Kultur. Tag 1. Thema des Tages: Botschaften des Tages: Zielsetzung: Kultur (zum theoretischen Hintergrund 7 Kap )
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- Michaela Mann
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1 Tag 1 Kultur Thema des Tages: Kultur (zum theoretischen Hintergrund 7 Kap ) Botschaften des Tages:»Kultur ist größtenteils unsichtbar und unbewusst!die anderen sind nicht dumm oder böse, sondern haben einen anderen kulturellen Hintergrund!Beachte die Unterschiede, aber stecke niemanden in eine Schublade!Andere Kulturen sind faszinierend!«zielsetzung: Am ersten Tag wird Verständnis darüber entwickelt, was Kultur ist, wie vielfältig sie in Erscheinung tritt und wie jeder Einzelne davon geprägt ist.
2 50 Tag 1 Kultur 2 3 T Thema, Ablauf, Aktivitäten Ankunft: Möglichkeit zum informellen Austausch Modul 1: Modul 2: Was ist Kultur? Pause Modul 3: Wo komme ich her? Methode Material Zeit [min] Begrüßung und Einführung Gruppenmoderation Input, Kleingruppenarbeit, moderierte Diskussion Input, Kleingruppenarbeit, moderierte Diskussion Kaffee, Erfrischungen Flipchartpapier, Stifte Kaffee, Erfrischungen Flipchartpapier, Stifte Pause Mittagessen 60 Modul 4: Wo kommst Du her? Input, Test, moderierte Diskussion Test 90 Pause Kaffee, Kuchen 30 Modul 5: Diversität und interkulturelle Barrieren Modul 6: Reflexion Lerntagebuch Individuelle Reflexion, Input, moderierter Erfahrungsaustausch Individuelle Reflexion Metaplankarten, Stifte, Metaplanwände 45 Tagebücher 15 Pause 30 Modul 7: Ich zeige Dir meine Kultur! Informeller Kulturaustausch Gesonderter gemütlicher Raum, evtl. Getränke und Snacks 120
3 Modul 2: Was ist Kultur? [60 min] 51 Tag 1 Erläuterungen zur Struktur der Darstellung des Trainings finden Sie im Vorwort Modul 1: Begrüßung und Einführung [30 min] Kurzvorstellung der Teilnehmer und ihrer Erwartungen an den Kurs [20 min] Aktivität 1 Vorstellung der Kursleiter[5 min] Überblick über Kursinhalte und -ziele [5 min] 7 Input der Themenübersicht (. Folie 1) und der Lernziele für interkulturelle Sensibilität (. Folie 2). 7 Bezugnahme auf die Erwartungen der Teilnehmer. Aktivität 2 Aktivität 3 Input: Themenübersicht 1. Tag: Kultur 2. Tag: Kommunikation 3. Tag: Interkulturelle Regeln 4. Tag: Kooperation, Organisation und Führung 5. Tag: Perspektivenwechsel Folie 1 Input: Lernziel Interkulturelle Sensibilität und Handlungskompetenz 4 Wissen über fremde Kulturen erwerben 4 Die eigene kulturelle»prägung«reflektieren 4 Unterschiedliche, kulturell bedingte Handlungsweisen koordinieren 4 Fremde Kulturen verstehen Folie 2 Modul 2: Was ist Kultur? [60 min] Erarbeitung einer Definition von Kultur in Kleingruppen [20 min] 7 In multikulturell zusammengesetzten Kleingruppen (max. 5 Teilnehmer) wird jeweils eine Definition von Kultur gemeinsam erarbeitet und auf einem Flipchart dargestellt. Aktivität 1 > Erarbeiten Sie gemeinsam eine Definition von Kultur, die Sie auf einem Flipchart darstellen.
4 52 Tag 1 Kultur 2 3 T Beispiel 1 Aktivität 2 Aktivität 3. Definition von Kultur Präsentation der Definitionen [20 min] 7 Im Plenum werden die Definitionen von den Teilnehmern vorgestellt und diskutiert (. Beispiel 1).! Folgende Fragestellungen sollten in der Diskussion herausgearbeitet werden: 4 Wozu dient Kultur? 4 Wie entwickelt sich Kultur? 4 Wie verändern sich Kulturen? 4 Welche Arten von Kulturen (nationale, Organisationskulturen ) gibt es? 4 Was sind sichtbare und was sind unsichtbare Elemente von Kultur? Bezugnahme zu wissenschaftlichen Definitionen von Kultur [20 min] 7 Input von Definitionen (. Folie 3). 7 Anschließende Diskussion.
5 Modul 2: Was ist Kultur? [60 min] 53 Tag 1 Input: Definitionen von Kultur 4 Das alltagssprachliche Kulturverständnis: Kultur zeigt sich in Literatur, Theater, Museen, Zeitungen, aber auch in den Bildungssystemen (z.b. Universitäten). Auch viele Bereiche des Alltagslebens werden unter dem Kulturbegriff subsumiert. So spricht man u.a. von einer Kultur der Unterhaltung, des Wohnens oder des Essens. Auch Artefakte wie Werkzeuge und Techniken gehören zur Kultur. Insbesondere die Benimmregeln (Begrüßungsrituale, Essgewohnheiten etc.) sind wichtige Ausdrucksformen von Kultur. 4 Das deterministische Kulturverständnis: Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von anderen unterscheidet. Es handelt sich um den Erwerb konstanter Strukturen. (Hofstede 1991) 4 Das semiotische Kulturverständnis: Menschen bilden durch Kommunikation ihre Kultur, indem sie sich darauf meist unbewusst»einigen«, wie sie die Welt sowie den angemessenen Umgang damit sehen wollen. Mitglieder einer Kultur grenzen sich von anderen sozialen Gemeinschaften ab, indem sie ihren Zeichen eine spezifische Bedeutung geben, die nur von den Angehörigen der eigenen Kultur verstanden wird. (Geertz 1994) 4 Das Kulturverständnis der Cultural Studies: Kultur ist als ein Kampf um Bedeutungen, ein nie zu beendender Konflikt über Sinn und Wert von kulturellen Traditionen, Praktiken und Erfahrungen zu verstehen. Wer das kulturelle Bedeutungsmonopol hat, hat die Macht. Eine zentrale Funktion in diesem Prozess der Zirkulation, der Durchsetzung und der Aushandlung von Bedeutungen kommt den Medien zu. (Hall 2008) Folie 3! Kulturelle Praktiken haben sich nicht zufällig ausgebildet. Sie sind Ausdruck von»überlebensrezepten«einer Gruppe von Menschen in einer bestimmten Region. Hier wurden frühere Generationen von Menschen mit geographischen und klimatischen Verhältnissen konfrontiert, die ihre Existenzbedingungen (z. B. Landwirtschaft) bestimmten; sie führten kriegerische Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen von Menschen, die in Siege oder Niederlagen mündeten. Sie entwickelten auf diesem Hintergrund religiöse und ethische Vorstellungen und bildeten eine kulturspezifische Sprache aus. Die kulturellen Praktiken werden tradiert, aber auch angesichts neuer Umweltanforderungen modifiziert. Individuen werden durch das Hineinwachsen (Sozialisation) in eine Kultur davon geprägt und halten die eigenen kulturellen Praktiken deshalb für selbstverständlich und für»normal«(»so macht man das halt«). Durch den Vorgang des Hineinwachsens sind die Maßstäbe für das»richtige«tun und Denken größtenteils unbewusst. Deshalb sind sie schwer zu reflektieren.
6 54 Tag 1 Kultur 2 3 T Aktivität 1 Folie 4 Aktivität 2 Die Kulturen dienen zur Unterscheidung von den»anderen«und damit zur Identitätsausbildung der eigenen Gruppe. Hierin liegt die Gefahr zur Abwertung der Anderen, der»unnormalen«. Ohne das Sehen und Anerkennen der kulturell bedingten Unterschiede läuft man immer Gefahr, das andere Verhalten als individuelle Bosheit oder Dummheit zu interpretieren. Modul 3: Wo komme ich her? [120 min] Vorstellen des Modells des Lernens als Enkulturationsprozess (. Folie 4) [10 min]. Lernen als Enkulturationsprozess: Komponenten einer sozialen Theorie des Lernens. (Nach Wenger 1998)! Im Prozess des Lernens in der Sozialisation eignen sich Individuen ihre Kultur an. Sie werden dabei Teil der Gemeinschaft, entwickeln ihre Persönlichkeit, übernehmen Bedeutungskonstruktionen und erwerben praktische Fähigkeiten. Erarbeiten der eigenen nationalen kulturellen Prägung mittels des Eisberg-Modells [30 min] 7 Input des Eisberg-Modells (. Folie 5).! Wie bei einem Eisberg ist auch bei Kulturen der größte Teil»unter der Wasseroberfläche«, d. h. unsichtbar und vielfach unbewusst. Nicht allen Menschen scheint dieses Bild für Kultur passend; Teilnehmer aus Frankreich ziehen oftmals das Bild eines Baumes vor (die unsichtbaren Dinge sind hier die Wurzeln, die aber auch grundlegender sind als die Elemente über der Erde); auch das Bild der Zwiebel wird von manchen Teilnehmern als passender angesehen. 7 In monokulturellen Kleingruppen (max. fünf Personen) erstellen die Teilnehmer den Eisberg ihrer nationalen Kultur
7 Modul 3: Wo komme ich her? [120 min] 55 Tag 1 Folie 5 Essen Sprache Kleidung Eigenschaften Werte Glauben Annahmen Einstellungen Wahrnehmungen Kommunikationsstile. Der Eisberg der Kultur > Erarbeiten Sie gemeinsam den Eisberg ihrer nationalen Kultur und stellen Sie diesen auf einem Flipchart dar. Falls Sie ein anderes Bild für Kultur vorziehen, können Sie Ihre Kultur auch damit darstellen.! Die Teilnehmer müssen dazu angehalten werden, in der Beschreibung ihrer Kultur konkret zu werden und sich nicht auf abstrakte Begriffe zu beschränken. Beispiel 2. Eisberg der Mongolei
8 56 Tag 1 Kultur 2 3 T Aktivität 3 Aktivität 4 Folie 6 Präsentation der Eisberge [30 min] 7 Im Plenum werden die Eisberge von den Teilnehmern vorgestellt und diskutiert (. Beispiel 2). Beschäftigung mit der Vielfalt der kulturellen Prägungskontexte [25 min] 7 Input: Anhand der. Folie 6 (Kulturelle Linse) wird die vielschichtige kulturelle Prägung jedes Individuums durch die diversen Kulturen (religiöse Gemeinschaft, Nation, Familie), in denen es beheimatet war und ist, aufgezeigt. 7 Anschließende Diskussion und Erfahrungsaustausch: Die Teilnehmer reflektieren über die verschiedenen Kulturen, die sie geprägt haben.. Kulturelle Linse Individuum Familie Organisation Nationalität Religion, Philosophie Geschlecht Menschheit! Wenngleich Menschen viele Eigenschaften aufgrund ihres Menschseins gemeinsam haben (z. B. dass sie soziale Wesen sind), unterscheiden sie sich doch aufgrund der verschiedenen Kulturen, in denen sie leben, aber auch aufgrund individueller Besonderheiten (z. B. Temperament). Dabei werden Individuen nicht nur durch einen, sondern durch verschiedene kulturelle Kontexte geprägt: z. B. spielt das Geschlecht eine wesentliche Rolle sowie die Nationalität oder auch die Zugehörigkeit zu bestimmten Subkulturen (Fußballverein, Vegetarier, Hacker, Heavy-Metal-Fans). Die in der Folie aufgelisteten kulturellen Prägungskontexte werden von unten nach oben immer spezifischer. Je weiter unten sie stehen, desto größer ist ihre generelle Wirkmächtigkeit.
9 Modul 3: Wo komme ich her? [120 min] 57 Tag 1 Jedes Individuum hat seine spezifische Sichtweise auf die Welt aufgrund der kulturellen Kontexte, die es geprägt haben. Kulturen wirken somit wie die Linse eines Fotoapparates, der auch nur bestimmte Dinge der Umwelt ins Blickfeld nimmt. Beschäftigung mit dem Zusammentreffen und damit der Koordination unterschiedlicher nationaler Prägungen [25 min] 7 Input der deutschen und englischen kulturellen Linsen (. Folien 7, 8) sowie deren Überlappung (. Folie 9). 7 Anschließende Diskussion und Erfahrungsaustausch. Aktivität 5 Folie 7 Individuum Familie Organisation Nationale Prägung: ernsthaft, zeitdominiert, ordnungsliebend, bewundert Gediegenheit, organisiert, introvertiert, Konformist, logisch, formal, wahrheitsliebend, offen, direkt, lange Aufmerksamkeitsspanne, misstraut groben Vereinfachungen, gesetzestreu, braucht Zusammenhang, gewissenhaft, tiefsinnig, konzentriert, plant weit voraus, starkes, Pflichtgefühl Religion, Philosophie Geschlecht Menschheit. Nationale Linse: Deutschland
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