Beratungsstelle Wohnen im Alter. Nr Wohnen. im Alter. Thema. Über den Sinn der Trauer
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- Annika Baumhauer
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1 Wohnen im Alter Beratungsstelle Wohnen im Alter Nr Thema Über den Sinn der Trauer
2 Agenda Aktuelles Uhr Herbstkonzert 2016, Sonderveranstaltung der Senioren-Universität Zürich Kirchgemeindehaus Oberstrass Winterthurerstrasse 25, 8006 Zürich Uhr Volksmusik und Jodel-Crashkurs Vortrag und Diskussion Volkshaus, Weisser Saal Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich Uhr Erika von Elke Heidenreich Lesung, Burkhart Heiland Alterssiedlung Dufourstrasse Baurstrasse 11, 8008 Zürich Sie finden uns in der Klus Ausserdem Für alle Fragen rund ums Wohnen im Alter sind Sie bei der Beratungsstelle Wohnen im Alter genau richtig. Sie unterstützt ältere Menschen und ihre Angehörigen, wenn diese so lange wie möglich zu Hause leben oder eine passende Alternative finden möchten. Information, Beratung sowie Anmeldung sind die Kern auf gaben der Beratungsstelle. Persönliche Beratung auf Terminvereinbarung: Tel klick 60plus Wir bieten Unterstützung bei der Wohnungssuche im Internet Suchen Sie eine Wohnung und haben keinen Internetanschluss? Kommen Sie ohne Vor anmeldung bei uns vorbei: Montag und Dienstag Uhr Eine kostenlose Dienstleistung für alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich ab 60 Jahren. Stadt Zürich Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Tel Fax Tram 3, 8 und 15 bis Hölderlinstrasse Bus 33 und 34 bis Klusplatz
3 Editorial 3 «Nicht selten tragen schwere Zeiten zur persönlichen Reife bei» Novemberstimmung die einen freut es, die anderen denken sorgenvoll an die tiefer stehende Sonne. Einige von uns reagieren auf Lichtmangel mit Verstimmungen und Müdigkeit. Doch auch das sich gelb-rötlich färbende Laub hinterlässt nicht nur schöne Impressionen, sondern weckt manchmal belastende Erinnerungen. So ist der Herbst auch die Zeit, in welcher viele von uns den verstorbenen Lieben gedenken. Es kann bereichernd sein und letztlich gut tun, sich den Gefühlen rund um Verlust und Abschied hinzugeben. Sie sind ein Teil unseres Lebens, und nicht selten tragen schwere Zeiten zur persönlichen Reife bei. Mit der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung möchten wir Sie anregen, über Trauer nachzudenken. Wir haben mit einer Psychologin über das Wesen der Trauer gesprochen. Eine ehemalige Theaterschaffende, welche nun stark eingeschränkt im Rollstuhl sitzt, schildert ihren Umgang mit ihrem schweren Verlust. Auch in schweren Zeiten ist die Trauer nur ein Teil des Lebens. Deshalb halten wir für Sie einen speziellen Hauptpreis unseres Wettbewerbs bereit: Zwei Eintritte für einen lustigen Abend im ComedyHaus. Denken Sie daran: Auch in schweren Zeiten sollte man sich immer mal wieder etwas Gutes tun. Silvia Rigoni Inhalt 3 EDITORIAL «Nicht selten tragen schwere Zeiten zur persönlichen Reife bei» 4 FACHARTIKEL «Nicht nur der Verlust eines Menschen löst Trauer aus» 6 INTERVIEW «Ich habe mich immer über Bewegung definiert» 8 TIPPS UND LINKS ZUM THEMA
4 4 Interview «Nicht nur der Verlust eines Menschen löst Trauer aus» Patricia Uehlinger-Spitzer über Ursachen und Folgen von Trauer und Verlust Trauer ist ein Gefühl, welches einen Verlust begleitet. Nicht nur der Verlust eines Menschen kann Trauer auslösen, sondern auch der Verlust von Fähigkeiten, sozialen Kontakten, Körperteilen, Haustieren, Lebensplänen oder auch Liebeskummer. Wir trauern, um uns an die veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Beim Verlust eines Menschen geht es den Trauernden nicht darum, den verstorbenen Menschen «loszulassen» oder zu vergessen, sondern um die Beziehung zu diesem Menschen zu verarbeiten. Dabei ist es auch legitim, wenn sich jemand nicht oder erst nach Jahren von Sachen eines Verstorbenen trennen möchte. Dies kann eine Form darstellen, die Verbindung aufrecht zu erhalten. Die Hinterbliebenen bestimmen den Zeitpunkt, wann sie sich von etwas trennen. Drängt das Umfeld sie dazu oder nimmt ihnen diese Sachen einfach weg, kann sich dies traumatisierend auf sie auswirken. Unerwartete Verluste sind für die Betroffenen schwer zu verarbeiten. Dasselbe gilt auch, wenn sich jemand zum Beispiel für einen Tod mitverantwortlich fühlt. Der Umgang damit ist wiederum von der eigenen Lebensgeschichte geprägt, wie das in der Familie gehandhabt wurde, ob man darüber geredet hat oder ob es Rituale gab. Es gibt keine Zeitvorgaben, wie lange jemand trauern soll. Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ging man früher davon aus, dass nach einem Jahr die Trauer so quasi vorbei ist, trifft dies nach neuen Erkenntnissen in der Trauerforschung nicht zu. Das erste Jahr nach einem Verlust ist in der Regel geprägt vom Versuch, zu überleben und sich wieder zu ordnen. Die Realisierung des Verlusts und der inten sivere Trauerprozess finden im zweiten Jahr statt, und erst danach beginnt sich die Trauer etwas zu legen und man wendet sich wieder vermehrt dem Leben zu. Findet jemand aber auch nach drei Jahren nicht ins Leben zurück, wäre es empfehlenswert, sich Unterstützung bei einer Fach
5 5 Patricia Uehlinger-Spitzer ist psychologische Beraterin, Sozialarbeiterin und Super visorin. Seit 2000 hat sie in Zürich eine eigene Praxis für psycholo gische Beratung, Supervision und Coaching und ist Dozentin an verschiedenen Schulen. person wie dem Hausarzt, einer spezialisierten Stelle oder in einer psychotherapeutischen Beratung zu holen. Es ist wichtig zu respektieren, dass jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise trauert. Nicht alle Menschen weinen nach einem Verlust oder zeigen typische Trauermerkmale, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Starke Gefühlsschwankungen sind für Trauernde «normal» und gehören dazu. Die Gefühlswelt kann von abgrundtiefer Traurigkeit zu unglaublicher Wut oder in gewissen Situationen auch zu Fröhlichkeit wechseln. Häufig haben Trauernde das Gefühl, dass ihnen sowieso niemand helfen kann, und im Grunde genommen haben sie auch recht. Niemand kann den verstorbenen Menschen oder zum Beispiel den Verlust eines Körperteils zurückbringen. Die Umstehenden sollen mit Ratschlägen und dem Angebot «ruf mich an, wenn Du etwas brauchst» zurückhaltend sein. Besser ist es, nachzufragen, ob man etwas helfen kann. Ins besondere in der ersten Zeit nach dem Verlust kann eine pragmatische Unterstützung sinnvoll sein, wie Mahlzeiten vorbereiten, beim Kochen helfen, einkaufen, zu den Ämtern begleiten, bei der Administration helfen. Schlussendlich ist den Trauernden aber vor allem geholfen, wenn man ihnen zuhört und für sie da ist, wenn sie einen brauchen. Das Interview führte Beatrice Sommer
6 6 Interview «Ich habe mich immer über Bewegung definiert» Esther Margrit Hauser, 61-jährig, lebt nach einem Hirnschlag seit vier Jahren im Pflegezentrum Käferberg Sie lebten lange im Ausland. Wie kam es dazu? Nach dem Abschluss an der Kantonsschule konzentrierte ich mich auf das Tanzen, Musik und Singen. Im Theater habe ich Körperausdruck gelernt und unterrichtet. Ich habe mich immer über Bewegung definiert. Ich war an der Dimitri-Schule im Tessin und 14 Jahre in Mailand, wo ich mit einer argen Esther Margrit Hauser tinischen Theatergruppe zusammen war. Ich reiste sehr viel, lebte ein Jahr in Deutschland, zehn Jahre auf Lanzarote und zuletzt in Portugal in einer grossen Gemeinschaft. Gesundheitliche Probleme und Hinweise auf einen Schlaganfall zwangen Sie vor fünf Jahren zur Rückkehr in die Schweiz. Was hat sich seither für Sie verändert? Nach mehreren Klinikaufenthalten und schweren gesundheitlichen Komplikationen war für mich nichts mehr wie früher. Meine körperlichen Verluste waren enorm. Auch meine Persönlichkeit hat sich verändert. Zuvor war ich ein extrem flexibler Mensch. Heute machen mir die kleinsten Veränderungen zu schaffen. Sogar, wenn mir im Zimmer etwas runterfällt. Wenn ich mich ärgere, geht etwas in mir durch. Ein Pferd, das durchbrennt, ist leichter zu bändigen als ich, wenn ich wütend bin. Sie sind halbseitig gelähmt, haben eine Sehstörung und leben heute in einem Pflegezentrum. Wie reagierte Ihr persönliches Umfeld auf diese neue Situation? Ich hatte nebst meiner Schwester, die mich mit unserer an Demenz erkrankten Mutter zusammen
7 Wettbewerb Gewinnen Sie verschiedene interessante Preise wie beispielsweise Büchergutscheine, Eintritte ins ComedyHaus oder weitere Überraschungen. Für die Teilnahme beantworten Sie einfach die folgende Frage. Wir wünschen Ihnen viel Glück. Senden Sie Ihre Antwort bis 25. November 2016 mit Angaben zu Ihrer Person (Vorname, Name, Adresse, PLZ / Ort, Telefon) per Post an: Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Oder senden Sie uns eine mit den oben erwähnten Informationen an wohnenimalter@zuerich.ch 7 An welcher Schule im Tessin war Frau Hauser? Dimitri-Schule Anne-Frank-Schule Scuola di Scultura di Peccia Die Verlosung findet am 28. November 2016 statt. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Teilnahmeberechtigt sind alle über 60-jährigen Personen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich. Pro Person ist nur eine Teilnahme zulässig. Viel Glück bei Ihrer Teilnahme! regelmässig besuchte, immer gute Leute um mich herum. Einige langjährige Freunde jedoch brachen nach ein- oder zwei Besuchen den Kontakt ab. Jemand sagte mir, dass manchmal Angst mit eine Rolle spielt. Es gibt Menschen, die Angst davor bekommen, es könnte Ihnen ähnlich ergehen, wenn sie mich so sehen. Welche Wohnform wünschen Sie sich für die Zukunft? Eine Freundin, die mich immer wieder besucht, arbeitet in Zürich an einem Wohnprojekt für gemeinschaftliches Wohnen. Es beinhaltet unter anderem eine gute Infrastruktur, die aktive und passive Versorgung ermöglicht. So möchte ich wohnen können. Wie versuchen Sie jeweils, sich aus moralischen Tiefs heraus zu holen? Mit guten Filmen. Ich habe viele schöne Filme auf dem Computer gespeichert. Die Filme bekomme ich von Freundinnen. Trotzdem ist es manchmal schon schwierig! Tiere waren mir immer sehr wichtig. Ich hatte viele zugelaufene Hunde und Katzen, die ich nie ausgewählt hatte. Hier besuche ich gerne die Vögel im grossen Käfig auf dem Areal. Welche Verluste empfinden Sie rückblickend als besonders schwer? Die Selbständigkeit. Die Bewegung. Das Reisen. Das Autofahren fehlt mir auch. Und Sex. Es ist schwierig, in einem Pflegeheim zu wohnen und von allen abhängig zu sein. Dann ist meine Schwester letztes Jahr plötzlich an einer Hirnblutung gestorben. Das war für mich sehr schwer. Was empfehlen Sie Menschen, die tiefgreifende Verluste erfahren wie Sie? Man muss lernen, das Schicksal zu akzeptieren. Ich weiss, dass mein Los einen Sinn hat, obwohl mir der Sinn auch nicht immer ganz klar ist. Eine Freundin aus Portugal schreibt mir immer wieder schöne Zitate, an denen ich mich orientiere. Zum Beispiel Shakespeare mit: «Kein Weiser jammert um Verlust. Er sucht mit freudigem Mut, ihn zu ersetzen.» Und helfen Ihnen diese Zitate? Nicht immer! (lacht) Das Interview führte Gerda Warthmann
8 8 Tipps und Links zum Thema Selbsthilfecenter Zürich Zur Trauer oder auch zur Trennung bietet das Selbsthilfecenter Zürich verschiedene Selbsthilfegruppen an. Selbsthilfecenter Zürich Telefon Internet: Seelsorge der Kirche Das seelsorgerische Handeln der Kirchen wendet sich allen Menschen zu. Kontaktieren Sie die Ihnen entsprechende Kirche direkt. Seelsorge in den Spitälern Die Seelsorge der Spitäler ist gerne für Sie da und begleitet Sie beim Abschiednehmen. Wenden Sie sich direkt an die Seelsorge oder an die zuständige Pflegefachperson des betreffenden Spitals. Vorgehen bei einem Todesfall Beim Bestattungsamt erhalten Sie detaillierte Informationen zum Vorgehen bei einem Todesfall. Telefon Internet: Weitere Informationen im Internet unter P.P Zürich PP 8032 Zürich Impressum Impressum Herausgeberin: Stadt Zürich Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Erscheinung: 11/2016 Auflage: Exemplare, gedruckt auf Offset matt weiss Impressum Redaktionsteam: Rolf Grendelmeier, Patrick Hengartner, Silvia Rigoni, Herausgeber: Beatrice Sommer Beratungsstelle und Gerda Warthmann Wohnen im Alter Gestaltung: Redaktion: Silvia pooldesign.ch Rigoni, Urs Baumeler Gstaltung: Umschlagbild: pooldesign.ch Nicole Kirch / PIXELIO Druck: Druckerei Staffel Medien xy, Ort AG, xy 8045 Zürich
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