1. Die drei Welten einer Führungspersönlichkeit. Jeannette Rappin
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- Christa Kopp
- vor 6 Jahren
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1 1. Die drei Welten einer Führungspersönlichkeit Jeannette Rappin Dieses 1. Kapitel ist Ihnen gewidmet: In Form dieses Selbstcoachings können Sie Ihre drei Welten betrachten, an Ihren Fähigkeiten, Ressourcen und Zielen arbeiten. Natürlich können Sie einzelne Schritte dieser Methode auch nutzen, um in einem Ihrer nächsten Gespräche mal den Blick auf die drei Welten Ihres Mitarbeiters zu richten. Was glauben Sie, würden Ihre Mitarbeiter auf diese Fragen antworten? 1.1 Kurzbeschreibung Im Führungsalltag kommt der Blick auf die eigene Persönlichkeit häufig zu kurz. Um als stimmige und ausgeglichene Persönlichkeit in beruflichen (Führungs)Kontexten agieren zu können, spielen Fragestellungen aus den unterschiedlichen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Im Selbstcoaching können Sie den Blick auf Ihre verschiedenen Lebensbereiche richten, verschüttete Ressourcen (wieder) entdecken, persönliche Entwicklungspotenziale erkennen und entwickeln sowie Ihre Lebensbereiche bewusst aufeinander abstimmen. Abb.: 3-Welten-Modell (in Anlehnung an Bernd Schmid) - 1 -
2 Das Drei-Welten-Modell der Persönlichkeit von Bernd Schmid ist die Landkarte für Ihr Selbstcoaching. Es beschreibt die Entwicklung der Persönlichkeit durch die bewusste Wahrnehmung der gelebten Rollen, Aufgaben und Werte in den verschiedenen Welten. Erst die Betrachtung und Integration aller drei Welten ermöglicht eine langfristige persönliche Stabilität eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Führungskraft. 1.2 Zielsetzung/ Wirkung 1. Bewusste Steuerung einzelner Lebensbereiche 2. Klarheit erlangen über das Zusammenspiel der einzelnen Lebenswelten und die daraus resultierenden Ressourcen für das berufliche Handeln erkennen und nutzen 3. Strukturierte und zielgerichtete Entwicklung der einzelnen Lebenswelten und Erkennen von Prioritäten 4. Entwicklung einer integrierten Führungspersönlichkeit 1.3 Voraussetzungen/Kenntnisse Führen Sie dieses Screening Ihrer drei Lebenswelten konsequent regelmäßig durch. Ziehen Sie sich dafür an einen ruhigen Ort zurück, an dem Sie nicht gestört werden. Nehmen Sie sich v. a. für das erste Mal ausreichend Zeit, ca. drei bis vier Stunden. Halten Sie die Ergebnisse und Erkenntnisse schriftlich fest. Empfehlenswert ist die Anschaffung eines kleinen Buches Ihrer Drei Lebenswelten, in welchem Sie Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse schriftlich fixieren. Bei der Betrachtung Ihrer Lebenswelten ist immer auch die gleichzeitige Berücksichtigung Ihrer persönlichen Lebensphase wichtig, in der Sie sich gerade befinden. Kenntnisse über die Besonderheiten der unterschiedlichen Lebens- und Entwicklungsphasen können bei der Betrachtung hilfreich, unterstützend und manchmal auch entlastend sein
3 1.4 Ausführliche Beschreibung Erster Schritt: Die Betrachtung der Lebenswelten beginnt mit einer Art Standortbestimmung in den einzelnen Lebenswelten. Bearbeiten Sie die einzelnen Punkte der drei Lebenswelten, indem Sie die Fragen auf der nächsten Seite beantworten (die Checklisten Professionswelt, Organisationswelt und Privatwelt stehen im Internet unter zum download für Sie bereit): Professionswelt 1. Auf einer Skala von 0 bis 10 a) Wie zufrieden bin ich mit meiner beruflichen Rolle als? b) Wie zufrieden bin ich mit meiner Rolle als Führungskraft? 2. Was genau macht mich zufrieden? 3. Was genau macht mich unzufrieden? 4. Was ist mein wichtigstes berufliches Ziel in 12 Monaten? 5. Welche Tätigkeiten stehen für die Erfüllung meiner beruflichen Ziele und Aufgaben im Vordergrund? 6. Welche besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten benötige ich? 7. Woran erkenne ich, dass ich beruflich erfolgreich bin? 8. Welche beruflichen Erfolge hatte ich im vergangenen Jahr? 9. Was sind meine momentanen beruflichen Herausforderungen? 10. Wie zufrieden bin ich insgesamt mit dem Anspruch an meine beruflichen Rollen und Tätigkeiten? - 3 -
4 Organisationswelt 1. Auf einer Skala von 0 bis 10: a) Wie stark identifiziere ich mich mit den Visionen und Zielen meines Unternehmens? b) Wie zufrieden bin ich mit der Funktion, die ich im Unternehmen einnehme? c) Wie zufrieden bin ich mit dem Verhältnis meiner Leistung zu meinem Gehalt? 2. Welche Werte meines Unternehmens teile ich bzw. teile ich nicht? 3. Was verbindet mich besonders mit meinem Unternehmen? 4. Was ist mein Anteil am Erfolg meines Unternehmens? 5. Was schätzen meine Mitarbeiter besonders an mir? 6. Was schätzt meine Führungskraft besonders an mir? 7. Welche Ziele verfolge ich innerhalb meines Unternehmens? 8. Zu welchen Personen habe ich eine besonders gute Beziehung? 9. Mit welchen Personen habe ich eine eher schwierige Beziehung? 10. Wenn ich an meinem Unternehmen etwas verändern könnte, was wäre das? - 4 -
5 Privatwelt 1. Auf einer Skala von 0 bis 10: a) Wie zufrieden bin ich in meiner privaten Welt? b) Wie ausreichend empfinde ich den zeitlichen Anteil, den ich in und mit meiner privaten Welt verbringen kann? 2. Welche Rollen und Verantwortungen übernehme ich in meinem privaten Leben (Familie, Freunde, Ehrenamt, Sport etc.)? 3. Welche Dinge sind mir besonders wichtig? 4. Welche Menschen sind mir besonders wichtig? 5. Wie viel Zeit verbringe ich mit den mir wichtigen Dingen? 6. Was schätzen die Menschen besonders an mir? 7. Welche Möglichkeiten des Rückzuges habe ich für mich in meiner privaten Welt geschaffen? 8. Für welche Freizeitaktivitäten/ Hobbies hätte ich gern mehr Zeit? 9. Wie zufrieden bin ich mit meiner finanziellen Situation? 10. Was unternehme ich, um langfristig gesund zu sein? 11. Was sind meine wichtigsten privaten Ziele? - 5 -
6 Zweiter Schritt: Nun geht es darum, Veränderungsmöglichkeiten zu erkennen. Dabei stellen Sie für jede Lebenswelt und die einzelnen Schwerpunkte der Lebenswelten die folgenden Fragen: 1. Was soll unbedingt so bleiben? Warum soll es so bleiben? 2. Was gilt es zu verändern? Warum soll es verändert werden? 3. Was genau werde ich tun? 4. (Bis) wann werde ich es tun? Dritter Schritt: In dieser Phase gilt es, die Veränderungen in den drei Welten aufeinander abzustimmen. Dabei sollen Sie die folgenden Fragen unterstützen: 1. Was bedeuten die geplanten Veränderungen in meinen einzelnen Lebenswelten für die jeweils anderen Welten? 2. Wo profitieren sie voneinander? 3. Wo gibt es Hindernisse oder Konfliktpotenzial? 4. Woran erkenne ich, dass ich meine drei Welten in einer guten Balance halte? Vierter Schritt: In der letzten Phase Ihres Selbstcoachings erstellen Sie Ihren Umsetzungsplan, der Sie in den kommenden Wochen und Monaten begleiten wird. Tragen Sie anschließend Ihren nächsten Selbstcoachingtermin am besten sofort in Ihrem Terminkalender ein. Achten Sie auf eine realistische Umsetzbarkeit Ihrer Schritte in den drei Welten. Es kommt nicht immer darauf an, alles zu verändern und dies am besten sofort. Häufig bringen bereits kleine Veränderungen große Wirkungen mit sich. Würdigen Sie die kleinen Schritte, die Sie kontinuierlich und konsequent umsetzen. Beobachten Sie die Veränderungen, die sie in den einzelnen Welten bewirken
7 Welt Das werde ich verändern Das sind die konkreten Schritte zur Veränderung (Bis) Wann? Unterstützung Privatwelt Ausbau meiner sozialen Kontakte - 1 Abend pro Woche für Aktivitäten mit Freunden fest einplanen ab sofort Partner und Freunde - Planung jeweils am Sonntag der Vorwoche Professionswelt Mehr Freiräume für die folgenden Tätigkeiten schaffen. - Auflistung der delegierbaren Aufgaben - Klärung der Verantwortungsbereiche mit meinem Team Fr, Mo, Quartal FK - Weiterbildung zum Thema Organisationswelt Zusammenarb eit auf Projekt XY mit Abteilung Z verbessern - Telefonat mit Abteilungsleiter, um gemeinsame Ideen zu entwickeln Do, AL Abb.: Beispiel für einen Umsetzungsplan - 7 -
8 1.5 Erfahrungen des Autors Um den Erfolg des Selbstcoachings langfristig zu sichern, ist eine regelmäßige Durchführung im Abstand von 6 bis 12 Monaten empfehlenswert. So gestalten und steuern Sie bewusst und kontinuierlich die für Sie wesentlichen Anteile Ihrer unterschiedlichen Lebenswelten. Die Auswirkungen von (Lebens)Krisen werden für Sie vorhersehbarer und können dadurch besser bewältigt werden. Sollte Ihnen nicht immer ein ausreichendes Zeitfenster für die Bearbeitung aller drei Welten zur Verfügung stehen, können Sie auch den ersten und zweiten Schritt für die drei Welten an drei unterschiedlichen Tagen durchführen. Die Schritte drei und vier bearbeiten Sie dann in einem vierten Termin. Sie werden im Laufe der Zeit die verschiedenen Rollen für Ihr ganz persönliches Theaterstück Ihrer drei Lebenswelten einnehmen: der Autor, der das Drehbuch schreibt, der Regisseur, der die Umsetzung gewährleistet und Korrekturen vornimmt, der Beleuchtungsmeister, der die Scheinwerfer ausrichtet und die Bühnenbeleuchtungen je nach Szene reguliert, der Bühnenbildner, der sich um die Dekoration und Bühnengestaltung kümmert, der Akteur, der seine unterschiedlichen Rollen souverän und authentisch meistert, das Publikum, dass begeistert applaudiert. Und natürlich sind Sie auch der beste Kritiker, der das Bühnengeschehen immer wieder genau unter die Lupe nimmt. Jeannette Rappin, M.A. Erziehungswissenschaft, Psychologie, Journalistik DIN-geprüfter Business-Coach jeannette@rappin.de - 8 -
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