Deutsche Wertarbeit. Begriffsbestimmungen

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Günter Hauer
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1 Deutsche Wertarbeit Entwurfsfassung Juli 2016 Antragsteller: Ulrich Welter Bülowstraße Berlin Tel (030) Fax (030) Internet 1

Deutsche Wertarbeit Präambel In Zeiten einer steigenden Industrialisierung gewinnt die Handarbeit einen immer höheren Stellenwert für den Verbraucher.

2 Deutsche Wertarbeit Präambel In Zeiten einer steigenden Industrialisierung gewinnt die Handarbeit einen immer höheren Stellenwert für den Verbraucher. Unterschiedlichste maschinelle Prozesse weltweit lassen immer perfektere Produkte entstehen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in der Regel einen großen Massenmarkt bedienen. Der Begriff Handgefertigt soll Produkte beschreiben, die zum überwiegenden Teil mit handwerklichen Methoden, individuell, aber auch unter Berücksichtigung künstlerischer Aspekte für den einzelnen Kunden, ggf. auch nach seinen Wünschen und Vorgaben hergestellt werden. Ein gewisses Maß an technischen, maschinellen Prozessen bei der Herstellung von Vorprodukten und/oder bei der eigentlichen Fertigung schließt das nicht aus. Entscheidend ist, dass die signifikanten Kern-Prozesse bei der Herstellung der Produkte von Hand ausgeführt werden. Unter deutscher Wertarbeit im Sinne dieser werden die folgenden Begriffe subsummiert: Handmade in Germany, Made in Germany Kulturgut und Ökologische und nachhaltige Wertarbeit. 1 Geltungsbereich Diese Registrierung gilt für die Begriffe Deutsche Wertarbeit, Handmade in Germany, Made in Germany Kulturgut und ökologische und nachhaltige Wertarbeit. 2 Begriffe Für die Anwendung dieser Bezeichnungsvorschriften gelten die folgenden Begriffe: 2

3 2.1 Kriterien für den Begriff Deutsch Der Begriff Deutsch bedeutet die regionale Beschränkung auf Deutschland. Ein Kulturprodukt ist geprägt durch die Kultur des jeweiligen Landes, in diesem Fall Deutschland. Weitere Kriterien sind Entwurf/Entwicklung des Produkts im Inland, Großteil der Wertschöpfung eines Produktes geschieht im Inland (über 70%), Firmensitz im Inland, Firmeneigentümer im Inland und Rohstoffe und Vorprodukte stammen aus dem Inland, sofern sie dort in höchster Qualität verfügbar sind. 2.2 Kriterien für den Begriff Wertarbeit Hohe Qualität, beste Funktionalität und die Produkte gehören zu den besten Produkten ihrer Kategorie, der Betrieb ist unabhängig, d.h. er funktioniert selbständig für sich, nicht als Abteilung eines anderen Betriebs, hat eine eigene Produktentwicklung, ein Großteil der Wertschöpfung bleibt im Betrieb (Wertschöpfung über 50% im Betrieb), Kernkomponenten werden selbst hergestellt und nicht durch Zulieferer bezogen und der Betrieb beschäftigt ausgebildete Fachkräfte wie z.b. mit abgeschlossener (Kunst-)Handwerksausbildung. 2.3 Zusatzkriterien für Handmade in Germany (Manufaktur-Produkte mit Handarbeit) Zusammenarbeit verschiedener Berufe, Zusammenfassung verschiedener Handwerke zu einem Arbeitshaus (keine 1-Mann-Betriebe), Individualisierung der Produkte durch Kleinserien und Handarbeit, d.h. Herstellung eines Produktes zum Großteil in Handarbeit (über 60% der Produktion). 3

4 2.4 Zusatzkriterien für Made in Germany Kulturgut Betrieb in Familienbesitz (oder einer regionalen Organisation), Betrieb pflegt alte Traditionen und Produkte verkörpern regionale Kultur. 2.5 Zusatzkriterien für nachhaltige und ökologische Wertarbeit Langlebigkeit Langlebigkeit im Sinne dieser bedeutet, gemacht um zu bleiben, d.h. bei Defekt Reparatur statt Austausch und keine Produkte mit geplanter Obsoleszenz unter Einsatz von langlebigen Materialien Ökologische Kriterien Wichtige ökologische Kriterien sind Gesundheit und für die Umwelt bedeutende Handlungen wie Abfallvermeidung und Energieeinsparung Soziale Kriterien Der Betrieb steht auf vollkommen ökologischer Basis; beurteilt werden die Ansätze entlang aller Phasen des Lebenszyklus (Konzept/Vorproduktion, Produktion, Distribution, Nutzung und Nachnutzung). 4

5 3 Erklärung des Begriffes Nachhaltigkeit Eine erstmalige Verwendung der Bezeichnung Nachhaltigkeit in deutscher Sprache im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsbewussten Umgangs mit einer Ressource ist bei Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Werk Silvicultura oeconomica nachgewiesen. Carlowitz fragte, wie eine sothane [solche] Konservation und Anbau des Holzes anzustellen / dass es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weil es eine unentbehrliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag. Nachhaltigkeit bedeutet damit auch wirksam (effektiv) und erfolgreich (effizient) zu wirtschaften. Die Ethnologie hat gezeigt, dass traditionell-nachhaltiges Wirtschaften in sehr vielen indigenen Kulturen (vor dem Kontakt mit den Europäern) als moralische Leitlinie einer heiligen Erdverbundenheit im kulturellen Gedächtnis über animistische Weltbilder, Mythen, Rituale und Tabus der Ethnischen Religionen verankert war (siehe auch: Wildes Denken). Nach Odum und Cannon verfügen alle stabilen Systeme über Mechanismen, die ihren Gleichgewichtszustand möglichst konstant halten und dabei Schwankungen der Umwelt ausgleichen (Naturvölker). 4 Änderungen Änderungen dieser, auch redaktioneller Art, bedürfen der vorherigen schriftlichen Zustimmung von RAL. 5

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