ERGEBNISSE Workshops Hürden und Möglichkeiten einer kultursensiblen Pflege Ein EMPFEHLUNGSKATALOG für eine kultursensible Pflege
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- Samuel Berg
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1 ERGEBNISSE Workshops Hürden und Möglichkeiten einer kultursensiblen Pflege Ein EMPFEHLUNGSKATALOG für eine kultursensible Pflege Bedarfe und Empfehlungen an Politik und für die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Erleichterung der Umsetzung der Kultursensiblen Pflege TEIL II Bedarfe und Empfehlungen an Politik (Bund, ) und INHALT des dreiteilgen Werks: TEIL I Empfehlungen für Pflege-Einrichtungen auf den Weg zur Kultursensiblen Altenpflege TEIL II Bedarfe und Empfehlungen an Politik und ANLAGEN : 3 1. Veränderungsbedarf der Rahmenbedingungen der Pflege aus der Sicht des Forums für eine kultursensible Pflege 2. Mehraufwand und Gewinn bei der Umsetzung der Kultursensibilität und IKÖ am Beispiel einer stationären Pflegeinrichtung 3. Konzeptskizze: Qualitätszirkel & Runder Tisch Kultursensible Pflege ( eine Anregung von Forum für eine kultursensible Altenhilfe) INHALTSÜBERSICHT vom TEIL II 1. Organisation des Altenhilfesystems 2. Organisation der Pflege 3. Aus- Fort- und Weiterbildung für Pflegeberufe 4. Personalentwicklung 5. Kommunikation und Verständigung ( Patient, Angehörige, und Pflegepersonal) 6. Alltagsgestaltung und gesellschaftliche Teilhabe ( Patient) 7. Vernetzung 8. Statistik und Forschung 9. Gesellschaftliche Aufklärung KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 1 -
2 ERLÄUTERUNG: Der vorliegende Empfehlungskatalog für eine kultursensible Pflege ist im Rahmen der Fachtagung und dem Jahrestreffen des Forums für eine kultursensible Altenhilfe, Regionalgruppe Süd, mit dem Thema Welche Rahmenbedingungen braucht die Pflege für die Umsetzung der Kultursensibilität? am 28. November 2012 in Ludwigshafen entstanden. Er bietet zum einen Empfehlungen für Pflegeeinrichtungen, die sich kultursensibel ausrichten wollen. Zum anderen haben die Teilnehmer/innen der Tagung einige Empfehlungen an Politik und für die Anpassung der Rahmenbedingungen der Pflege zur Erleichterung der Umsetzung der kultursensiblen Pflege in den Einrichtungen formuliert. Die Empfehlungen sind in ambulant bzw. stationär differenziert. Da sich die Einrichtungen in unterschiedlichen Phasen der Umsetzung des Kultursensiblen Prozesses befinden, können einige der unten aufgeführten Empfehlungen von den Einrichtungen, die sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase befinden schon erfüllt sein. Als Adressaten sind sowohl die kommunale, aber auch die Landes- und Bundesebene als politisches Handlungsfeld angesprochen, die einzelnen Empfehlungen sind jedoch nicht bzgl. der einzelnen Zuständigkeiten differenziert. LEGENDE : KuSe = Kultursensibel In braun gekennzeichnet sind die Ergänzungen der Veranstalter KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 2 -
3 TEIL II Empfehlungen an Politik (Bund, Land, Kommune) und 1. ORGANISATION des ALTENHILFESYSTEMS Politik / Bund Land Kommune Übersichtlichkeit des Leistungsrechts im Altenhilfesystems verbessern Interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit fördern, z.b. durch die Einrichtung von Koordinationsstellen für die Förderung der Vernetzung der Einrichtungen untereinander und mit den Migranten-Communities und organisationen, -initiativen zentrale Stelle (Bundesebene) für die Sammlung und Aufbereitung von muttersprachigem Informationsmaterial einrichten Liste bzw. Datenbank über muttersprachliche Angebote auf kommunaler oder Landesebene erstellen Dies kann in Zusammenarbeit mit Migrationsdiensten, Multiplikatoren / Schlüsselpersonen aus der jeweiligen Community erfolgen. Verbesserung des lokalen Beratungsangebots für Migrantinnen und Migranten durch eine interkulturelle Öffnung der Beratungsangebote sowie durch zugehende Beratung und Information. Reduzierung von Zugangsbarrieren Beratung der Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe bei der Gestaltung einer kultursensiblen Pflege. Unterstützung der Dienste und Einrichtungen bei der Erstellung von kulturspezifischen Infomaterialien. Förderung der Flexibilisierung der Pflegeangebote zwecks besserer strukturellen Vernetzung von offenen, ambulanten und stationären Angebote durch Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Förderung der kultursensiblen Ausrichtung der Angeboten und Regeldienste durch Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen bzw. durch die Refinanzierung des Mehraufwands (siehe Anlage 2 Beispiel zur Konkretisierung des Mehraufwands für die Umsetzung der Kultursensibilität und IKÖ in einer stationären Pflegeinrichtung) Kultursensibles Profil einer Einrichtung / eines Trägers als relevantes Kriterium bei den Verhandlung von Entgeltsätzen einführen Kultursensibilität und interkulturelle Kompetenz bei Leitungspositionen fördern. 2. ORGANISATION der PFLEGE Politik / Bund Mehraufwand (= Mehr Zeit ) für die Kommunikation und Verständigung als Voraussetzung für bedürfnisorientierte Pflege / Biographischer Ansatz, und als zentraler Bestandteil der Pflegeleistungen anerkennen und fördern (= in die Pflegeleistungen verankern) KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 3 -
4 Einsatz von Sprach- und Kulturdolmetscherdiensten finanzieren Mehraufwand ( = Mehr Zeit) für Vertrauensaufbau als Voraussetzung für die interaktive Pflegebeziehung und kultursensible Biographiearbeit, und als zentraler Bestandteil der Pflegeleistungen anerkennen und fördern (= in die Pflegeleistungen verankern) (Das ist eine Forderung an Pflege im Allgemeinen.) Mehraufwand ( = Mehr Zeit ) für die Berücksichtigung von individuellen ebenso wie von kultur- und religiös verankerten Bedürfnissen bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen Mehraufwand (= Mehr Zeit) für die Beratung und Begleitung der Angehörigen von Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund Mehr Zeit für Reflexion für die Erprobung des kultursensiblen Ansatzes Erarbeitung der kultursensiblen in das Qualitätsmanagementsystems, dass sich an den Bedürfnissen der Nutzer sowie des Pflegepersonals orientiert Kultursensible Kriterien bei der Begutachtung von Pflegebedürftigkeit integrieren und die kultursensible Ausrichtung des Begutachtungsverfahrens. (D.h. Berücksichtigung kulturell geprägter Einstellung zu Krankheit, Alter und Hilfebedarf) Qualifizierung des MDK Personals zur interkulturellen Kompetenz bei der Begutachtung des Pflegebedarfs und bei Qualitätsprüfungen einfordern Kostenübernahme für den Einsatz von Sprach- und Kulturdolmetschern bei der MDK-Begutachtung, Anerkennung von kultursensiblen Bedarfen in einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und bei den Begutachtungsrichtlinien wie auch als Pflegeleistung Qualitätszirkel Kultursensible Pflege, interdisziplinär und einrichtungsübergreifend, initiieren fachliche Beratung und Begleitung der Einrichtungen bei der Umsetzung von kultursensibler Pflege durch ein geeignetes Beratungsangebot fördern 3. AUS- FORT-- und WEITERBILDUNG für PFLEGEBERUFE Politik / Bund Kultursensibilität und interkulturelle Kompetenz in der Pflege-Ausbildung verbessern, (Modul Kultursensible Pflege ist zwar seit 2006 im Ausbildungscurriculum eingeführt, aber nicht als Querschnittsthema in der Ausbildung integriert. Zudem sind die unterschiedlichen Auslegungen des Gesetzesrahmens durch die Länder für die Angleichung der Ausbildungsqualität nicht dienlich) Integration von Migrantinnen und Migranten in die Ausbildung (als Teilnehmer wie auch als Fortbildner) Kultursensibilität und interkulturelle Kompetenz in der Ausbildung von Fach- und Leitungskräften als Standard integrieren Förderung eines Fortbildungsprogramms kultursensible Pflege für die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Einrichtungen KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 4 -
5 4. PERSONALENTWICKLUNG Politik / Bund Förderprogramme für eine kontinuierliche Fortbildung des Personals in Kultursensible Pflege und interkultureller Kompetenz einführen Weiterqualifizierung von muttersprachigem Personal in den Pflegeeinrichtungen z.b. vom Bereich Hauswirtschaft in den Bereich Pflege (Eignungsprüfung ist wichtig) Förderung der Fachkräftesicherung durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entgelt für Pflegekräfte /Altenpflege (siehe hohe Fluktuation und Krankenstand, sowie Erwerbsunfähigkeitsrate in diesem Berufsfeld) Stärkung der??? Positive Bilder für Pflegeberufe vermitteln (Kampagne bereits in Laufen) und konkrete gesellschaftliche Aufwertung der Pflegeberufe durch bessere Arbeitsbedingungen, d.h. bessere Rahmenbedingungen in der Pflege und bessere Löhne (das ist doppelt) Förderprogramm zur Gewinnung von jungen Migranten für Pflegeberufe (Kampagne bereits in Umsetzung) und Verbesserung der Integrationschancen in das Arbeitsfeld Qualifizierung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in der Pflege und deren Aufstieg und in Leitungspositionen fördern Entbürokratisierung des Anerkennungsverfahrens von im Ausland erworbenen Abschlüssen für Pflegeberufe (effektiver vorantreiben) 5. KOMMUNIKATION & VERSTÄNDIGUNG: Patient, Angehörige und Pflegepersonal Politik / Bund Förderung der Erstellung von muttersprachlichem einrichtungsspezifischem Infomaterial insbesondere Heim- Bzw. Pflegeverträge in der Muttersprache (Zuschuss für Übersetzungen) Bereitstellung allgemeiner Informationen zur Pflege einschl. Antragsformulare in verschiedenen Sprachen Leistungen von Sprach- und Kulturmittlerdiensten zur Sicherstellung von zeitnaher und angemessener Verständigung finanzieren Förderprogramme zur Gewinnung und Qualifizierung von muttersprachlichen Ehrenamtlichen als Kulturdolmetscher in der Pflege entwickeln und erproben Mehraufwand (= Mehr Zeit ) für die Erreichung der schwer zugänglichen Nutzergruppen einplanen KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 5 -
6 6. ALLTAGSGESTALTUNG & GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE: Patient Politik / Bund Mehraufwand (= Mehr Zeit ) anerkennen für die Gestaltung aktivierender Angebote entsprechend den kulturund glaubensgeprägten Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen wie auch für die Ermöglichung seiner gesellschaftlicher Teilhabe sowohl innerhalb der Einrichtung wie auch in seiner Community Mehraufwand anerkennen für den Aufbau und Pflege der Zusammenarbeit mit den Anbietern der Migrantencommunites Liste der muttersprachlichen Angebote (z.b. kommunaler Ebene ) zur Förderung der Vernetzung und effektive Nutzung 7. VERNETZUNG Politik / Bund Liste der muttersprachlichen Angebote (z.b. kommunaler Ebene ) zur Förderung der Vernetzung und effektive Nutzung (z.b. von der KOMMUNE ) Mehraufwand (= Mehr Zeit ) für die Vernetzungsarbeit zur Erreichung der schwer zugänglichen Nutzergruppen, zur Beantwortung der kultur- und glaubensgeprägten Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen wie auch zur Erweiterung der kulturspezifischen Ressourcen Übergreifende Koordinationsstruktur für die Vernetzungsarbeit einrichten bzw. bestehende Strukturen besser für Koordinations- und Vernetzungsstrukturen nutzen ( z.b. Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte ) Austausch unter den Pflegeeinrichtungen fördern wie auch Auslandsaustauschprogramme zwischen hiesigen Pflegeeinrichtung und Herkunftsländer initiieren 8. STATISTIK & FORSCHUNG Politik / Bund Verbesserung der Datenlage: differenzierte PflegeStatistik in Bezug auf die Nutzer als auch zur Erhebung der spezifischen Bedarfe in den Diensten und Einrichtungen und bei der Pflegegutachtung (Merkmale: Muttersprache und weitere Sprachkompetenz und Herkunftsland, in Zusammenhang mit Alterskohorten) Zurverfügungstellung und Auswertung kommunaler Daten für eine regionale Bedarfserhebung kultursensibler Pflege Evaluationsforschung bei der Umsetzung von Kultursensibler Pflege KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 6 -
7 9. GESELLSCHAFLTICHE AUFKLÄRUNG Politik / Bund Willkommenskultur konkret erlebbar machen Deutsche Bevölkerung über die Notwendigkeit einer kultursensiblen Ausrichtung des Versorgungssystems aufklärend vermitteln : Botschaft Kultursensible Pflege ermöglicht eine bessere Qualität der Pflege und Betreuung für alle Positive Bilder für Pflegeberufe vermitteln (Kampagne bereits in Laufen) und konkrete gesellschaftliche Aufwertung der Pflegeberufe durch bessere Arbeitsbedingungen, d.h. bessere Rahmenbedingungen in der Pflege und bessere Löhne Über die Notwendigkeit einer kultursensiblen Ausrichtung des Versorgungssystems sensibilisieren : Botschaft Kultursensible Pflege ermöglicht eine bessere Qualität der Pflege und Betreuung für alle Gewährleisten, dass Beratung und Informationen bei allen Bevölkerungsgruppen so ankommen, dass sie verstanden werden Förderprogramme für die Implementierung von kultursensibler Altenpflege auflegen Stärkung des fachlichen Diskurses durch Tagungen und Konferenzen ANLAGEN: 1. Veränderungsbedarf der Rahmenbedingungen der Pflege aus der Sicht des Forums für eine kultursensible Pflege, Reg MS (separates Dokument) 2. Konkretisierung des Mehraufwands für die Umsetzung der Kultursensibilität und IKÖ am Beispiel einer stationären Pflegeinrichtung (separates Dokument) 3. Konzeptskizze Qualitätszirkel & Runder Tisch für die Implementierung der Empfehlungen (separates Dokument) KuSe_E_Katalog_POLITIK JT2012_endNov2013.doc - 7 -
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