Bilanz: Auswirkungen des Tabakgesetzes nach 6 Monaten
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- Ina Beltz
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1 Bilanz: Auswirkungen des Tabakgesetzes nach 6 Monaten Präsentation einer österreichweiten Umfrage zur Umsetzung des Nichtraucherschutzes in den heimischen Gastronomiebetrieben Wien, 10. Jänner 2011
2 Ihre Gesprächspartner sind: KR Helmut Hinterleitner, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der WKÖ Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer market Institut Rückfragen richten Sie bitte an: Dr. Thomas Wolf Geschäftsführer Fachverband Gastronomie in der WKÖ Tel.:
3 Market-Umfrage belegt: Zustimmung zur Nichtraucher-Regelung stark gestiegen Generelles Rauchverbot ist nicht mehrheitsfähig Seit knapp einem halben Jahr ist das Nichtraucherschutz-Gesetz für die heimische Gastronomie in vollem Umfang in Kraft. Anlass für den Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich, eine Bestandsaufnahme durchzuführen und Bilanz zu ziehen. Wie bereits im Frühjahr 2009 wurde dafür wieder das renommierte Meinungsforschungsinstitut market beauftragt. Die top-aktuellen Ergebnisse zeigen im Vergleich zu den Daten von 2009 eine klare Verbesserung beim Nichtraucherschutz und seiner Akzeptanz in der Bevölkerung. Für mehr als zwei Drittel der Bevölkerung ist die heimische Lösung, die vielfach als "Kompromisslösung" kritisiert wurde, immer noch besser als ein totales Rauchverbot in der Gastronomie. 1. Nichtraucherschutzmaßnahmen werden wahrgenommen und positiv bewertet Im Gegensatz zu den - von einzelnen Kritikern immer wieder geäußerten Vorwürfen - die heimische Gastronomie würde den Nichtraucherschutz ignorieren, geben 90 % der Österreicher und Österreicherinnen an, dass sie beim Besuch von Gastronomiebetrieben Maßnahmen aufgrund des Nichtraucherschutzgesetzes wahrgenommen haben. 72 % registrierten die Raumabtrennung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich, 61 % die Kennzeichnung der Raucher- und Nichtraucherbereiche. Eine bessere Luftqualität aufgrund der getroffenen Maßnahmen ist 45 % vor allem den Frauen aufgefallen. Verständlicherweise sind es vor allem die Nichtraucher, die zu 58 % eine Luftverbesserung konstatieren. 3
4 Jeder Fünfte hat ein verstärktes Angebot an Nichtraucherbetrieben wahrgenommen bei dieser Wahrnehmung gibt es keinen Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern. 2. Fast drei Viertel (74 %) der Befragten sind mit den Maßnahmen zum Nichtraucherschutz im Großen und Ganzen zufrieden "Offensichtlich zeigen die von vielen Gastgewerbebetrieben zwischenzeitlich durchgeführten Maßnahmen zur Verbesserung des Nichtraucherschutzes Wirkung, die Bevölkerung wertet diese überwiegend positiv und erfolgreich" fasst Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer des market Instituts eine der wesentlichsten Erkenntnisse aus der aktuellen Telefonumfrage zusammen. 4
5 Nahezu drei Viertel (74 %) der Bevölkerung finden das derzeitige Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern im eigenen Stammlokal zufriedenstellend bzw. eher zufriedenstellend das sind um 11 % mehr Zufriedene als im Jahr Besonders erfreulich ist, dass es der Gastronomie inzwischen gelungen ist, das Miteinander für 50 % der Gäste ganz zufriedenstellend zu gestalten - im Vorjahr waren dies nur 31 %. Der Prozentsatz derer, die überhaupt nicht zufrieden sind, hat sich von 21 % im Vorjahr auf 6 % im Jahr 2010 verringert vor allem die Jüngeren äußern deutlich weniger starke Unzufriedenheit als noch im Vorjahr. Naturgemäß bleibt eine gewisse Unzufriedenheit unter den Rauchern bestehen: In dieser Gruppe stehen 65 % Zufriedene 30 % Unzufriedenen gegenüber (5 % besuchen reine Raucherlokale). Am zufriedensten sind die Gelegenheitsraucher mit 89 %, immerhin drei von vier Nichtrauchern (75 %) sind mit der Situation zufrieden. Lediglich 18 % der Nichtraucher sind mit dem Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern in ihrem bevorzugten Lokal noch nicht zufrieden (13 % eher nicht zufriedenstellend, 5 % gar nicht zufriedenstellend) 5
6 3. Heimische Lösung wird totalem Rauchverbot deutlich vorgezogen Nur weniger als ein Drittel der Bevölkerung (31 %) würde ein totales Rauchverbot in der Gastronomie der derzeitigen Regelung vorziehen. Der Anteil jener, die die derzeitige Regelung befürworten, ist von 63 % im Jahr 2009 auf 67 % angestiegen. Auch die Mehrheit der Nichtraucher kann mit der derzeitigen Regelung gut leben, deutlich weniger als die Hälfte der Nichtraucher (44 %) findet ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie sinnvoller als die derzeitige Regelung. Im Trendverlauf wird sichtbar, dass die unter-30- jährigen einem totalen Rauchverbot 2010 deutlich skeptischer gegenüberstehen als % würden dieses derzeit ablehnen. 6
7 Beinahe gleich lauten die Antworten der Österreicher auf die Frage, ob man Forderungen der EU nach einem europaweiten Rauchverbot in der Gastronomie beipflichten würde. 65 % wären damit nicht einverstanden, 32 %, wiederum vor allem die höheren Bildungsschichten, könnten sich mit einem europaweiten Rauchverbot in der Gastronomie anfreunden. Im Trendverlauf wird eine leicht verstärkte Gegnerschaft zu einer solchen EU-Richtlinie besonders bei den Jüngeren sichtbar. 4. Rauchverbote in der Gastronomie sind kein probates Mittel zur Raucherprävention - weiterhin Trend zum Rauchen bei Frauen und bei jüngeren Menschen! Eines zeigt die jüngste Erhebung des Meinungsforschungsinstitut market ganz klar: während die Angebote für nicht rauchende Gäste in der Gastronomiebranche signifikant verbessert wurden und dies von der Bevölkerung auch positiv wahrgenommen wird, steigt im selben Zeitraum der Anteil der Raucher, vor allem bei jüngeren Österreicherinnen und Österreichern und bei Frauen: 7
8 In der Altersgruppe der unter 30-jährigen gibt mehr als die Hälfte (52 %) an, zumindest gelegentlich zu rauchen dies ist eine signifikante Steigerung von 11 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr! Auch bei den 30- bis 49-jährigen ist ein leichter Anstieg der Anzahl der Raucher auf 42 % festzustellen. Nur die über-50-jährigen sind nach wie vor zu 77 % abstinent, was das Rauchen betrifft. Unter den Nichtrauchern finden sich zwar noch um 10 % mehr Frauen als Männer - aber: Der Prozentsatz der nicht rauchenden Frauen hat sich von 77 % im Vorjahr auf 68 % im Jahr 2010 verringert. Die Gesamtanzahl der Raucher bleibt mit rund einem Drittel der Bevölkerung unverändert. Hier zeigt sich deutlich: eine Präventionspolitik, die davon ausgeht, dass durch Einschränkung der Rauchmöglichkeiten in der Öffentlichkeit in der Bevölkerung automatisch weniger geraucht wird, ist ganz offensichtlich der falsche Ansatz! 8
9 5. Jeder 3. Raucher hat 2010 Gastronomiebesuche eingeschränkt Die Nachwirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind beim Gastronomiebesuch und der Ausgabenfreudigkeit der Bevölkerung nach wie vor spürbar. Drei Viertel der heimischen Bevölkerung gaben an, im Jahr 2010 die Gastronomiebetriebe gleich häufig frequentiert zu haben wie im Vorjahr. Doch der Trend der jetzigen Umfrage, dass ein Fünftel der ÖsterreicherInnen weniger oft in Gastronomiebetrieben anzutreffen sind, setzte sich 2010 fort. Waren es 2009 noch deutlich mehr Männer als Frauen, die von rückläufigem Gastronomiebesuch berichteten, so ist 2010 bei den Frauen ein gleich hoher Rückgang zu verzeichnen. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungswerten aus der Branche selbst: Hier geben 56 % der Gastronomiebetriebe an, dass sie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise nach wie vor spüren, nur 17 % fühlten sich von der Wirtschaftskrise generell nicht betroffen. Vor allem Raucher bleiben öfters zu Hause: jeder dritte Raucher gibt an, den Gastronomiebesuch gegenüber dem Vorjahr eingeschränkt zu haben. Offensichtlich wirkt sich das Nichtraucherschutzgesetz auf die Frequenz der Gasthaus- und Restaurantbesuche aus und führt zu Rückzugstendenzen bei rauchenden Männern und Frauen. Da der Anteil der Raucher insgesamt unverändert geblieben ist, wird vermutlich im privaten Bereich mehr geraucht. 9
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