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1 Expertise zum 13. Kinder- und Jugendbericht Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Herausgeber: Sachverständigenkommission des 13. Kinder- und Jugendberichts Juni 2009

2 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Vorwort Der dreizehnte Kinder- und Jugendbericht Mehr Chancen für gerechtes Aufwachsen widmet sich erstmals in der Berichtsgeschichte dem Thema gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe. Zusammen mit der Stellungnahme der Bundesregierung ist der Bericht im Mai 2009 als Bundestagsdrucksache erschienen. Um einen umfassenden Überblick zu diesem Themenkreis und vertiefte Einblicke in einzelne Bereiche zu erhalten, entschied die von der Bundesregierung mit der Erstellung des Berichts betraute Sachverständigenkommission, zahlreiche Expertisen und eine Delphi-Studie erstellen zu lassen. Die Inhalte der Expertisen gaben entscheidende Impulse für die Diskussionen der Kommission, viele Aspekte flossen auch in den Berichtstext ein und haben wesentlich zu dessen wissenschaftlicher Fundierung beigetragen. Im Bericht konnten jedoch nicht alle Erkenntnisse aus den Expertisen im Detail berücksichtigt werden. Da diese jedoch viele wichtige Befunde, Einblicke und Einsichten enthalten, die mal für die Kinder- und Jugendhilfe, mal für das Gesundheitssystem und die Eingliederungshilfe/Rehabilitation neu sein dürften, beschloss die Sachverständigenkommission, die Expertisen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dafür wurden die ausschließlich von den Autorinnen und Autoren verantworteten Texte von diesen im Mai 2009 zum Teil leicht überarbeitet und aktualisiert. Um die Übersicht zu erleichtern, wurden die einzelnen Arbeiten fünf großen Bereichen zugeordnet (s. unten), die auch Schwerpunkte des 13. Kinder- und Jugendberichts bilden. Dabei wurde in allen Arbeiten wie auch im Bericht den Schnittstellen und sowohl den Kooperationserfordernissen wie den Kooperationschancen zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Gesundheitssystem und Behindertenhilfe/Rehabilitation besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Sachverständigenkommission dankt allen Autorinnen und Autoren der Expertisen und der Delphi-Studie für ihre wertvolle Unterstützung bei der Erstellung des 13. Kinder- und Jugendberichts. Besonders hervorzuheben ist dabei ihre Kooperationsbereitschaft und die Einhaltung der engen, oft nur auf wenige Monate begrenzten Zeitvorgaben, denn der gesamte 13. Kinder- und Jugendbericht musste innerhalb von nur 15 Monaten fertig gestellt werden. Der Sachverständigenkommission zum 13. Kinder- und Jugendbericht als Herausgeber dieser Expertisen gehörten an: Dr. Wolfram Hartmann, Prof. Dr. Holger Hassel, Prof. Dr. Homfeldt, 2

3 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Prof. Dr. Heiner Keupp (Vorsitzender), Dr. Hermann Mayer, Dr. Heidemarie Rose, Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Dr. Ute Ziegenhain, Dr. Christian Lüders (kooptiertes Mitglied). In der Geschäftsstelle im Deutschen Jugendinstitut arbeiteten: Dr. Hanna Permien, Dr. Tina Gadow, Gisela Dittrich, Angela Keller, Ekkehard Sander, Sonja Peyk und Susanne Schmidt- Tesch (Sachbearbeitung). Alle Expertisen stehen als PDF zum Download auf der Internetseite des DJI zum 13. Kinderund Jugendbericht zur Verfügung und können einzeln aufgerufen werden. München im Juni 2009 Prof. Dr. Heiner Keupp Vorsitzender der Sachverständigenkommission des 13. Kinder- und Jugendberichts Übersicht über die Expertisen 1. Grundlagen der Gesundheitsförderung und Prävention in der Kinder- und Jugendhilfe Nico Dragano / Thomas Lampert / Johannes Siegrist: Wie baut sich soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Lebenslauf auf? Petra Kolip: Zentrale gender-relevante Kriterien für Gesundheitsförderung und Prävention Bernd Röhrle: Evaluationsprogramme zu Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention was können sie leisten? Manfred Hintermair: Salutogenetische und Empowerment-Konzepte für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen 2. Gesundheitsförderung und Prävention in der Kinderbetreuung und für Heranwachsende mit Behinderungen Tina Friederich: Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Renate Höfer, Luise Behringer: Interdisziplinäre Frühförderung - Angebot und Leistungen Prof. Dr. Elisabeth Wacker / Dr. Rainer Wetzler / Stefanie Frings: Delphi-Studie zu Gesundheitsförderung und Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen 3

4 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen 3. Kinder- und Jugendarbeit und Jugendberufshilfe Andreas Hanses / Kirsten Sander: Gesundheitsförderung in der außerschulischen Jugendarbeit Knut Lambertin: Gesundheitsförderung in der Jugendverbandsarbeit Elke Opper / Petra Wagner: Gesundheitsförderung und Prävention im Kinder- und Jugendsport Peter Paulus: Gesundheitsförderung in Kooperation von Schule, Jugendhilfe und anderen Partnern Florian Straus: Gesundheitsförderung und Prävention in berufsbildenden Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe 4. Kinder und Jugendliche in Risikolagen Albert Lenz: Riskante Lebensbedingungen von Kindern psychisch und suchtkranker Eltern Stärkung ihrer Ressourcen durch Angebote der Jugendhilfe Michael Kölch: Hilfen für Kinder aus Sicht ihrer psychisch kranken Eltern Stephan Sting: Suchtprävention im Kindes- und Jugendalter 5. Hilfen zur Erziehung und ihre Schnittstellen Ulrich Gerth /Klaus Menne: Der Beitrag der Erziehungsberatung zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen Margret Dörr: Gesundheitsförderung in stationären Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe: Heime als Orte für Salutogenese Jörg M. Fegert / Tanja Besier: Psychisch belastete Kinder und Jugendliche an der Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitssystem Zusammenarbeit der Systeme nach der KICK-Reform 4

5 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Inhalt 1 Das Thema Gesundheit in der Kindertagesstätte Begriffsabgrenzungen: Gesundheitsförderung und Prävention Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in der Kindertagesstätte Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte Krankheitsprävention in der Kindertagesstätte Verankerung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in den Bildungsplänen der Länder Explizit Gesundheit betreffende Bildungsthemen Implizit Gesundheit betreffende Bildungsthemen Überblick Fazit Studien zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Kindertagesstätten Good Practice Modelle in Kindertagestätten unter Berücksichtigung der Aspekte Nachhaltigkeit und Kooperation Bewegung/Ernährung Sexualität/ Körperwahrnehmung und -erfahrung Hygiene/Körperpflege Stressbewältigung / Suchtprävention Unfallverhütung Resilienz Integration Suchtprävention Gesundheit von Erzieherinnen Gesundheitsförderung Partizipation Exkurs: Zusammenhang Armut und Gesundheitszustand Fortbildung im Themenbereich Gesundheit Gesundheit von Erzieherinnen in Kindertagesstätten Schlussbemerkung Verzeichnisse Literaturverzeichnis Bildungspläne Datenbanken Tabellenverzeichnis Anhang

6 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen 1 Das Thema Gesundheit in der Kindertagesstätte Seit einigen Jahren ist eine starke Zunahme chronischer Krankheiten und lebenslagenbezogener Gesundheitsprobleme bei Kindern zu beobachten. Die Gesundheitsgefahren liegen vor allem in den Ernährungsgewohnheiten, der Lebensweise und dem sozialen Umfeld, den Umweltfaktoren und den biologisch-genetischen Faktoren (Koppelin 2007). Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) haben gezeigt, dass vor allem Kinder aus den unteren sozialen Schichten von diesen Gefahren betroffen sind und in der Folge einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als Kinder aus der oberen Sozialschicht (Schlack 2006). Auch die Bundesregierung hat anhand der KiGGS-Studie erkannt, dass die Kindergesundheit gefördert werden muss und am 27. Mai 2008 die Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit beschlossen. Zentrales Ziel der Strategie ist es, Prävention und Gesundheitsförderung auszubauen und die gesundheitliche Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Die Bundesregierung will die Voraussetzungen für einen gesunden Lebensstil schaffen und ihn in den Alltag der Kinder integrieren sowie gesundheitliche Risiken minimieren (Bundesministerium für Gesundheit 2008). Um die Gesundheit von Kindern zu verbessern, ist ein ganzheitlicher Ansatz unter Einbezug der Eltern sinnvoll. Ganzheitlich bedeutet in diesem Zusammenhang die Berücksichtigung des ganzen Menschen mit seinen personalen, sozialen und körperlichen Gesundheitsressourcen. Die Förderung der Gesundheit sollte frühzeitig einsetzen, um gesundheitsrelevante Verhaltensweisen zu etablieren und gesundheitsförderliche Lebensweisen zu erreichen (vgl. BZgA 2001, S. 5). Daneben soll die Lebenslage der Kinder berücksichtigt werden, d. h. es werden alle Lebensbereiche mit einbezogen, um die Gesundheit der Kinder umfassend zu fördern. Neben dem Elternhaus verbringen Kinder viel Zeit in Kindertageseinrichtungen, womit die Förderung der Gesundheit in diesem Setting ein wichtiges Thema darstellt. In Kindertagesstätten werden 88,7 % der Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren betreut (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S. 7), das heißt, die große Mehrheit der Kinder und damit auch ihre Familien können hier erreicht werden. 6

7 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Im Sozialgesetzbuch VIII 22 Abs. 3 ist der Förderauftrag aller Tageseinrichtungen für Kinder festgelegt. Er umfasst die soziale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Der 12. Kinder- und Jugendbericht hat das Thema aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass die Gesundheit von Kindern im Sinne eines umfassenden Wohlbefindens eine wichtige Ressource für die gelingende Entwicklung und Bildung ist (vgl. Scherer 2008). Die Betreuung, Bildung und Erziehung in der Kindertagesstätte soll den Erziehungsauftrag der Eltern ergänzen. Nicht alle Eltern sind in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu fördern, daher soll die Kindertagesstätte kompensatorische und weiterführende Angebote machen. Es wird hierbei jedoch nicht an den Defiziten angesetzt, sondern an den Stärken (ressourcenorientierter Ansatz). Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden, indem sie durch die Kindertagesstätte Hinweise erhalten, die bei Bedarf zu Angeboten an die Eltern ausgebaut werden können. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Kindertagesstätte setzen daher sowohl am Kind als auch bei den Eltern an. Das Erreichen der Eltern kann nach Altgeld (2007a) jedoch nur gelingen, wenn das Gesundheitskonzept der Kindertagesstätte auf das soziale Umfeld abgestimmt wird. An folgenden Punkten kann die Kindertagesstätte als Setting der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention ansetzen (vgl. Zimmer 2002): Stärkung der körperlichen Gesundheitsressourcen durch Bewegungsförderung und gesunde Ernährung Stärkung der personalen Gesundheitsressourcen, wie z. B. ein positives Selbstkonzept und Selbstvertrauen Stärkung der sozialen Gesundheitsressourcen, wie z. B. Akzeptanz und Unterstützung in der sozialen Bezugsgruppe Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass ein Gesundheitsbegriff verwendet wird, der weit über die gängige Vorstellung von körperlicher Gesundheit hinausgeht. Inwiefern diese umfassende Sicht von Gesundheit in die Kindertagesstätten Eingang gefunden hat, soll im Rahmen dieser Expertise herausgearbeitet werden. Die Grundlage dafür bilden die Auswertung von gesundheitsrelevanten Aspekten in den Bildungsrahmenplänen der Bundesländer (weiterhin: 7

8 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Bildungspläne), zudem die Berücksichtigung von Fortbildungsinteressen der Erzieherinnen 1, von einschlägigen Modellprojekten und Studien sowie von Daten zum Stand der Gesundheit von Erzieherinnen. In den letzten Jahren wurden in allen Bundesländern Bildungsrahmenpläne für Kindertagesstätten mit Schwerpunkt auf den Elementarbereich entwickelt, die auf verschiedene Bildungsbereiche eingehen. Insbesondere die Bereiche Gesundheit, Bewegung und Ernährung betreffen Aspekte der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention. In den Bildungsplänen finden sich Hinweise zur gesundheitlichen Bildung, allerdings gibt es bundeslandspezifische Unterschiede bezüglich Tiefe und Breite (siehe Kapitel 4). Der folgende Absatz zitiert aus dem Beschluss der Jugendministerkonferenz vom 13./ und macht deutlich, wie der Themenbereich Gesundheit zu verstehen ist: Das Kind lernt, Verantwortung für sein körperliches Wohlbefinden und seine Gesundheit zu übernehmen. Die Bewegung spielt dabei eine herausragende Rolle, darüber hinaus ist sie aber auch besonders wichtig für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes. Gesundheitliche Bildung ist im Alltag von Kindertageseinrichtungen ein durchgängiges Prinzip, der Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Kooperationspartnern kommt dabei große Bedeutung zu (vgl. Beschluss der Jugendministerkonferenz vom 13./ , S. 5). Dieses Zitat zeigt, dass der gesundheitlichen Bildung in Kindertagesstätten ein wichtiger Platz eingeräumt wird. Zunächst soll jedoch deutlich werden, wie die Begriffe Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention zu verstehen sind. 2 Begriffsabgrenzungen: Gesundheitsförderung und Prävention Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Die WHO hat 1946 eine Definition von Gesundheit vorgenommen, die noch heute Bestand hat. Ihr zufolge ist Gesundheit der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen (vgl. Schlack 2006) hat die WHO mit der Ottawa-Charta den Begriff Gesundheitsförderung eingeführt, die auf einen Prozess zielt, al- 1 Im Folgenden wird durchgängig die weibliche Form verwendet, da die meisten der Beschäftigten in Kindertagesstätten weiblich sind. Männliche Erzieher sind eingeschlossen. 8

9 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen len Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen (WHO 1986). Die umfassenden Definitionen von Gesundheit und Gesundheitsförderung machen deutlich, dass nicht nur körperliche Aspekte gemeint sind, sondern auch personale und soziale Faktoren einbezogen werden. Die Liste der Faktoren, die zur Erhaltung von Gesundheit beitragen können, wird damit sehr lang. Es werden allgemein zwei Vorgehensweisen zur Erhaltung von Gesundheit unterschieden: die Gesundheitsförderung und die Krankheitsprävention. Während die Gesundheitsförderung auf die Stärkung der vorhandenen Ressourcen des Individuums und der Selbstbestimmung über seine Gesundheit abzielt, setzt Krankheitsprävention bei der Vermeidung von Krankheiten und Risiken an (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S. 751), wie im Folgenden deutlich wird. Gesundheitsförderung wird als Prozess verstanden, der Menschen befähigen soll, mehr Kontrolle über ihre Gesundheit zu erlangen. Dabei geht die Gesundheitsförderung von den vorhandenen Stärken und Ressourcen sowie von der informierten Selbstbestimmung aller Individuen aus, die es zu erhalten und zu stärken gilt, und zwar durch Beeinflussung aller individuellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Determinanten für Gesundheit (vgl. Franzkowiak 2006). Damit wird Gesundheitsförderung in einen größeren Rahmen eingebettet. Es geht nicht nur um die Gesundheit des einzelnen Individuums, sondern auch um gesundheitsförderliche Umgebungen, die zur Gesundheit des Individuums beitragen. Übertragen auf Kinder bedeutet das, dass sie in die Lage versetzt werden sollen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Hierzu müssen zunächst einige Kenntnisse im Hinblick auf die Gesunderhaltung von Körper und Geist vermittelt werden. Gesundheitsförderung setzt auf die Kenntnis salutogener Dynamiken, d. h. das Erkennen von Schutzfaktoren und deren gezielte Förderung (vgl. Schlack 2006). Aaron Antonovsky hat sich mit der Frage beschäftigt, wie Gesundheit entsteht und erhalten werden kann. Er entwickelte das Konzept der Salutogenese mit dem Ziel der Stärkung der Menschen durch Stärkung ihrer Gesundheitsressourcen (vgl. Methfessel 2007, S. 705f). Zentrale Elemente der Salutogenese sind: das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum: Ein Mensch ist nicht einfach krank oder gesund sondern er bewegt sich auf einem Kontinuum, welches den Grad der Gesundheit 9

10 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen abbildet. Damit wird Krankheit nicht mehr als Abweichung begriffen, sondern als Ungleichgewicht (Methfessel 2007, S. 706). Stressoren und allgemeine Widerstandsressourcen: Menschen sind immer Stressoren unterworfen, deren Bewältigung von den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig ist. Wenn diese Ressourcen gestärkt werden, kann eine höhere Stressresistenz erreicht werden. Kohärenzgefühl: Das Kohärenzgefühl ist eine innere Haltung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten. Der Mensch hat das Gefühl, Akteur in seinem Leben zu sein und die ablaufenden Prozesse und Ereignisse zu verstehen und kann ihnen einen Sinn geben. Das Kohärenzgefühl trägt dazu bei, dass Menschen bei auftretenden Problemen auf ihre Ressourcen und auf eine positive Bewältigung vertrauen (vgl. Methfessel 2007, S.705f). Die Widerstandsressourcen und das Kohärenzgefühl tragen dazu bei, dass der Mensch gesund bleibt. Die Gesundheitsförderung setzt an diesen beiden Punkten an, um die Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Die Krankheitsprävention dagegen ist defizit- und risikoorientiert und setzt bei der Vermeidung von Krankheiten, gesundheitlichen Auffälligkeiten und (Entwicklungs-)Störungen an. Es geht um das das rechtzeitige Erkennen von Ausgangsbedingungen und Risiken, die durch gezielte Maßnahmen abgewendet oder zumindest abgemildert werden sollen. Voraussetzung ist die Kenntnis pathogener Dynamiken, also der verschiedenen Entwicklungs- und Verlaufsstadien von Krankheiten (Hurrelmann/Laaser 2006, S.751), Unterschieden werden drei Ebenen von Prävention: - Die erste Ebene richtet sich zunächst an alle Personen und versucht, Risiken oder Krankheitsursachen durch das Einüben gesundheitsbewusster Verhaltensweisen zu minimieren. - Auf der zweiten Ebene geht es um die Früherkennung von potentiellen Krankheiten, Entwicklungsproblemen oder drohender Behinderung und deren frühzeitige Behandlung. Hier wird die Zielgruppe auf Risikogruppen eingegrenzt. - Die dritte Präventionsebene betrifft bereits erkrankte oder behinderte Personen, die soweit als möglich in die Lage versetzt werden sollen, am normalen Leben teilzunehmen (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S.756). 10

11 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Alle drei Ebenen können in Kindertageseinrichtungen angesprochen werden, wobei vor allem die erste Ebene eine bedeutende Rolle spielt. Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung sind zwei Prinzipien, die ähnliche Ziele mit unterschiedlichen Ausgangspositionen verfolgen. Beide haben das Ziel der Gesundheitserhaltung und streben einen Gesundheitsgewinn an. Es handelt sich um Strategien, die sich gegenseitig ergänzen (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S. 749) und gleichzeitig nur schwer voneinander abzugrenzen sind, da beide je nach Sichtweise auch Teilbereiche der jeweils anderen Strategie betreffen. In Kindertagesstätten gibt es bereits ein gewisses Bewusstsein im Hinblick auf Gesundheitserziehung und Prävention, nicht zuletzt durch die Verankerung des Themas in den Bildungsplänen. Der umfassende Gesundheitsbegriff ist jedoch sowohl in Teilen der Bildungspläne als auch in den Kindertagesstätten weitgehend unbekannt und eine Unterscheidung von Gesundheitsförderung und Prävention wird häufig nicht vorgenommen. Auch in der wissenschaftlichen Bearbeitung des Bildungsbereichs Gesundheit in Kindertagesstätten hat diese Abgrenzung meistens noch keinen Eingang gefunden, wie in Fachbeiträgen deutlich wird. Daher erscheint es sinnvoll, auch in dieser Expertise nicht nach gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen zu unterschieden. Dennoch finden Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertagesstätten zumindest implizit statt, denn alles, was dem Wohlbefinden der Kinder dient, kann hierunter gefasst werden. Wenn eine Kindertagesstätte die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt, wirkt sie immer auch gesundheitsfördernd in Bezug auf die Bewältigung von Entwicklungshürden und gleichzeitig präventiv im Hinblick auf drohende Entwicklungsverzögerungen. 3 Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in der Kindertagesstätte Gesundheit ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung des Lebens. Übertragen auf Kinder bedeutet das, dass sie die ihnen gestellten Entwicklungsaufgaben bewältigen können (Schlack 2006). Ein bundesweit gemeinsames Konzept zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Kindertageseinrichtungen gibt es nicht, da Kindertagesstätten je nach Bundesland, Träger und sozialem Umfeld unterschiedlich arbeiten. Da es zudem keinen einheitlichen Begriff von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention gibt und die Unter- 11

12 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen scheidung zwischen den Begriffen schwierig ist (vgl. BZgA 2001, S.8f), können auch die Aktivitäten und Projekte in den Kindertagesstätten nicht nach diesen Begriffen geordnet werden. In der Praxis stehen daher andere Begrifflichkeiten im Vordergrund, wie Bewegungsförderung und Gesundheitserziehung. Eine bundesweite Befragung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kindertagesstätten hat gezeigt, dass dort vor allem die Themen Bewegungsförderung, Zahnpflege, Verkehrserziehung, Förderung gesunder Ernährung und Sprachförderung von Bedeutung sind (vgl. Kliche u. a. 2007). Es stellt sich die Frage, wie Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in den Alltag von Kindertageseinrichtungen integriert sind. 3.1 Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte Durch das ganzheitliche Konzept der Gesundheitsförderung ergeben sich mehrere Ansatzpunkte für das konkrete Handeln. Es kann am Individuum angesetzt werden, an dessen sozialräumlicher Umgebung oder an der Gesellschaft (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S.766f). In der Kindertagesstätte sind vor allem die ersten beiden Ansatzpunkte relevant, da sowohl am Kind als auch an der Umgebung des Kindes d. h. bei den Eltern, den Erzieherinnen, dem Stadtteil bzw. der Umgebung und der Kindertagesstätte selbst (z. B. Raumgestaltung) angesetzt werden kann. Demnach sind die Zielgruppen einer Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten alle dort anwesenden Personen und zusätzlich die Eltern. Für die pädagogischen Fachkräfte sind die Arbeitsbedingungen in den Kindertageseinrichtungen oft aufgrund der hohen Lärmbelastung und der nicht erwachsenengerechten Möbel wenig gesundheitsförderlich, daher ist ein Einbezug dieser Zielgruppe sinnvoll. Die Eltern dagegen sollen durch den Einbezug in das Gesundheitskonzept der Einrichtung in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden und so zur Förderung der Gesundheit ihrer Kinder beitragen. Daneben spielt auch die gesundheitsförderliche Qualität des Sozialraums eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang ist die Vernetzung mit gesundheitsrelevanten Institutionen und Funktionsträgern wichtig, die zur Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte beitragen können. Die Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte ist bereits eine Interventionsmaßnahme in einem bestimmten Setting, d. h. in einem sozialen System (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S. 768). Der Settingansatz besagt, dass entsprechende Maßnahmen auf die Umgebung und Zielgruppen abgestimmt werden müssen. Für die Kindertagesstätte bedeutet das, dass abhängig von der Wohnregion, den baulichen Voraussetzungen, der Trägerschaft, der Zusammenset- 12

13 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen zung des pädagogischen Teams und der Lebensbedingungen von Kindern und Eltern gesundheitsfördernde Maßnahmen erarbeitet werden. Je nach Kindertagesstätte werden dann die Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt (vgl. Altgeld 2007a). Gesundheitsförderung kann also, abhängig von der Kindertagesstätte und deren Umfeld, sehr unterschiedlich aussehen. In einem schwierigen sozialen Umfeld ist z. B. der Schwerpunkt gesunde Ernährung mit Kochkursen, Frühstück und Lebensmittelkunde relevant, während in einem gehobenen sozialen Umfeld Suchtprävention durch ein Projekt Spielzeugfreier Kindergarten sinnvoll sein kann. Die Entwicklung eines Gesundheitsförderkonzeptes für eine Kindertagesstätte sollte nicht ausschließlich vom pädagogischen Team verantwortet werden, sondern unter Einbezug von Kindern und Eltern. Zwei Ziele sind hierbei relevant: Gesundheitsressourcen der Kinder stärken und positive Selbstkonzepte fördern Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen für das pädagogische Personal gewährleisten (vgl. Altgeld 2007a). Nachdem Zielgruppen und Ziele von Gesundheitsförderung benannt sind, stellt sich die Frage nach relevanten Themen. Grundsätzlich können alle Themen, die zum Wohlbefinden des Kindes beitragen und zur Verantwortungsübernahme für die eigene Gesundheit führen, der Gesundheitsförderung zugerechnet werden. Das bedeutet, dass fast alle in Kindertageseinrichtungen behandelten Themen relevant sind. Textor (2003) sagt zu den gesundheitsfördernden Themen in Kindertagesstätten: Gesundheitliche Bildung und Erziehung lassen sich nicht auf bestimmte Aktivitäten beschränken, sondern sind Teil des Alltags in der Kindertageseinrichtung. Sie umfassen die Bereiche der Ernährung, der Bewegung, des psychischen Befindens, der Unfallvorbeugung und Sicherheitserziehung, der Hygiene, der Verhütung von Krankheiten und Suchtprävention. Um langfristig erwünschte Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen zu erzielen, spielen Lernen durch aktives Tun sowie Lernen am beispielhaften Verhalten eine entscheidende Rolle. Die Hinführung zu einem gesundheitsbewussten Verhalten ist als Lebenshilfe zu verstehen. Es bleibt zu klären, welche Themen in den Bildungsplänen der Länder im Bereich Gesundheitsförderung vorgesehen sind und ob diese dem ganzheitlichen Anspruch gerecht werden. 3.2 Krankheitsprävention in der Kindertagesstätte 13

14 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Wie schon erwähnt (s. Kapitel 2), zielt Krankheitsprävention auf die Vermeidung von Krankheiten ab (vgl. Hurrelmann/Laaser 2006, S.750f). Ausgehend von den drei Präventionsebenen werden verschiedene Zielgruppen in der Kindertagesstätte angesprochen: Die erste Stufe, die sich mit der allgemeinen Gesundheitsförderung überschneidet, richtet sich an alle in der Kindertagesstätte anwesenden Personen, also v. a. Kinder und Erzieherinnen, aber auch Eltern. Hier geht es um allgemein förderliche Bedingungen wie z. B. ausreichender Bewegungsraum und das Angebot ausgewogener Ernährung. Auf der zweiten Stufe der Prävention werden Kinder mit bestimmten Risiken wie z. B. drohender Behinderung, Migration oder Armut in den Focus genommen. In den Bildungsplänen wird diese Präventionsebene oft über den Punkt Integration oder individuelle Unterschiede hinsichtlich sozioökonomischen Status oder Interkulturalität behandelt. Diese Ebene spricht die betroffenen Kinder mit ihren individuellen Problemen an. Maßnahmen können abgestimmt auf die Probleme sehr unterschiedlicher Art sein, z. B. Sprachförderung, unentgeltliche Mahlzeiten oder auch gezielte Bewegungsförderung. Die dritte Ebene betrifft Kinder mit chronischen Erkrankungen oder behinderte Kinder, die in den Kindergartenalltag integriert werden sollen. Ein Beispiel hierfür kann sein, dass die Frühförderstelle ein behindertes Kind in der Kindertagesstätte begleitet, um ihm mehr Teilhabe zu ermöglichen. Insbesondere die erste Ebene überschneidet sich stark mit der Gesundheitsförderung, da viele präventive Maßnahmen gleichzeitig auch gesundheitsförderlich wirken. Einige Beispiele für Präventionsprogramme auf der ersten Ebene in Kindertagesstätten sind: - Gesundheitsbezogene Prävention in den Bereichen Zahngesundheit, Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung - Unfallprävention und Verkehrserziehung - Sexualaufklärung - Prävention von psychischen Erkrankungen - Kriminalprävention - Gewaltprävention - Suchtprävention - Prävention von sexuellem Missbrauch (vgl. Altgeld 2007b) 14

15 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Die Präventionsprogramme unterliegen Trends, nach denen sich die Auswahl neben der Schwerpunktsetzung der Kindertageseinrichtung richtet. Abhängig vom Bedarf und den Interessen muss eine Auswahl getroffen werden, da eine Abarbeitung aller Programme nicht sinnvoll und zu umfangreich ist. Zur Zeit scheinen vor allem Programme zur Bewegungsförderung und Adipositasprävention beliebt. Viele Konzepte zur primären Prävention haben zudem die gesunde Persönlichkeitsentwicklung, die Entwicklung von Kompetenzen oder die Vermeidung von Sucht und Gewalt zum Ziel. Diese Ziele sind bereits allgemeine Bildungsziele von Kindertageseinrichtungen, so dass vor allem ergänzende Präventionsprogramme in Kindertagesstätten Sinn machen wie z. B. Unfallprävention oder Zahngesundheit (vgl. Altgeld 2007b). Anhand der Liste zu Themen der Gesundheitsförderung und Programmen der Krankheitsprävention wird die Überschneidung der beiden Bereiche offensichtlich: Je nach Blickwinkel können einzelne Programme oder Maßnahmen beiden Bereichen zugeordnet werden. 4 Verankerung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in den Bildungsplänen der Länder Da Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention nicht ausreichend voneinander abgegrenzt werden können, werden die gesundheitsbezogenen Bildungsbereiche in den Bildungsplänen nicht anhand dieser Kategorien ausgewertet, sondern daraufhin untersucht, ob die beiden Bereiche für Kindertagesstätten adaptiert wurden und welche einzelnen gesundheitsrelevanten Themen in den Bildungsbereichen vorkommen. Nach einer Durchsicht der Bildungspläne lässt sich zunächst festhalten, dass die 16 Bildungspläne sehr unterschiedlich sind. Es gibt Unterschiede im Umfang, in der Tiefe, der Anzahl und Auswahl der Bildungsbereiche, der Altersspanne, im Aufbau und auch in der Ausrichtung. Die Unterschiede werden bereits anhand der verschiedenen Titel deutlich. Neben Orientierungsplan, Erziehungs- und Bildungsplan existiert auch der allgemeiner gehaltene Titel Rahmenplan oder Grundlagen. Neben dem Titel ist auch die Ausrichtung der Pläne sehr verschieden. So stellt z. B. der baden-württembergische Orientierungsplan das Kind in den Mittelpunkt. Fragen wie was kann das Kind, was braucht das Kind sind der rote Faden des Plans, womit ein praxisnaher Orientierungsplan entsteht. Der bayerische Bildungs- und Erziehungsplan dagegen ist stark wissenschaftlich ausgerichtet. Es gibt einen umfassenden Theorieteil, der durch Praxisbeispiele und Projektvorschläge ergänzt wird. 15

16 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Die Unterschiede gründen auf die verschiedenen Autoren der Pläne. Es gibt vier Gruppen von Plänen: Die Pläne der ersten Gruppe (Bayern, Hessen) wurden vom Staatsinstitut für Frühpädagogik München (IFP), die der zweiten (Berlin, Hamburg, Saarland) von der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie Berlin (INA) erstellt. Die Pläne der dritten Gruppe (Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein) wurden von Arbeitsgemeinschaften aus Trägern und Elternverbänden erarbeitet. Die vierte Gruppe der Bildungspläne (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) wurden maßgeblich von universitären Projektgruppen gestaltet. Die formalen Unterschiede der Pläne erschweren den inhaltlichen Vergleich vor allem aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen. Die Tabelle 4.1 gibt einen Überblick über Aufbau und Umfang der sechzehn Bildungspläne. Anhand der Übersicht wird deutlich, dass es zwei Bildungspläne gibt, die stark von den übrigen abweichen. Es handelt sich um die Pläne von Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein- Westfalen. Mecklenburg-Vorpommern bezieht sich mit seinem Bildungsplan auf die letzten zehn Monate vor dem voraussichtlichen Schuleintritt, wohingegen alle anderen Länder eine Spannbreite von 0 bis 6, 10 oder gar 14 Jahren aufweisen. In Mecklenburg-Vorpommern wird der Plan zur Zeit überarbeitet (als Projekt in der Datenbank ProKiTa nachzulesen) und wird in der neuen Form voraussichtlich 2010 in Kraft treten. Möglicherweise wird der Bildungsrahmenplan dann an die übrigen Rahmenpläne mit einer Zielgruppe von zumindest 0 bis 6 Jahre angepasst. Der bisherige nordrhein-westfälische Plan weicht durch seinen Umfang und daher auch in der inhaltlichen Tiefe stark von den anderen Plänen ab. Allerdings stammt dieser Plan aus dem Jahr 2003 und war damit einer der ersten Bildungspläne, der sich zudem noch in der Erprobungsphase befindet. Es ist zu vermuten, dass auch hier eine Überarbeitung erfolgen wird. Eine weitere Unterscheidung der Bildungspläne ergibt sich aus dem unterschiedlichen Aufbau. Zunächst einmal wird in jedem Bundesland eine bestimmte Anzahl von Bildungsbereichen ausgewiesen, die zwischen vier und elf Bereichen variiert. Neben diesen Bildungsbereichen gibt es darüber hinaus Querschnittsthemen, die für alle Bildungsbereiche relevant sind und Verbindungen zu diesen herstellen. Anhand der relevanten Querschnittsthemen zeigt sich zudem, wie übergreifende Inhalte wie z. B. Integration von Behinderten oder Zusammenarbeit mit Eltern in den jeweiligen Bildungsplänen berücksichtigt und mit den Bildungsbereichen verknüpft werden. Nur in den Bildungsplänen von Brandenburg und Mecklenburg- 16

17 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Vorpommern gibt es keine Querschnittsthemen, alle anderen Bundesländer gehen in verschiedener Form darauf ein. Allerdings kann auch innerhalb eines Bildungsbereichs auf Verbindungen zu anderen Themen hingewiesen werden, was jedoch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nur unzureichend erfolgt. 17

18 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Tabelle 4.1.: Bildungspläne der Länder - formale Übersicht Bildungspläne der Länder Bundesland Titel Jahr Umfang Autor Bayern "Themenbezogene Bildungs- und Erziehungsbereiche" Baden-Württemberg "Bildungs- und Entwicklungsfelder" Berlin "Bildungsbereiche" Brandenburg "Bildungsbereiche" Bremen "Bildungsbereiche" Hamburg "Bildungsbereiche" Hessen "Schwerpunkte" Berliner Bildungsprogramm Seiten INA Grundlagen für die Kindertagesbetreuung in Brandenburg Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich / Konkretisierungen Seiten Seiten Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen Seiten INA Bildung von Anfang an. Bidlungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen Seiten IFP IFP Trägerverbände, Politik, Wohlfahrtsverbände, Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen Arbeitsgemeinschaft der Trägerverbände Entwicklungsgruppe aus Wissenschaft, Politik und Praxis Bildungsbereiche + Querschnittsthemen Geltungsbereich 11 Bildungsbereiche zzgl. Themenübergreifende Bereiche (indiv. Unterschiede, Übergänge, Geschlecht...) und Basiskompetenzen (demokratische Teilhabe, Resilienz), Schlüsselprozesse (Partizipation) 0-6 Jahre 6 Bildungsbereiche, 4 Motivationen des Kindes, Erziehungspartnerschaft, Kooperationen 0-10 Jahre, Schwerpunkt Kindergarten Kompetenzen, 7 Bildungsbereiche, Zusammenarbeit mit Eltern, Übergang Grundschule, Partizipation Geburt bis Schuleintritt Geburt bis Ende Grundschule, 6 Bildungsbereiche + Grenzsteine Schwerpunkt der Entwicklung /Prävention Kindergarten 7 Bildungsbereiche, Zusammenarbeit mit Eltern, Geburt bis Schuleintritt, Übergänge, Räumlichkeiten, Schwerpunkt indiv. Unterschiede Kindergarten Kompetenzen, 7 Bildungsbereiche, Zusammenarbeit mit Eltern, Übergang Grundschule, Partizipation Geburt bis Schuleintritt Basiskompetenzen, individ. Unterschiede, 5 Schwerpunkte, die nochmals gegliedert sind, Übergänge, Kooperation und Beteiligung Geburt bis Ende Grundschule unter Einbeziehung der Fachberatungen, Kindertagespflege, Familienbildung, Fachschulen, Eltern Der bayerische Bildungsund Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis 488 Seiten, zur Einschulung 2007 erprobt Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die badenwürttembergischen Erprobungs- 128 Seiten, Kindergärten 2007 phase Mecklenburg- Vorpommern "Bildungs- und Erziehungsbereiche" Niedersachsen "Bereiche" Nordrhein-Westfalen "Bildungsbereiche" Rheinland-Pfalz "Bildungsbereiche" Saarland "Bildungsbereiche" Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule Seiten Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich Seiten Bildungsvereinbarung NRW. Fundament stärken und erfolgreich 22 Seiten, starten 2003 Erprobung Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz Seiten Bildungsprogramm für Saarländische Kindergärten + Handreichungen Seiten INA Arbeitsgruppe Frühpädagogik der Universität Rostock Zusammenarbeit von Trägerverbänden, Landesarbeitsgemeinschaft der Elterninitiativen und Landeselternvertretung und Ministerium Arbeitsgruppe aus Trägerverbänden, Ministerium und Wohlfahrtspflege Entwicklungsgruppe aus Kirchen, Landesregierung, Wohlfahrtspflege, Landeselternausschuss, kommunale Spitzenverbände Aufbau des Plans, 5 Bildungsbereiche Grundlagen (z.b. Partizipation), 9 Bildungsbereiche, Kooperation mit Eltern und Grundschule 10 Monate vor voraussichtlichem Schuleintritt Geburt bis zum Schuleintritt Präambel (z.b. Mitwirkung der Eltern, Übergang Grundschule), 4 Bildungsbereiche Geburt bis Schuleintritt 11 Bildungsbereiche + Querschnittsthemen, Teilhabe, Zusammenarbeit mit Eltern, Übergang Grundschule Kompetenzen, 7 Bildungsbereiche, Zusammenarbeit mit Eltern, Übergang Grundschule, Partizipation, Integration Geburt bis 14. Lebensjahr Geburt bis Schuleintritt Sachsen "Bildungsbereiche" Sächsischer Bildungsplan Seiten TU Dresden, Insitut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften und Beirat Grundlagen, 6 Bildungsbereiche, Kontexte, Zusammenarbeit mit Eltern, Übergang Grundschule Geburt bis Schuleintritt, Erweiterung für den Hort und für Kindertagespflege vorgesehen Sachsen-Anhalt "Bildungsbereiche" Schleswig-Holstein "Querschnittsdimensionen", "Bildungsbereiche" Thüringen "Bildungsbereiche" Bildungsprogramm für Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Bildung elementar - Bildung von Anfang an. Erfolgreich starten - Leitlinien zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen Seiten 31 Seiten, in der Erprobung + je Handreichung / + Handreichungen Seiten Thüringer Bildungsplan 130 Seiten, für Kinder bis 10 Jahre 2006 Erprobung Projektgruppe elementar, Universität Halle-Wittenberg und Kindertageseinrichtungen + Pläne anderer Länder Arbeitsgruppe aus Trägerverbänden, Landeselternvertretung, Ministerium und Wissenschaft 18 6 Bildungsbereiche + Querschnittsthemen (Partizipation, Integration, Kontextorientierung), Übergänge und Erziehungspartnerschaft, Qualität 6 Bildungsbereiche + Querschnittsthemen, Partizipation, Kooperation Grundlagen (z.b. Zusammenarbeit mit Eltern, wissenschaftliches individ. Unterschiede, Konsortium mit Fachbeirat Übergänge ), 7 aus der Praxis (ähnlich INA) Bildungsbereiche, Qualität Geburt bis 14. Lebensjahr Geburt bis 14. Lebensjahr Geburt bis 10 Jahre

19 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Quelle: Bildungspläne der Länder, eigene Zusammenstellung Es gilt nun zu klären, inwiefern Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in die Bildungspläne Eingang gefunden haben. 4.1 Explizit Gesundheit betreffende Bildungsthemen In allen 16 Bildungsplänen gibt es Bildungsbereiche, die sich mit dem Thema Gesundheit beschäftigen. Allerdings lassen bereits die verschiedenen Titel der Bildungsbereiche die unterschiedliche Schwerpunktsetzung und Ausgestaltung erahnen. Die meisten Bildungspläne greifen auf einen Bereichstitel mit den Begriffen Bewegung-Gesundheit-Ernährung zurück, nur Nordrhein-Westfalen verfügt neben dem Bildungsbereich Bewegung über keinen weiteren gesundheitsrelevanten Bereich. In den Bildungsplänen wird außerdem nicht immer von dem Gesundheitsbegriff der WHO ausgegangen, in fünf Bildungsplänen wird sogar überhaupt nicht auf den Begriff Gesundheit eingegangen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass in 14 von 16 Bildungsplänen keine Unterscheidung nach Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention getroffen wird. Bewegung, Ernährung, Hygiene und Früherkennung sind klassische Themen, die in fast allen Bildungsplänen bearbeitet werden. Themen der Gesundheitsförderung sind jedoch viel allgemeiner und ganzheitlicher angelegt und sind weit mehr als die konkreten Maßnahmen der Gesundheitserziehung in Kindertagesstätten. Solche übergreifenden Themen sind nicht selten außerhalb der Bildungsbereiche angesiedelt, wodurch zwar ihre übergeordnete Bedeutung deutlich, die Verzahnung mit dem Bildungsbereich aber vernachlässigt wird (s. Tabelle 4.2 Querschnittsthemen außerhalb der Bildungsbereiche). Im Allgemeinen liegt der Schwerpunkt in den gesundheitsbezogenen Bildungsbereichen auf den körperlichen Gesundheitsressourcen. Daneben haben zahlreiche Bundesländer bereits die Bedeutung von personalen und psychischen Gesundheitsressourcen erkannt und zum Teil mit berücksichtigt. Folgende Themen werden in den meisten Bildungsplänen explizit angesprochen, wenn auch in Form und Tiefe sehr unterschiedlich: Bewegung: Die Bewegungsförderung als Vorbeugung von Übergewicht und motorischen Schwächen ist in allen Bundesländern gut verankert. Ernährung: Die Bedeutung einer gesunden Ernährung wird in fast allen Bundesländern explizit angesprochen, außer in Nordrhein-Westfalen. 19

20 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Hygiene/Körperpflege: Die Hygiene oder Körperpflege ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitserziehung in Kindertagesstätten und wird selbstverständlich im Alltag betrieben. Der Themenbereich wurde in elf Bildungsplänen der Bundesländer verankert, in einigen findet er jedoch keine explizite Erwähnung (z. B. Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen). Körpererfahrung/-wahrnehmung/-bewusstsein: Durch die Körpererfahrung- und wahrnehmung erlangen die Kinder ein Wissen über ihren Körper, womit Kenntnisse über die Gesunderhaltung des Körpers verbunden sind (vgl. Textor 2003). Auch dieser Themenbereich wird in beinahe allen Bildungsplänen aufgegriffen, ausgenommen Thüringen. Allerdings spielt dort die Bewegungserfahrung eine große Rolle, womit implizit auch die Körpererfahrung angesprochen wird. Neben den körperlichen Gesundheitsressourcen haben auch psychische oder personale Gesundheitsressourcen in die Bildungspläne Eingang gefunden. Folgende Themen wurden häufig erwähnt Stressbewältigung/Entspannung: In 13 von 16 Bildungsplänen wird das Thema Stressbewältigung oder Entspannung im Bildungsbereich Gesundheit behandelt. Die Stressbewältigung ist ein Faktor des Phänomens Resilienz. Durch die Stärkung der Widerstandskräfte (Ressourcen) der Kinder und den Aufbau von Stressresistenz sind Kinder in der Lage, Konflikte und Krisen besser zu meistern (vgl. Textor 2003, S. 2). Die Stressbewältigung trägt damit zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei. Immerhin erwähnen Bayern, Berlin, Hamburg, Saarland, Hessen und Schleswig-Holstein die Stressbewältigung im Bildungsbereich Gesundheit. Andere Bundesländer nennen die Entspannung, die als Strategie zur Stressbewältigung gelten kann (Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt). Nur drei Länder gehen nicht auf den Themenbereich Stressbewältigung ein, das sind Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Thüringen geht nicht explizit auf das Thema Stressbewältigung/Entspannung ein, weist aber auf den ganzheitlichen Gesundheitsbegriff (körperlich, psychisch, sozial) hin. Sexualität: In 10 von 16 Bildungsplänen ist Sexualität ein Bestandteil des Bildungsbereichs Gesundheit. Die Sexualität der Kinder ist ein personaler Faktor, der durch körperliche Merkmale Ausdruck findet. Das Thema ist in den Bildungsplänen relativ verbreitet (außer in Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen). 20

21 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen Neben den körperlichen und personalen Gesundheitsressourcen sind auch die sozialen Gesundheitsressourcen bedeutsam. Positive soziale Beziehungen wirken sich günstig auf die psychische Gesundheit aus, womit auch dieser Bereich gesundheitsrelevant wird (vgl. Textor 2003, S. 3). Es finden sich allerdings erst wenige Hinweise dazu in den gesundheitsrelevanten Bildungsbereichen. In elf Bildungsplänen gibt es zur sozialen Kompetenz einen eigenen Abschnitt oder Bildungsbereich, der neben dem Gesundheitsbereich steht. Eine Verzahnung findet allerdings nicht unbedingt statt. In vielen Bildungsplänen gibt es Matrizen, die die entsprechenden Kompetenzen mit dem gesundheitsrelevanten Bildungsbereich verzahnen (z. B. Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Saarland, Thüringen). 9 von 16 Bildungsplänen enthalten konkrete Hinweise zu Verzahnungen des Themenbereichs Gesundheit mit anderen Bereichen, u. a. dem sozialen Bereich. 4.2 Implizit Gesundheit betreffende Bildungsthemen Neben der sozialen Kompetenz, die als soziale Gesundheitsressource ein Querschnittsthema darstellt, gibt es zahlreiche weitere Themen, die ausgehend von einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff gesundheitsrelevant sind, jedoch nicht immer in diesem Zusammenhang behandelt werden. Es handelt sich um implizite Themenbereiche, die zum Teil nicht in den Bildungsbereichen selbst angesiedelt sind, wie z. B. Partizipation, Resilienz u. a. Zudem sind einige Themen unter verschiedenen Überschriften oder in unterschiedlichen Kontexten behandelt worden, so dass eine Übersicht über alle gesundheitsrelevanten Themen schwer zu erlangen ist (z. B. Integration, Berücksichtigung individueller Unterschiede u. ä.). Übergreifende, implizite Gesundheitsthemen, abgeleitet aus den Bildungsplänen und der Luxemburger Deklaration (Europäisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung 1997) sind: 1. Resilienz: Dieses Konzept zielt auf die Förderung der kindeigenen Widerstandskräfte, um Stresssituationen erfolgreich bewältigen zu können. Exkurs: Unter Resilienz wird die Grundlage für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen 2007, S.81) verstanden. Resilienz, die Widerstandsfähigkeit von Kindern, bedeutet das Vermögen, sich auch unter schwierigen Bedingungen oder einschneidenden Ereignissen 21

22 Tina Friederich Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertageseinrichtungen normal zu entwickeln. Dafür sind besondere Bewältigungs- und Anpassungsleistungen der Kinder nötig. Es kann unterschieden werden zwischen Belastungen, Stressoren und Risikofaktoren, denen Ressourcen und Schutzfaktoren gegenüber stehen (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen 2007, S.81ff). Kinder sind durch ihre Ressourcen und Schutzfaktoren in der Lage, Belastungen zu trotzen. Dies gelingt ihnen besser, wenn sie zusätzlich dabei unterstützt werden. Das Konzept Resilienz unterscheidet sich deutlich von defizitorientierten Herangehensweisen, weil es einen positiven Blickwinkel einnimmt. Ausgangspunkt sind nicht die Risikofaktoren, die ein Kind gefährden könnten, sondern die Ressourcen und Schutzfaktoren des Kindes. Dem Kind wird zugetraut, mit Unterstützung schwierige Lebensumstände bewältigen zu können (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen 2007, S.83). Die Stärkung von Resilienz ist damit ein Element der Gesundheitsförderung und der Prävention, weil die Kinder bei der Entwicklung von Schutzfaktoren und beim Ressourcenaufbau unterstützt und damit gleichzeitig vor Krankheit und Entwicklungsverzögerungen besser geschützt werden. Im Rahmen der folgenden Themen kann der Aufbau von Schutzfaktoren stattfinden: 2. Partizipation 3. Geschlechtssensible Erziehung 4. Beteiligung von Eltern 5. Raumausstattung 6. Kooperationen mit anderen Institutionen 7. Berücksichtigung individueller Unterschiede (auch Armut, Migration, Behinderung) 8. Sprache 9. Medienkompetenz Bei diesen Bildungsthemen gibt es insofern einen Zusammenhang zur Gesundheit, als der umfassende Gesundheitsbegriff verlangt, dass das Kind für sich und seine Gesundheit selbst die Verantwortung übernehmen kann. Dies ist nur möglich, wenn das Kind Erfahrungen zur Selbstwirksamkeit macht, Möglichkeiten zur Beteiligung hat, eine angemessene Sprachkompetenz erwirbt, die Unterstützung der Eltern bekommt u. v. m. Somit tragen alle angesprochenen Bildungsbereiche und Querschnittsthemen direkt oder indirekt zur Förderung oder zum 22

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