Wasserschutz im Weinbau
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- Marielies Möller
- vor 6 Jahren
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1 Wasserschutz im Weinbau Martin Erhardt (Wasserschutzberatung) Tel.: + 49 (0) martin.erhardt@dlr.rlp.de Dr. Claudia Huth Tel.: + 49 (0) claudia.huth@dlr.rlp.de Folie 1
2 EG-Wasserrahmenrichtlinie Die Ziele Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss. Wasser flächendeckend in der EU für künftige Generationen schützen Der gute Zustand von Oberflächengewässer (d.h. ökologisch und chemisch-physikalisch) Der gute Zustand des Grundwassers (d.h. quantitativ und chemisch) Foto: D. KETZ Folie 2
3 EG-Wasserrahmenrichtlinie Der Zeitplan Inkrafttreten Bestandsaufnahme Monitoring- Programme Umsetzung der Maßnahmen und Monitoring Dezember 2015 Erreichen der Ziele oder 1. Bewirtschaftungsplan Fristverlängerun g in begründeten Ausnahmefällen bis Umsetzung der Maßnahmen und Monitoring Dezember 2021 Erreichen der Ziele oder 2. Bewirtschaftungsplan Fristverlängerun g in begründeten Ausnahmefällen bis Bewirtschaftungsplan Umsetzung der Maßnahmen und Monitoring Dezember 2027 Erreichen der Ziele. Keine Verlängerun g möglich. 1. Bewirtschaftungszyklus 2. Bewirtschaftungszyklus 3. Bewirtschaftungszyklus Folie 3
4 Wasserschutz im Weinbau. s c h u t z = viele = Ge- und Verbote = noch mehr Dokumentation GfP Pflanzenschutz mit der Sachkunde GfP Düngung GfP Bodenpflege Folie 4
5 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Gewässerbelastung durch folgende Stoffe: Nitrat Phosphat PSM Grundwasserkörper Oberflächenwasserkörper Oberflächenwasserkörper Fotos: M. ERHARDT, C. HUTH, R. IPACH Folie 5
6 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Nitrat (pflanzenverfügbare Stickstoff-Form) Ursachen für die Nitrat-Auswaschung ins Grundwasser: N-Mengen in Vergangenheit: Fehlende Winterbegrünung: Organische D./Humusdünger: in 80iger/90iger Jahren lag die jährliche N- Erhaltungsdüngung bei 100 bis 120 kg N/ha*a zu späte Sommerbodenbearbeitung (Mitte/Ende August) & fehlende Herbst- Winterbegrünung Nährstoffgehalte sowie die zeitliche Verfügbarkeit der Nährelemente oft nicht bekannt Fotos: C. HUTH Folie 6
7 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Gewässerbelastung durch folgende Stoffe: Nitrat Phosphat PSM Grundwasserkörper Oberflächenwasserkörper Oberflächenwasserkörper Fotos: M. ERHARDT, C. HUTH, R. IPACH Folie 7
8 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Phosphor Ursachen für die P-Überversorgung (Versorgungsstufe D und E) Mehrnährstoffdünger: fehlende Bodenanalyse: Organische D./Humusdünger: in 80iger/90iger Jahren orientierte sich die Düngermenge an N (100 bis 120 kg N/ha*a) Voraussetzung für die Düngeplanung nach GfP (Ertragsanlagen alle 5 bis 6 Jahre, vor Neuanpflanzung) Nährstoffgehalte sowie die zeitliche Verfügbarkeit der Nährelemente oft nicht bekannt Fotos: C. HUTH UND B. ZIEGLER Folie 8
9 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Phosphor-Eintrag durch Bodenerosion Ursachen für Bodenerosion (Wind, Wasser) in Rebanlagen: Steillagen: Direktzug: Direktzug (Steillagen): wenn Ihr Kapital verloren geht: Natur braucht 100 bis 300 Jahre um 1 cm Boden neu zu bilden!!! zu lückige Begrünung keine Bodenabdeckung (Holzhäcksel, Stroh) pulverisierter Boden durch zu intensive Bodenbearbeitung (z. B. feines Fräsen) fehlende Herbst-/Winterbegrünung (Einsaat oder Spontanflora) Fotos: B. PRIOR, C. HUTH Folie 9
10 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Gewässerbelastung durch folgende Stoffe: Nitrat Phosphat PSM Grundwasserkörper Oberflächenwasserkörper Oberflächenwasserkörper Fotos: M. ERHARDT, C. HUTH, R. IPACH Folie 10
11 Situation im Weinbau & Handlungsbedarf Pflanzenschutzmittel (PSM) Ursachen für PSM-Einträge in die Gewässer: Zitat aus einer Broschüre eines Pflanzenschutzmittel-Herstellers: Wiederholte Grenzwertüberschreitungen bedrohen Zulassungen etablierter Pflanzenschutzmittel und können PSM-Verluste: zu eingeschränkten Möglichkeiten des Resistenzmanagements sowie erhöhten Produktionskosten führen. Spritzenreinigung: Abstandsauflagen: auf befestigten Flächen (z. B. Hoffläche) mit Kanalanschluss mit PSM verunreinigte Feldwege Missachtung der Abstandsauflagen zum Gewässer Fotos: R. IPACH, B. ALTMAYER, G. GÖTZ Folie 11
12 Wie viel Stickstoff darf es 2016 sein? -> Nutzen Sie die Rechenhilfen! Excel-Rechenhilfe im Internet: Webseite des Institut Viti-Vinicole Beratung Weinbau Düngung und Bodenpflege Rechner zur Bemessung der Stickstoffdüngung Quelle: Informationsbroschüre Prämien im Weinbau 2015, Ministére de l Agriculture, de la Viticulture et de la Protection des consommateurs/ Institut viti-vinicole Fotos: M. ERHARDT Folie 12
13 Bodenbearbeitung frühzeitig aufhören Verlauf der Stickstoffaufnahme der Rebe Situation in 2015: N-Bedarf oder Wasserbedarf? Quelle: verändert nach O. Walg sowie Schaller und Löhnertz Folie 13
14 Bestimmung des N-Versorgungszustandes Blattstiel-Nitrat-Test Euro für 100 Teststäbchen Fotos: B. Ziegler, C. Huth Folie 14
15 Bestimmung des N-Versorgungszustandes Interpretation der Messergebnisse Folie 15
16 Bodenmanagement Bleiben Sie flexibel! N-Düngung über den Boden Zu wenig N??? -> N-Blattdüngung Folie 16
17 Bodenmanagement Bleiben Sie flexibel! N-Düngung über den Boden Bodenbearbeitung nach Bodenzustand flach und nicht fein! Zu wenig Wasser??? -> Walzen und Mulchen Folie 17
18 Bodenmanagement - Zu späte N-Düngung über den Boden - Keine Wirkung bei Trockenheit Fäulnisgefahr steigt an Nitratauswaschungsrisiko steigt stark an Foto: B. ZIEGLER Folie 18
19 Bodenmanagement - Zu späte Bodenbearbeitung - Fäulnisgefahr steigt stark an Bei Turbolese -> UTA-Risiko steigt an Gefahr der Bodenverdichtung steigt stark an Nitratauswaschungsrisiko steigt sehr stark an Erosionsgefahr steigt sehr stark an Folie 19
20 Bodenbearbeitung frühzeitig aufhören Schlecht für Boden und Wasser Foto vom 13. Okt 2015 Foto vom 25. Sep 2015 Foto vom 28. Okt 2015 Foto vom 28. Okt 2015 Fotos: M. ERHARDT 8. Lëtzebuerger Wäibaudag Martin Erhardt & Dr. Claudia Huth, DLR Rheinpfalz 3. Feb Folie 20
21 Trockenheit - Was kann man tun? Bewässerung Für ausgeprägte Trockenstandorte und in Junganlagen In Trockenjahren: Steigerung der Rebenvitalität Ertragssicherung und Mostgewichtssteigerung In feuchten Jahren/ Feuchteperioden: Kein zusätzliches Wasserangebot (im Gegensatz zur Abdeckung) Erosionsminderung mit angepasster Bodenpflege Erhöhter Aufwand (Installation, Wartung, Bewässerung) Vor Ort teilweise Schlechte Wasserverfügbarkeit Foto und Quelle: verändert nach B. PRIOR Folie 21
22 Trockenheit - Was kann man tun? Holzhäckselabdeckung Für (mäßig) ausgeprägte Trockenstandorte In Trockenjahren: Steigerung der Rebenvitalität Steigerung der Erträge bei gleichbleibendem bis deutlich steigendem Mostgewicht In feuchten Jahren/ Feuchteperioden: Sehr erosionsmindernd? Erhöhtes Wasserangebot Schlechte Verfügbarkeit bei ganzflächiger Abdeckung: Kann auf schweren, kalkhaltigen Böden Chlorose fördern Erhöhter Aufwand (Ausbringung) Foto und Quelle: verändert nach B. PRIOR Folie 22
23 Einsatz von organischen Düngern Nährstoffgehalte kennen und berücksichtigen! Foto: C. HUTH Quelle: Broschüre Rebendüngung, DLR Rheinpfalz Folie 23
24 Einsatz von organischen Düngern Nährstoffgehalte kennen und berücksichtigen! Broschüre Kompost im Weinbau : Webseite des Institut Viti-Vinicole Beratung Weinbau Düngung und Bodenpflege Kompost im Weinbau Anwendung von Kompost im Weinberg Folie 24
25 Neuanpflanzung einer Rebanlage verdoppelt das Nitrat-Auswaschungsrisiko Anteil der Neuanpflanzung: 2 bis 4% der bestockten Rebfläche Mittelwerte + Standardabweichung Literatur: Erhardt M., Riedel M.: Junganlage: Bodenpflege und Stickstoffmanagement. Der Deutsche Weinbau 13, Folie 25
26 Eine Einsaat in der Neuanlage lohnt! NO 3 -N im Boden in einer Neuanlage, 2015 Foto vom Foto: M. ERHARDT Folie 26
27 In der Altanlage N-Düngung reduzieren oder aussetzen Nährstoffreicher Humuskörper, v.a. nach jahrelanger Dauerbegrünung Reserven in Wurzeln und Rebstamm bei alten Reben Zusätzliche Möglichkeit: Durch frühe Bodenbearbeitung Stickstofffreisetzung anregen Ziel: Dämpfung des Stickstoffschubs in der Neuanlage Foto: M. ERHARDT Folie 27
28 Keine Stickstoff-Düngung im Pflanzjahr Hohe Boden-Nitrat-Gehalte im Pflanzjahr Geringer Stickstoff-Bedarf der Jungreben Verzicht auf N-Düngung im Pflanzjahr Was tun auf humusarmen Standorten? Organische Dünger einbringen? VORSICHT Hohe Stickstoff- und Phosphor-Zufuhren sind keine Seltenheit! Foto: H. Stücklin Folie 28
29 Organische Düngung: N- und P-Frachten beachten! Schätzung der Frischmasse: ca. 180 t/ha Nährstoffgehalte im Grünschnittkompost: 6 kg N/t; 2,5 kg P 2 O 5 /t N-Fracht: 1080 kg N ges /ha 270 kg N verf /ha im 1. Jahr (25 %) P-Fracht: 450 kg P 2 O 5 /ha keine bedarfsgerechte Rebendüngung Foto: M. ERHARDT Folie 29
30 Eine Einsaat in der Neuanlage lohnt und wird auch oft durchgeführt Fotos: M. ERHARDT 8. Lëtzebuerger Wäibaudag Martin Erhardt & Dr. Claudia Huth, DLR Rheinpfalz 3. Feb Folie 30
31 Fazit: Weinbau und Wasserschutz profitieren voneinander! Gemeinsame Ziele: Begeh- und Befahrbarkeit durch Begrünung sichern Bodenfruchtbarkeit fördern Erosion und Verdichtung vermeiden Nährstoff- und humusreichen Oberboden schützen Reben bedarfsgerecht ernähren Gesunderhaltung der Reben Vermeidung von Traubenfäulnis Vermeidung des Pflanzenschutzmittel-Eintrags in Gewässer ermöglicht das Antiresistenzmanagement und sichert die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln Kosten sparen durch effiziente Applikationstechnik beim Pflanzenschutz durch Verringerung der Düngemittelmengen und Ausbringung Folie 31
32 Vielen Dank für Ihr Interesse! Martin Erhardt (Wasserschutzberatung) Tel.: + 49 (0) martin.erhardt@dlr.rlp.de Dr. Claudia Huth Tel.: + 49 (0) claudia.huth@dlr.rlp.de Folie 32
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