Leitfaden Juristische (Online-)Recherche

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Gundi Hafner
vor 6 Jahren
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1 Leitfaden Juristische (Online-)Recherche Der folgende Leitfaden soll verschiedene Wege der juristischen Recherche darstellen und Studierenden einen ersten Einblick in die Welt der Rechtsdatenbanken geben. Da die Vielzahl der Rechtsvorschriften ein zunehmend unüberblickbares Ausmaß annimmt, geht es sobald man die Grundlagen einigermaßen beherrscht in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht mehr darum, dass man etwas weiß, sondern dass man weiß, wo man das Wissen findet. Das Wissen über richtige (und vor allem möglichst vollständige) Recherche wird Ihnen die Arbeit in der Praxis wesentlich erleichtern. Im Rahmen der Hausarbeit können Sie dieses Wissen nun erstmals unter Beweis stellen. Es ist sinnvoll, wenn Sie die folgenden Anregungen parallel zur Lektüre gleich selbst ausprobieren, denn wie immer gilt: Learning by doing Arbeitsauftrag: Im Rahmen einer Recherche sollen Sie Näheres zur rei vindicatio herausfinden: Schon nach der STEOP dürfte Ihnen bekannt sein, dass es sich bei der rei vindicatio um den Herausgabeanspruch des Eigentümers handelt, der in 366 ABGB niedergeschrieben ist. Im Falle völliger Planlosigkeit gibt es einen praktischen, meistens auch effektiven Weg: Googeln Sie! Wichtig ist aber, dass Sie es dabei nicht belassen! Bei der Arbeit mit Rechtsvorschriften wird das Wissen über deren Inhalt natürlich vorausgesetzt. Daher interessieren wir uns zuerst für den Wortlaut der Rechtsvorschrift. Beachten Sie bei der Recherche die folgenden Schritte und die rot markierten Felder. Viel Erfolg!

2 Das RIS (Rechtsinformationssystem) hat mehrere nützliche Anwendungsbereiche. Einer davon bietet Ihnen die Möglichkeit, auf aktuelles und vergangenes österreichisches Recht zuzugreifen. ( Kein Ergebnis zu erhalten bedeutet nicht zwangsläufig, dass es kein Ergebnis gibt. Betrachten Sie es stets als denkbare Möglichkeit, dass Sie schlicht und einfach falsch gesucht haben!

3 Ein Klick auf das Buchmit- auf der rechten Bildschirmseite ermöglicht die Einsicht in die gesamte Rechtsvorschrift. In diesem Fall in alle 1503 Paragraphen des ABGB.

Diese sind einfach über die Bibliothekswebsite zu erreichen und für Studierende kostenlos (und mit sämtlichen Inhalten) nutzbar: (http://bibliothek.univie.ac.at/fbrewi/) Die für Sie relevanteste Rechtsdatenbank ist derzeit die RDB des Verlags MANZ.

4 Nun sollten Sie tiefer graben und herausfinden, was der aktuelle Meinungsstand der Lehre und Judikatur ist. Viele Rechtsvorschriften können nämlich nur mit Hintergrundwissen verstanden werden. Fündig werden Sie in einer der vielen Rechtsdatenbanken. Diese sind einfach über die Bibliothekswebsite zu erreichen und für Studierende kostenlos (und mit sämtlichen Inhalten) nutzbar: ( Die für Sie relevanteste Rechtsdatenbank ist derzeit die RDB des Verlags MANZ. Sollten Sie dort nicht fündig werden, versuchen Sie es mit LexisNexisAT (vor allem für Zeitschriften wie RdW, JBl, wobl usw) oder RIDA. Zur RDB:

Rechtsvorschriften mit zahlreichen Verweisen auf aktuelle Judikatur und Literatur) Zeitschriften

6 Mit einem Klick auf den Button Nachschlagen finden Sie sämtliche Inhalte der RDB. Die für Sie wichtigsten sind die Kommentare (Zusammenfassung des Meinungsstandes zu einzelnen Rechtsvorschriften mit zahlreichen Verweisen auf aktuelle Judikatur und Literatur) Zeitschriften (wissenschaftliche Artikel und Entscheidungsbesprechungen zu bestimmten Rechtsgebieten) Entscheidungen (überwiegend Judikatur des OGH)

ABGB-ON ist einer der gängigen, online verfügbaren Kommentare zum ABGB Zu Detailproblemen sind Sie oft auf Entscheidungen oder wissenschaftliche Artikel/Bücher angewiesen.

7 ABGB-ON ist einer der gängigen, online verfügbaren Kommentare zum ABGB Zu Detailproblemen sind Sie oft auf Entscheidungen oder wissenschaftliche Artikel/Bücher angewiesen. Diese finden Sie entweder direkt über einen Querverweis in der RDB oder über die Funktion Suchen Hier interessiert uns ein Artikel in der Österreichischen Juristen- Spitzer, Das Verhältnis Eigentümer Untermieter, ÖJZ 2010, 10

8 eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs OGH , 4 Ob 517/88 Beginnen wir mit dem Artikel Unter der allgemeinen Suchfunktion finden Sie die diversen Inhalte entsprechend Ihrer Sucheingabe. Dazu klicken Sie auf den Button Suchen

Die genaue Eingabe der uns bekannten Daten führt

9 Die genaue Eingabe der uns bekannten Daten führt Sie direkt zum gewünschten Artikel. Grundsätzlich gilt: Je genauer Sie die Daten in der Filterfunktion eingeben, desto schneller finden Sie das richtige Ergebnis. Umgekehrt kann die auch nur geringfügig falsche Eingabe aber auch zu einer Leermeldung führen.

10 Das oben Gesagte gilt auch für die Suche nach unserer Entscheidung

11 Alternativ können Gerichtsentscheidungen auch im RIS gesucht werden. Dies ist in der Praxis wohl die üblichere Variante. Im Gegensatz zum Öffentlichen Recht interessieren uns im Privatrecht hauptsächlich die Entscheidungen des OGH.

12 Beachten Sie, dass die Kästchen (RS) UND (TS) angekreuzt sind. Rechtssätze (RS) sind meistens aus mehreren Entscheidungen gezogene verallgemeinernde Grundsätze Die Entscheidungstexte (TS) zeigen Ihnen die vollständige Entscheidung Für eine gelungene Recherche sind oft beide Ergebnisse wertvoll. In diesem Fall orientieren wir uns am Entscheidungstext

13 Selbst die mühevollste Recherche kann niemals Anspruch auf absolute Vollständigkeit haben. Es ist daher unabdingbar, dass Sie das Ergebnis stets selbst kritisch hinterfragen und Ihren Verstand nie abschalten.

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