Postkeynesianismus. Elisabeth Springler /
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- Helge Kappel
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1 Postkeynesianismus Elisabeth Springler / Elisabeth.springler@fh-vie.ac.at Anmerkung: Am Ende des Foliensatzes sind die genauen Referenzen aller Grafiken angeführt
2 Brainstorming: 1. Warum habe ich diesen Workshop gewählt? 2. Was stelle ich mir unter Postkeynesianismus vor?
3 Agenda 1. Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream 2. Risiko und Unsicherheit 3. Wirtschaftspolitische Forderungen 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik als Beispiel der Kritik am ökonomischen Mainstream 5. Makroökonomische Einbettung Kritik und Wege aus der Krise 6. Fazit
4 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream (1) Keynesianismus versus Postkeynesianismus: - Rationalität? - Ziele? - Alternative zur Neoklassik? - ISLM Keynes oder Neoklassik? (Hicks; Samuelson ) Cambridge Circle: Joan Robinson, Nicholas Kaldor 1960er Jahre Cambridge Kapitalkontroverse: Inkonsistenzen in der neoklassischen Produktions- und Verteilungstheorie Bei Änderungen im Lohnsatz kann es zu einem reswitching kommen: d.h. Produktionstechnologien können bei niedrigen und bei höhen Löhnen profitabel erscheinen. Substitution von Arbeit und Kapital makroökonomisch nicht haltbar. Später Neuklassische Theorie statt neoklassische KeynesianischerInnen => Mikrofundierung
5 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream Nennung Post Keynesianismus: Joan Robinson 1971, New Orleans, American Economic Association Weintraub, Davidson (Money and the Real World, 1972) Makroökonomische Analyse; Kontrapunkt zu Monetarismus und der neoklassischen Synthese; In den Anfängen vor allem Versuche der Abgrenzung später Bestrebungen nach konsistenter theoretischer Fundierung; Abgrenzung von Neo- Keynesianischen Ansätzen Naheverhältnis zur Institutionenökonomie, mitunter auch Regulationstheorie
6 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream Lavoie, M. 2009, S.3
7 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream Bedeutung der einzelnen Bereiche hat sich gewandelt: Guide to Post Keynesian Econnomics (1979) Eichner Hrsg. New Guide to Post Keynesian Economics (2001) Holt/ Pressman Hrsg. => Von der starken Abgrenzung zum Mainstream hin zu einer Einigung; gleichzeitig Sraffa weniger im Fokus Thirlwall (1993):
8 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream Snowdon / Vane 2005; Kap 2
9 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream (2) Annahmen: Thirlwall (1997), Eichner / Kregel (1975) Zentrale Konzepte: Effektive Nachfrage und unfreiwillige Arbeitslosigkeit Anerkennung der Folgen der Geldwirtschaft und die Bedeutung des Geldes I = S gilt nicht Dynamik und wirtschaftliche Entwicklung Vergleichende Analysen wichtig (im Besonderen in Bezug auf Beschäftigung und Wachstum): Stabilisierungspolitik wichtig; restriktive Geld- und Fiskalpolitik als kontraproduktiv angesehen ( wage earners benachteiligt) Gefahr von ungleicher Entwicklung zwischen unselbständigem Einkommen und Gewinnbeteiligungen Institutioneller Rahmen muss im Zeitablauf berücksichtigt werden Kapitalistische Systeme führen zu ungleichem Wachstum (kurzfristige Fluktuation; Investitionen als zentrale Variable) Fokus auf reale Welt daher reichen quantitative Analysen nicht aus. (axiomatische Darstellung der Neoklassik) Zusammenhang zwischen Mikro- und Makroökonomie
10 1. Historisches und Abgrenzungen zum ökonomischen Mainstream Ziele, Erkenntnissinteresse und wirtschaftspolitische Implikationen: Antizyklisch Expansive fiskalpolitische Maßnahmen Geldpolitik? Lohnpolitik? Methodologische Grundlagen und Zugänge: Historische Zeit und Institutionen Unsicherheit und Erwartungen Pluralismus
11 2. Fundamentale Unsicherheit Basis: Keynes ( Treatise of probability, 1921) und Knight. Treatise of probability : 4 Formen rationaler Meinungen: Sicherheit, Risiko und 2 Formen von Unsicherheit; Unsicherheit kann sich durch fehlende Informationen ergeben oder durch Absenz von Wahrscheinlichkeiten (nicht messbar oder unvergleichbar) => FUNDAMENTALE UNSICHERHEIT Mathematische Messung von Unsicherheit und gleichsetzen mit Risiko ist nicht möglich (Versicherungen und Informationen helfen nicht zur Verbesserung) animal spirits und Zuversicht der Akteure im Zentrum Fundamentale Unsicherheit in Kombination mit Konzept der historischen Zeit: Nicht-Ergodizität des Systems (aus Physik: Zukunft ist unterschiedlich von Vergangenheit oder Gegenwart; ebenso Fluktuationen) Institutioneller Rahmen gewinnt an Bedeutung (Konnex: Regulierung von Finanzmärkten)
12 3. Wirtschaftspolitische Implikationen (1) Beschäftigungspolitik / Lohnpolitik Arbeitsmarkt NAIRU kritisiert. Fokus auf Beschäftigungspolitik darf nicht vernachlässigt werden auch hier aktives staatliches Eingreifen Mehr leistungsorientierte Lohnpolitik; Koordination und Kooperation; (lohngetriebenes vs. profitgetriebenes Akkumulationsregime) Fiskalpolitik: Skepsis bezüglich starker fiskalischer Disziplin.
13 3. Wirtschaftspolitische Implikationen (2) Geldpolitik Geldpolitik durch Zinssteuerung getrieben Grenzen durch die Position der Geschäftsbanken; hier können neue Formen der Regulierung greifen (asset based); Rolle des Staates: Institutioneller Rahmen wichtig: Finanzkrise Schaffung einer unabhängigen Regulierungsstelle Staatliche Regulierung und direktes Eingreifen am Bankensektor (Zuversicht und Vertrauen kann nicht durch Informationen und Transparenz gesteigert werden)
14 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (1) Neoklassische Logik und deren Versagen: Geldtheorie Neoklassische Logik: Exogenes Geld: => im wesentlichen die LM Kurve und deren Entwicklung Geldangebot determiniert durch die Notenbank; vollkommen bestimmbar; ursprünglich Geldmengensteuerung => historische Dynamik Geldmengenmultiplikator im Zentrum aber steuerbar Stabiles und vorhersehbare Geldnachfrage Annahme: homo oeconomicus; Vertrauen in Banken Unbeantwortete Fragen: Welche Akteure haben in der Realität Einfluss auf das Geldangebot? Unbeantwortbar: Finanzialisation und die Diskrepanz zwischen realen Investitionen und Finanzinvestitionen Abhängigkeit der Geld- und Kreditnachfrage von Erwartungen (und damit fundamentale Unsicherheit)
15 EXKURS: GELDTHEORIE WIE STELLT SICH DIE STANDARDÖKONOMIE DIE WELT VOR
16 Ausgangsbasis: Zentralbank Bilanz / stark vereinfacht Aktiva Staatspapiere Diskontkredite (ständige Fazilitäten) Zentralbank (z.b. EZB, FED) Passiva Währung in Umlauf Reserven Verpflichtungen: Währung in Händen der Öffentlichkeit Reserven Einlagen der Geschäftsbanken bei der Notenbank und Bargeld aus dem Tresor Aktiva Staatsanleihen werden von der Zentralbank gehalten und beeinflussen das Geldangebot, beinhalten auch Zinszahlungen Diskontkredite Reserven, die an Geschäftsbanken vergeben und verzinst werden (Ständige Fazilitäten)
17 Beteiligte im Geldschöpfungsprozess Zentralbank (FED, EZB ) Geschäftsbanken (und andere Finanzintermediäre) Einleger (Haushalte und Institutionen) Schuldner (Haushalte und Institutionen)
18 Geldbasis high powered money MB = C + R MB = monetary Base, Geldbasis und damit enger Geldmengenbegriff C= Währung im Umlauf R = gesamte Reserven im Bankensystem
19 Möglichkeiten wie die Zentralbank Einfluss auf die Höhe der Geldbasis nehmen kann 1. Offenmarktgeschäfte (Käufe und Verkäufe von Wertpapieren) 2. Diskontpolitik (ständige Fazilitäten) 3. Achtung: Durch Verschiebung von Depositen in Währung kein Effekt auf Geldbasis
20 Formel der einfachen Geldschöpfung - Multiplikator Man nimmt an, dass keine zusätzlichen Reserven (excess reserves) gehalten werden: Verpflichtende Reserven = Gesamtreserven Der Mindestreservesatz drückt den Anteil der verpflichtend zu haltenden Reserven von den Depositen aus: r D = R D = 1 r R D = 1 r R
21 Erweiterter Multiplikator Die gesamten Reserven (R) ergeben sich aus der Summe der notwendigen und den zusätzlichen Reserven der Geschäftsbanken R = RR + ER RR = r D R = r D + ER r<1 e = ER/D Nichtbank halten auch Bargeld (C) c = C/D
22 Erweiterter Multiplikator MB = R + C = r D + ER + C c = C D =>C = c D e = ER => ER = e D D MB = r D + e D + c D = r + e + c D 1 D = r + e + c MB M = D + c D = 1 + c D 1 + c M = r + c + e MB m = (1 + c)/(r + e + c)
23 Determinanten des Geldmultiplikators Veränderungen in den gesetzlichen Vorschriften zum Mindestreservesatz Negativer Zusammenhang Veränderungen beim Währungsanteil Negativer Zusammenhang Veränderungen bei den Überschussreserven Negativer Zusammenhang e hängt mit negativem Vorzeichen mit dem Markt Zinssatz und positiv mit den erwarteten Abflüssen an Depositen zusammen
24 Zusätzliche Faktoren Offenmarktgeschäfte sind kontrolliert durch die Zentralbank Was nicht durch die Zentralbank bestimmt werden kann sind die Volumina, die Geschäftsbanken von der Zentralbank ausleihen Daher kann die Geldbasis in zwei Teile gespalten werden: Borrowed und non borrowed funds MB = MBn + BR
25 Instrumente der Geldpolitik Bei der grafischen Darstellung Fokus auf die federal funds rate (FED) Federal funds rate: Übernachtliquidität der Geschäftsbanken (untereinander) Hauptinstrumente der FED; seit 1994 wird die federal funds rate bei jedem Federal Open Market Committee Meeting bekanntgegeben => Angebot und Nachfrage nach Reserven wird in der Federal Funds Rate angegeben. Offenmarktgeschäfte Haben einen Effekt auf die menge der Reserven und die Geldbasis Veränderungen in den borrowed funds Diskontsätze und damit Fazilitäten Haben einen Einfluss auf die Geldbasis Veränderungen in den Mindestreservesätzen Haben einen Einfluss auf den Multiplikator
26 Instrumente der Geldpolitik Was beeinflusst die Federal Funds Rate? Offenmarktkäufe Federal Funds rate sinkt. Wenn das Gleichgewicht im vertikalen Teil der Angebotskurve liegt, haben Änderungen des Diskontsatzes keinen Effekt auf die Federal Funds Rate. Ansonsten schon. Wenn die FED die Mindestreserven erhöht, dann steigt die FFR und die Nachfragekurve verschiebt sich.
27 Instrumente der Geldpolitik Vor- und Nachteile Offenmarktgeschäfte. Unterscheidung zwischen dynamischen und defensiven Offenmarktgeschäften, Rückkaufvereinbarungen Vorteil: Notenbank hat komplette Kontrolle; flexibel und präzise, kann leider rückgängig gemacht werden und rasche Implementation möglich. Vor- und Nachteile: Diskontpolitik Unterscheidung zwischen: discount window und Maßnahmen entsprechend einem lender of the last resort (moral hazard?!) Vor- und Nachteile: negativ: Notenbank hat keine vollkommene Kontrolle die Bank ist der aktive Akteur; positiv: Diskontsätze können als Sicherheit zur Unterstützung der Federal funds Rate eingesetzt werden wenn man zu weit vom Ziel abdriftet => siehe Lombardkorridor
28 Instrumente der Geldpolitik Vor- und Nachteile: Mindestreservesatz USA: seit 1980 ist der Mindestreservesatz für alle Einlageinstitutionen gleich geregelt. Sätze 3% für die ersten 48 Millionen USD Einlagen, anschließend 10% - wobei hier ein Spielraum von 8%-14% von der FED gegeben ist. Nachteil: kann zu Liquiditätsproblemen bei Banken führen; administrativ leicht festzusetzen, allerdings braucht man eine lange Vorlaufzeit. Es gibt Ansätze, den Mindestreservesatz abzuschaffen z.b. Kanada hat keinen mehr. => Argument: Lombardkorridor schafft gleichen Effekt.
29 Instrumente der Geldpolitik Lombardkorridor: Es werden zwei Zinssätze vorgegeben zu Bereitstellung der Übernachtliquidität Das Angebot ist unendlich elastisch Das Angebot zwischen diesen beiden Zinssätzen entspricht den non-borrowed funds.
30 EXKURS ENDE
31 ECB Monthly Bulletin May 2014
32 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (2) Geldtheoretische Alternative Versuch der Abbildung der realen Welt: Nachfragedeterminierte Kreditnachfrage bildet Geldangebot Notenbank hat nur bedingten Einfluss der Steuerung: kann nicht vollkommen über Verhalten der Geschäftsbanken bestimmen Money is not neutral (Davidson) I owe you (Wray): modern monetary theory Aufgreifen des Versagens der Neoklassik: Bedeutung von Verschuldungspositionen für Investitionen (Keynes) Macht der Geschäftsbanken => nur mittelbare Steuerbarkeit von der Notenbank. Erwartungen kommt wesentliche Bedeutung zu => Geld- (Kredit)nachfrage instabil
33 Fontana, 2003.
34 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (3) Neoklassische Logik und deren Versagen Geldpolitik Neoklassische Logik: Großteils Geldmengensteuerung (durch Funktionalität des ISLM Modells), neuere Ansätze Zinssteuerung Definition von Endogenität des Geldes ( Keynes) Transmissionsmechanismus angenommene Kontrolle über Geldmarktzinsen ohne Interbankenmarkt Zinssatz: Inflation targeting: Taylor rule (= Outputlücke über NAIRU definiert) (pragmatische nicht theoretische Entscheidung zu Inflationssteuerung über Zinsen) Offene Fragen in der Krise: Scheitern der Transmissionsmechanismen (gleichzeitig Fiskal- und Lohnpolitik nur eingeschränkt eingesetzt) Deflations- statt Inflationsgefahr Kritik an der Konzeption der NAIRU
35 Mishkin, F. 2008
36 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (4) Geldpolitische Alternative Versuch des Abbildung der realen Welt Inflation targeting nicht unumstritten: The ECB should scrap its inflation target and focus on measures to stimulate jobs - Stiglitz Geldpolitik wesentlich für Stabilisierungspolitik, nicht jedoch als unmittelbares Lenkungsinstrument; Unsicherheit läßt Transmissionsmechanismus geringer werden (Hannsgen, 2006: 221) Empirisch können gute Resultate des inflation trageting nicht bestätigt werden => auch Staaten ohne IT gute Performance (u.a. Arestis) Aufgreifen des Versagens der Neoklassik Vorschläge zu einer Veränderung der Geldpolitik zumeist länderspezifisch und variieren stark (Epstein PERI Projekt) Konkrete Maßnahmen zur Alternative nur bedingt konsensfähig: MURI (u.a. Palley)
37 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (5) Finanzmarktstabilität: Neoklassische Logik und deren Versagen Neoklassische Logik: Effizienz des Kapitalmarktes angenommen (wenn auch nicht strenge Effizienz) => keine spekulative Blasen, Schwankungen kurzfristig und Bereinigung des Marktes Regulatorische Rahmen auf Transparenz und Informationsgewinnung reduziert => institutionelle Eingriffe verschlechtern das Ergebnis, Selbstregulierung des Marktes. Offene Fragen: Dauer der derzeitigen Finanzkrise Offensichtlich Spekulatives Verhalten auf den Finanzmärkten nicht durch rationales Verhalten erklärbar Selbstregulierung der letzten Jahrzehnte dennoch zu Krise geführt. Verbindung Geld- und Kapitalmarkt => Einfluss der unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik?
38 4. Wege aus der Krise: Geldtheorie und -politik (6) Regulatorische Alternative Versuch des Abbildung der realen Welt Anerkennen von systemischer Instabilität: Minsky: hedge, speculative, Ponzi Finanzierung verstärkt durch lange Boom Phasen Steigende Instabilitäten: Ausgelöst durch kollektives Vergessen von Krisen der Vorperioden (Minsky, Palley etc): institutioneller Rahmen daher wesentlich! Breitere Lösungen: Big Government Lohnpolitik Institutionen und Regulierung am Finanzmarkt Aufgreifen des Versagens der Neoklassik Rahmen: spekulatives Verhalten ist nicht änderbar, dessen Existenz sollte aber anerkannt werden. Nationale direkte Regulierungen nur eingeschränkte Steuerung des Kapitalmarktes durch Notenbank Verknüpfung mit Verteilungsfragen (Stockhammer, Hein, Onaran..)
39 Beide Grafiken: Palley 2011
40 Palley 2011
41 5. Makroökonomische Einbettung - Kritik und Wege aus der Krise Neoklassik: New Consensus Macroeconomics (NCM) Gleichungssystem (6): (kritische Arbeiten von u. a. Arestis) Inflation ist eine monetäres Phänomen; direkte Steuerung durch Zinsen; Zinsänderungen wirken kurzfristig auf aggregierte Nachfrage Philips Kurve vertikal NAIRU anerkannt Postkeynesianische Alternative Global Keynesian New Deal: (Hein, Truger u.a.) Re-Regulierung des Finanzsektors Umorientierung der Makroökonomie entsprechend Postkeynesianischen Konzepten Rekonstruktion der Koordinierung der internationalen Makro-politik
42 5. Makroökonomische Einbettung - Kritik und Wege aus der Krise / Alternativen im Vergleich Fokus Post-Keynesianismus Spezifische ökonomische Mechanismen, Makro- Aggregate Politische Ökonomie Integrale Analyse von Ökonomie und Politik Erklärung der Krise Fehlendes Wachstum wegen problematischer Institutionen (Politik): effektive Nachfrage, Überschuldung Strukturelle Krise als Konsequenz von Widersprüchen, multiple Krise Räumliche Dimension Nationale Ökonomien, Ungleichgewichte Mehrebenenanalyse, ungleiche Entwicklung, Abhängigkeit 42
43 5. Makroökonomische Einbettung - Kritik und Wege aus der Krise / Alternativen im Vergeich Perspektiven auf die Krise Generelle Auswege aus der Krise Post-Keynesianismus Was sind die Probleme der Wirtschaftspolitik? Wie soll es anderes gemacht werden? Wie kann die Nachfrage stabilisiert werden? Wie können Ungleichgewichte reduziert werden? Wie muss eine entsprechende Finanzpolitik aussehen? Politische Ökonomie Warum passiert eine gute Politik nicht? Wie könnten positive Veränderungen vielleicht doch passieren? Umfassende politökonomische Konjunkturanalyse nötig (Klasseninteressen, Strategien, die materielle Dimension, ungleiche und Abhängige Entwicklung Spezifische Auswege aus der EU Krise Problem der Institutionen in EU/Euro: Implementierung adäquater Strukturen notwendig Wirtschaftspolitik als Ergebnis von Klassenauseinandersetzungen (verschiedene Ebenen, Abhängigkeit), Eigendynamiken 43
44 5. Makroökonomische Einbettung - Kritik und Wege aus der Krise / Alternativen im Vergleich Für alle gleiche neo-liberale EU-Regulation führt zu diametral unterschiedlichen Entwicklungsmodellen (und damit Produktionsverhältnissen) Zentrum: dominant produktive Akkumulation im Produktivsystem um Deutschland Exportüberschüsse+Kapitalüberschüsse (=Entwicklung) Peripherie: abhängige Finanzialisierung Importüberschüsse+Verschuldung, abhängige Bourgeoise (=Unterentwicklung bzw. abhängige Entwicklung) Wirtschaftspolitische Antworten in der Krise Verhaltener Keynesianismus im Zentrum Austerität in der Peripherie Sozialisierung der Verluste (im Interesse des Finanzkapitals) 44
45 Fazit Neoklassisches Konstrukt hat in allen Bereichen der geldtheoretischen und -politischen Vorgangsweise versagt. Moderne Ansätze des ökonomischen mainstream orientieren sich an den Fundamenten der Neoklassik auch wenn neue Fragestellungen integriert werden Theoretische und wirtschaftspolitische Alternativen liegen vor, haben jedoch den Mangel der Uneinigkeit (z.b. endogenes Geld). Die Auseinandersetzung und Opposition zum mainstream herrscht weiter vor und verhindert mitunter umfassendere Alternativen (z.b. IT Alternativen) Die konzeptionelle Einbettung der Alternativen erfolgt auf breiterer Ebene (Hinblick reale Welt), muss jedoch oft auf direkte Implementierungsvorschläge verzichten (z.b. Vorstoß auch Veblen und Minsky Ansätze in Verbindung, Argitis 2014)
46 Abbildungen: Literaturverweise Lavoie, M. (2009). Introduction to Post Keynesian Economics, Palgrave MacMillan Mishkin, F. (2008). The Economics of Money Banking and Financial Markets, Pearson. Palley, Th. (2011) A Theory of Minsky Super Cycles and Financial Crisis, in: Contributions to Political Economy Snowdon, B / H. Vane (2005). Modern Macroeconomics, Its Origins, Development and Current State, Edward Elgar. Fontana, G. (2003). Post Keynesian Approaches to Endogenous money: a time framework explanation, in: Review of Political Economy, 15 (3)
47 Vielen Dank! Dr. Elisabeth Springler FH des bfi Wien Wohlmutstrasse Wien
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