Forschungsprojekt Chan.ge Chancengerechtigkeit in der Sekundarstufe II
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- Rolf Schneider
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1 Forschungsprojekt Chan.ge Chancengerechtigkeit in der Sekundarstufe II Forschungsprojekt im BMBF-Rahmenprogramm "Chancengerechtigkeit und Teilhabe" Prof. Dr. Claudia Schuchart Prof. Dr. Petra Buchwald M.A. Catie Keßler (Projektkoordinatorin) Carolin Schoppe (Projektmitarbeiterin) Dr. Christine Hummel (Leiterin der Zentralen Studienberatung) Dipl.-Psych. Brigitte Diefenbach (Studienberaterin)
2 Inhalte erste Sitzung Einführung 1.1 Ziele des Projektes Theoretischer Hintergrund 1.2 Intervention an der Schule das Beratungssetting Auswahl der Schüler/innen Informationen für die Berater/innen Rahmenbedingungen der Beratungsgespräche Ziele der Beratungsgespräche 2. Hintergrundinformationen für den Beratungsprozess 3. Checklisten/Infomaterial 2
3 Inhalte zweite Sitzung Unterstützung für einen gelungenen Beratungsprozess Die partnerzentrierte Beratung in der - Merkmale des Beraters - Kommunikationsmethoden - ungünstige und günstige Beratungsmethoden Implizite Persönlichkeitstheorien - Wie unser Denken unser Handeln leitet Ablauf der Beratungsgespräche Die Erstellung von Handlungsplänen in 3 Beratungsgesprächen 3
4 Vorstellung von Chan.ge Chan.ge Chancengerechtigkeit in der Sekundarstufe II Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF-Rahmenprogramm Chancengerechtigkeit und Teilhabe Ziel: junge Menschen in ihren Bildungsabsichten unterstützen Quantitative Studie: Befragung 1 Befragung 2 Interventionsstudie: Beratungsarbeit 4
5 Schülerbefragung in NRW 39 BK und 11 GS ca SuS ca. 300 Klassen repräsentativ Bildungsgang Gesamtschule Berufsgymn. Höhere BFS Fachoberschule Schüleranzahl ca SuS ca SuS ca SuS ca SuS 5
6 Fragen und Ziele von Chan.ge Befragung im Längsschnitt: Welche Einflussfaktoren wirken auf die Bildungsentscheidung? Herkunft Geschlecht Werte und Einstellungen Wie verändern sie sich über die Zeit? Beratungsarbeit mit Schüler/-innen: Welche Wirkung auf die Bildungsabsichten von Schüler/- innen hat eine speziell konzipierte Beratung durch Lehrkräfte in Bildungsgängen, die zur Studienberechtigung führen? Vertieftes Verständnis für Bildungsentscheidungen von jungen Erwachsenen Formierung und Stabilisierung der Bildungsabsichten von leistungsstarken Schüler/-innen 6
7 1. Einführung 1.1 Ziele des Projektes Theoretischer Hintergrund Theory of planned behavior (AJZEN, 1991) Motivationale Phase Verhaltensphase Entsteht aus Erwartungen und Bewertungen einzelner Überzeugungen Einstellung z.b. zum Studium Summe aus Erwartungen und Bewertungen von als bedeutsam empfundenen Personen Erwartete Probleme und deren Bewertung 7
8 1. Einführung 1.1 Ziele des Projektes Theoretischer Hintergrund Theory of achievement based choices (ECCLES et al., 1991) Verhalten und Einstellungen von Sozialisationsagenten werden explizit in den Prozess der Bildungsentscheidung einbezogen Annahmen: Lehrer/-innen sind Sozialisationsagenten und moderieren die Interpretation von Schülererfahrungen moderieren leistungs- und fähigkeitsbezogene Selbstkonzepte modellieren darüber Bildungsentscheidungen wesentlich mit sind damit v.a. für Schüler/-innen bildungsferner Herkunft wichtige Modelle und Anker für eine individuelle Bildungsentscheidung Der Prozess der Veränderung, Festigung und Umsetzung der Studienabsicht kann durch die Anregung zur vertieften Auseinandersetzung mit subjektiven Überzeugungen und der Erstellung von realistischen Durchführungsplänen im Rahmen einer Beratungsmaßnahme durch die Sozialisationsagenten Lehrer / Lehrerin unterstützt werden. 8
9 1. Einführung 1.1 Ziele des Projektes Ziele im Beratungsprozess In einem pädagogischen Beratungsprozess sollen Beratungslehrer/-innen als Sozialisationsagenten bei der Optimierung von Laufbahnentscheidungen unterstützen und Fehlentwicklungen entgegenwirken: 1. individuelle Selbstkonzepte kritisch reflektieren, 2. realistische, fähigkeits- und leistungsbezogene Selbstkonzepte und Ressourcen anregen, 3. professionelle Beratungs- und Unterstützungsangebote aufzeigen und 4. realistische Handlungspläne mit den Schüler/innen entwickeln, um 5. eine fundierte fähigkeitsadäquate Ausbildungsentscheidung zu unterstützen 9
10 Wie werden die Schüler/-innen für die Beratung ausgewählt? Auswahlkriterien: Leistungsstarke Schüler/-innen mit unsicherer Studienabsicht: Konstrukt Beispielitem Schüler Leistungen Noten in der ZAP (drei Fächer) Durchschnittsnote Zeugnis (5 Fächer) Und / oder: Weit überdurchschnittliches Ergebnis im Test - Wortanalogien - Figuranalogien Studienabsicht Ich bin überzeugt davon, dass ich studieren werde Unsicher 10
11 Welche Vorinformationen erhalten die Berater/innen? Sie erhalten für jede/n Schüler/-in das individuelle Profil für Demografische Merkmale Allgemeine Einstellung gegenüber einem Studium Subjektiv wahrgenommene Norm Wahrgenommene Verhaltenskontrolle Persönlichkeitsfaktoren Beispiel für das Schülerprofil Konstrukt Beispielitem Schüler Demografische Merkmale Alter Geschlecht Berufswunsch 17 weiblich Sozialer Bereich 11
12 Schülerprofil Allgemeine Einstellung: Wichtigkeit und Erwartung Ausprägung Dimensionen Extrinsische Orientierung Transitionsorientierung Intrinsische Orientierung Moratoriumsorientierung Familienorientierung Wichtigkeit der Aufbesserung der Arbeitsmarktchancen Erwartung, dass mit einem Studium Arbeitsmarktchancen verbessert werden. Wichtigkeit, von den Eltern unabhängig zu sein Erwartung, dass das Studium zur Unabhängigkeit von den Eltern führt Wichtigkeit selbstverantwortlicher Tätigkeiten Erwartung, dass Studium zu selbstverantwortlichen Tätigkeiten führt Wichtigkeit, Zeit für Zukunftsplanung zu gewinnen Erwartung, dass Studium mehr Zeit erlaubt Wichtigkeit, eine Familie zu gründen Erwartung, dass ein Studium zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt
13 Schülerprofil Allgemeine Einstellung: Wichtigkeit und Erwartung Ausprägung Dimensionen Extrinsische Orientierung Transitionsorientierung Intrinsische Orientierung Moratoriumsorientierung Familienorientierung usw. Wichtigkeit der Aufbesserung der Arbeitsmarktchancen Erwartung, dass mit einem Studium Arbeitsmarktchancen verbessert werden. Wichtigkeit, von den Eltern unabhängig zu sein Erwartung, dass das Studium zur Unabhängigkeit von den Eltern führt Wichtigkeit selbstverantwortlicher Tätigkeiten Erwartung, dass Studium zu selbstverantwortlichen Tätigkeiten führt Wichtigkeit, Zeit für Zukunftsplanung zu gewinnen Erwartung, dass Studium mehr Zeit erlaubt Bestärkungsmöglichkeit Wichtigkeit, eine Familie zu gründen Motivationsmöglichkeit Erwartung, dass ein Studium zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt
14 Schülerprofil Allgemeine Einstellung: Wichtigkeit und Erwartung Ausprägung Dimensionen Extrinsische Orientierung Transitionsorientierung Intrinsische Orientierung Moratoriumsorientierung Familienorientierung usw. Wichtigkeit der Aufbesserung der Arbeitsmarktchancen Erwartung, dass mit einem Studium Arbeitsmarktchancen verbessert werden. Wichtigkeit, von den Eltern unabhängig zu sein Erwartung, dass das Studium zur Unabhängigkeit von den Eltern führt Wichtigkeit selbstverantwortlicher Tätigkeiten Erwartung, dass Studium zu selbstverantwortlichen Tätigkeiten führt Gesprächsbedarf Wichtigkeit, Zeit für Zukunftsplanung zu gewinnen Erwartung, dass Studium mehr Zeit erlaubt Wichtigkeit, eine Familie zu gründen Erwartung, dass ein Studium zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt
15 Schülerprofil Subjektive Norm: Wahrnehmung und Bedeutung Ausprägung Relevante Personen Eltern Beste Freunde Lehrer weitere Erwartung, dass ich studiere Einschätzung der Bedeutsamkeit dieser Menschen Erwartung, dass ich studiere Einschätzung der Bedeutsamkeit dieser Menschen Erwartung, dass ich studiere Einschätzung der Bedeutsamkeit dieser Menschen
16 Schülerprofil Verhaltenskontrolle Überzeugung und Problemwahrnehmung Ausprägung Es gibt für ein Studium, das mich interessiert, nur wenige Studienplätze - - Studienplätze Wahrnehmung, dass dies ein Problem darstellt An der Universität werde ich auf Leute treffen, die ganz anders Soziales Umfeld sind als ich - - Wahrnehmung, dass das ein Problem darstellt Dimensionen Zeit / Dauer Geld Leistungen Ein Studium dauert doppelt so lange wie eine Berufsausbildung Wahrnehmung, dass das ein Problem darstellt Für ein Studium müsste ich einen Kredit aufnehmen (BAföG) Wahrnehmung, dass das ein Problem darstellt Meine Leistungen reichen für ein Studiums nicht aus Wahrnehmung, dass das ein Problem darstellt + + weitere 16
17 Schülerprofil Persönlichkeitsmerkmale: Selbstkonzept Ausprägung Offenheit Ich bin jemand, der originell ist, neue Ideen einbringt. + Gewissenhaftigkeit Ich bin jemand, der gründlich arbeitet. - Extraversion Ich bin jemand der kommunikativ, gesprächig ist Fähigkeitskonzepte Ausprägung Mathematik Ich bin gut in Mathematik. - Sprache Ich kann mich schriftlich gut ausdrücken. Intelligenz Verglichen mit den anderen, bin ich nicht so begabt. - 17
18 Formierung und Festigung der Studienabsicht Mögliche Entwicklung während der Beratung: Die Schülerin erkennt im Verlauf der Auseinandersetzung, dass ein Studium durchaus geeignet ist, persönlich wichtige Ziele zu erreichen (z.b. einen Beruf zu haben, der mit Menschen zu tun hat). Die Schülerin erkennt, dass ihre subjektiv wahrgenommene Verhaltenskontrolle auf ihrer unangemessenen Einschätzung der Realität beruht (sie ist z.b. leistungsstark, hält sich aber für leistungsschwach). Die Schülerin glaubt, ihre Familie würde sie bei der Aufnahme eines Studiums nicht unterstützen. Dies wurde aber von der Familie bisher noch nie so formuliert. Ein klärendes Gespräch könnte ergeben, dass dies vielleicht gar nicht stimmt. Die Schülerin gelangt zu einer Präzisierung ihrer Einstellungen (z.b. wenn ich ein Studium mit einer Ausbildung verbinde, werde ich das Risiko der Arbeitslosigkeit, welches ich unbedingt vermeiden möchte, deutlich verringern können ), welche in der Folge eine Aufwertung der Einstellung bewirken 18
19 Vorgehen in der Schülerberatung Pro Schule 10 Schüler/-innen 1. Schritt in einem ersten Einzelgespräch soll der Schüler sich mit Zielen, Überzeugungen auseinandersetzen (Einstellungen, Norm, Verhaltenskontrolle) sich mit der Frage von Neigung und Eignung auseinander setzen (Selbstkonzept) Ängste und Befürchtungen formulieren Informationsdefizite erkennen und Fragen daraus ableiten -> Erster Handlungsplan 2. Schritt in einem zweiten Einzelgespräch soll der Schüler Ergebnisse und Erträge des ersten Handlungsplans besprechen weiterführende Fragen formulieren Information sowie professionelle Informationsquellen erhalten Nächste Schritte konkretisieren -> weitere Handlungspläne 3. Schritt Ein abschließendes Gruppengespräch zum Zwecke von Peeraustausch über eingeholte Erfahrungen und Informationen gemeinsame Bewertung des Handlungsplans und der Informationsgüte Klärung weiterer Informationsbedarfe Einholen weiterer Quellen zur Informationssuche Handlungsplanung in der Peergroup, z.b. gemeinsamer Besuch der Studienberatung 19
20 Zeitplan der Beratungsgespräche 1. Einzelgespräch: Min 10 Schüler/-innen In der Klassenstufe April Juli Einzelgespräch: Min 10 Schüler/-innen In der Klassenstufe September Oktober 2013 Gruppengespräch: 60 Min 2 x 5 Schüler/-innen pro Gruppe In der Klassenstufe 12-1 Ende Nov bis Anfang Dez 2013 Wirkung des Gesprächs: Protokollierung und Fragebogen für Schüler/-in Keine Evaluation der Arbeit der Beratungslehrkraft! ANONYMITÄT: Dokumente, die uns erreichen tragen nur die Codenummern 20
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