Die Transformationsprozesse gestalten Aufgabe der Betriebsräte, der IG Metall, der Betriebs- und der Tarifpolitik
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- Andrea Kruse
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1 Automobil- und Zuliefererkonferenz IG Metall Mitte Die Transformationsprozesse gestalten Aufgabe der Betriebsräte, der IG Metall, der Betriebs- und der Tarifpolitik
2 Transformation im Fahrzeugbau Die Automobilindustrie unterliegt der wohl größten Transformation ihrer Geschichte. Wir reden von einer historischen Transformation. Weil alle bestehenden (Produktions-)Strukturen bestehenden Marktbeziehungen vorhandenen Technologien sowie die über Jahrzehnte eingeübten Verhaltensmuster in der Automobilindustrie aktuell in Frage gestellt werden. 2
3 Transformation gerecht für alle Machtressourcen G Metall-, Jörg Hofmann 3
4 Betriebs- und Tarifpolitik: Was wollen die Beschäftigten? Über die großebeschäftigtenbefragung bekommt die IG Metall Handlungsaufträge auch zur Zukunft der Arbeit. Rekord bei Beteiligung: Bundesweit: davon 34 % Noch-nicht- Mitglieder davon 38 % Noch-nicht- mehr Mitglieder als 2013 Bezirk Mitte:
5 Bez. Mitte: sehr wichtig über dem Bundesschnitt 5
6 Ergebnisse Themenfeld Zukunft der Arbeit Wer im September gewählt werden will, kommt an den Ergebnissen der Befragung nicht vorbei. 6
7 Agieren statt reagieren Selbst wenn der Transformationsprozess insgesamt noch 10 bis 15 Jahre dauern sollte und in Deutschland eher evolutionär verläuft: Die IG Metall ist sich auf allen operativen Ebenen der Dringlichkeit des Handels voll und ganz bewusst. Für uns als IG Metall gilt uneingeschränkt: Die Beschäftigten in der deutschen Automobil-und Zuliefererindustrie dürfen keineswegs allein gelassen werden. 7
8 Beschäftigungs-und industriepolitische Konsequenzen Was wissen wir über den Transformationsprozess? Über die Entwicklung der Gesamtzahl der Beschäftigten liegen für die Branche keine verlässlichen Prognosen vor. Es ist aber mit einer eher stabilen bis leicht sinkenden Beschäftigung, auch bei optimistischen Marktszenarien, zu rechnen (ELAB-Studie). Wie sich das auf die deutschen Standorte auswirkt, ist eine offene Frage: Wo wird investiert (IMU)? Reicht die Investitionskraft für Transformation? Wie wirkt Demografie? Voraussetzung für optimistische Marktszenarien ist, dass die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland und Europa erhalten bleibt. 8
9 Die dominierenden Herausforderungen: Speziell bei den Zulieferern: Die Gefahr ist groß, dass nicht wenige Tier-2 und Tier-3-Zulieferer in Schieflage geraten, da sie diese Transformation auf der Seite: nicht nachvollziehen. - des Produkts - der Prozesse - der Qualifikation der Beschäftigten Durch die demografische Kurve und den hohen Anteil von Leiharbeit in der Branche könnte die quantitative Anpassung sozialverträglicher für die Stammbelegschaften erfolgen. Ins Ofenrohr schauen aber ohne solidarische Lösungen Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigte. Und: Für alle Betriebe stellt die qualitative Veränderungen der Tätigkeitsprofile die größte Herausforderung dar. 9
10 Qualifikationsstruktur ändert sich schneller als in M+E gesamt 10
11 Die Veränderung der Tätigkeitsprofile wird weiter zunehmen einfache Arbeit Facharbeit hochqualifizierte Arbeit 11
12 Beschäftigte zählt die Branche. Diese Zahl wird eher abnehmen, zudem kommt es zu Brüchen in der Zulieferindustrie. Bezirk Mitte: Für 30% der Beschäftigten ändert sich in den nächsten 10 Jahren die Tätigkeit. Das sind ca Beschäftigte. Bezirk Mitte: Ca Diese Transformation in die Arbeitswelt 4.0 gerecht zu gestalten ist unsere Herausforderung! 12
13 Warum müssen wir jetzt handeln? Selbst ein beschleunigter Hochlaufalternativer Antriebskonzepte wird sich in erst in einigen Jahren negativ bemerkbar machen. Aber bereits heute werden hierfür die Weichen gestellt, z.b. durch Technologieentscheidungenin den Unternehmen und Liefervereinbarungen zwischen OEMs und Zulieferern. Sowie durch zeitnahe politische Entscheidungen (Diesel-Einfahrtverbote, Grenzwerte etc.) Die qualifikationspolitischen Maßnahmen zur Bewältigung des Transformationsprozesses müssen jetzt ergriffen werden. 13
14 Unternehmenspolitik: Aufgaben der Interessenvertreter Technologieentscheidungen: Ausgangspunkt ist die positive Beeinflussung der jeweiligen Technologiekonzepte in den Unternehmen. Investitionsentscheidungen: Wenn die Transformation nicht zu Lasten der Beschäftigung gehen soll, sind erhebliche Ressourcen zur Beschäftigungssicherung und Qualifizierung nötig. Und es wird erforderlich sein, für die Technologiesicherung (vor allem Zellfertigung) in große F&E-Budgets und Investitionen zu tätigen. 14
15 Zulieferer: Wenn sie stark auf mechanische Komponenten festgelegt sind, wird eine doppelte Diversifikation erforderlich. Standortkonzepte: Das strategische Ziel sind verlässliche Standortkonzepte, die den Anforderungen der Transformation gerecht werden (Personalentwicklung, Sicherheiten, Qualifizierung etc.). 15
16 Betriebs- und Tarifpolitik: Aufgaben der Interessenvertreter Die sich verändernden Anforderungen an die Arbeit im Automobilbau erfordern neue Instrumente der betrieblichen Personal- und Qualifizierungspolitik: Strategische Personalpolitik für betriebliche Weiterbildung, Umschulungsprogrammezur Beschäftigungssicherung, Errichtung von Personaldrehscheiben. 16
17 Die Transformation in der Automobilindustrie auf die Betriebsrats-Agenda setzen und kontinuierlich mit der Belegschaft kommunizieren, zum Beispiel auch in der Vorbereitung der BR-Wahl Den Schwung der Befragung nutzen: Die Ergebnisse zum Thema machen in Aktionen und Gesprächen. Was ist Euch wichtig? Liegt die IG Metall mit ihrer Schwerpunktsetzung richtig? Detailergebnisse (Aufschlüsselung nach Betrieben) sind bei den Geschäftsstellen erhältlich. Mehr Mitglieder für die IG Metall gewinnen. 17
18 IG Metall muss auf allen Handlungsebenen (weiterhin) tätig sein Europäische Ebene Regulationspolitik Nationale Ebene Unternehmen Betrieb Arbeitsmarkt-und Innovationsflankierung Technologie-, Standort- und Investitionsentscheidungen Beschäftigungssicherung und Qualifizierung 18
19 Lobbyarbeit auf europäischer Ebene Die offensichtlich größte politische Herausforderung für die Automobilindustrie und ihre Beschäftigten ist die auf internationaler wie nationaler Ebene politisch beschlossene CO 2 -Reduzierung. Brüssel: Regulierungspolitik der KOM: Die EU wird in den nächsten 18 Monaten an mehreren Stellhebeln maßgeblich die Rahmenbedingungen für die Zeit bis 2030 festlegen. Hier bringt sich die IG Metall als Diskussionsöffner ein, wie wir es mit unserem CO 2 -Papier bereits gemacht haben. 19
20 Berlin: Ansatzpunkt Klimaschutzplan Im Klimaschutzplan sind auch für den Verkehrssektor verbindliche Zielkorridore für 2030 vorgegeben. Die hierzu aufgezählten Maßnahmen befinden sich hierzu aber in einem deutlichen Missverhältnis. Deshalb ist es positiv, dass bis 2018 in einer breit angelegten Wirkungsanalyse über Ziele und Maßnahmen nochmals beraten werden soll. Hierauf müssen wir erkennbar einwirken. 20
21 Industriepolitische Unterstützung: Da viele Technologie-Optionen parallel bearbeitet werden müssen, braucht es eine zielgerichtete industriepolitische Unterstützung in Deutschland (aber auch in der EU). Maßgeblich sind dabei Fragen der Batterietechnologie (Zellfertigung), der Speichertechnologie (Wasserstoff) und der Netzinfrastruktur. Arbeitsmarktpolitische Instrumente: Sowohl die heutige Struktur der BA wie auch ihre zentralen Instrumente (Kurzarbeitergeld, Qualifizierung) sind auf die Anforderungen der Transformation nicht hinreichend ausgerichtet. 21
22 Was bedeutet die Transformation für uns als IG Metall? Organisationspolitischer Blick: Über Mitglieder in Betrieben des Fahrzeugbaus stellen ein gutes Drittel der betriebsangehörigen Mitglieder. [Zum Vergleich: Der Anteil der Beschäftigten des Fahrzeugbaus in den Industriebranchen der IG Metall beträgt 19 Prozent.] 22
23 Anteil an allen betriebsangehörigen Mitgliedern bundesweit und einzelne Bezirke 23
24 Jede dritte Neuaufnahme kommt aus dem Fahrzeugbau Bezirk Mitte 2015: 33,8 % 32,2 % 24
25 Zusammenfassung Die IG Metall tritt für Technologieoffenheit ein. Die Potenziale aller Fahrzeugtypen sind zum richtigen Zeitpunkt zur Bewältigung der Transformation zu nutzen. Branchen- wie industriepolitische Leitlinien sind für die IG Metall die Positionierung Deutschlands als Leitmarkt für eine neue Verkehrspolitik sowie der Erhalt der gesamten automobilen Wertschöpfungskettein Deutschland und Europa. 25
26 Aus Sicht der IG Metall muss es gelingen, die anspruchsvollen umwelt-, industrie-und beschäftigungspolitischen Ziele im Gleichgewicht zu halten. Dazu bedarf es nachhaltiger Investitionsstrategienseitens der Unternehmen, sowie einer umsichtigen staatlichen Umwelt-und Technologiepolitik auf nationaler und europäischer Ebene. Wenn die Interessen der Beschäftigten nicht unter die Räder kommen sollen, dann wird es Konflikte mit den Unternehmen und der Politik um die entsprechende Bereitstellung der Ressourcen und um die richtigen Weichenstellungen geben. 26
27 Vielen Dank! 27
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