Rahmenkonzeption Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder Fortbildung für Fachkräfte aus Kinderbetreuungseinrichtungen
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- Otto Klein
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1 Rahmenkonzeption Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder Fortbildung für Fachkräfte aus Kinderbetreuungseinrichtungen von Monika Reinhold, Christine Kämmerer, Corina Jäger, Antje Wooge, Judith Vitt, Sabine Kalinock, Jessica Mollenhauer, Christine Kieser, Verena Bayram, Anke Zöller-Mkana, Athina Füsser, Christine Steffens, Eva Mauser, Kathleen Nube Abd-Elhafiz, Meryem Tasan-Özbölük Die Initiative Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder Bildungsgerechtigkeit für Kinder, die mit mehreren Sprachen aufwachsen ist eine Kooperation von: Pädagogische Akademie Elisabethenstift ggmbh, Arbeitszentrum Fort- und Weiterbildung (afw) und Stadt Frankfurt am Main, Stadtschulamt Projekt WORTSTARK Das Konzept dieser Qualifizierung ist das Ergebnis der Multiplikatorenqualifizierung Interaktionsund sprachfördernde Strategien in der pädagogischen Arbeit mit mehrsprachig aufwachsenden Kindern, durchgeführt vom 26. Mai 2014 bis 27. Januar Die Absolventinnen dieser Qualifizierung sind eigenständig und eigenverantwortlich als Multiplikatorinnen tätig.
2 Inhaltsverzeichnis Seite I. Grundlagen und Kennzeichen 2 II. Zielgruppe 4 III. Zielsetzung der Fortbildung 4 IV. Inhalte und Themen 5 V. Methodenansatz 6 1. Didaktik 2. Übungsfelder zur Erprobung 3. Videofeedback zur Praxisreflexion VI. Formate 8 Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 1
3 Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder Fortbildung für Fachkräfte aus Kinderbetreuungseinrichtungen I. Grundlagen und Kennzeichen Eine gute Sprachkompetenz ist eine entscheidende Voraussetzung für die schulische und später berufliche Entwicklung von Kindern, insbesondere auch für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes als Voraussetzung für die Bewältigung unterschiedlichster Herausforderungen. Damit sich Kinder zu sprach- und kommunikationsfreudigen Kindern entwickeln und ihre sprachlichen Kompetenzen in der Erst- und Zweitsprache erweitern und zum Einsatz bringen können, ist eine alltagsintegrierte sprachfördernde Haltung der Erziehenden erforderlich. Das Stadtschulamt Frankfurt und das Arbeitszentrum Fort- und Weiterbildung der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift haben daher die Initiative Interaktionsstarke ErzieherInnen für wortstarke Kinder ins Leben gerufen. Die Initiative bietet unter dem Motto: Bildungsgerechtigkeit für Kinder, die mit mehreren Sprachen aufwachsen Trägern und Kommunen die Möglichkeit, die Erfahrungen der Stadt Frankfurt im Bereich der Sprachbildung und Sprachförderung in ihre eigene Praxisentwicklung mit aufzunehmen. In diesem Zusammenhang wurden Multiplikatorinnen auf der Grundlage des kanadischen Hanen- Programmes fortgebildet. Diese Multiplikatorinnen bieten das Fortbildungsprogramm Interaktionsstarke Erzieher und Erzieherinnen für wortstarke Kinder für Teams aus Kindertagesstätten und Grundschulen an. Das Hanen-Center kann auf jahrzehntelange Erfahrungen zum Thema Kommunikation und Interaktion mit Kindern zurückgreifen. Zudem wird durch diesen Ansatz eine achtsame und reflexive Auseinandersetzung mit dem Thema vermittelt. Die Stärke der Hanen-Trainings Learning Language and Loving It bzw. Teacher-Talk liegt darin, grundlegendes pädagogisches Handeln der Fachkraft im Alltag bewusst zu machen und eine am Kind ausgerichtete, interaktions- und sprachfördernde Haltung zu entwickeln. Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 2
4 Das Fortbildungsprogramm Interaktionsstarke ErzieherInnen für wortstarke Kinder orientiert sich an Strategien der alltagsintegrierten Sprach- und Interaktionsförderung nach dem kanadischen Hanen-Programm und bildet die Fachkräfte in den jeweiligen Teams prozessorientiert weiter. Das Fortbildungsprogramm zeichnet sich dadurch aus, dass eine sprachförderliche Haltung entwickelt wird, die den Grundsätzen der Bildungspläne entspricht. konkrete Strategien in der Arbeit mit Kindern angewendet werden (alltagsintegriert). die Qualität der Bindung zum Kind verbessert wird. die (Sprach-)Lernumgebung für mehrsprachig aufwachsende Kinder positiv gestaltet wird. die dialogische Haltung sowie die Umsetzung alltagsintegrierter Sprachförderung in die Konzeption verankert werden kann. das eigene Verhalten durch Videofeedback reflektiert wird. So wird in der Praxis schnell deutlich, wie gelingende Kommunikation einen positiven Einfluss auf individuelle Entwicklungsprozesse und Beziehungen der Kinder untereinander hat. Die Strategien korrespondieren mit Erkenntnissen aus der aktuellen Forschung*. Damit werden die Grundlagen für die Umsetzung des Bildungsauftrages gelegt, der den Zusammenhang von Bindung, Beziehung, Kommunikation und Interaktion mit der kognitiven Entwicklung sowie den Möglichkeiten zur Exploration explizit thematisiert. Die Methode des Videofeedbacks ermöglicht den pädagogischen Fachkräften, das eigene Verhalten zu reflektieren und Veränderungsprozesse einzuleiten, welche sich positiv auf die Unterstützung des einzelnen Kindes und auf die Gruppe auswirken. *Research summary Learning Language and Loving It The Hanen Program for Early Childhood Educators/Teachers - L.Girolametto, E.Weizman, J.Greenberg Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 3
5 II. Zielgruppe Das Fortbildungsprogramm richtet sich an folgende Personen: Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen gesamte Teams einer Einrichtung Einzelpersonen, die einrichtungsübergreifend fortgebildet werden Eltern Tagesmütter III. Zielsetzung der Fortbildung Der Erwerb der Sprache erfolgt im handelnden Umgang mit dem Umfeld, als ko-konstruktiver Prozess zwischen Kindern einer Bezugsgruppe und Erwachsenen. Der Kontakt zu Bezugspersonen sowie der Dialog miteinander und Ansprache durch diese sind hierbei von elementarer Bedeutung. Die Fortbildung hat zum Ziel, die Wahrnehmung der individuellen kindlichen Situation zu stärken und eine bewusste Haltung im Dialog mit Kindern vor allem im Bereich des Sprach- bzw. Zweitspracherwerbs mit Hilfe der Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Folgende Ziele werden angestrebt: Kompetenzerweiterung bzgl. der pädagogischen Haltung der Fortzubildenden in den Bereichen o Reflexion und Bewusstwerden des eigenen Sprachverhaltens o Interaktions- und Kommunikationsweise mit dem einzelnen Kind und Kindergruppen Gelingende Kommunikation mit Eltern Kenntniserweiterung bzgl. der kindlichen Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen Vertiefung des Bewusstseins bezüglich Kommunikationsvorgängen und Voraussetzungen von gelingender Kommunikation Vermittlung konkreter Kommunikationsstrategien Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 4
6 Anwendung von Kommunikationsstrategien der alltagsintegrierten Sprachförderung in der Praxis (dialogisch, in Kleingruppen, Interessensgruppen, entwicklungsbezogen) Praktische Umsetzung und Üben der vermittelten Strategien durch Videofeedback Erkennen der eigenen Stärken und positive Veränderung der Dialoghaltung im Einrichtungsalltag mittels Videofeedback Ganzheitliche Sprachbildung aller Kinder der Einrichtung durch die Fachkräfte Bildungsgerechtigkeit/sprachliche Bildungsprozesse von Kindern im Kontext Mehrsprachigkeit Implementierung der sprachbildenden Haltung der Fachkräfte in die Konzeption Qualitätssicherung Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden untereinander als Mittel zur Teamentwicklung und kollegialer Beratung IV. Inhalte und Themen In der Weiterbildung werden die im Folgenden aufgeführten Themen behandelt: Die Bedeutung der Interaktion für Kommunikation und Spracherwerb Interaktionsverhalten von Kindern und Erwachsenen Stufen der Sprachentwicklung und Besonderheiten Strategien für eine sprach- und bildungsfördernde Lernumgebung Dialogische Haltung und den Dialog aufrechterhalten Soziale Routinen Förderung der Interaktion zwischen Gleichaltrigen Die Bedeutung der Interaktion in der Gleichaltrigen-Gruppe für die Sprachentwicklung Spiel und Interaktion Integration von isolierten und zurückhaltenden Kindern Sprachförderliche Gestaltung des Alltags und der Räumlichkeiten Die Sprache des Lernens Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 5
7 Literacy o Der Zusammenhang von Schrift und Sprache o Vorlesen als Interaktions- und Kommunikationserfahrung o Schrift im Alltag der Kindertageseinrichtung einsetzen o Schrift als Mittel der Information und Quelle des Wissens erfahren Bei Bedarf können weitere Aspekte einbezogen werden, die mit dem Thema Sprachförderung in Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel Mehrsprachigkeit Deutsch im Zweitspracherwerb Kinder aus Flüchtlingsfamilien Zusammenarbeit mit Eltern und Familien Sprachförderung in der Familie Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf Verzögerung und Störungen der Sprachentwicklung Sprachförderung bei Kindern mit besonderem Förderbedarf V. Methodenansatz 1. Didaktik Die Didaktik der Fortbildung ist an geeignete Verfahren der Erwachsenenbildung angelehnt, wie beispielsweise dem 4P Learning Cycle, der den unterschiedlichen Lerntypen Erwachsener Rechnung trägt: Prepare: Vorbereiten! Lernen wird vorbereitet, indem persönliche Erlebnisse zur Motivierung der Teilnehmer eingebracht werden. Present: Präsentieren! Fakten und Informationen erweitern das Wissen. Practice: Praxis! Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, durch welche das neu erlernte Wissen in verschiedenen Übungssituationen angewendet werden kann. Personalize: Persönlich! Das Wissen wird in Alltagsituationen persönlich und individuell umgesetzt, um so die gelernten Strategien nachhaltig zu verinnerlichen. Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 6
8 Inhalte werden durch verschiedene visuelle Methoden und Szenen aus dem Alltag mit Kindern vermittelt. Kreative und partizipative Methoden unterstützen die reflexiven und handlungsorientierten Bildungsprozesse der Teilnehmenden. Die Methoden berücksichtigen individuell den Prozess der Teams in der Auseinandersetzung mit dem Thema und sind ganzheitlich ausgerichtet. 2. Übungsfelder zur Erprobung Zwischen den einzelnen Fortbildungseinheiten werden die Strategien und Haltungen im Alltag erprobt und reflektiert. 3. Videofeedback zur Praxisreflexion Die Reflexion des eigenen Handelns und der persönliche Entwicklungsfortschritt der Teilnehmenden werden durch Videofeedback unterstützt. Das Videofeedback ist ein zentrales Element der Fortbildung. Feedback ist grundsätzlich ressourcenorientiert und hat Qualitätssicherung durch Eigenreflexion zum Ziel. Voraussetzung ist eine Einverständniserklärung der gefilmten Kinder durch die Erziehungsberechtigten (Datenschutz wird gewährleistet). Ein Videofeedback ist in Einzelsituationen oder in Kleingruppen möglich. Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 7
9 VI. Formate Learning Language and Loving it Interaktionsfördernde Strategie für Gruppen Rahmenkonzeption - Interaktionsstarke Erzieherinnen und Erzieher für wortstarke Kinder 8
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