungen sind sehr unterschiedlich je nach Gründerperson und Gründervorhaben. Wenn Sie im Einzelhandel im kleinteiligen Bereich sind, haben Sie weniger Netzwerkstrukturen, als wenn Sie im mittleren Umfeld auch außerhalb Bremerhaven tätig werden. Da ist es in sich schon konsequent, dass man versucht sich zu vergrößern und Netzwerkpartner sucht. Das ist eine Leistung, die in Bremerhaven von der Wirtschaftsförderung und den Kammern angeboten werden. Breitlauch: In welchen Fragen besteht bei den Existenzgründerinnen und gründern, die Sie beraten der größte Beratungsbedarf? Elmaz: Das ist genau wie mit dem Begriff Menschen mit Migrationshintergrund. Es haben nicht alle das gleiche Problem. Auch da müssen Sie diversifizieren und schauen: Was für Existenzgründer sind das? Sind das Existenzgründer, die aus Arbeitslosigkeit gründen oder ist das ein Existenzgründer, der langjährige Berufserfahrung im Unternehmen gemacht hat und daraus jetzt eine Ausgründung macht. Allgemeine Aussagen zu Beratungsbedarfen kann ich nicht machen. Beitrag aus dem Publikum: Ich habe den Eindruck gewonnen, dass das Unternehmernetzwerk in Aachen auch den kleinen Unternehmen mit Migrationshintergrund nützt, sich zusammenzuschließen und mit einer Stimme zu sprechen bei den Behörden und Kammern. Bilican: Der Erfahrungsaustausch ist das A und O, von dem wir leben. Wir sind mittlerweile auch eine Interessenvertretung geworden. Wir nehmen diese Aufgabe aber nicht gerne an. Wir wollen weniger Politik machen, sondern Business. Klar haben wir auch eine soziale Aufgabe. Wir sprechen Themen wie Ausbildung oft an. Das Thema Migration behandeln wir so: Bei uns im Netzwerk sprechen wir nicht von Migrantenunternehmen, wir sprechen von den Unternehmern. Ob jemand Hassan oder Hans heißt, das ist uns egal! Wir gucken, was kann jemand ins Netzwerk einbringen und was können wir ihm für ein erfolgreiches unternehmerisches Dasein geben. Davon leben wir

22 Impressum Verantwortlich für Inhalt und Konzeption: Vivien Münstermann, M.A. Politikwissenschaft Aktionsfeld Integration und Diversitätsmanagement Bremerhaven im Verbundprojekt Lernen vor Ort Bremen/Bremerhaven Friedrich-Schiller-Haus Lloydstraße Bremerhaven Tel: Fax: Gestaltung: arneolsen.de sign ESF Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen. 40

23 Der Stadtstaat Bremen beteiligt sich mit seinen beiden Kommunen Bremen und Bremerhaven unter Federführung von Bürgermeister Jens Böhrnsen an der Initiative Lernen vor Ort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Verbundvorhaben Lernen vor Ort Bremen/ Bremerhaven wird dazu beitragen, in Bremen eine kommunale Bildungslandschaft aufzubauen. Die Idee ist, dass alle, die am Prozess der Bildung, Erziehung und Betreuung beteiligt sind, ihre Angebote miteinander vernetzen und sie zu einem Gesamtsystem zusammen führen. Gesamtkoordinatorin des Teilprojekts Lernen vor Ort Bremerhaven im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens Lernen vor Ort Bremen/Bremerhaven Dr. Beate Porombka Direktorin der Volkshochschule Bremerhaven Lloydstraße Bremerhaven Tel.: Fax: Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.

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