brand eins 19. Jahrgang Heft 03 März ,50 Euro C 50777
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- Ute Gehrig
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1 brand eins 19. Jahrgang Heft 03 März ,50 Euro C brandeins Wirtschaftsmagazin NEUE ARBEIT ist mehr als alte Arbeit mit Internetanschluss. // Automation // (Schein-)Selbstständigkeit // Crowdwork // Agile Unternehmen // Handwerk //
2 Brandstores: Düsseldorf - Mittelstrasse 15, Hamburg - Neuer Wall 17, Köln - Ehrenstrasse 39, Buy online:
3 EDITORIAL Editorial Es geht um alles Foto: Heji Shin Es beginnt meist mit dem Großraumbüro. Nicht mit der mausgrauen Variante der Achtzigerjahre: Der Großraum von heute ist bunt, sieht Kuschel- und Rückzugsecken vor, auch die Kaffeeinsel darf nicht fehlen. Denn mit ihm soll nicht nur Platz gespart, sondern ein neues Zeitalter eingeläutet werden, in dem Arbeit Spaß macht, alle zusammen an einem Ziel arbeiten, Wissen geteilt und Hierarchie abgebaut wird. Soweit die Theorie. In der Praxis verändert sich in unserer Arbeitswelt deutlich mehr als die Farbe. Schnellere Prozesse, zunehmende Automatisierung und neue Ansprüche von Kunden und Mitarbeitern krempeln nahezu jedes Unternehmen um. Ob sich ein Steuerberatungsbüro auf die digitale Steuererklärung oder der Maschinenbauer Kärcher auf Losgröße 1 einstellen muss: Überall weht der Wind der Veränderung (S. 56, 58). Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales allerdings scheint bisher nur ein laues Lüftchen angekommen zu sein dieser Eindruck drängt sich jedenfalls bei der Lektüre von Andrea Nahles Weißbuch Arbeiten 4.0 auf. Wer glaubt, dass es mit kleinen Korrekturen getan sein wird und weiterhin Selbstständige jagt, weil sie unter Schmarotzer- oder Selbstausbeutungsverdacht stehen, ist nicht ganz auf der Höhe der Zeit (S. 32, 100). Denn Selbstständigkeit ist nicht nur eine auch bei Angestellten zunehmend geforderte Tugend sie ist auch immer öfter die einzige Beschäftigungsmöglichkeit. Die erfreulich niedrigen Arbeitslosenzahlen sollten nicht als Entwarnung missverstanden werden: Die Folgen der Automatisierung werden brutal. Zumindest wenn wir sie weiter ignorieren und weder den überfälligen Umbau des Ausbildungssystems noch die sachliche Debatte über die Grenzen und Möglichkeiten eines Grundeinkommens in Angriff nehmen (S. 84, 76). Um die Dimension zu begreifen, reicht ein Blick auf die Automobilindustrie, die so die Diagnose des Aachener Maschinenbau-Professors Günther Schuh noch immer hofft, dass sich ihr Problem mit den Erfolgsrezepten von gestern lösen lässt. Oder man schaut sich an, wie Büro- und Sachbearbeiterjobs industrialisiert werden: Da wird gerade die nächste Automatisierungswelle vorbereitet (S. 42, 64). Mit Motivationsseminaren und der allgegenwärtigen Aufforderung, mit Spaß zu arbeiten und dabei ganz authentisch zu sein, ist es da nicht getan: Die Neue Arbeit ist ein Knochenjob. Und sie verlangt von den Chefs genauso viel Bereitschaft zur Veränderung wie von jedem, der künftig nicht mehr nur mitarbeitet, sondern mitdenkt. Was am Ende dabei herauskommt, ist bisher nur schemenhaft zu erkennen: Wer sich wie Seibert Media oder Foryouandyourcustomers auf den Weg gemacht hat, lernt schnell, dass auf einen Umbau der nächste folgt. Und wer wie Jovoto versucht, die neue Freiheit zu organisieren, muss von so manchem Standard der Industriegesellschaft Abschied nehmen (S. 70, 118, 50, 92, 108). Warum man sich dann trotzdem auf die Neue Arbeit einlassen soll? Weil es die alte nicht mehr lange gibt. Und weil es immer auch eine Chance ist, neu anzufangen. Noch ist sie eine Baustelle aber die Arbeitswelt von morgen kann Vielfalt bieten, Abwechslung, neue Freiheiten und neue Möglichkeiten der Beteiligung. Was auf der Baustelle entsteht, entscheiden nicht Politiker, Konzernmanager oder Büroarchitekten, sondern jeder von uns. Jeden Tag. Jetzt. Gabriele Fischer, Chefredakteurin, gabriele_fischer@brandeins.de Redaktion brand eins, Speersort 1, Hamburg Titelbild: Jens Schwarz brandeins.de, facebook.com / brand.eins, twitter.com / brandeins BRAND EINS 03/17 3
4 Großraumbüros lenken permanent von der Arbeit ab. André Spicer, S. 70 Inhalt a Neue Arbeit 6 Mikroökonomie: Ein Makler in Spanien 8 Die Welt in Zahlen 10 Markenkolumne: Eine Blase, die nicht platzt Wrigley 12 Ökonomie der Elemente: Stickstoff 14 Das geht: Tätowiertes Gemüse 16 Wirtschaftsgeschichte: Gebraucht, nicht geliebt 31 Prolog 32 Gute Arbeit Wer Neue Arbeit will, muss erst mal die alte Arbeitskultur rausschmeißen. Fristlos Von Wolf Lotter 42 Sonst glaubt mir das keiner Ein Professor macht der Autoindustrie vor, wie man günstige Elektromobile baut Von Andreas Molitor 50 Das Ende der Patriarchen Warum sich ein Chef selbst entmachtet, und wohin das führt, beschreibt Lisa Goldmann 56 Alle mal mitdenken, bitte! Das ist das Motto einer Berliner Steuerkanzlei. Was dahintersteckt, weiß Anika Kreller 58 Maßschneiderei in der Fabrik Alle sprechen von Industrie 4.0. Kärcher praktiziert sie schon Von Christoph Koch Minuten für eine Rechnung Konzerne machen aus Büro- Fließbandarbeit. Was das für die Angestellten bedeutet, beschreibt Johannes Böhme 42 Neue Mobilität: das Elektromobil E-GO Life Foto: Felix von der Osten Was Wirtschaft treibt 18 Ätherisches Aufräumen Wie saniert man als Außenseiter eine anthroposophische Firma? Ein Blick hinter die Kulissen von Weleda von Manuela Siegert 70 Arbeit ist scheiße Und der Spaßzwang in vielen Firmen macht die Sache nicht besser, sagt der Organisationsforscher André Spicer Ingo Malcher 76 Wie wir morgen arbeiten werden Ein Fraunhofer-Institut blickt auf das Jahr 2030 Von Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl 28 Kein Wunder Wieso bei Samsung Electronics trotz brennender Smartphones nichts anbrennt, zeigt der Blick in die Bilanz von Patricia Döhle & Bettina Schulz 78 Ich bin in Tech! Über die Veränderung seines Arbeitgebers Goldman Sachs sprach der Informatiker Moritz Baier mit Patricia Döhle 4 BRAND EINS 03/17
5 128 Neue Ideen für altes Handwerk Foto: Jens Schwarz 84 Neue Arbeit in Zahlen Von Holger Fröhlich 88 Bitte, sei nicht authentisch! Diesen Rat gibt Ursula Schütze- Kreilkamp, Personalerin bei der Deutschen Bahn, im Gespräch mit Daniela Schröder 100 Eine der neuen Selbstständigen: Diana Bökamp Foto: Ludwig Schöpfer 92 Wir halten uns in Schach Jonathan Möller will das perfekte Unternehmen schaffen. Wie weit er dabei mit Foryouandyourcustomers ist, weiß Christian Sywottek 100 Die Ungeliebten Selbstständige haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Ob und wie sie sich lösen ließen, zeigt der Report von Christian Sywottek 108 Ein alternatives Karrieremodell Nennt Bastian Unterberg seine Plattform Jovoto. Über Chancen und Risiken der Gig Economy sprach er mit Mischa Täubner 112 Eine Frau will Meer Kirsten Dubs hat sich ihren Traum von einer eigenen Bootswerft hart erarbeitet. Ein Porträt von Matthias Hufmann 118 Real-Theater Man solle sich bei der Arbeit selbst verwirklichen, heißt es. Davon hält Wolfgang Engler, Chef der Schauspielschule Ernst Busch, gar nichts. Mit ihm sprach Peter Laudenbach 122 Lass mich das machen Mit neuer Software läuft das Geschäft fast wie von selbst, versprechen die Anbieter. Ein Realitäts- Check von Thomas Ramge Was Menschen bewegt 128 Walter Aigners Wirtschaftswunder Ein Teppichfabrikant rettet sich in Rumänien vor der Pleite und verliebt sich in das Land Von Kilian Kirchgeßner 139 Prototyp: Ein Mini für die Kleinen Von Frank Dahlmann 141 Leichte Sprache: Du verlierst Geld, wenn Leute ihre Meinung ändern Anlegerinformationen, übersetzt von Holger Fröhlich 143 Leserbriefe 144 Leserservice und Impressum 146 Letzte Seite: Wer hat s gesagt? Das brandeins-gewinnspiel a Den Schwerpunkt gibt es als Hörversion unter b1.de /audioversion BRAND EINS 03/17 5
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