Religionssensible Bildung und Erziehung in der Kita. im Workshop
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- Waltraud Heinrich
- vor 6 Jahren
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1 Religionssensible Bildung und Erziehung in der Kita im Workshop
2 Einstieg Welches Bild entsteht in mir, wenn ich den Begriff lese 2
3 Begründung 1. Handlungsgrundsatz das kompetente Kind als Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit Projektarbeit, die Lernwerkstätten und Bildungsinseln zur Bearbeitung und Erforschung religiöser und weltanschaulicher Themen Partizipation der Kinder 3
4 1. Handlungsgrundsatz Das Kind als Ausgangspunkt religionssensibler Bildung Die alltäglichen und existentiellen Erfahrungen und Gefühle der Kinder ihr Vertrauen, ihre Freude und Hoffnungen, ihre Einsamkeit, Sorgen und Ängste wahrnehmen, wertschätzen, herausfordern und begleiten sowie die darin vorhandenen religiösen Spuren identifizieren und versprachlichen. Die Lebenswelt der Kinder, ihre Fragen, Themen und Interessen beobachten und in Form von Projektarbeit, Bildungsinseln und Lernwerkstätten Kindern die Möglichkeit geben, ihren Interessen, Fragen und Themen zur Welt und zum Leben mit ihrem Forschergeist selbständig nachzugehen. 4
5 Was heißt das für Kitas? Die pädagogischen Fachkräfte beschäftigen sich im pädagogischen Alltag mit der Lebenswelt der Kinder. Unter religionssensiblen Gesichtspunkten achten Sie auf Gefühle, Erfahrungen, (Sinn)Fragen, Sorgen, Ängste, Sehnsüchte und Hoffnungen der Kinder durch Beobachtung, Feingefühl, Zuhören. Sie nehmen wahr und schaffen entsprechende Räume und Zeiten für das Aufgreifen der Themen in Einzelgesprächen, Gruppengesprächen, Rollenspiel, Bilderbuchbetrachtung. 5
6 Was heißt das für Kitas? Die pädagogischen Fachkräfte beobachten und dokumentieren die spezifischen religiösen und philosophischen Fragen, Themen und Interessen der Kinder und greifen sie in Ihrer pädagogischen Arbeit auf. Eine Gesprächskultur schaffen, die die Kinder zum Nachdenken anregt und die es ihnen ermöglicht, den pädagogischen Fachkräften ihre Vorstellungen und Empfindungen mitzuteilen (verbal und non-verbal). 6
7 Begründung 2. Handlungsgrundsatz Religiöse und kulturelle Sozialisation der Kinder kennen und verstehen Individualität, Akzeptanz der Vielfalt Beziehungsgestaltung 7
8 2. Handlungsgrundsatz Religionssensibilität als Bestandteil der pädagogischen Arbeit Die alltägliche pädagogische Arbeit anhand der Normen und Werte der Einrichtung als grundlegende, indirekte Form religiöser Bildung begreifen. Auf eine hohe fachliche Qualität und eine gleichberechtigte, vertrauensvolle und ermutigende Beziehung zu den Kindern, Eltern und Kolleginnen achten, hinsichtlich ihrer impliziten theologischen und religionspädagogischen Relevanz. 8
9 Was heißt das für Kitas? Wichtige pädagogische Grundsätze haben eine religiöse Dimension; die fachliche Qualität und unsere professionelle Beziehungsgestaltung weisen gleichzeitig auf ein positives Menschen- und Gottesbild hin. Dies zeigt sich: in einer vorbehaltlosen Offenheit und Annahme jedem einzelnen Kind gegenüber, die dem Kind hilft, Vertrauen zu entwickeln, Gemeinschaft zu erleben, sich zu entfalten. im kompetenten Umgang mit den Familien und im Team, der Wertschätzung und Zutrauen in Ressourcen beinhaltet und alle Beteiligten stärkt. iin den Regeln für das Zusammenleben in der Kindertageseinrichtung, die auf Wertvorstellungen basieren, um die sozialen Kompetenzen der Kinder zu fördern. 9
10 Was heißt das für Kitas? Die pädagogischen Fachkräfte vergewissern sich Ihrer pädagogischen Konzeption auf der Basis des pädagogischen Handlungskonzepts und des Leitbildes der Einrichtung und prüfen alles unter dem Aspekt der Religionssensibilität. Regeln helfen im Umgang mit den Mitmenschen, mit Materialien und der Umwelt. 10
11 Begründung 3. Handlungsgrundsatz Partizipation Raumgestaltung Material Interaktion Erwachsene/Kinder Dialog Elternhaus/Kita Kindergarten als Treffpunkt 11
12 3. Handlungsgrundsatz Der Kindergarten als religionssensibler Lebens- und Erfahrungsraum Den Sozialraum Kindergarten als Lebens- und Erfahrungsraum wahrnehmen und anregend gestalten auch unter religiösen Aspekten: hinsichtlich der Beziehungsgestaltung (z.b. Rituale) hinsichtlich der Raumgestaltung (z.b. Symbole) als Ort der Begegnung und Gemeinschaft als Treffpunkt von Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Religionen 12
13 Was heißt das für Kitas? Räume, Beziehungen und Regeln bestimmen das menschliche Zusammenleben in der Kindertageseinrichtung. Sie ermöglichen Begegnungen zwischen Kindern, pädagogischen Fachkräften und Eltern und schaffen Vertrauen, Sicherheit und Halt. Religionssensibel handeln heißt Räume, Beziehungen und Regeln in ihrer natürlichen und übernatürlichen Gegebenheit wahrnehmen und gestalten. 13
14 Was heißt das für Kitas? Die Beziehung zwischen Erzieherin/Erzieher und Kind sowie Erzieherin/Erzieher und Eltern, aber auch unter Kolleginnen und Kollegen ist durch Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Sensibilität, Echtheit, Offenheit und ein partnerschaftliches Verhältnis geprägt. Eltern informieren, erzählen dem Team über ihre Kultur/Religion Beim Anmeldegespräch Raum für kulturellen und religiösen Austausch, Fragen und Informationen geben, z.b. zu Essengewohnheiten, Festen, etc. 14
15 Was heißt das für Kitas? Rituale bei der Begrüßung und Verabschiedung oder Tischgebete (z.b. in unterschiedlichen Sprachen und aus unterschiedlichen Religionen bzw. Weltanschauungen) strukturieren den Tagesablauf in der Kindertageseinrichtung und geben den Kindern und Erwachsenen Sicherheit. Jahreszeitliche Bilder (Staffelei), Symbole für Feste, Bereich im Gruppenraum zu aktuellen Themen, Bücher, Fotodokumentationen von Projekten im Eingangsbereich, oder die Gestaltung des Essensbereichs bilden mögliche Elemente zur Raumgestaltung, bei denen die Kinder mit ihren Ideen und Werken miteinbezogen werden. Kinder zeigen Fotos von ihren Familien, ihrer Kultur und Religion. 15
16 Begründung 4. Handlungsgrundsatz Tages-, Wochen- und Jahresgestaltung Respekt gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen Aushalten der Gegensätze 16
17 4. Handlungsgrundsatz Die Einrichtung als Ort gelebter Religionssensibilität Besondere Anlässe im Kindergartenjahr und deren Bildungspotential in die pädagogische Arbeit mit Kindern (und Eltern) einbeziehen: Biographische Stationen und Anlässe Jahreszyklus mit den Festen Feste und besondere Ereignisse in der Einrichtung (Gast- Geber-Modell) 17
18 Was heißt das für Kitas? Ereignisse haben immer eine religiöse Dimension. Deshalb werden biographische Anlässe phantasievoll mit (religiösen) Ritualen verbunden. Bei der Geburt eines Geschwisterkindes den Eltern eine Karte schicken. Geschwisterkind darf das Neugeborene in der Gruppe vorstellen z.b. mit einem Foto. Geburtstage der Kinder so gestalten, dass ihre Einzigartigkeit zur Geltung kommt. Bei Todesfällen in der Familie auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder eingehen. 18
19 Was heißt das für Kitas? Auch besonderen Anlässen in der Einrichtung wird diese Bedeutung gegeben. Zum Beispiel wird bei einem Sommerfest Gemeinschaft erlebt, es ist ein Anlass zu danken, Gastfreundschaft wird gelebt und das gemeinsame Mahl als tiefes Symbol erlebt. Interkulturelles Familienfest mit Kindern und Eltern vorbereiten und feiern. Die besondere Rolle von Mutter und Vater kann beispielsweise in den Vordergrund gestellt werden. 19
20 Was heißt das für Kitas? Der Jahresfestkreis mit seinen verschiedenen Festen wird mit den Kindern erarbeitet, vorbereitet und erlebt. Dabei bekommen die Kinder Raum, ihre eigenen Ideen einzubringen. Religionssensibel handeln heißt z.b., Räume im Kindergarten als Orte zum Feiern verschiedenen Religionen zu Verfügung zu stellen und so den interreligiösen Dialog zu fördern. 20
21 Begründung 5. Handlungsgrundsatz Weiterentwicklung zu Familienzentren Eltern als Experten ihrer Kinder Kontakte ins soziale Umfeld Vernetzung 21
22 5. Handlungsgrundsatz Religiöse Pluralität im Kontext der religionssensiblen Bildung Die Einrichtung mit geeigneten kommunalen, sozialen, kulturellen und religiösen Institutionen des Umfeldes vernetzen und deren Ressourcen für die religiöse Bildung nutzbar machen, beispielweise Besuche expliziter religiöser Orte (Kirche, Moschee, Synagoge) und impliziter religiöser Orte (Ausstellung, Theater, Museum) Begegnung mit Personen aus dem religiösen Leben (kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ordensleute, Imam, Rabbiner) Öffentliche Ereignisse (Gesellschaft, Kirche, Kommune) Angebote im Familienzentrum 22
23 Was heißt das für Kitas? Die pädagogischen Fachkräfte erkunden durch Gespräche mit den Kindern und Eltern die religiösen und konfessionellen Bezüge der Familien in der Einrichtung und beziehen sie in Ihre Arbeit mit ein. Die Kinder werden durch Ausflüge und Exkursionen mit wichtigen Orten im Lebensfeld bekannt gemacht. Kinder erwerben Lebenskompetenz durch das Erschließen des Umfeldes. Projektarbeit im Altenheim mit regelmäßigen Besuchen 23
24 Was heißt das für Kitas? Die Kinder und pädagogische Fachkräfte lernen die örtliche Kirchengemeinde und Gotteshäuser anderer Religionen (auch durch den Kontakt von Eltern) kennen. Dies impliziert Wechselseitigkeit: sich gegenseitig wahrnehmen und umeinander wissen. An Feste in der Seelsorgeeinheit oder bei sonstigen Religionsgemeinschaften teilnehmen. Angemessene öffentliche Ereignisse in Gesellschaft, Kirche und Kommune können zum Anlass für religiöse Sensibilisierung werden (Stadtteilfest, Martinsumzug, ) Zugang zu Vereinen Besuch des neu gewählten Bürgermeisters 24
25 Begründung 6. Handlungsgrundsatz Kooperation im Team Offene Haltung Vertrauen im Team Emotionen der Erwachsenen beeinflussen die Kinder (Unsicherheit mit Themen) Reflexion des Themas Religion 25
26 6. Handlungsgrundsatz Religionssensibilität als sozialberufliche Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte Religionssensibilität als eine Dimension sozialberuflicher Kompetenz entdecken, da sie Voraussetzung, Entwicklungsaufgabe und Querschnittsthema zu allen anderen Handlungsgrundsätzen ist. Bereitschaft zur Biographie-Arbeit und Offenheit als Haltung im Handeln zeigen. 26
27 Was heißt das für Kitas? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reflektieren ihre eigenen Überzeugungen, stellen sie dar, stehen dazu und achten trotzdem die Meinung der anderen. Die pädagogischen Fachkräfte kennen den Stellenwert von Religion in der Gesellschaft und wissen um eigene und fremde Religionen. Die Religiosität der Kinder, ihre religiösen und philosophischen Fragen, Themen und Interessen werden beobachtet und dokumentiert. Die Themen werden angesprochen und die Auseinandersetzung damit wird auf verschiedene Art und Weise gefördert. 27
28 Was heißt das für Kitas? Die Kirchen, Moscheen, Synagogen und andere spirituell bedeutsame Orte in der Umgebung sind den pädagogischen Fachkräften bekannt. Kommunikation und Vernetzung findet statt. Kreativität in der Gestaltung heiliger Räume in der Kindertageseinrichtung ist erlaubt. Das Beziehungsangebot an die Kinder (und Eltern) ist ein positives, tragfähiges Modell. 28
29 Ausblick Katholikentag in Leipzig vom Mai 2016 Denk- und Spielwerkstatt Spurensuche Sensibel werden für Religiöses in Familien und Kitas In Kooperation mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik Freiburg und dem Familienreferat der Erzdiözese Freiburg Wir freuen uns auf Sie! 29
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