Emma und das Einhorn. Bei einem Spaziergang währen der letzten Sommerferien, hörte das Abenteuer nach dem Ausflug allerdings nicht einfach wieder auf.

Transkript

1 Emma und das Einhorn Eine Geschichte von Paja Reisch und hauptstadtmutti.de (Lykka und Theresia) In einer kleinen Stadt in Italien, umgeben von vielen Bergen und Hügeln mit Olivenbäumen und duftenden Kräutern, da wohnt Emma mit ihrer Mama und Opa Jolesch. Opa Jolesch ist der tollste Opa, den man sich wünschen kann. Er ist für jeden Spaß zu haben und kann die schönsten Geschichten erzählen. Jeder Ausflug mit ihm ist für Emma wie ein spannendes Abenteuer, denn Opa Jolesch entdeckt immer Dinge, die sonst keiner bemerkt. Bei einem Spaziergang währen der letzten Sommerferien, hörte das Abenteuer nach dem Ausflug allerdings nicht einfach wieder auf. Der erste Sonntag in den Sommerferien war immer ein ganz besonderer Tag für Emma, denn da wurde auf dem Platz vor der Kirche ein großes Sommerfest veranstaltet. Fast die gesamte Stadt versammelte sich, um gemeinsam den Anfang der Ferien zu feiern. Da gab es natürlich immer viel zu sehen. Die Marktstände wurden schon am frühen Vormittag aufgebaut und die Vorfreude bei den Kindern war riesengroß. Jahr für Jahr wurde das leckerste Essen zubereitet und der Duft stieg einem in die Nase, während man über den Markt schlenderte: frisch gebackenes Brot, eingelegtes Gemüse, gegrillter Fisch mit Salbei und Rosmarin, Pasta, Risotto und natürlich der gute Ziegenkäse von Francesco, der unten im Tal lebte. Das Fest ging meist bis spät in die Nacht und auch Emma durfte lange wach bleiben. Die Gassen waren mit bunten Lichtern beleuchtet, es spielte Musik und die Leute tanzten gemeinsam, bis sie müde wurden. Oft kamen sogar Artisten in die Stadt, die mit Bällen jonglierten und Feuer spuckten. Da waren Seiltänzer, Musiker mit ihren vielen Instrumenten und ein Clown, der die lustigsten Kunststücke aufführte.

2 Bei Einbruch der Dunkelheit sollte es eine große Vorstellung geben. Darauf freute sich Emma schon riesig. Aber an jenem Sonntag passierte etwas, das das Leben in der Stadt für lange Zeit auf den Kopf stellte. Wie jedes Jahr, liefen Emma und Opa Jolesch gemeinsam über den Markt und sahen dem bunten Treiben zu. Das Beste waren natürlich die leckeren Süßigkeiten. Die Mandelkekse von Frau Galli konnte man schon von Weitem riechen. Einfach köstlich!, sagte Opa Jolesch jedes Mal, wenn er sich einen davon in den Mund steckte. Er und Emma verputzten gleich eine ganze Tüte. Verrate bloß deiner Mama nicht, dass wir hier so viel naschen., flüsterte Opa Jolesch ihr zu. Aber das würde Emma natürlich nie machen. So kicherten sie vor sich hin und aßen genüsslich weiter, während ihnen die Sonne die Nase kitzelte. Bevor die Artisten mit der Vorstellung begannen, wollte Opa Jolesch noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt machen und Emma eine neue Geschichte erzählen. Aber plötzlich wurde es sehr windig. Das war ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Emma hatte sogar ein bisschen Gänsehaut. Opa Jolesch musterte den Himmel ganz genau und blickte zu den Bergen in der Ferne, die schon von dicken schwarzen Wolken umgeben waren. Das sieht nach einem schlimmen Gewitter aus, wir sollten schnell nach Hause gehen, sagte er. Die Leute auf dem Fest packten bereits eilig ihre Sachen zusammen. Das Fest muss heute leider ausfallen! Wir müssen uns beeilen, der Himmel ist schon ganz dunkel, sagte Opa Jolesch. Gerade noch rechtzeitig erreichten die beiden die Haustür, bevor die ersten Regentropfen fielen. Die ganze Nacht zuckten die Blitze über der Stadt und der Donner war so laut, dass sich Emma die Ohren zuhalten musste. Der Wind pfiff um die Häuser und rüttelte an den Bäumen und der Regen trommelte gegen die Fensterscheiben. Ein so schlimmes Gewitter hatte es schon seit vielen Jahren nicht mehr gegeben.

3 Als Emma am nächsten Morgen vorsichtig den Kopf aus der Tür streckte, bot sich ihr ein erschreckendes Bild: Äste und Dachziegel lagen in den Gassen. Einige Fensterscheiben waren zerbrochen und auf dem Marktplatz waren alle Tische und Bänke durcheinandergepurzelt. Alle Stadtbewohner liefen mit traurigen Gesichtern herum und wirkten sehr angespannt, als sie das Chaos in der Stadt betrachteten. Aber da war noch etwas, das sich seit dem Gewitter in der Stadt verändert hatte: Emma konnte ein Geräusch hören, wie das Klappern von Hufen. Sie blickte sich um, konnte aber nicht sehen woher das Geräusch kam. Vielleicht von einem Pferd? Sie folgte dem Geräusch bis zum Marktplatz. Dort sah sie voller Erstaunen wer da so herumklapperte: In der Stadt hatte ein Einhorn seinen Spaß. Es lief fröhlich über den Marktplatz, trabte von einer Seite zur anderen und schnaufte Emma freundlich an, als es an ihr vorbei hüpfte. Immer mehr Menschen versammelten sich auf dem Platz und sahen mit Entzücken dem wunderschönen Einhorn zu. Emma war ganz überwältigt. Das Einhorn war so schön! Es glitzerte in bunten Farben und sein Horn schimmerte golden. Während die Stadtbewohner dem Einhorn beim Spielen zusahen, fing es plötzlich wieder an zu stürmen. Der Himmel wurde ganz dunkel und man konnte den Donner grollen hören. Emma bekam einen riesen Schreck und hatte Angst, dass das schlimme Gewitter wieder zurückkommen würde. Die Menschen auf dem Marktplatz wollten schon eilig nach Hause laufen, als das Einhorn sich plötzlich auf seine Hinterbeine stellte und laut wieherte. Es machte sich ganz groß und breitete seine schimmernden Flügel aus. Mit wenigen, kräftigen Flügelschlägen erhob es sich in die Luft, bis hoch zu den dunklen Wolken. Oben flog das Einhorn in weiten Kreisen mitten durch die Wolken hindurch und der Himmel hellte sich langsam auf. Mit seinen großen, weiß schillernden Flügeln schob das Einhorn einfach die Wolken beiseite, bis die Sonne wieder lachte.

4 Emma und die Stadtbewohner staunten und freuten sich, dass das Einhorn die Sonne zurück gebracht hatte. Als das Einhorn wieder zum Boden flog, klatschten und jubelten ihm die Menschen glücklich zu. Es landete direkt vor Emma und senkte den Kopf, sodass Emma es vorsichtig streicheln konnte. Danke liebes Einhorn, dass du uns vor einem zweiten schlimmen Sturm gerettet hast!, sagte sie fröhlich. Da entdeckte Emma in der Menge Opa Jolesch und lief ganz aufgeregt zu ihm. Hast du das gesehen, Opa Jolesch? Das Einhorn hat das Gewitter vertrieben! Opa Jolesch nickte und lächelte Emma zu. Was hältst du davon, wenn wir das Sommerfest nachholen und eine große Dankesparty für das Einhorn feiern?, fragte er Emma. Sie war begeistert. Rasch informierten Emma und Opa Jolesch die anderen Stadtbewohner. Alle fanden diesen Vorschlag toll und stimmten voller Vorfreude zu. Nun konnte das Sommerfest nachgeholt werden. Schon am nächsten Tag sollte das Fest stattfinden. Mit vereinten Kräften räumten alle gemeinsam die Stadt auf und reparierten alles, was in der letzten Nacht kaputt gegangen war. Schnell war die Ordnung wiederhergestellt und die Straßen wurden wunderschön geschmückt. Zwischen den Häusern und Bäumen wurden Luftballons, Lichterketten und Girlanden aufgehängt und die Tische auf dem Marktplatz mit vielen bunten Blumen dekoriert. Alle liefen mit einem Lächeln im Gesicht durch die Gassen und freuten sich auf das Fest. Das Einhorn half natürlich fleißig mit und zauberte für alle Kinder die leckersten Süßigkeiten: Lollis, Bonbon-Armbänder, Zuckerwatte und Schokolade. Als es endlich dunkel wurde und die ganze Stadt mit bunten Lichtern beleuchtet war, tanzten die Menschen gemeinsam zu fröhlicher Musik. Die Party war perfekt und zum Abschluss bekam das Einhorn für seine Tapferkeit und Hilfe eine Goldmedaille von Emma überreicht. Das Fest ging bis spät in die Nacht und als alle müde nach Hause gingen, folgte das Einhorn Emma und Opa Jolesch bis zur alten Scheune. Dort bekam es ein weiches Bett aus Heu und Emma durfte ebenfalls im Heu übernachten. Nebeneinander schliefen Emma und das Einhorn zufrieden ein und schlummerten bis zum nächsten

5 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.