Rotkäppchen. theaterboerse.de. Sigrid Vorpahl nach Grimm LESEPROBE. Märchenspiel

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3 Personen Johanna genannt Mutter Oma Vater (Jäger) Hase Hoppel Hase Kiki Igel Schnauf Vogel Pieps Der Hund Waldi Der Wolf Hinweis Ort: Forsthaus, Wald und Omas Haus -simultan Zeit: Märchenzeit theaterbörse GmbH 3

4 1. Akt / 1. Szene Früher Morgen. Auf der Lichtung vor dem Forsthaus treffen nach und nach die Tiere Hoppel, Kiki, Schnauf und Pieps zum Frühstück ein. Hund Waldi schläft noch. Alles ist friedlich, bis plötzlich die verschlafene Johanna im Nachthemd aus dem Haus kommt, langsam wach wird und die Tiere beobachtet. Plötzlich sieht sie eine Blume und ihr fällt ein, dass sie heute Geburtstag hat. Eine Blume! Ist die aber schön. Eine Blume? Da war doch was? Woran erinnert mich nur diese Blume? Ja! Genau! Ich habe heute Geburtstag! Sie schreit laut auf vor Freude Juchhu, juchhu, juchhu, ich habe heute Geburtstag! Die Tiere flüchten erschreckt. Waldi bellt laut. Mutter kommt und beobachtet Johanna Hallo, ihr Tiere! Ich habe heute Geburtstag! Kommt alle her und gratuliert mir! He, was ist denn mit euch los? Will mir denn keiner gratulieren? Waldi bellt sie an Hallo Waldi! Warum bellst du mich den aus? Ich habe doch Geburtstag. Sie will den Hund streicheln, doch der verzieht sich. Aber Johanna. So geht das nicht. Du musst erst nachdenken, wenn du etwas tust. Aber ich habe doch nachgedacht. Und da ist mir eingefallen, dass ich heute Geburtstag habe. Ja, du hast heute Geburtstag. Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch, mein Schatz. Danke, Mama. Aber nur weil du Geburtstag hast, darfst du doch nicht so laut schreien. Tiere fürchten sich vor Lärm. Du hast sie erschreckt und darum sind sie vor Angst davon gelaufen. Ja, wau, wau. Das stimmt. Sogar ich habe einen Schreck bekommen wau. Oh, das tut mir leid. Das wollte ich nicht. Deshalb sage ich dir ja: Du musst erst nachdenken, bevor du etwas tust. Aber immer wenn ich daran denke, dass ich erst nachdenken muss, ist es schon zu spät. Was kann ich da nur machen? lächelnd Das weiß ich auch nicht, meine Kleine. Ich bin nicht mehr klein. Vater kommt Na eben, meine Kleine ist ja schon groß. Herzlichen Glückwunsch, zum Geburtstag, Johanna. Danke, Papa. Bekomme ich denn auch ein Geschenk? Ein Geschenk? Ja natürlich, wo habe ich es nur? Ich suche es! Sie läuft auf die Lichtung und sucht. Vater gibt Mutter heimlich das Geschenk Halt, halt. Was machst du da? Na, ich will mein Geschenk suchen. Aber es ist doch nicht Ostern du musst also nicht suchen. Ach ja. Stimmt ja. Wolltest du nicht nachdenken, bevor du etwas tust? Beim nächsten Mal bestimmt. Welche Hand? Hm Die Rechte! Nein, die Linke! Nein, lieber doch die Rechte! zeigt die Hand vor Falsch geraten! Noch einmal. theaterbörse GmbH 4

5 1. Akt / 2. Szene Dann die Linke! Vater zeigt die linke Hand vor, die auch leer ist. Och, du willst mich nur veräppeln, Papa. Will ich nicht. Du hast nur wieder mal nicht nachgedacht! Wieso? Weil Mama dir in diesem Jahr unser Geschenk geben darf. Ach, ja. Hatte ich ganz vergessen. Welche Hand? Jetzt weiß ich es! Die Linke! Hier mein Schatz. Und alles Gute für dich, von uns beiden. Was ist es denn? Schau nach, dann weißt du es. reißt das Geschenk auf Ein Kreisel! Der ist ja schön. Darf ich ihn gleich ausprobieren? Hast du nicht etwas vergessen? Nein, habe ich nicht! Danke, Mama. Danke Papa. Bitte, mein Schatz. Und viel Spaß damit. Werde ich haben! Einen Kreisel habe ich mir schon ganz lange gewünscht. Sie macht Anstalten, den Kreisel auszuprobieren Tut mit Leid, Johanna. Aber du hast doch was vergessen! Was denn? Du bist noch im Nachthemd! Och, ist doch egal. Mir ist nicht kalt. Nein, es ist nicht egal. Du bekommst doch gleich Besuch. Besuch? Wer kommt denn? Das wirst du dann schon sehen. Aber nun gehst du dich erst einmal waschen. Waschen? Aber ich habe doch heute Geburtstag! Auch am Geburtstag muss man sauber sein. Also beeil dich. Und zieh dir etwas Hübsches an. Na gut. Wenn ihr meint. Sie läuft ins Haus. So, Waldi. Du sollst auch nicht leben wie ein Hund. Hier ist dein Frühstück. Der Vater gibt Waldi etwas Futter in seinen Napf. Der bedankt sich bellend. Und wir gehen jetzt auch frühstücken. die Eltern gehen Arm in Arm ab. Der Vogel Pieps peilt die Lage und ruft dann in den Wald PIEPS SCHNAUF KIKI HOPPEL KIKI PIEPS Piep, piep. Sie sind weg. Ihr könnt kommen! außer Puste Uf, uf uf, uf. So ein Schreck in der Morgenstunde. Uf, uf, uf. kommt und schnuppert vorsichtig herum Los Hoppel, trau dich. Du bist doch kein Angsthase mehr, oder? Angsthase? Ich? Du bist doch zuerst weggerannt. Gar nicht wahr. Der Vogel Pieps ist zuerst weggeflogen. Johanna hat so laut geschrieen. Da habe ich Angst bekommen, piep. theaterbörse GmbH 5

6 SCHNAUF KIKI HOPPEL SCHNAUF PIEPS KIKI HOPPEL 1. Akt / 3. Szene ALLE Ihr seid Feiglinge, jawau. Allesamt Feiglinge, jawau, jawau! Uf, uf. Gar nicht wahr. Du hast dich auch verkrochen, ich habe es genau gesehen. Nur weil du an der Kette liegst, konntest du nicht weglaufen. Du lügst. Ich bin Waldi, der Hofhund und ich passe ganz genau auf, jawau! Und ich fürchte mich vor niemandem, jawau! Auch nicht vor dem Wolf? Der Wolf! Das ist doch auch bloß ein Hund. Und vor Hunden habe ich keine Angst, jawau. Aber der Wolf läuft im Wald umher und gibt furchtbar an, wie stark er ist und dass er uns alle fressen wird. Und wenn schon, uf, uf. Ich habe auch keine Angst vor dem Wolf. Schließlich habe ich ja meine Stacheln. Er dreht sich trippelnd im Kreis und führt seine Stacheln von Uf uf uf! uf uf uf! Da kann der Wolf ruhig mal reinbeißen! Aber als Johanna geschrieen hat, bist du auch weggelaufen. Er ahmt den Igel nach Uf, uf, so ein Schreck, uf uf! Er lacht Du darfst Schnauf nicht auslachen, das ist gemein, pieps. bellt unvermittelt laut, die Tiere erstarren vor Schreck Wau, wau, wau, wau, wau! Was ist denn nun schon wieder los? Da kommt jemand. Das muss ich melden, jawau. Wau, wau, wau, wau/ Sei still. Das ist doch nur Johannas Oma. Die darfst du nicht anbellen. Die Tiere ziehen sich etwas zurück fesch mit großer Tasche Ist ja gut, Waldi, ist ja gut. Ich bin es. Die Oma. Du kennst mich doch, oder? Jawau. Jawau. Ich wollte dich nur anmelden. Damit Johanna weiß, dass Besuch da ist. angezogen und gekämmt Der Besuch ist da? Oma, du bist es! Das ist ja eine Überraschung. Guten Morgen, ihr Lieben. Mutter und Vater dazu Guten Morgen. Meine Enkelin hat doch heute Geburtstag und da muss sie doch auch Besuch bekommen. ruft Besuch! Juchhu, ich habe richtigen Besuch! Pst! Nicht so laut, Johanna. Du weißt doch, was gerade passiert ist? Ups! Ich bin ja schon ganz leise. Was war denn los? Ich habe vor Freude über meinen Geburtstag so laut geschrieen, dass alle Tiere weggelaufen sind. Oh, oh. Du hast wieder das Nachdenken vergessen, stimmt s? Stimmt. Sei nicht traurig. Ich habe da etwas für dich. Ein Geschenk? theaterbörse GmbH 6

7 1. Akt / 4. Szene Natürlich ein Geschenk, was dachtest du denn? Ein Geschenk, juchhu! Ich bekomme noch ein Geschenk. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Johanna. Sie gibt ihr eine rote Kappe, die in einer Tüte steckt. Ich bin ja so gespannt! Sie zieht die Kappe heraus. Eine Kappe! Und in rot! Rot ist meine Lieblingsfarbe! Sie hüpft mit der Kappe umher Eine Kappe, eine Kappe, eine rote Kappe! Ich habe sie selbst für dich genäht. Danke, Oma! Dankeschön! Setz sie doch mal auf. Sie hilft Johanna He, die steht dir aber gut. Du hast Recht. Und sie passt auch gut. Ja, aber die Kappe sieht nicht nur gut aus. Sie hat auch eine ganz besondere Kraft. Eine besondere Kraft? Ja. Es ist eine Zauberkappe. Solange du sie trägst, wirst du immer nachdenken, bevor du etwas tust. Wirklich? Ja, glaub es nur. Dann solltest du sie nie mehr absetzen. Und wir nennen dich von jetzt an. das ist eine gute Idee. Was sagt die Mama dazu? Wenn es hilft, bin ich mit allem einverstanden. So. Ich muss jetzt zur Arbeit in den Wald. Kuss für Mama und Johanna, Umarmung für Oma Auf Wiedersehen, ihr Lieben. Auf Wiedersehen, Papa. Pass auf dich auf! Aber natürlich, Oma. Mach dir keine Sorgen. Komm Waldi, wir gehen arbeiten. Jawau, jawau. Und mein Futter? Den Rest kannst du ja nachher fressen. Macht s gut! So, Johanna. Du wolltest mich doch nennen. Ja, natürlich:. Du kannst jetzt ein bisschen mit Oma unterhalten. Ich muss auch noch etwas tun. Ein ganzer Berg Wäsche wartet auf mich. Ab Spielst du dann ein bisschen mit mir, Oma? Na ja, weißt du. Mein Rücken tut mir wieder etwas weh. Wenn du mit mir spielst, hole ich dir einen Hocker. Ab und gleich darauf mit Hocker zurück Hier bitte. Setz dich doch. Ach, Johanna! heiße ich jetzt. Bitte! Nur ein bisschen spielen. theaterbörse GmbH 7

8 SCHNAUF HOPPEL HOPPEL KIKI TIERE SCHNAUF Also gut. Weil du heute Geburtstag hast. Halt! Warte mal. Die Tiere haben mir ja noch gar nicht zum Geburtstag gratuliert. Vorhin sind sie weggelaufen, weil ich so laut war. Aber jetzt hast du ja die Zauberkappe auf! Genau. Und deshalb denke ich jetzt erst nach. Hm. Mir fällt aber nichts ein. Na, womit könntest du die Tiere denn anlocken? Wie, anlocken? Na, was fressen sie denn gerne? Ich weiß. Fragt die Kinder im Publikum Die Hasen mögen Möhren, der Igel liebt Äpfel und der Vogel freut sich bestimmt über ein paar Körner. Richtig, Johanna. Siehst du: Die Kappe wirkt schon. Ich hole schnell etwas. Sie läuft ins Forsthaus und kommt gleich darauf mit Futter zurück. Put, put put, put! Schaut mal, was für euch hat. Aber Oma. Das sind doch keine Hühner! Sehr gut,. Also bitte: Versuch es allein. leise Igel! Igel! Igelchen! Guck mal, was ich für dich habe. Hm, ein Apfel. Der ist lecker und ganz für dich allein. Uf, uf, uf. Und du schreist mich auch nicht an? Aber nein. Ich habe doch jetzt Omas Zauberkappe auf. Und ich heiße jetzt. kommt neugierig näher? Das ist aber ein schöner Name. Hat denn für uns Hasen auch ein kleines Frühstück? Aber natürlich. Ganz süße Möhren. Hier bitte, für dich. Und hier ist noch eine für deinen Freund. Komm her Kiki! will dir eine Möhre schenken. Wirklich? Oh, Dankeschön! Schau mal, der Vogel hat auch Hunger. hält dem Vogel die Hand hin Hier, kleiner Vogel. Das ist für dich. Der Vogel nähert sich vorsichtig, weicht aber wieder zurück. Keine Angst, ich werde nicht schreien. Pieps pickt die Körner aus Johannas Hand Oh! Er pickt die Körner sogar aus meiner Hand! Siehst du! Wenn du sanft und leise bist, dann haben die Tiere auch keine Angst vor dir. Danke. Und herzlichen Glückwunsch von uns allen! Er holt Johanna einen kleinen Feldblumenstrauß. Oh. Das ist schon mein drittes Geschenk heute. Danke, danke danke! Ich freue mich sehr darüber. Aber das erste Geschenk Was ist denn? Von Mama und Papa habe ich einen Kreisel bekommen. Einen Kreisel? Das ist ja ein schönes Spielzeug. Ja. Aber leider weiß ich nicht, wie man den Kreisel zum Tanzen bringt. theaterbörse GmbH 8

9 PIEPS PIEPS TIERE HOPPEL/KIKI Oh je. Dann muss ich alte Frau dir das wohl zeigen, was? Oh ja, bitte Oma! Also, schau her. Zuerst musst du den Bindfaden ganz fest um den Kreisel wickeln. So. Siehst du? Ja. Und dann? Dann setzt du den Kreisel vorsichtig auf die Erde oh je, mein Rücken! Gib her, Oma. Ich mache genau, was du mir sagst. Den Peitschenstiel musst du in der anderen Hand halten. So ist es gut. Und nun den Kreisel loslassen und gleichzeitig die Peitsche ganz schnell zur Seite wegziehen. Aha. Loslassen und wegziehen. Warte noch. Und wenn der Kreisel sich dann dreht, dann musst du mit der Peitsche nach ihm schlagen, damit er sich weiterdreht. Mal sehen, ob ich das schaffe. Ihr Versuch misslingt. Och, das geht nicht. Doch das geht. Du musst nur ein bisschen üben. Aber ich muss jetzt nach Hause gehen. Der Weg durch den Wald ist noch weit. Aber du wolltest mir doch helfen? Das habe ich getan. Jetzt musst du allein üben, bis du es kannst. Grüß die Mama schön von mir. Auf Wiedersehen,. traurig Auf Wiedersehen, Oma. Und pass gut auf deine neue Kappe auf. Das mache ich ganz bestimmt. Pieps! Darf ich mitkommen? Ich wollte sowieso gerade zu meinem Morgenflug über den Wald starten. Aber gerne. Wir können zusammen singen. Dann ist der Weg nicht so lang. Pieps, ich fliege schon mal voran. Auf Wiedersehen, ihr Tiere! Auf Wiedersehen, Oma! Beide ab sie singen Alle Vögel sind schon da So, dann versuche ich es jetzt gleich noch einmal. Wir helfen dir. In Ordnung. theaterbörse GmbH 9

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