Deutschschweizerische Diakonatskonferenz
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- Nadja Brigitte Weber
- vor 6 Jahren
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1 Raster für Rückmeldungen: Branchenvernehmlassung zum Rahmenlehrplan «dipl. Gemeinwesenarbeiter/in», Version Nov. 2011: Luzern, Monika Weder 1. Berufsprofil «dipl. Gemeinwesenarbeiter/in»: Wie beurteilen Sie das im Rahmenlehrplan beschriebene Berufsprofil (Arbeitsfeld und Kontext; Arbeitsprozesse und zu erreichende Kompetenzen)? Entspricht das Berufsprofil den Anforderungen der Praxis? Bemerkungen 1.1 Arbeitsfeld und Kontext (Kap. 1) Arbeitsfeld und Kontext sind gut nachvollziehbar und sachlogisch beschrieben. Bei den Partner/innen (S.4 und 5) sollten nebst den Freiwilligen andere, bestehende Projekte und Institutionen/Personen erwähnt, und die Abgrenzung zu deren Arbeit benannt werden (z.b: Schulsozialarbeitende, politische Parteien und Plattformen, Fachstellen etc.). Beim Beschrieb der Aufgaben (S.5) sollte die Schnitt und Nahtstellenarbeit der zukünftigen Gemeinwesenarbeiter/innen HF deutlicher benannt werden. Mögliche Schnitt /Nahtstellen sind Schulsozialarbeitende, Politische Parteien und Plattformen, Fachstellen etc. Die persönlichen Anforderungen sind zu ergänzen um: Gute Introspektion und hohe Selbstkompetenz. Themen wie Work Life Balance, Kenntnisse der eigenen Ressourcen, Schwächen und Grenzen sind zentral. 1.2 Arbeitsprozesse und zu erreichende Kompetenzen (Kap. 2) Die Arbeitsprozesse sind sinnvoll beschrieben und umfassen die wesentlichen Arbeitsaufgaben der zukünftigen Gemeinwesenarbeiter/innen HF. Zwei Bereiche sind zu wenig ersichtlich: 1
2 1. Naht /Schnittstellenarbeit zu Bestehendem: Eine wichtige Aufgabe wird darin bestehen, Bestehendes zu erfassen und in Projekte und Aktivitäten einzubinden oder allenfalls zu triagieren (z.b.mahlzeitendienst der Spitex o.ä.). > Schnittstellenarbeit zu Bestehendem. Dies sollte in einem oder mehreren Arbeitsprozessen thematisiert werden. Sie spielt je nach Auftraggeber bei der Situationsanalyse ( AP 1), bei der Planung /Durchführung von Aktivitäten (AP 2 und 3), bei der Begleitung von Personen und Gruppen (Ap 4) und der Entwicklung des Arbeitsfeld eine Rolle (AP 6). 2. Kenntnisse politischer Prozesse und des Sozialversicherungswesens: Die Arbeit der GWA findet in einem politisch geprägten Rahmen statt. Kenntnisse darüber sind für den Erfolg der Arbeit zentral und in den einzelnen Arbeitsprozessen zu verankern. Bemerkungen/Änderungsanträge zu einzelnen Arbeitsprozessen Arbeitsprozess 1, Bereich Selbst /Sozialkompetenz: Sind sensibel empathisch gegenüber ihren Zielgruppen Nehmen Sind sensibel gegenüber Interessenskonflikten im sozialen Umfeld wahr. Arbeitsprozess 3, Beschreibung: Die dipl. Gemeinwesenarbeiter/ arbeiterinnen HF übernehmen die operative Verantwortung für gemeinwesenorientierte Angebote z.b. Jugendtreff, Seniorencafé, Familientreff usw.. Kommentar: Diese beispielhafte Aufzählung gehört aus unserer Sicht nicht in den Rahmenlehrplan. Arbeitsprozess 3, Bereich Methodenkompetenz: Nutzen politische Prozesse und Interventionsmöglichkeiten, die für die Vorhaben Beteiligten von Bedeutung sind. Arbeitsprozess 4, Beschreibung: Die dipl. Gemeinwesenarbeiter/ arbeiterinnen HF suchen den Sozialraum auf und treten mit den verschiedenen Zielgruppen seien dies Gruppen oder Einzelpersonen in Kontakt. Kommentar: missverständlicher Satz: Es gibt nicht DEN Sozialraum, sondern viele 2
3 verschiedene je nach Zielgruppe. Das Aufsuchen der entsprechenden Sozialräume muss im Rahmen des Auftrags des GWA geschehen und zielgruppenorientiert erfolgen. Arbeitsprozess 4, Bereich Fachkompetenz: Engagieren sich anwaltschaftlich parteilich für die Verbesserung der Lebenssituation der Beteiligten in ihren Organisationen und im sozialen Umfeld. Arbeitsprozess 5, Fachkompetenz: Organisieren, administrieren und dokumentieren ihre Arbeit zuverlässig, systematisch und strukturiert gemäss Vorgaben der Arbeitgeber/ geberinnen. Kommentar: Zuverlässigkeit ist keine Fachkompetenz Arbeitsprozess 6, Beschreibung: Sie informieren die Öffentlichkeit über Fragen, Themen und Problemstellungen des eigenen Arbeitsfeldes. Dies dient auch der Legitimation des Berufes und stärkt dessen Glaubwürdigkeit und Image. Kommentar: Auf Rechtfertigungssätze verzichten. Neuer Vorschlag: Sie tragen zum Verständnis des Berufs und zur Stärkung seiner Glaubwürdigkeit und seines Ansehens bei. Arbeitsprozess 7, Bereich Fachkompetenzen: Bewältigen Belastungen und Veränderungen Kommentar: Keine Fach aber eine Selbstkompetenz 2. Verteilung der Lernstunden und Bezeichnung des Abschlusses Wie beurteilen Sie die Verteilung der Lern und Kontaktstunden (Kap. 7.1) sowie die allgemeinen Bildungsinhalte (Kap. 7.2)? Sind die vorgeschlagenen Titel treffend und zweckmässig? Bemerkungen 3
4 3.1 Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile (Kap. 7) Verteilung der Kontaktstunden auf die Hauptthemen des Unterrichts: Die arithmetische Kürzung der Kontaktstunden bei der Ausbildung mit einschlägigem EFZ sollte überdacht werden. Es ist beispielsweise nicht sinnvoll, im Bereich Projektmanagement linear die Stunden zu kürzen, da Personen mit einschlägigem EFZ keine oder wenig Vorbildung zu diesem Thema mitbringen. Personen mit branchenfremder Vorbildung hätten hier wohl je nach Abschluss sogar mehr Vorwissen als FaBe. Titel der Hauptthemen (Tabelle 2 S. 22): Das Hauptthema Zusammenarbeit im Team und im professionellen Umfeld, Vermittlung wirkt etwas irreführend. Wir gehen davon aus, dass viele Gemeinwesenarbeiter/innen HF nicht in ein Team im engeren Sinne eingebunden sein werden, sondern als Einzelpersonen Stellen besetzen. Zudem kommen die beiden Bereiche der Freiwilligenarbeit und der Schnittstellenarbeit nicht zur Geltung. Wir schlagen vor, den Titel wie folgt zu ändern: Zusammenarbeit im professionellen Umfeld und mit Freiwilligen, Vermittlung. Ergänzung eines Arbeitsprozesses bei einem Themenbereich: In Tabelle 2 (S. 22) sollte innerhalb der Spalte Arbeitsprozesse bei Hauptthema 3 (Zusammenarbeit im Team und im professionellen Umfeld, Vermittlung) auch Arbeitsprozess 7 aufgeführt werden (nicht nur die Arbeitsprozesse 3 5). Themen wie Umgang mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Erwartungen, Copingstrategien, Zeitmanagement, Life work balance gehören zu diesem Hauptthema und sind auch Teil des Arbeitsprozesses 7. Zu ergänzendes Thema in der Liste der Hauptthemen: Deutlicher zum Vorschein kommen sollte in der Liste der Hauptthemen: Kenntnisse des Sozialwesens (Akteure, Finanzflüsse, Rechte und Pflichten etc,), die für Gemeinwesenarbeiter/innen HF von zentraler Bedeutung sind. 3.2 Titel (Kap. 8) Mangels besserer Vorschläge sind wir einverstanden mit dem vorgesehenen Titel 3. Rahmenbedingungen: Die folgenden Kapitel des RLP stimmen mit den entsprechenden Kapiteln in den Rahmenlehrplänen Sozialpädagogik HF, sozialpädagogische Werkstattleitung HF und Kindererziehung HF überein. Falls Sie der Meinung sind, dass im vorliegenden RLP Gemeinwesenarbeit HF Abweichungen vorzunehmen sind, benennen 4
5 und begründen Sie diese: Abweichende Regelungen mit Begründung 2.1 Ausbildungskonzept (Kap. 3) Dass die Höheren Fachschulen nach den Prinzipien der Erwachsenenbildung unterrichten soll noch deutlicher hervorgehoben werden. Kompetenzorientierte Didaktik und Methodik, Lernkultur und Lernverständnis sollten explizit erwähnt werden. 2.2 Zulassung (Kap. 4) Weil im Arbeitsfeld GWA bereits viele Personen ohne entsprechenden Berufsabschluss tätig sind, kommt der Zulassung sur dossier ein grosses Gewicht zu. 2.3 Qualifikationsverfahren (Kap. 5) 2.4 Praxisausbildung (Kap. 6) Die Anforderungen an die Praxisausbildung sind hoch gesteckt. Der Zusatz von begründeten Ausnahmeregelungen ist wichtig. 2.5 Berufsperspektiven (Kap. 9) 3. Weitere Bemerkungen Insgesamt scheint uns der Rahmenlehrplan ausgewogen und gelungen. Er beschreibt ein Handlungsfeld, welches sich im Aufbau befindet und sich weiter entwickeln wird. Das Qualifikationsniveau HF scheint uns angemessen für die beschriebenen Aufgaben und Zielsetzungen. Einen Bedarf nach diesem Abschluss sehen wir, auch im Zusammenhang mit den zukünftigen Strategien im Bereich Sozialraum und Gemeinde bzw. Stadtentwicklung, aber auch in der klassischen Jugendarbeit. 5
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