Praktikum der Farberei und Druckerei
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1 Praktikum der Farberei und Druckerei fur die chemisch-technischen Laboratorien der 'l'echnischen Hochschulen und Universitaten, fur die chemischen Laboratorien hoherer Textil-Fachschulen und zum Gebrauch im Horsaal bei AusfUhrung von Vorlesungsversuchen von Dr. Kurt Brass o. Professor der Deutschen Technischcn Hochschule Prug Zweite, verbesserte Auflage Mit 5 Textabbildungen Berlin Verlag von Julius Springer 1929
2 ISBN-13: e-isbn-13: DOl: / AIle Rechte, insbesondere das der Dbersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1924 by Julius Springer in Berlin.
3 Vorwort zur ersten Auflage. Es ist auf dem Umsehlag schon zum Ausdruek gebraeht, welehem Zweek dieses Bueh dient: Derjenige Chemiker, der flpater in einem chemischen Textil-Veredlungsbetrieb tatig sein wird, soil hierin eine systematisehe Anleitung finden zu seiner Einfuhrung in die Farberei und in die Druckerei. Diese Art der Belehrung der erst en praktisehen Tatigkeit in einer Farberei oder Druckerei vorausgehen zu lassen, wird ganz gewib vorteilhaft sein. Nach dem Durcharbeiten des gesamten Stoffes ist der Praktikant vertraut mit den zahlreichen Gruppen von Farbstoffen und mit den wichtigsten Gebieten ihrer Anwendung. In dieser Richtung hat bisher eine Anleitung gefehlt und in den wenigen chemiseh-teehnisehen Laboratorien der Hoehseh ulen, wo farbereitechnische Ubungen abgehalten werden, wird darin je nach der Einstellung des betreffenden Leiters mehr oder weniger der praktisehen Wirkliehkeit enthprechend gearbeitet. Zwar ist einmal von H. Kesseler (Ztschr. angew. Chem. 35, S. 137 [1922]) darauf hingewiesen worden, "clad es fur Arbeiten, die fur die Industrie von gri:ibter Bedeutung sind, nieht ni:itig sei, besondere Praktika in den ehemisch-technischen Laboratorien einzurichten. Eine Ausnahme aber wurden praktische Ubungen in Spezialgebieten mit Spezialmethoden bilden, wie z. B. die Erkennung und Veredelung von Textilmaterialien, fur die nach Bedarf besondere Praktika cinzurichten seien". Es besteht kein Zweifel daruber, dab diesel' Bedarf ein grober ist und dennoch erfolgte bisher kein Vorschlag fur einen einheitlichen Lehrplan cines solchen Praktikums. Diesem Bedurfnisse hoffe ich mit der vorliegenden Arbeit abzuhelfen. Auch in den Faclulch ulen iht das Bediirfnis vorhanden nach einer einheitlichen Grundausbildung in Farberei und Druckerei. Somit kann das Buch von ihnen ebenfalls als praktische Anleitung benutzt werden. Vorausgehen mub naturlieh ein grundlicher Unterricht in der Chemie. Aber diesel' letztere ist ja auch fur die Ausbildung brauchbarer Fachsehulchemiker fur die chemische Textil-Veredlungsindustrie erste Vorhedingung.
4 IV Vorwort zur ersten Auflage. Bei der Auswahl des Stoffes habe ich die wichtigsten Vertreter der pflanzlichen und der tierischen Fasern - Baumwolle und Schafwolle - in den Vordergrund gestellt. Diese Fasern werden meistens leicht zu beschaffen sein, sie spielen ferner in der Farberei und in der Druckerei eine Hauptrolle, und die Methoden des Farbens, die fur andere Fasern zur Anwendung kommen, sind grundsatzlich die gleichen wie jene fur Baumwolle und Schafwolle. In der Druckerei habe ich geglaubt, von der Schafwoll-Druckerei absehen zu konnen. Aus den ublichen, nach ihrer praktischen Verwendung aufgestellten Gruppen der Farbstoffe sind jeweils hervorstechende Vertreter ausgewahlt worden. AIle Ubungsbeispiele fuben auf praktischer Erfahrung und sind zum groben Teil unmittelbar der Praxis entnommen. Die Anordnung des Stoffes nimmt Bedacht auf moglichste Ubersichtlichkeit. Die bei den Namen der Farbstoffe stehenden eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die "Farbstoff-Tabellen" von G. Schultz (Berlin 1923). Die freien Platze unter den Namen der Farbstoffe konnen zu Eintragungen uber die Zusammensetzung oder die Konstitution des betreffenden oder eines ahnlichen, gerade verfugbaren Farbstoffes benutzt werden. Reutlingen-Stuttgart, Marz 1924.
5 Vorwort ZUJ' zweiten Auflage. Die unablassigen Fortschritte del' chemischen Textilveredlung, die wachsende Bedeutung del' Kunstseiden und die gleichlaufenden neuen Erzeugnisse del' Farbstoff-lndustrie habcn zu wesentlichen Erganzungen und Erweiterungen del' er"ten Auflage und damit zur zweiten Auflage gefuhrt. Selbstven;tiindlich sind auch die gelegentlich des Erscheinens del' erstcn Auflage mil' ZUgl' gangenen Anmerlrungen del' Fachgenossen in del' zweiten Auflage berucksichtigt worden. So sind die Kunstseiden (Viskoseseidc, Kupferscide, Acetatt;eide) neu aufgenommen und neben del' Unterscheidung del' Kunstseiden untereinander und von Natufseide ist jetzt auch die Anwendung del' in Betracht kommenden Farbstoffklassen fur das Farben del' Kunstseiden und die Prufung del' Echtheit del' gefiirbten Kunstseiden behandelt worden. Die Ubung;.; beispiele fur das Farben del' Kupenfarbstoffe sind nach del' in del' Praxis durchgehihrten Einteilung in Indanthrenfarbstoffe und in Algolfarbstoffe fur Baumwolle und Cellulosl' seide und in Helindonfarbstoffe fur Schafwolle umgearbeitet und erweitert worden. Unter den sauer ziehenden Farbstoffen wird man neb en manchen Anderungen das Indigosol, unter den Schwefelfarbstoffcn die Herstellung von lagerechtell Schwefelsch warzfarbungen und bei dem "Anilinschwarz" das Oxydationsschwarz neu finden. Auch das Griffigmachen gefarbter Baumwolle und Kunstseide wurde aufgenommen und ein besonderes Kapitel uber die Erkennung von Farbungen eingefugt. Vielen Dank schulde ich meinem Assistenten, dem Herrll lng. A. Beyrodt, del' sich mit grober Sachkenntnis an dl'r Ausarbeitung del' zweiten Auflage beteiligt hat. lch hoffe, dab die gute Aufnahme und weite Verbreitung, die die erste Auflage meines "Praktikum" gefunden hat, auch seiner zwciten Auflage beschieden sein winl. Prag, 1. Juni 1929.
6 Inhaltsiibersicht. Seite Die Gespinnstfasern (Begriffsbestimmung, Einteilung, Beschreibung, Zusammensetzung, Unterscheidungsmerkmale und -reaktionen) 1-5 Die Farbstoffe (Begriffsbestimmung, Einteilung in bezug auf ihre praktische Verwendung in Farberei und Druckerei) Zustandekommen einer Fiirbung Fiirberei Vorbereitung der Proben, Bereitung der Losungen, Flottenmenge 12 Wasser, FarbegefiWe, Erhitzungsbader Allgemeine Fiirbemethoden und Ubungsbeispiele Sauer ziehende Farbstoffe (auf Wolle). 16 Nitrofarbstoffe Azofarbstoffe a) Die sog. sauren Wollfarbstoffe. 18 b) Chromierfarbstoffe Pyrazolonfarbstoffe Triphenylmethanfarbstoffe Diphenylnaphthylmethanfarbstoffe. 23 Anthrachinonfarbstoffe Phthaleine Indigosol Basische Farbsoffe (auf Baumwolle, Kunstseiden und Schafwolle) Azofarbstoffe Di- und Triphenylmethanfarbstoffe Phthaleine, Oxazine, Thiazine 28 Azine Direkt ziehende Farbstoffe a) Baumwolle Benzidin-Abkiimmlinge Nicht vom Benzidin abgeleitete direkt ziehende Farbstoffe Nachbehandlung mit Metallsalzen. 33 Diazotierungsfarbstoffe Entwickeln mit Diazoverbindungen. 35 b) Celluloseseiden c) Schafwolle Anhang: Direktes Farben der Acetatseide Schwefelfarbstoffe (auf Baumwolle und Celluloseseiden) Kiipenfarbstoffe a) Baumwolle: Indigo (Eisenvitriol-, Zinkkalk- und Hydrosulfit-Kiipe) Indanthren-, Algol- und Hydronfarbstoffe b) Kunstseide: Indanthrenfar bstoffe c) Schafwolle: Indigo, Helindonfar bstoffe.. 45
7 Inhaltsiibersicht. VII 8eite 0. Beizenfarbstoffe (auf Baumwolle und Wolle). 46 a) Baumwolle: Tiirkischrot. 47 Altrot Neurot Gemischtrot 53 b) Wolle Entwicklungsfarben (auf Baumwolle und Cel1uloseseiden). 55 Anilinschwarz: Einbadschwarz und Oxydationsschwarz 55 Paranitranilinrot Griesheimer Naphtolfarben Anhang: Entwicklungsfarbstoffe auf Acetatseide 61 Farben der Halbwolle. 62 Einbad-Verfahren Zweibad-Verfahren Priifung von Farbnngen anf ihre Echtheit 67 Die Priifungen einiger wichtiger Echtheitseigenschaften 68 a) Gefii.rbte Baumwolle. 68 b) Gefii.rbte Schafwolle. 70 c) Gefii.rbte Viskoseseidc 71 d) Gefarbte Acetatseide 72 Erkennnng von Farbungen nach }'aser und Rote Farbungen... Blaue Farbungen Schwarze FarLungen.... }'arbstoff Druckerci (Druckform, Verdickungsmittel, Dampfer, die drei Druckverfahren, Apparate fiir Druckversuche) Verdickungen Allgemeine Methoden der.druckerei nnd Ubungsbeisl'iele 84 A. Direkter Druck Basische Farbstoffe Direkt ziehende Farbstoffe Kiipenfarbstoffe Indanthrenfarbstoffe und ahnliche 86 Indigo-Glucose-Druck Indigograu Beizenfarbstoffe a) Eigentlicher direkter Druck 88 Alizarinblau 88 Tiirkischrot.. 88 b) Beizendruck Tonerdebeize fiir Rot. 89 Eisenbeize fiir Violett Entwicklungsfarben Anilinschwarz !l Eisfarben (Rapidechtfarben) no B. Atzdruck !l2 1. Basischc Farbstoffe a) Atzen des Grundes (AtzweiJ3, Buntatze). 92 b) Atzen der Farbung Direkt ziehcnde Farbstoffe (AtzweiJ3, Buntatze)!l
8 VIII Inhaltsiibersicht. Seite 3. Kiipenfarbstoffe a) Indigoatzdruck Oxydationsatze: Chloratatze Chromatatze (Blau-Rot) Reduktionsatze (Rongalitatze, Leukotropverfahren) b) Atzdruck anderer Kiipenfarbstoffe (WeiJ3atze) Beizenfarbstoffe (Tiirkischrot) a) Chlorkalkatze (WeiBatze) b) Atze nach dem Glucose-Alkali-Verfahren (Blau-Rot) 99 c) Rongalitatze: WeiBatze, Buntatze (Blau-Rot) Entwicklungsfarben a-b) WeiB- und Buntatze von Pararot c-d) WeiB- und Buntatze von Griesheimer Naphtolfarben 100 C. Schutzdruck (Reservage-Druck) 10l 1. Kiipenfarbstoffe SchutzweiB Gelbschutz (Chromgelb) Beizenfarbstoffe SchutzweiB (WeiB-Rosa) Entwicklungsfarben Anilinschwarz I. Prud'homme-Verfahren. 102 SchutzweiB Buntschutz II. Schutzdruck auf nicht vorbehandeltem Stoff SchutzweiB, Buntschutz
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