ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

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1 ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Schmid Christopher Wirtschaftsmathematik Master 3. Fachsemester Von 02/16 (MM/JJ) bis 06/16 (MM/JJ) Bologna, Italien Università di Bologna EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 1 von 5

2 Vorbereitung Die Vorbereitung eines Erasmusaufenthalts besteht zu Beginn aus dem Ausfüllen einiger organisatorischer Formulare, was aber auf der Homepage der Uni Ulm ziemlich ausführlich step-by-step erklärt ist. Dazu gehört unter anderem auch das Learning Agreement, in dem man die Kurse aufführt, die man in Bologna besuchen will. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt meist das Vorlesungsprogramm noch nicht zu Verfügung steht, kann man sich an den vorherigen Jahren orientieren. Man sollte sich auch keine zu großen Gedanken machen, ob man die richtigen Kurse gewählt hat, da man sein Learning Agreement ziemlich einfach ändern kann (ich habe meins circa fünf Mal geändert). Ich bin nach Bologna einmal mit dem Auto und einmal per Zug gefahren, wobei es sich empfiehlt, kein Auto in der Stadt zu haben. Man braucht es nicht, da alles super zu Fuß zu erreichen ist, man findet keinen Parkplatz und man würde sich nur Sorgen machen, dass es von einem Italiener angefahren wird (Hier gilt das Auto wirklich als Gebrauchsgegenstand). Sprachkurse werden in Bologna vom Centro Linguistico (CLA oder CILTA) angeboten und für Erasmus Studenten ist der erste Kurs kostenlos. Hier muss man sich rechtzeitig informieren und die Uni Bologna Mailbox ab und zu checken, da die Anmeldung etwa 1-2 Monate im Voraus erfolgt. In Bologna angekommen, sollte man ziemlich bald beim International Office einchecken, damit man Uni-Ausweis (Passbild nicht vergessen) und Welcome Kit mit nützlichen Information bekommen kann. Unterkunft Erasmusstudenten bekommen Wohnungen in Bologna auf vielen verschiedenen Wegen. Einige kommen erst nach Bologna, nehmen sich ein Hostel oder Bed&Breakfast für eine Woche und suchen innerhalb dieser Zeit nach einer Unterkunft. Das hat den Vorteil, dass man sich sowohl Wohnung als auch Mitbewohner anschauen kann. Vor Ort hat man auch bessere Chancen, genommen zu werden. Zum Anderen gibt es auch viele Facebook-Gruppen (beinhalten meist das Wort affitasi... ), in denen Erasmusstudenten ihre Zimmer weitervermieten. Hier hatte ich das Gefühl, dass der Ansturm viel zu groß ist und die eigene Anfrage oft untergeht. Eine weitere Möglichkeit, eine Wohnung zu finden, ist über eine kostenlose studentische Wohnungsvermittlung, wie z.b. Bussola ( Entweder erreichbar über die Homepage oder direkt vor Ort im Büro am Ende der Universitätsstraße Via Zamboni. Von den Abrisszetteln, über die ich viel gehört habe, hatte ich nicht so viele gefunden und meist weiß man nicht, ob sie schon alt sind und die Wohnungen längst vermietet sind. Meine Wohnung habe ich über Bussola im Dezember während eines 3-tägigen Urlaubs in Bologna gefunden. Allgemein gilt bei der Wohnungssuche nicht schüchtern zu sein, anzurufen und zu versuchen mit Italienisch oder Englisch einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Es empfiehlt sich, im Innenstadtring zu wohnen (auch wenn die Mieten hier etwas teurer sind), da man so nicht auf Busse angewiesen ist und alles per Fuß oder Fahrrad erreichen kann. Ein Zimmer in einer 3er WG kostet meist um die Euro. Studium an der Gasthochschule Das Semester im Master ist in Bologna nochmals in zwei Teile unterteilt. D.h. die Vorlesungen sind meistens nur ein oder eineinhalb Monate lang, was wiederrum für weniger Stoff für die Klausuren sorgt. Allgemein werden die Noten hier nicht (nur) in Form von einer schriftlichen Prüfung gemacht, sondern viel eher als Komposition von prozentual gewichteten Elementen wie Case Studies, Essays, Group Assignments und sogar Mitarbeit. So gut wie immer werden hierfür Gruppen von 3-5 Personen gebildet. So wird es im Master fast unmöglich, in einem Kurs durchzufallen. Meine Vorlesungen in Bologna waren ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 2 von 5

3 alle an der Wirtschaftsfakultät, aber von unterschiedlichen Studiengängen, was mir aber wenig Probleme bereitet hat. So wählte ich die Kurse: International Trade: Theory and Applications (sehr guter Kurs, war noch am verwandtesten und vertrautesten verglichen mit den Kursen der Uni Ulm), Diversification and Acquisition (etwas banaler und eigenartiger Blockkurs, aber mit vielen praxisbezogenen Gastvorträgen), Law and Economics of Healthcare Insurance Markets (Vorlesung hatte keinen Zusammenhang mit dem Thema des zu schreibenden Essays für die finale Note) und Human Resources in Healthcare Organizations (sehr guter Kurs was Didaktik angeht, aber ziemlich intuitiver Inhalt). Alle meine Vorlesungen waren auf Englisch und die italienischen Profs waren meist gut zu verstehen. Für mich war an einigen Kursen ungewohnt, dass man nur eine kleine inhaltliche Übersicht vom Professor in Form der Vorlesung bekam, dann aber z.b. ein 10-seitiges Paper über Gentest mit der Gruppe schreiben musste. Aber auch das war ohne größere Probleme zu meistern. Das Verhältnis zwischen Prof und Studenten war viel enger als in Deutschland. So war der Prof sogar in einer unserer Whatsapp-Gruppen und hat sich so bei uns gemeldet, wenn er mal 30 min zu spät war. Diese Lockerheit habe ich als sehr angenehm empfunden und vermisse ich an meiner Uni daheim. Im Großen und Ganzen fand ich diese andere Art des Studierens äußerst interessant und habe es auch sehr genossen ohne großen Prüfungsstress gute Noten zu bekommen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dieser Ansatz effektiv und nachhaltig genug ist. Um Italienisch zu lernen, hatte ich einen Kurs am Sprachzentrum belegt, der zweimal pro Woche à 2 Stunden stattfand. Ich persönlich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass ich ein gutes Stück besser geworden bin und fand es auch eine sehr gute Möglichkeit, neue Freunde zu finden. Insgesamt hatte ich nicht das Gefühl, dass ich aufgrund meines Erasmus Status bessere Noten bekommen konnte, was vielleicht damit zusammenhängt, dass all meine Vorlesungen auf Englisch waren und ich keine mündlichen Prüfungen hatte. Alltag und Freizeit Als Erasmusstudent findet man schnell und einfach viele Freunde. Auch wenn man mit dem peinlichen Hey, are you also in Erasmus? die ersten Annäherungen startet, hat man nach kürzester Zeit eine coole Gruppe zusammen. Bologna an sich ist zwar groß aber da sich das Leben für Erasmusstudenten meist nur im Innenstadtring abspielt, merkt man schnell, dass man Teil einer großen Erasmusfamilie ist und man sich oft über den Weg läuft. Durch die Trips der Erasmusorganisationen Erasmusland, ESN und Elbo lernt man zum einen schnell neue Leute kennen und zum anderen kommt man günstig an die tollsten Orte in Italien wie z.b. Cinque Terre, San Marino, Rimini, Rom, Neapel, Lecce... Nach kurzer Zeit hatte ich mir auch ein Fahrrad angeschafft (entweder auf Ebay-ähnlichen Seiten wie subito.it oder man kauft ein gestohlenes Fahrrad am Piazza Verdi, was leider völlig üblich ist). Bus bin ich eher selten gefahren und nur wenn ich außerhalb der Innenstadt unterwegs war. Ein Ticket kann man im Bus für 1,50 (passend!) erwerben und damit 75 min. mit den Bussen fahren. Das Thema Bargeld hatte ich mit einer kostenlosen Kreditkarte von Barclays gelöst, mit der man in ganz Europa ohne Gebühr Geld abheben kann. Mein normaler Alltag bestand aus einer Vorlesung am Morgen, danach einem gemütlichen Kaffee mit Italienerinnen und den Nachmittag verbrachte ich oft mit den anderen Erasmus Freunden im nahegelegenen Park Giardini Margherita. Entweder waren wir dort mit Lernen beschäftigt, aber viel eher plante man schon den nächsten Trip. Kulinarisch ist man in Bologna richtig gut aufgehoben (die Stadt wird nicht umsonst auch la Grassa, die Fette, bezeichnet). Laut Trip Advisor hat die Stadt über 1200 Restaurants und es empfiehlt sich die Top 15 mal genauer unter die Lupe zu nehmen und auszuprobieren. Sehr bekannt für Bologna ist das sog. Aperitivo oder auch Aperocena. Dabei zahlt man in einer Bar 6-8 Euro für ein Getränk (Cocktail, Bier, Wein) und kann an einem Buffet mit italienischen Spezialitäten so viel essen wie man will. Die Supermärkte - lokal als auch international - haben sehr ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 3 von 5

4 unterschiedliche Preise vor allem was Fleisch angeht. Ich bin deshalb immer zu Lidl gefahren und habe ab und zu Gemüse in den kleinen Pakistaner-Shops gekauft. Für alle Kulturanhänger bietet die Stadt ein großes Angebot an Konzerten und Open-Airs, die allerdings erst Mitte Mai so langsam begonnen haben. Fazit Von Freunden habe ich vor meinem Erasmussemester immer nur die guten positiven Eindrücke eines Auslandsaufenthaltes berichtet bekommen. Jetzt als ich alles selber miterlebt habe, muss ich ehrlich zugeben, am Anfang war nicht immer alles leicht. Bis man sich eingelebt hat, an die Stadt gewöhnt hat und mit der italienischen Organisationsweise klar kommt, dauerte es ein bisschen. Aber wenn man dann seine Wohnung hat, den Weg zur Uni kennt und mit seinen neuen Freunden abends bei einem Glas Rotwein zusammen sitzt, dann spürt man sofort den Charme dieser wunderschönen Stadt. Äußerst positiv überrascht war ich mit der Kommunikation via während meines Aufenthaltes mit dem italienischen International Office und den Profs. Auch der Kontakt mit der Uni Ulm hat super schnell und hervorragend geklappt. An dieser Stelle auch vielen Dank an Frau Dr. Habermalz, Frau Vogt- Hochheimer und Frau Stelzer für die super Unterstützung. Abschließend lässt sich nur eins sagen: Während meines Aufenthaltes in Bologna habe innerhalb kurzer Zeit viele sehr interessante Menschen aus verschiedenen Ländern kennen gelernt, mit denen ich eine aufregende Zeit mit zahlreichen unvergesslichen Erinnerungen erleben durfte. Mein Bild des unpünktlichen und unorganisierten Italiener hat sich zum Bild des kontaktfreudigen, offenen und äußerst netten Italiener gewendet. Bei einem bin ich mir sicher: meine Erasmusfreunde und Bologna haben mich nicht zum letzten Mal gesehen. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 4 von 5

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