Bildung für nachhaltige Entwicklung und Elektromobilität
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- Jasper Stieber
- vor 7 Jahren
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1 Bildung für nachhaltige Entwicklung und Elektromobilität Prof. Dr. Gerhard de Haan Berlin, den
2 Scheitern wir am Erfolg? Die Umweltbewegung ist auf fast tragische Weise erfolgreich, man könnte sagen, sie hat ihren historischen Auftrag erfüllt und droht, jetzt unnötig zu werden. (Ulrich Beck in einem Interview; edition suhrkamp 2500)
3 Scheitern wir am Erfolg? Was sagt die Umweltkommunikation? Alle Politik ist für Nachhaltigkeit Green Economy Umweltschutz ist Topthema der Deutschen Wettlauf um den Markt für EE
4 Scheitern wir am Kommunikationserfolg? Klimawandel Biodiversitätsverlust Wachsende soziale Ungleichheit Übernutzung Die Fahne im Wind? Greenwashing? Nicht schnell genug?
5 Symposium Klimawandel im Kopf Ja: Ja: Die gefühlte Nachhaltigkeit Politischen Aufgabenfelder: Umweltschutz hat hohe Priorität (BMU/UBA) 35 % sagen, sie würden regelmäßig nachhaltige Produkte kaufen Ja: 82 % finden den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen richtig (Forsa 2012) Ja: Ja: Aber: Rund 25% der 14- bis 65jährigen sagen, sie würden immer darauf achten, dass sie nichts von unsozialen Firmen (niedrige Löhne, Kinderarbeit u.ä.) kaufen, Für 10 % absolut wichtig, nur Produkten von sozial und ökologisch verantwortlich Unternehmen zu kaufen. Für weitere 30 % trifft dieses zumeist zu bezogen rund 7,5 Millionen Haushalte Ökostrom bei 40 Millionen Haushalten in Deutschland Aber: Marktanteil von Bioprodukten pro Kopf 2013 unter 100 Euro (2000 Euro Ausgaben für Lebensmittel pro Kopf) Aber: Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee: 2,3 %. Ausgaben für fair gehandelte Produkte 2012 pro Kopf:16 Euro.
6 Symposium Klimawandel im Kopf Nachhaltigkeit will gelernt sein und nachhaltig handeln ist ein zähes Geschäft Es fehlt nicht an innovativen Ideen und Lösungen und (fast) alle sind dafür Warum ist der Wandel dann aber so schwer? Das Transferproblem Bildungsinstitutionen verändern sich nur sehr langsam, sie erodieren eher oder zeigen Beharrungsvermögen In Unternehmen ist eines der zentralen Managementprobleme die Resistance to Change Für das Alltagshandeln gilt: Je höher das Umweltbewusstsein, desto größer ist der ökologische Fußabdruck Transfer von Innovationen ist der unwahrscheinlichste Fall (N. Luhmann)
7 Mögliche Gründe Warum Transfer unwahrscheinlich ist Akzeptanzforschung: Risiken vermeiden: Typisch Deutsch?! Widerstand gegen Einschränkungen von Freiheit und Autonomie Politikforschung: Unterschiedliche Interessen von Experten / Politik und Bevölkerung Neurobiologie: Missmatch zwischen tief sitzenden inneren Einstellungen und äußeren Anforderungen wird gemieden Organisationspsychologie: Machtausübung führt zu Widerstand und lässt Innovationen scheitern Systemtheorie: Innovationen sind Störungen von Außen. Sie werden gefiltert und abgewehrt.
8 Die Bedeutung von Gefühlen und der Gemeinschaft Erst eine identitätsrelevante emotionale Verankerung von Wissen erzeugt Handeln (Heise 2007; 2010) Bedeutung sozialer Interaktionen: Mit ihnen bestätigen wir unsere kulturell geteilten Orientierungen, unsere Identität, unseren Lebensstil, unsere Konsummuster, unsere Institutionen Man kann über die Orientierungen recht präzise etwas erfahren, indem man sie in einem Affektraum abbildet (Smith-Lovin 1987; Schröder 2011)
9 Akzeptanz von Elektromobilität Ziel der Bundesregierung: 1 Mio. Elektroautos bis 2020 Wer kauft ein Elektroauto? Eine Frage der affektiven Passung zwischen Verkehrsmittel und Selbstkonzept Repräsentative Studie für Berlin Ziel: Agentenbasierte Simulation des potenziellen Kaufverhaltens und der Anreizsysteme
10 Gefühle systematisch erfassen: Der Affektraum
11 Akzeptanz von Elektromobilität Institut Futur: Projekt InnoSim (Simulation von Innovationen) Hier: Die Verbrenner / Komfortorientierte Individualisten
12 Akzeptanz von Elektromobilität Institut Futur: Projekt InnoSim (Simulation von Innovationen) Hier: Die Fahradfahrer/ÖPNV-Nutzer
13 INNO-SIM Ergebnisse Entscheidungsstruktur eines Agenten: Komfortorientierter Individualist Soziales Netzwerk
14 INNO-SIM Ergebnisse Entscheidungsstruktur eines Agenten: Innovationsorientierter Progressiver
15 SIMULATION NICHT SOZIALER EXTERNER ERGEIGNISSE Multimodalität Verkehrszonen Kaufpreissubvention Streuerbefreiung Umweltkatastrophen Erlebnispark Ölpreisanstieg
16 Lässt sich das Verhalten verändern? Affektive Verankerung: Wenn das Andere / Neue nicht nur auf Wissen basiert, nicht nur eine vernüftige, rationale Entscheidung, sondern auch emotionale verankert ist (Heise 2007; 2010) Homophilie: Wenn auch die Nachbarn, Freunde/innen etc. so denken und handeln. Was heißt dann Innovation? Neukonfiguration bestehender Sinnstrukturen = Veränderungen und neue Positionierungen im emotionalen Raum ( Steyaert / Bowen/van Looy 1996), gekoppelt an die Veränderung der Emotionen und der Wünsche, und deren Transformation in Ziele
17 Konsequenzen für Lernprozesse Bedeutung der sozialen Interaktion: Organisationsform: Nachhaltige Bildungslandschaften Denn: Der Nachbarn, Freunde, Clique macht es auch (Homophilie) Lernform: Selbstreguliertes Lernens Denn: Die Motivation und das Gefühl machen es (Ist das gut für mich?)
18 Nachhaltige Bildungslandschaften sind primär lokale Kooperationen in Netzwerken zwischen unterschiedlich formalisierten Lernorten verschränken bestehende Bildungsangebote schaffen einen Wandel von der Zuständigkeit zur Verantwortung fördern regionale Identität (der Nachbar ) heben die Lebensqualität vor Ort dienen der nachhaltigen Regionalentwicklung sorgen für erfolgreiche Lernbiografien
19 Selbstreguliertes Lernen Unterschiedliche Lernstile Kontextualisiertes Wissen Metakognitives Wissen Orientiert an Bedürfnissen, Wünschen und Zielsetzungen des Selbst Berücksichtigung von Emotionen / Motivationen
20 5 Leitsätze Der Erfolg der Elektromobilität 1 beginnt im Kopf: E-Mobilität muss in Einklang gebracht werden mit meinem vorhandenen Wissen, meinen Werten, Zielen und Gefühlen (= Kohärenzprinzip) ( Da habe ich (k)ein gutes Gefühl ) 2 muss emotional verankert sein: Erst eine emotionale Bereitschaft und Überzeugung führt zu verändertem Handeln (= Affektsteuerung) ( Da habe ich jetzt Lust drauf ) 3 benötigt neue Lernformen: Sie müssen vorhandenes Wissen, Interessen, Lernstile, Motivationen und Emotionen berücksichtigen (= Selbstreguliertes Lernen) ( Das will ich wirklich kennenlernen und nutzen )
21 5 Leitsätze Der Erfolg der Elektromobilität 4 macht kulturell geteilte Orientierungen notwendig: Im Austausch miteinander bestätigen und verändern wir unsere Identität, unsere Situation, unsere Institutionen (= Soziale Interaktion) ( Meine Nachbarn, Freunde, meine Clique denkt auch so ) 5 findet gemeinschaftlich statt: Netzwerke können neue Orientierungen besser fördern als isolierte Einrichtungen (= Lokale Bildungslandschaften) ( Das ist gut das können wir gemeinsam lernen und tun )
22 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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