Familien heute. Impulse zu Fragen der Familie Hauptvorlage für die Landessynode 2012
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- Ferdinand Schmitt
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1 Familien heute Impulse zu Fragen der Familie Hauptvorlage für die Landessynode 2012 Studientagung von Pädagogischem Institut und Schulreferentinnen und Schulreferenten im Januar 2013 Dr. Remi Stork / Diakonie RWL
2 Wie es zur Hauptvorlage kam Hintergründe und Entwicklungen Familie erweist sich als besonders widerstandsfähiges und modernisierungsbereites, lebensweltliches Solidarsystem, das quer durch alle Lebensalter und Milieus Wertschätzung genießt. Wir stellen eine zunehmende Familienorientierung fest in Kirchen, Vereinen, Schule und Jugendhilfe: Familienzentren, Beratung und Seelsorge, Zugleich lehrt uns die Sozialwissenschaft, dass auch die Kräfte der Familie endlich sind und sie gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung benötigt. 2
3 Wie wir in Zukunft leben wollen: Familie als Schlüssel Für das zukünftige Verhältnis von Produktion und Reproduktion (Zukunft der Gesellschaft) Für das zukünftige Verhältnis von gesellschaftlicher und familiärer Fürsorgearbeit (Zukunft der Solidarsysteme) Für das zukünftige Verhältnis von Freiheit und Gebundenheit (Zukunft der Individuen) 3
4 Überall stößt die Kirche auf Familien als Schlüssel zur eigenen Zukunft Im Projekt mit Kindern neu anfangen wurde deutlich, dass man eigentlich mit Familien neu anfangen muss. In der Kampagne gegen Kinderarmut wurde deutlich, dass Familien unterstützt werden müssen. Im Abgleich von familialer Vielfalt innerhalb und außerhalb der Kirche zeigt sich die Milieuverengung der Kirche und die Herausforderung zur Öffnung für moderne Familienrealitäten. 4
5 Dabei sucht sie den Schlüssel zur Anerkennung von Vielfalt auf unterschiedlichen Wegen In der Analyse der gesellschaftlichen Realität In der biblischen Vergewisserung In der Einbindung kirchlicher Vielfalt, besonders auch der Diakonie und ihren Fachverbänden 5
6 Einstiegsrunde: Familien-Bilder Bitte suchen Sie sich ein Bild aus, das Sie anspricht. Bitte tun Sie sich zu dritt oder zu viert zusammen und zeigen sich die ausgewählten Fotos. Bitte tauschen Sie sich kurz zu folgenden Fragen aus: Warum haben Sie das Foto ausgewählt? Was hat das Foto mit ihren eigenen Familienerfahrungen zu tun? 6
7 Familien heute Vertiefung ausgewählter Aspekte der Hauptvorlage
8 I. Familie im gesellschaftlichen Wandel Gliederung Form- und Strukturwandel der Familie Wandel der Beziehungsmuster, Rollen und Kommunikation Familie als Herstellungsleistung (doing familiy) Das Ende der Keimzelle Familien und Milieus (Sinus-Studien) 8
9 Rahmenbedingungen familialen Wandels Demografische Entwicklung: Familien werden immer kleiner / kinderleere Stadtteile normal / Elternschaft in der Rush Hour of Life Individualisierung der Lebensführung und Pluralisierung der Lebensformen im Lebensverlauf Änderungen im Generationen- und Geschlechterverhältnis Wandel der Zeitstrukturen von Familien: Kindheit ist Institutionenkindheit Migration / Segregation Ökonomische Entwicklungen: Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit, der Niedriglohnarbeit, der Kinderarmut 9
10 Wandel der Familienformen in den letzten 10 Jahren 10
11 Familienformen aus der Sicht der Kinder 11
12 Wandel der Beziehungsmuster, Rollen und Kommunikation Die Krise der Geschlechterbeziehungen: die weiterhin halbierte Moderne Die Krise der romantischen Kindzentrierung Die Krise der kind-orientierten Pädagogik Die Krise der Generationenbeziehungen: von der präfigurativen zur postfigurativen Gesell-schaft 12
13 13
14 14
15 Doing family Familie als aktive Herstellungsleistung des Elternpaares In Familien werden mehr Leistungen erbracht, als in der Erwerbsarbeit. Familie ist keine naturgegebene Ressource, auf die die Gesellschaft einfach zugreifen kann. Der Rahmen für Familien ist zunehmend unklar; muss selbst abgesteckt werden. Moderne Politik für Familien ist Finanz-, Zeit- und Infrastrukturpolitik. 15
16 Das Ende der Keimzelle Zunehmende Bedeutung der Umwelteinflüsse: Das Bild der Keimzelle trügt! Familiensysteme müssen sich öffnen und kooperieren können. 16
17 17
18 II. Theologisches Nachdenken über Familie Familienthemen im Alten und Neuen Testament werden dargestellt Diskurs ohne Festlegungen: Familie in der Freiheit des Glaubens verantwortlich gestalten Herausforderungen für ein christliches Familienverständnis werden aufgezeigt Aussparung einiger kontroverser Themen; z.b. Homosexualität 18
19 Theologie und Familie im Internet: Die Rubrik Heilige Familie Ein Jahr Hauptvorlage ein Jahr biblische Texte (neu) entdecken In der Rubrik "Heilige Familie" gibt es ein Jahr lang Woche für Woche, immer wieder freitags eine biblische Spurensuche: Wie ist es in der Bibel mit der Familie? Wer lebt Familie wie? Gibt es Modelle? Welche Formen familiären Lebens begegnen uns? Welche Träume, Wünsche, welche Verletzungen auch? Wie steht es um den Familienfrieden bei Abraham, Sara, Hagar und Ketura? Was war nochmal mit Zelophad, dem allein erziehenden (?) Vater von fünf Töchtern? Um diese und ähnliche Fragen geht es in kurzen Beiträgen; nicht um Ideale zu postulieren, nicht um Regeln zu definieren, sondern, um sich einladen zu lassen in die bunte, vielfältige Welt, in der die biblischen Texte von Menschen und ihren Familien-Banden erzählen. 19
20 III. Familien stärken in Kirche und Gesellschaft Mit Kindern und Familien neu anfangen Die Vernetzung ausbauen in Kirche und Diakonie Kirche als familienfreundliche Arbeitsgeberin Familienfreundliche Gesellschaft 20
21 IV. Familienpolitik Pro / Contra Darstellung aktueller familienpolitischer Diskurse ohne Wertungen und ohne Farbe zu bekennen Gesetzt sind die Gleichberechtigung der Geschlechter und die geteilte private und öffentliche Verantwortung für Care-Arbeiten Unklar bleiben besonders die Privilegierung der Ehe und die Anerkennung/Förderung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen 21
22 Der weitere Prozess mit der Hauptvorlage Die Landessynode bittet die Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Einrichtungen der Diakonie sowie Ämter und Werke, die eigene Arbeit auf Familienfreundlichkeit hin zu überprüfen, Familien stärker in den Blick zu nehmen und Vernetzungen mit verschiedenen Partnern auf allen Ebenen zugunsten von Familien anzustreben. Die Landessynode bittet landeskirchliche Dienste, Gemeinden und diakonische Einrichtungen, im Jahr 2013 Gestaltungsideen und Projekte zu entwickeln, Erfahrungen mit neuen und bewährten Handlungsformen zu beschreiben und diese in den Prozess einzubringen. Dieser Prozess wird auf der Internetseite begleitet. Dort werden auch Erfahrungsberichte gesammelt. 22
23 Den Versuch eines Fazits sollten wir jetzt gemeinsam unternehmen!!! 23
24 Ganz aufgehen in der Familie heißt ganz untergehen. Marie von Ebner-Eschenbach (österr. Schriftstellerin des 19. Jh.) VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!!! 24
25 2. Wandel der Familie Familien und Milieus (Sinus-Studie 2007) 25
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