Räuber Fürchtemich und der verschwundene Weihnachtsbaum

Transkript

1 theaterboerse.de DER THEATERVERLAG FÜR SCHULTHEATER, LAIENTHEATER UND AUTOREN Sigrid Vorpahl Räuber Fürchtemich und der verschwundene Weihnachtsbaum Märchenkomödie Alle Rechte zur Vervielfältigung, anderweitige Nutzung und die Aufführungsrechte liegen bei der: theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig, THEATERSTÜCKE UND AUTOREN IM VERLAG theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig

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3 Personen Ferdinand Fürchtemich von Beruf Räuber Oma Ilse Hannes / Hanna von Beruf lieb ihr Enkelsohn/ihre Enkeltochter Martina ihre Enkeltochter Cäcilia Hokuspokus von Beruf Hexe Hinweis Ort: Omas Stube und Wald Zeit: Märchenzeit theaterbörse GmbH 3

4 Erster Akt / Erste Szene Fürchtemich, Oma, Martina, Hannes Fürchtemich tritt auf der Vorbühne oder im Zuschauerraum auf, singt und tanzt ungeschickt dazu: ZUSAMMEN Ich bin der Räuber Fürchtemich, widewidewitt bumm, bumm. kein andrer Räuber mir je glich, widewidewitt bumm, bumm. Ich wurde einst ein großer Dieb, denn niemand hat mich richtig lieb. Gloria, Viktoria, widewidewitt juchheirassa, Gloria, Viktoria, widewidewitt bumm, bumm. Hört sofort auf zu lachen! Ich mag nicht, wenn man mich auslacht. Ich bin der Räuber Ferdinand Fürchtemich und furchtbar böse! Rrrrrr! Alle Leute haben Angst vor mir. Ihr müsst zittern vor Angst so ungefähr. macht es vor Nicht lachen zittern! Na wartet, gleich wird euch das Lachen vergehen. nimmt ein Messer zwischen die Zähne und versucht, die Kinder einzuschüchtern Ach ich armer, armer Räuber! Niemand fürchtet sich mehr vor mir und keiner hat mich richtig lieb was soll bloß aus mir werden! Ganz allein muss ich in meiner Höhle im Wald hausen. Niemand wird mit mir zusammen Weihnachten feiern und ein Geschenk bekomme ich auch wieder nicht! sieht die Kinder kommen und versteckt sich Hallo Oma, wir sind da! Hallo Oma, wir sind da! sie öffnen den Vorhang Hallo Oma, wir sind da! Oma aus der Küche Das ist aber schön, dass ihr jetzt schon kommt. Tag, meine Süßen. Ihr könnt mir helfen; es gibt noch so viel zu tun bis zum Fest. die Kinder ziehen sich aus und lassen ihre Sachen auf den Boden fallen Hhrmm! sie bringen die Sachen nach draußen und kommen gleich zurück Guck mal Oma, ich habe dir ein neues Bild gemalt. Ein Weihnachtsbaum! Der ist aber schön, hast du ganz toll gemalt, Danke mein Schatz. Komm, wir hängen das neue Gemälde gleich an die Pinnwand und das von vorgestern legst du bitte in meine Sammelmappe da in der Truhe. Sehr schön. Du wirst bestimmt mal ein richtig berühmter Maler! Ach, na ja. War doch piepeleicht. Martina, räum doch schon mal den Tisch ab. Martina rührt sich nicht Ihr dürft jetzt die Plätzchen ausstechen! Au ja! Ich habe den Teig schon fertig. holt den Teig aus der Küche und beginnt ihn auszurollen, die Kinder versuchen zu naschen Werdet ihr das wohl sein lassen! Es wird nicht genascht. nimmt die Ausstechformen Ich bin zuerst dran. Bitte, ganz wie du willst. Ich kann warten. Nanu, hast du etwa zu viel Teig genascht? Du bist doch sonst nicht so höflich! Ich weiß, warum sie hat die Sternenform geklaut, weil sie wieder alle Sterne ganz allein ausstechen will. Gib die Form sofort her! Da kannst du warten, bis der Osterhase kommt. theaterbörse GmbH 4

5 Kinder, hört sofort auf zu streiten. Ihr könnt doch immer abwechselnd die Sternenform benutzen. Schließlich seid ihr doch Geschwister. Und Geschwister müssen sich immer gegenseitig helfen und alles miteinander teilen. Teilen mit der/dem niemals! Du gibst mir jetzt sofort die Sternenform, oder ich hole sie mir! schwenkt sie vor seiner Nase Versuch es doch! wilde Jagd immer um Oma herum; in höchster Bedrängnis wirft Martina die Form nach draußen Hol sie dir, wenn du sie findest! Hannes ab Also wirklich, Martina! Musst du den Hannes immer so ärgern? Wieso ich? Hannes hat doch angefangen! hat vergeblich draußen gesucht, kommt schluchzend herein Sie ist weg, hat sich in Luft aufgelöst. Oma tröstet, Hannes plötzlich gar nicht traurig Alles wegen dir du alte Zimtzicke! Ohh! Schluss damit! Zur Strafe werde ich die Plätzchen allein ausstechen. Und ihr schmückt inzwischen den Weihnachtsbaum. Aber es wird nicht genascht! Und damit ich sicher bin, dass ihr nicht die Hälfte der Schokoladenkringel auffuttert, werdet ihr laut singen. Singen? Ja singen. Und zwar so laut, dass ich es auch in der Küche hören kann. Verstanden? kleinlaut Verstanden. Also los, fangt an, wir wollen ja heute noch fertig werden. stimmt an Fröhliche Weihnacht überall, tönt es durch die Lüfte froher Schall. Na! singen lustlos weiter und beginnen, den Baum zu schmücken, kaum hat Oma das Zimmer verlassen, stimmt Hannes voller Übermut an und Martina singt mit Unsre Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad. Unsre Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, unsre Oma ist ne ganz moderne Frau. Auftritt Oma, Stille Was singt ihr denn da für ein Weihnachtslied, das kenne ich ja gar nicht! Ehm das kennst du nicht, das ist doch schon fast so alt wie du! Ganz schön frech, junger Mann. Aber da du so eine große Klappe hast, kannst du mir das Lied sicher noch mal vorsingen. Ich habe nämlich den Text nicht richtig verstanden! Ja, weißt du, der Text fällt mir gerade nicht ein. So, so! Tina kennt ihn aber auch! Gut. Dann sing du mir das Lied vor Bitte! Ich?! Ja, also Unser Tannenbaum ist noch so schön grühün, schön grühün, schön grühün. Unser Tannenbaum ist noch so schön grühün, aber bald, da ist er richtig kunterbunt. Hm. Das ist aber ein ziemlich langweiliges Lied. Na ja, egal. Hauptsache ihr singt und vergesst die Arbeit nicht! ab, Hannes und Martina singen Danke, dass du mir geholfen hast. Blieb mir ja nichts anderes übrig, nachdem du mich bei Oma verpetzt hattest Wieso verpetzt? theaterbörse GmbH 5

6 Da, guck mal! an einer Angel schwebt die verlorene Sternenform durchs Zimmer Siehst du auch, was ich sehe! Ja! Aber seit wann kann eine Kuchenform fliegen? von draußen Ihr sollt singen! Los, die greifen wir uns! sie singen Hühnerstall mit dem Tannenbaumtext und jagen dabei die Sternenform, folgen der Angel nach draußen. aus dem Off Da, ich sehe sie. Da oben im Baum hängt die Angel. Aber da komme ich alleine nicht rauf. aus dem Off Warte, ich helfe dir! Fürchtemich schleicht herein und sieht sich neugierig um von draußen Ich höre nichts! Bitte weitersingen! singt mit hoher Stimme Meine Oma fährt im Hühnerstall dabei baut er leise den Weihnachtsbaum ab und vergisst dabei das Singen Ihr sollt singen! Erster Akt / Zweite Szene Oma, Martina, Hannes O Tannenbaum, O Tannenbaum, der Weihnachtsmann geht Äppel klaun verschwindet mit ihm nach draußen stürmen herein, halten beide die Sternenform fest Oma, Oma, wir haben sie! dazu Wen habt ihr? Na die Sternenform! Sie hing an einer Angel im Apfelbaum. Und ich habe sie herunter geholt. Weil Hannes nicht so gut klettern kann. Gar nicht wahr. Ich wollte dir nur den Vortritt lassen, damit du nicht wieder heulst. Also Moment mal, wenn ich das richtig verstehe, seid ihr also gar nicht hier gewesen? Wer hat dann gesungen? Ich habe euch doch fast die ganze Zeit gehört? Beim Klettern kann man doch nicht singen Oma. Aber wir haben wirklich nichts vom Baumbehang genascht. Das kannst du selbst kontrollieren. Bitteschön! zeigt in Richtung Weihnachtsbaum ohne hinzusehen Ach du dickes Osterei, der Baum ist weg! Habt ihr etwa den ganzen Tannenbaum mit aufgefuttert? Aber Oma, hast du wieder deine Brille verlegt Tina, der Baum ist tatsächlich nicht da! Ja, ja. April, April. So blöd bin ich nicht, dass ich darauf reinfalle! Ihr beiden Schlawiner sagt mir jetzt sofort, wo ihr den Baum versteckt habt! dreht sich nach dem Baum um Na da! Hannes, der Weihnachtsbaum ist weg! Tina, du bist ja ein richtiger Blitzmerker! So, ihr beiden obergescheiten Omaverklappser. Ich habe keine Zeit, um mich mit euren albernen Scherzen abzugeben. Wenn der Weihnachtsbaum bis heute Nachmittag nicht da ist, dann Dann? Dann fällt Weihnachten eben aus. Was!!! theaterbörse GmbH 6

7 Falls ihr mir etwa zu sagen habt: Ich bin in der Küche, das erste Blech ist gleich fertig. ab Aber Oma, warte doch mal! ab Erster Akt / Dritte Szene Fürchtemich, Cäcilia von hinten auf Vorbühne oder ins Publikum Hurra, ich habe einen Weihnachtsbaum! Weihnachten ist gerettet! stellt sich den Baum auf einen Fuß, tanzt mit ihm Walzer nach der Melodie Oh Donau so blau und singt dazu Du bist mein Baum mein Baum- mein Baum Mein schönster Traum mein Traum mein Traum Sind wir zu Haus zu Haus zu Haus Putz ich dich raus dich raus dich raus Das wird ein Fest, so wunderschön wird meine Höhle dann erglühn In deinem Licht mein Tannenbaum du bist mein schönster Weihnachtstraum! hat ihn seit einer Weile beobachtet und beginnt jetzt laut zu lachen Ha, ha, ha ha, was soll das denn werden, wenn es fertig ist vielleicht ein Weihnachtsbaumballett?! sie umkreist ihn auf ihrem Besen reitend fährt dabei auf Rollschuhen und ahmt ihn nach Du bist mein Baum, mein Baum Cäcilia Hokuspokus hätte ich mir ja denken können. Immer, wenn man gute Laune hat, taucht sie auf, um sie einem zu vermiesen. Räuber Fürchtemich und gute Laune, da hast du doch bestimmt wieder etwas gestohlen. Sonst bist du doch nie guter Laune! Ich habe gar nichts gestohlen. Ich habe nur er stellt sich vor den Baum etwas weggenommen. Nur etwas weggenommen, aha. Und was ist da der Unterschied zum Stehlen? Der Unterschied? Ja also der Unterschied ist, das geht dich gar nichts an. Das geht mich sehr wohl etwas an. Du bist hier nämlich in meinem Hexenrevier. Und wenn du einen Weihnachtsbaum hast, der dir nicht gehört, dann ist es mir ganz egal ob du ihn gestohlen oder nur weggenommen hast. Ich muss es leider der Polizei melden. Ach bitte, Cäcilia, verrat mich doch nicht. Ich habe mir den Baum doch nur geborgt. Nach Weihnachten bringe ich ihn gleich zurück! Bist du so blöd oder tust du nur so? Nach Weihnachten ist so ein Baum doch völlig nutzlos. Die Leute takeln ihn ab und werfen ihn auf die Straße. Da brauchst du ihn auch nicht mehr zurückzubringen. Fürchtemich: Aber ich wollte es doch nur in meiner Höhle ein bisschen gemütlich und weihnachtlich haben. Dann kauf dir doch selbst einen Baum, anstatt ihn zu klauen. Ich habe doch aber kein Geld das müsste ich dann erst noch stehlen! Ich habe eine Idee. Du gehst jetzt ganz langsam und vorsichtig in deine Höhle, damit dich niemand sieht. Gut? theaterbörse GmbH 7

8 Gut! schleicht los, hält an Und was machst du? Na, ich fliege inzwischen ganz langsam und vorsichtig zur Polizei. Gut! Neiiin! Halt! er versucht, sie aufzuhalten Du darfst mich nicht verraten. Ach ja, und warum darf ich das nicht? Weil du es eben nicht darfst. Und was bekomme ich, wenn ich dich nicht verrate? Ich stehle dir etwas Schönes, schnell, sag, was du haben willst! Ich will einen Turbowaldroller, damit ich schneller fliegen kann. Einen Turbowaldroller! Das ist zu schwer, das kann ich dir nicht stehlen! Dann will ich eben den halben Baum. Was? Na, die Hälfte von dem gestohlenen Weihnachtsbaum. Na gut. Er ist sowieso zu groß für meine Höhle. Welche Hälfte willst du? Ach, ich bin bescheiden und begnüge mich mit der dünnen, oberen Hälfte. Das dicke Unterteil kannst du behalten. Einverstanden. Warte, ich breche den Baum gleich durch, dann kannst du deine Hälfte mitnehmen. Halt, nicht durchbrechen. Dabei könnte der Baum doch kaputt gehen! Na, dann hex ihn doch auseinander. Du kannst doch zaubern. Ja, eh, natürlich kann ich zaubern Moment! Wie war doch gleich der Zauberspruch? Krili- wirli firli- futz! der Baum beginnt in der Hand von Fürchtemich zu zittern und zu lachen (Lachsack oder Ton) Nein, das war es nicht Kirli-wirli-firlifutzfutz! der Baum lacht noch mehr Du kannst wohl gar nicht zaubern, was? Doch, aber ich habe manchmal vergessen meine Hausaufgaben zu machen und deshalb fallen mir nicht immer die richtigen Zaubersprüche ein. Jetzt müßtest du doch auch in der Hexenschule sein, oder habt ihr schon Ferien? Nein, das nicht. Aber ich habe heute keine Zeit, um in die Schule zu gehen. Ich muss ja aufpassen, was der Räuber Ferdinand Fürchtemich in meinem Hexen- revier treibt. Hm Und wie teilen wir nun den Weihnachtsbaum? sie überlegen gemeinsam und haben zwei Mal hintereinander gleichzeitig eine Idee, die sie dann doch nicht so gut finden, beim dritten Mal sagt Cäcilia Ich habs! Wir nehmen eine Säge! Eine Säge, richtig. Ich gehe gleich los und stehle eine und du passt inzwischen auf den Baum auf drückt ihr den Baum in die Hand und geht los Halt! Du kannst mich doch nicht mit dem gestohlenen Weihnachtsbaum hier stehen lassen! Du bringst den Baum in deine Höhle, ich besorge die Säge und dann treffen wir uns wieder hier. Einverstanden? Einverstanden! Du bist mein Baum, Fürchtemich beginnt wieder, mit dem Baum zu tanzen und zu singen Psssttt! Psssttt! er schleicht ab theaterbörse GmbH 8

9 Zweiter Akt / Erste Szene Martina, Hannes, Oma wütend mit Martina aus der Küche Was können wir denn noch sagen, damit Oma uns glaubt! Keine Ahnung. Ich glaube es ist zwecklos. Sie hört ja nicht einmal richtig zu! traurig beginnen sie, vom Teig zu naschen Aber warum nicht. Wir haben doch wirklich nichts getan! Na ja, aber manchmal haben wir doch etwas ausgefressen. Und dann haben wir ja auch immer gesagt, dass wir es nicht waren. Weißt du noch, das Glas mit der Schokocreme? Ach hör bloß auf. Ich kriege gleich Bauchschmerzen, wenn ich nur daran denke! Nur wegen der Bauchschmerzen mussten wir zugeben, dass wir die ganze Schokocreme genascht hatten. Und Oma war schrecklich wütend, allerdings nicht wegen der Schokocreme, sondern nur weil wir sie angelogen hatten. ist leise herein gekommen Sagt mal, ihr beiden Schlawiner, nascht ihr etwa vom Plätzchenteig? erschrocken Neiiin!!! So! Und was habt ihr gerade in der Hand? Zeigt her! Na bitte, habe ich euch schon wieder beim Lügen erwischt! Aber Oma, das war doch keine Lüge! Das war höchstens ein bisschen geschwindelt! Und wir haben auch gar nicht genascht. Wir mussten doch kosten, ob der Teig überhaupt schmeckt. Und den Weihnachtsbaum haben wir wirklich nicht weggenommen. Großes Indianerehrenwort, Oma! theaterbörse GmbH 9

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